Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thermoelement S-Typ, welches Kabel?


von michael_ (Gast)


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Welches Kabel benötige ich für folgendes S-Typ Thermoelement?

https://www.ebay.de/itm/150mm-WRP-100-S-Typ-Platin-Rhodium-Thermoelement-Temperatur-Sensor-Sonde/222926198324

Das Meßgerät ist vorhanden.

von Sascha S. (dec)


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Hallo,

Auf Grund der Edelmetalle des Typs S werden diese um Kosten zu sparen 
normalerweise mit Cu / CuNi verlängert. Die sind kompensiert bis etwa 
200 Grad Celsius, darüber sollte man dann auf den arteigenen Draht Pt-Rh 
/ Pt wechseln. Das einfachste ist hier die entsprechende 
Ausgleichsleitung für den Typ S zu kaufen.

Viele Grüße
Sascha

von michael_ (Gast)


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Danke!
Viel möchte ich nicht ausgeben, nur um das Gerät in Betrieb zu nehmen.

Einen Hersteller für Ausgleichsleitung hatte ich gefunden.
Er hatte sie für alle Thermoelemente, nur nicht für den S-Typ.
Das hat sicher seinen Grund.

von Michael B. (laberkopp)


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michael_ schrieb:
> Welches Kabel benötige ich für folgendes S-Typ Thermoelement?

Kommt drauf an, wie warm das Kabel wird.

Normalerweise sind die Anschlüsse hinten am Ofen ausserhalb.
Wenn dort dieselbe Temperatur herrscht, wie am Messgerät,
ist es egal welche Kabel man verwendet.
Die Kaltstellenkompensation des Messgeräts (wenn es überhaupt eine hat 
und nicht glaubt es wäre ständig nur 20 GradC warm) kompensiert dann 
auch die Klemmstelle am Ende des Sensors.

Wenn aber die Klemmstelle warm wird, wärmer als die 
Kaltstellenkompensation des Messgeräts, dann braucht
man das passende Kabel, mindestens also Cu/CuNi,
sonst hätte man diese Erwarmung relativ zum Messgerät
als Fehler.

von Flaschen Zähler (Gast)


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Naja, es ist halt nicht so ueblich. Dh in Prozent der Stueckzahlen. Oder 
die Lagerhaltung ist zu schwierig, weil alles Sonderwuensche sind.

von Lurchi (Gast)


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Type S Thermoelemente haben nahe Raumtemperatur eine niedrige 
Thermokraft. Einfache Messgeräte kommen da sogar ohne 
Kaltstellenkompensation aus. Man kann entsprechend bei nicht so hohen 
Ansprüchen einfach Kupfer Kabel nutzen, wenn die Übergangstelle nicht zu 
warm wird (etwa < 50 C, besser weniger). Für einen ersten Test reicht es 
allemal.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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12€ für Typ S?

Ich denke mal, da reicht Kupfer als Ausgleichsleitung. Viel mehr werden 
die Chinesen in dem Ding auch nicht verbaut haben ;)

Wenn da echter Pt und PtRh-Draht drin sein sollte, dann würde das Ding 
schon etwa 200€ an Material kosten.

von MaWin (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Wenn da echter Pt und PtRh-Draht drin sein sollte, dann würde das Ding
> schon etwa 200€ an Material kosten

Du meinst echt, dass da 5g Platin drin sind und nicht nur 0.1g ?

Ja, ich hab auch nie verstanden, warum westliche Anbieter immer gleich 
solche Phantasiepreise nehmen, bloss weil da was angeblich edles drin 
ist, statt einfach Materialpreis + Herstellungsaufwand + etwas Gewinn, 
wie Chinesen (und Aldi) rechnen.

von michael_ (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich hatte hier schon mal gefragt, aber damals war kein preiswerter 
Sensor in Sicht.

Beitrag "FLUKE Thermometer und Thermoelement Typ-S"

Das Gerät ist ein FLUKE 2165A.
Ist sicher ganz ordentlich.

Hinten sind zwei Schrauben mit U-Scheiben zum anklemmen.
Wenn ich so einen Sensor kaufe, werde ich mal Cu-Leitung nehmen.

Was über 1000°C ist, habe ich sowieso nicht :-(

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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MaWin schrieb:
> Du meinst echt, dass da 5g Platin drin sind und nicht nur 0.1g ?

In der Artikelbeschreibung steht etwas von 1.2mm-Platindraht. Und bei 
150mm Länge macht das 3.6g Platin. Für einen Draht von zweien.

Gut, der zweite ist nur 10% Pt und 90% Rh.

von MaWin (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> In der Artikelbeschreibung steht etwas von 1.2mm-Platindraht.

Stimmt, steht da. Das wäre ein 'bargain'.

> Gut, der zweite ist nur 10% Pt und 90% Rh.

Rhodium ist teurer als Platin.

Im Bild sieht man aber einen Draht der höchstens 0.12mm Durchmesser hat.

Selbst in meinem von der deutschen Firma Vogt hat der Draht nur 0.32mm, 
und der sieht auch dicker aus als auf dem Bild.

0.12mm x 180mm Pt @ 709€/oz + 0.12mm x 180mm Rh @ 1900€/oz wären 3.44 
EUR Drahtwarenwert.

von michael_ (Gast)


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So, Sensor gekauft.
In paar Wochen melde ich mich nochmal.
Bis 400°C kann ich mit einem K-Typ vergleichen.

von michael_ (Gast)


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Hier mal eine Rückmeldung.

Das Teil ist angekommen.
Ich habe es wie empfohlen mit blanken Kupferdraht (Klingeldraht) 
angeschlossen.
Auf einer Kochplatte zusammen mit einem K-Typ positioniert.

Bei 300°C hatte der S-Typ so 20°C weniger.
Ich denke, das funktioniert so.
Den Unterschied sehe ich auch in dem viel höheren Thermischen 
Widerstand.
Der K-Typ hat 2mm Durchmesser und lag direkt auf der Platte auf.

Der S-Typ ist ja ein Schamottestab von 8mm Durchmesser.
Deshalb auch empfindlich!

Vielleicht mach ich noch mal einen Test mit einem Sandtopf.
Da kann ich bis 600°C gehen, wegen dem K-Typ.
Hat jemand eine andere Idee?

Eine scharfe Flamme lass ich lieber nicht auf den Keramikstab los.
Einen Muffelofen habe ich nicht.

Eine andere Baustelle ist das Fluke. Da hüpft die letzte Stelle +-2° und 
das Display flackert leicht.
Kein Wunder nach 20 Jahren auf dem Dachboden bei Hitze und Kälte.

Werden Thermoelemente individuell auf das Meßgerät einjustiert?
Gleich am Eingang ist ein Platinchen mit einem Einstellregler.

von Armin X. (werweiswas)


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michael_ schrieb:
> Werden Thermoelemente individuell auf das Meßgerät einjustiert?
> Gleich am Eingang ist ein Platinchen mit einem Einstellregler.

Das sollte normalerweise nicht nötig sein, da die Thermospannung des 
Sensors von der Physik und der Reinheit der verwendeten Elemente 
bestimmt wird.
Möglich, dass Du das Messgerät auf einen anderen Sensortyp justieren 
kannst der Trimmer kann aber auch "nur" eine Justage/Kalibrierung für 
den verwendeten Sensor sein.

von MaWin (Gast)


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michael_ schrieb:
> Das Teil ist angekommen

Und, wie dünn sind die Drähte nun in der Realität ?

michael_ schrieb:
> Werden Thermoelemente individuell auf das Meßgerät einjustiert

Nein.

von michael_ (Gast)


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MaWin schrieb:
> Und, wie dünn sind die Drähte nun in der Realität ?

Kann ich nicht sagen.
Der Keramikstab ist an der Klemmung verklebt.
Erstmal schraube ich da nicht herum.
Vielleicht untersuche ich das noch mal vorsichtig in einer ruhigen 
Stunde.

Armin X. schrieb:
> Möglich, dass Du das Messgerät auf einen anderen Sensortyp justieren
> kannst der Trimmer kann aber auch "nur" eine Justage/Kalibrierung für
> den verwendeten Sensor sein.

Meine K-Typ weichen etwa 1 - 2° bei Zimmertemperatur im gleichen Gerät 
ab.
Ich habe 5 Sensoren und 3 Meßgeräte.

von MaWin (Gast)


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michael_ schrieb:
> Kann ich nicht sagen.
> Der Keramikstab ist an der Klemmung verklebt

?!?

Der Draht kommt hinten raus und klemmt offen liegend unter einer der 
beiden Schrauben, das sieht man sogar im Artikelbild obwohl er sicher 
nicht die beworbenen 1.2mm hat sondern eher dünn wie ein Haar ist, dir 
wohl zu dünn um ihn überhaupt zu sehen.

Hint: 0.08mm.

von michael_ (Gast)


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Ich habe mir das Teil nochmal angesehen und bin froh, die Drähtchen 
nicht abgerissen zu haben.

Sind hauchdünn und normal kaum sichtbar.
Messen tu ich die nicht, aber ich suche vergleichbare Drähte, welche ich 
dann messe.

von michael_ (Gast)


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Ich habe es doch direkt gemessen.

Der Draht wird 0,1mm sein, gemessen 0,095mm.

von A. S. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Ich habe es wie empfohlen mit blanken Kupferdraht (Klingeldraht)
> angeschlossen.

Dann musst Du aber die Temperaturdifferenz Klemmstelle/Messgerät 
abziehen. Sind das vielleicht die 20° (bzw K)?

michael_ schrieb:
> Bei 300°C hatte der S-Typ so 20°C weniger.

von michael_ (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Type S Thermoelemente haben nahe Raumtemperatur eine niedrige
> Thermokraft. Einfache Messgeräte kommen da sogar ohne
> Kaltstellenkompensation aus. Man kann entsprechend bei nicht so hohen
> Ansprüchen einfach Kupfer Kabel nutzen, wenn die Übergangstelle nicht zu
> warm wird (etwa < 50 C, besser weniger). Für einen ersten Test reicht es
> allemal.

Mehr wollte ich nicht.

michael_ schrieb:
> Den Unterschied sehe ich auch in dem viel höheren Thermischen
> Widerstand.
> Der K-Typ hat 2mm Durchmesser und lag direkt auf der Platte auf.
>
> Der S-Typ ist ja ein Schamottestab von 8mm Durchmesser.
> Deshalb auch empfindlich!
>
> Vielleicht mach ich noch mal einen Test mit einem Sandtopf.
> Da kann ich bis 600°C gehen, wegen dem K-Typ.

Hier habe ich geschrieben, wo die Temperaturdifferenz wahrscheinlich 
herkommt.

von A. S. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Lurchi schrieb:
>> Type S Thermoelemente haben nahe Raumtemperatur eine niedrige
>> Thermokraft. Einfache Messgeräte kommen da sogar ohne
>> Kaltstellenkompensation aus. Man kann entsprechend bei nicht so hohen
>> Ansprüchen einfach Kupfer Kabel nutzen, wenn die Übergangstelle nicht zu
>> warm wird (etwa < 50 C, besser weniger). Für einen ersten Test reicht es
>> allemal.
>
> Mehr wollte ich nicht.

Das gilt immer und für alle Thermoelemente. Man sollte es wissen:

- ohne Klemmstellenkompensation (z.b.per Voltmessung) misst man relativ 
zu deren Temperatur.

Aus 100°C werden dann 80 (bei 20°Rt)

- bei Verlängerung mit gleichem Material (z.b. 2x Cu) misst man relativ 
zu dieser Verbindungsstelle. Liegt die bei 30°, dann misst man 70° per 
VM, 90° mit kompensiertem Messgerät.

Der Typ S ist da nicht anders wie jeder andere Typ.

Darum sind Thermoelemente in der Praxis oft einfach Kabeltrommeln, von 
denen 10 oder 100m abgeschnitten und an einem Ende verdrillt werden..

> michael_ schrieb:
>> Den Unterschied sehe ich auch in dem viel höheren Thermischen
>> Widerstand.
>> Der K-Typ hat 2mm Durchmesser und lag direkt auf der Platte auf.
>> Der S-Typ ist ja ein Schamottestab von 8mm Durchmesser.
>> Deshalb auch empfindlich!
>> Vielleicht mach ich noch mal einen Test mit einem Sandtopf.
>> Da kann ich bis 600°C gehen, wegen dem K-Typ.
>
> Hier habe ich geschrieben, wo die Temperaturdifferenz wahrscheinlich
> herkommt.
Das ist dann aber zusätzlich. Die grundlegende Eigenschaft von 
Thermoelementen sollte man sich trotzdem einmal durchdenken. Es lohnt 
sich.

von michael_ (Gast)


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Danke.
Aber vom Prinzip her kenne ich das.
Preiswerte Ausgleichsleitung gibt es nicht.

Mein Ziel das Fluke mit einem S-Typ in Betrieb zu nehmen, habe ich 
erreicht.

michael_ schrieb:
> Ich hatte hier schon mal gefragt, aber damals war kein preiswerter
> Sensor in Sicht.
>
> Beitrag "FLUKE Thermometer und Thermoelement Typ-S"
>
> Das Gerät ist ein FLUKE 2165A.

von Michael B. (laberkopp)


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michael_ schrieb:
> Mein Ziel das Fluke mit einem S-Typ in Betrieb zu nehmen, habe ich
> erreicht.

Du kannst ja mal mit einem K-Typ die Temperatur am Ende der 
Ausgleichsleitung und übergang zu den Anschlüssen den S-Typ messen in 
Bezug zur Raumtemperatur.

von michael_ (Gast)


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Nö!
Versuch abgeschlossen.
Aus die Maus.

Höchstens noch die flackerne Anzeige vom Fluke in den Griff kriegen.

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