Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Tätigkeitsbereich wechseln


von Florian S. (sirius7)


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Hallo,

nach meinem abgeschlossenem Studium in Elektrotechnik, habe ich einen 
Einstieg als Softwareentwickler gesucht, da mir das Programmieren noch 
während des Studiums Spaß gemacht hat.

Nach eine Zeit habe ich eine Fa. gefunden, die mir ein Job als 
Projektingenieur angeboten hat und zwar, je nach Projekt, sowohl in 
Software, als auch in Hardware. Es kam jedoch dazu, dass ich NUR 
Projekte im Bereich Hardware bekommen habe. Bei dieser Fa. bin ich nun 
seit 2 Jahren, habe nun einiges an Erfahrung in Hardware, dennoch muss 
ich immer wieder feststellen, dass ich etwas mache, was ich im Grunde 
nicht will. Ich würde z.B. komplett in Programmierung wechseln. Besteht 
für mich noch irgendwelche Möglichkeiten dafür, oder ist der Zug 
komplett abgefahren? Diesen Job will ich definitiv nicht mehr ausüben.

Freue mich auf Eure Antworten!

von LebendesBeispiel (Gast)


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Florian S. schrieb:
> Ich würde z.B. komplett in Programmierung wechseln. Besteht für mich
> noch irgendwelche Möglichkeiten dafür

Ja. Einfach Bewerbungen schreiben. Wenn du örtlich flexibel bist, 
findest du auch was.

von Manfred (Gast)


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Florian S. schrieb:
> seit 2 Jahren, habe nun einiges an Erfahrung in Hardware,

Das lässt die Vermutung zu, dass Du Hardware kannst.

> dennoch muss ich immer wieder feststellen, dass ich etwas mache, > was ich im 
Grunde nicht will.
> Ich würde z.B. komplett in Programmierung wechseln.

Überlege Dir sehr genau, ob das wirklich so ist: Mit Hardware hat man 
etwas in der Hand, kann es anfassen und dran messen. Mich hat es 
irgendwann angekotzt, nur noch in Bytes zu wursteln und nichts mehr zu 
haben, was man anfassen und bedienen kann.

von F. B. (finanzberater)


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Ein privates Projekt oder ein eigener Blog könnte hilfreich sein, auf 
das du in der Bewerbung hinweisen kannst. Hatte einen Klitschekollegen, 
der sein Informatikstudium abgebrochen hatte, aber ein privates 
Spieleprojekt veröffentlicht hat.

Aber für so etwas muss man auch Motivation haben. Ich hatte das bisher 
nicht. Nur der Karriere wegen wollte ich dafür keine Zeit verschwenden. 
Seit ich allerdings angefangen habe, einen Investmentbot zu entwickeln, 
um mit noch weniger Aufwand noch reicher zu werden, sieht das ganz 
anders aus. Bilde mich fachlich wieder täglich fort, nachdem ich lange 
Zeit nur noch Börsenkurse und Wirtschaftsnachrichten studiert habe. Das 
kann ich dann auch in der Bewerbung angeben, weil das wollen viele 
Personalern bzw. Fachsbereichsleiter hören, dass du auch deine Freizeit 
für deine Arbeit bzw. Weiterbildung opferst.

von Florian S. (sirius7)


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Hallo

vielen Dank für Eure Antworten! Habt mir auf jeden Fall sehr geholfen!)

von Dirk K. (knobikocher)


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Florian S. schrieb:
> Es kam jedoch dazu, dass ich NUR
> Projekte im Bereich Hardware bekommen habe. Bei dieser Fa. bin ich nun
> seit 2 Jahren, habe nun einiges an Erfahrung in Hardware, dennoch muss
> ich immer wieder feststellen, dass ich etwas mache, was ich im Grunde
> nicht will. Ich würde z.B. komplett in Programmierung wechseln. Besteht
> für mich noch irgendwelche Möglichkeiten dafür, oder ist der Zug
> komplett abgefahren?

Sprich darüber mit deinem Vorgesetzten darüber. Gib ihm zumindest die 
Chance, die Situation zu ändern.

Viel Erfolg.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian S. schrieb:
> Bei dieser Fa. bin ich nun seit 2 Jahren, habe nun einiges an Erfahrung
> in Hardware, dennoch muss ich immer wieder feststellen, dass ich etwas
> mache, was ich im Grunde nicht will. Ich würde z.B. komplett in
> Programmierung wechseln.
Komisch, bei mir wars andersrum...   ;-)

> Besteht für mich noch irgendwelche Möglichkeiten dafür, oder ist der Zug
> komplett abgefahren?
Ich habe nach 5 Jahren reiner Software in die harte Hardware gewechselt. 
Zum Glück.

> Diesen Job will ich definitiv nicht mehr ausüben.
Hast du dir mal ohne rosarote Brille angeschaut, was die Programmierer 
so machen? Und wann sie es machen? Und wie sie zu dieser Arbeit kommen? 
Und was sie dabei selbst bestimmen können?

von Steffen K. (botnico)


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Lothar M. schrieb:
> Und was sie dabei selbst bestimmen können?

Good Point.
Ein Recruiter einer Zuhälterbude nannte das auch mal "Codieren".
AKA Codeknecht.

von Purzel H. (hacky)


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Bei Hardware gehoert in vielen Faellen, bei mir in allen Faellen eine 
Firmware dazu. Das sollte man nicht auf mehrere Leute auftrennen.

Wie auch immer. Hardware, ein hinreichend interessantes Gebiet 
vorausgesetzt, bietet viele Entwicklungsmoeglichkeiten.
Hast du das alles schon abgegrast ? :
- Sensorik, Signalverarbeitung, Wandlung
- Stellglieder
- Kommunikation, seriell, auf Kabel, und ohne
- Hochfrequenz digital & analog
- EMV Anforderungen, Massnahmen
- Produktesicherheit, Anforderungen & Massnahmen
- Wie funktioniert das Ding in der Anwendungsumgebung,
  dichtes Gehause, Staubbelastung, Service, Ausfaelle
- Produktionsaspekte, Gehaeuse, Stecker, Lagerhaltung
- Schema & Layout
- Debuggen, Testen, Prototest, Massentest, Qualitaetsmanagement
- Lifecycle Management, Welche Fehler treten bevorzugt auf?
  Verbesserung des Produktes im Sinne von Kosten, Lagerhaltung,
  Qualitaet, Lebensdauer

Wirklich alles schon gemacht ?

Dann muss man sich auch bei den neuen Technologien, Baugruppen, 
Bauteilen und Tools auf dem Laufenden halten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Name H. schrieb:
> Wirklich alles schon gemacht ?
Deckt sich mit meinen Betrachtungen aus dem 
Beitrag "Re: Welcher Beruf und Werdegang"

> Dann muss man sich auch bei den neuen Technologien, Baugruppen,
> Bauteilen und Tools auf dem Laufenden halten.
Mir gefällt das auch.
Aber wenn ich jetzt nach zig Jahren wieder mal programmieren muss, 
dann reichen meine C-Kenntnisse von vor zig Jahren. Da hat sich im 
Grunde nicht viel oder gar grundlegend was geändert...

: Bearbeitet durch Moderator
von Purzel H. (hacky)


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>... reichen meine C-Kenntnisse von vor zig Jahren ..

Nein natuerlich nicht, wenn man etwas hinreichend kompliziertes machen 
will. Konnte man frueher(tm) sich einen Tag zeitnehmen, um einen ADC 
anzusteuern, hat man heute eine komplete Baugruppe, mit einem 300 
seitigen Manual. Und die steuert man dann eben mit einer Python Libary 
an, weil das schon jemand so gemacht hat. Alternativ, kannst du dich 
durch 3 dir nicht weiter bekannte Tool Chains, jedes fuer eine eigenes 
Submodul, mit vielen Zusatz Libraries durchwuehlen und hoffen, dass du 
auch den empfohlenen GNU Compiler mit den angegebenen Optionen zum 
Laufen kriegst.

Und wenn diese Baugruppe mit der Python Library laeuft, kannst du dir 
ueberlegen, wie kriegst du diese Library mit etwas C gelinkt, oder 
schreibst das ganze Projekt eben in Python.

Dafuer ist das ganze Projekt Opensource und die Hardware fuer ein paar 
Taler erhaeltlich.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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F. B. schrieb:
> Seit ich allerdings angefangen habe, einen Investmentbot zu entwickeln,
> um mit noch weniger Aufwand noch reicher zu werden

F. B. schrieb:
> Das
> kann ich dann auch in der Bewerbung angeben, weil das wollen viele
> Personalern bzw. Fachsbereichsleiter hören

finde den Fehler :P

von Ingenieur (Gast)


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Der Andere schrieb:
> F. B. schrieb:
> Seit ich allerdings angefangen habe, einen Investmentbot zu entwickeln,
> um mit noch weniger Aufwand noch reicher zu werden
>
> F. B. schrieb:
> Das
> kann ich dann auch in der Bewerbung angeben, weil das wollen viele
> Personalern bzw. Fachsbereichsleiter hören
>
> finde den Fehler :P

Wer muss sich schon noch als Angestellter irgendwo bewerben, wenn er 
bereits reich ist und immer noch reicher wird?

Ich schließe daraus: F.B. versteht unter "reich" mindesten rein 
quantitativ in Bezug auf die Geldmenge etwas vollkommen Anderes als der 
normal gebildete Mitteleuropäer.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Ingenieur (Gast)
> Datum: 23.01.2019 17:08

> Wer muss sich schon noch als Angestellter irgendwo bewerben, wenn er
> bereits reich ist und immer noch reicher wird?

> Ich schließe daraus: F.B. versteht unter "reich" mindesten rein
> quantitativ in Bezug auf die Geldmenge etwas vollkommen Anderes als der
> normal gebildete Mitteleuropäer.

Dem geht es richtig dreckig !

Holt sich sogar beim Arbeitgeber, Ausgeliehen an eine Knauber-Bude, 
abends noch kostenloses Obst mit, bevor er mit dem Fahrrad zur 
Einzimmerwohnung fahrt.

von Humanberater (Gast)


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F. B. schrieb:
> Seit ich allerdings angefangen habe, einen Investmentbot zu entwickeln,
> um mit noch weniger Aufwand noch reicher zu werden, sieht das ganz
> anders aus.

Du glaubst immer noch an den ganz großen Reichtum, an die 
Heilsversprechen der Marktgläubigen. Wohin hat uns die Einführung der 
Marktprinzipien in alle Lebensbereiche nur gebracht.
Einige wenige sahnen ab, der Rest guckt in die Röhre.

von Alex G. (dragongamer)


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Lothar M. schrieb:
> Aber wenn ich jetzt nach zig Jahren wieder mal programmieren muss,
> dann reichen meine C-Kenntnisse von vor zig Jahren. Da hat sich im
> Grunde nicht viel oder gar grundlegend was geändert...
Da haben Leute im Firmwarebereich wohl wirklich Glück.
Im Desktop Bereich wird es mit älterem Wissen schon schwierig. Im Web 
Bereich kann man es gänzlich vergessen wenn man sich nicht erst mehrere 
Monate in aktuelle Technologien (AngularJS, Serverless) einarbeiten 
will.

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