Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analog Messgerät Reparatur


von Salvatore M. (italy12boy)



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Hallo Leute,

mein Vater hat mich drum gebeten mal in dem Messgerät ICE Modell 680 R 
(https://www.radiomuseum.org/r/ice_universal_vielfachmessin.html) mal 
reinzuschauen.
Auf dem ersten Blick alles i.O.
Auf dem zweiten Blick hatte ich zwei Widerstände gefunden die defekt 
waren.

Soweit so gut.

Als ich mir die Anzeige angeguckt hatte (wie oben im Bild zu sehen) 
wollte ich diese mal testen. Ich habe mein Labornetzteil angeschlossen 
und ganz langsam und vorsichtig hochgedreht bis maximal 3V. Soviel gibt 
die Batterie her im Normalfall, sogar weniger wegen den Vorwiderständen. 
Nichts tut sich. keine Bewegung. Mit dem Ohmmeter zeigt der ein sehr 
Hochomigen Widerstand im Megaohm bereich. Ist das normal?

Meint ihr ich habe was falsch gemacht?

Esatzteile habe ich keine gefunden. ich dachte mir Spasshalber die Spule 
selber zu wickenl. Kann mir jemand sagen wie viel Henry die dann hat?? 
Oder wie ich das herausfinde??

Danke Leute im Voraus

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Salvatore M. schrieb:
> Ich habe mein Labornetzteil angeschlossen und ganz langsam und
> vorsichtig hochgedreht

:-(((

Das ist ein Messwerk mit 40 µA (!) Vollausschlag.  Je nach 
Innenwiderstand wird dieser Vollausschlag bei wenigen 100 mV erreicht.

Das Teil ist hinüber. Das bekommst du nie und nimmer neu gewickelt, so 
ein Messwerk ist ein mechanisches Präzisionsgerät. Deine einzige Chance 
wäre es, ein baugleiches Gerät zum Ausschlachten irgendwo zu bekommen.

von Udo (Gast)


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Dass das Messwerk gem. Plan für 40µA ausgelegt ist, hast du bei deinen 
Versuchen beachtet!

von Michael W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Trügt mich mein altes Auge oder sind hier (im roten Oval) 2 Leiterbahnen 
'abgebrannt'?

von Salvatore M. (italy12boy)


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Die Leiterbahnen sind repariert mitlerweile die sind mir auch 
aufgefallen vergessen zu erwähnen.

Mein Labormessgerät schafft im 100stell (0,00) Bereich zu arbeiten. Aber 
selbst so hatte ich kein Ergebnis.

Maximal Stromhatte ich auch angegeben.

Schade Ersatzteile werden bestimmt schwer zu finden sein.
Mal sehen ob ich so ein ersatzgerät finde sonst habe ich keine Chance.

Danke schonmal im voraus für die antwort.

von Achim B. (bobdylan)


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Salvatore M. schrieb:
> Maximal Stromhatte ich auch angegeben.

Nö.

von Salvatore M. (italy12boy)


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Vielleicht haben wir uns falsch verstanden es sollte heißen. Das ich auf 
die 40µA geachtet hatte.

von MaWin (Gast)


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Salvatore M. schrieb:
> Ist das normal?

Ja.

Diese alten extrem filigranen Messwerke sind nach Jahrzehnten halt 
einfach kaputt.
Entweder das Öl in den Lagern verharzt, oder ein angeklebter Halter 
abgelöst, oder der hauchdünnen Draht durchgegammelt.
Und nein, Ersatz gibt es keinen mehr.

Test also erst mal ob sich bei hin- und herdrehen des Geräts (ruckartig 
mit der Hand passend zur Zeigerachse) überhaupt noch der Zeiger bewegt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Entweder das Öl in den Lagern verharzt

Bessere Messwerke hatten Spannband-Lagerung, da kann nichts verharzen. 
Da im Foto die sonst üblichen Spiralfedern nicht zu sehen sind, würde 
ich hier auch auf sowas tippen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas S. (thschl)


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cool,  so ein Messgerät hab ich auch noch zuhause

von Salvatore M. (italy12boy)


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Jörg W. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Entweder das Öl in den Lagern verharzt
>
> Bessere Messwerke hatten Spannband-Lagerung, da kann nichts verharzen.
> Da im Foto die sonst üblichen Spiralfedern nicht zu sehen sind, würde
> ich hier auch auf sowas tippen.

Die Anzeige ist mit eine Spiralfeder gelagert leider hier schwer zu 
erkennen.


>Ja.

>Diese alten extrem filigranen Messwerke sind nach Jahrzehnten halt
>einfach kaputt.
>Entweder das Öl in den Lagern verharzt, oder ein angeklebter Halter
>abgelöst, oder der hauchdünnen Draht durchgegammelt.
>Und nein, Ersatz gibt es keinen mehr.

>Test also erst mal ob sich bei hin- und herdrehen des Geräts (ruckartig
>mit der Hand passend zur Zeigerachse) überhaupt noch der Zeiger bewegt.

Der Zeiger ist frei beweglich und sieht nicht verharzt aus.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Ding hab ich auch noch, hier hatten wir schon mal eine kurze 
Diskussion dazu
Beitrag "Re: Multimeter, 80er Jahre"
An die "bindfadendünnen 230V Anschlüsse" erinnere ich mich auch noch.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:

> Bessere Messwerke hatten Spannband-Lagerung,

Ja, das trifft nach meiner Erinnerung auf die ganze Lieferpalette
von ICE zu. Wenn man bei Anschluss direkt am Messwerk mit einer
passenden Stromquelle keine Zeigerbewegung sieht, ist eine Repa-
ratur des ganzen Messgerätes sinnlos. Bei einer Stromquelle mit
zu kleinen Innenwiderstand hat man aber müglicherweise erst bei
diesem Test das Meßwer endgültig zerstört.

von juergen (Gast)


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Im ersten Eröffnungsbeitrag sehe ich ein Meßwerk mit Zeiger.

Was kann man mal machen, wenn sich in dem Luftspalt reichlich Eisenspäne 
angesammelt haben. Mir ist das passiert, als ich ein Zeigerinstrument 
mit der Feile passend gemacht habe, um es in ein anderes Gehäuse 
einzupflanzen. Das war stundenlange Fummelei. Die Spiralfeder ist sehr 
empfindlich. Bei manchen Meßwerken ist der Zeiger bzw. das Spulenpaket 
nur an den Federn aufgehängt. Andere Typen sind stabiler ausgeführt und 
haben noch mal zusätzlich ein Führungslager.

Ja, was kann man tun? Wie kriegt man die Späne schonend raus, ohne das 
Meßwerk zu zerstören?

von Peter D. (peda)


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Salvatore M. schrieb:
> Mit dem Ohmmeter zeigt der ein sehr
> Hochomigen Widerstand im Megaohm bereich. Ist das normal?

Nein, das ist durchgebrannt. Darauf deuten auch die durchgebrannten 
Widerstände hin.

Man kann solche Meßwerke mit einem Multimeter durchmessen, daß man auf 
den höchsten Bereich (20M) fest eingestellt hat.
Falls ein Widerstand angezeigt wird, aber kaum Ausschlag erfolgt, kann 
man auf 2M runterschalten. Spätestens dann sollte ein Ausschlag 
erfolgen.
Autorange-Meßbereiche zerstören es gnadenlos!

von Harald W. (wilhelms)


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juergen schrieb:

> Ja, was kann man tun? Wie kriegt man die Späne schonend raus, ohne das
> Meßwerk zu zerstören?

Ich würde sagen, das ist ein typischer Totalschaden. Selbst, wenn Du
es schaffst, die Spule aus-, und wieder einzubauen, hat sich dadurch
die Magnetisierung des Dauermagnets verändert.

von Peter D. (peda)


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Salvatore M. schrieb:
> Ich habe mein Labornetzteil angeschlossen
> und ganz langsam und vorsichtig hochgedreht bis maximal 3V.

Falls es nicht schon vorher hinüber war, dann ist es das jetzt.
Du hättest mindestens 1MΩ in Reihe schalten müssen.

von juergen (Gast)


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Ich habe mit einem ganz feinem, leicht angefeuchtetem Holzspan an den 
Federn vorbei nach und nach einzeln die Eisenspäne rauszogen. Hat lange 
gedauert aber funktioniert. Vielleicht weiß jemand doch noch einen Rat, 
wie sich das besser machen läßt?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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juergen schrieb:
> Vielleicht weiß jemand doch noch einen Rat, wie sich das besser machen
> läßt?

Bitte kapere keine fremden Threads.

von Salvatore M. (italy12boy)


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Hört sich sehr danach an ein Fall für die Mülltonne es sei denn ich 
finde im internet Ersatz dafür.

Ist das euer Meinung nach überhaupt sinvoll Zeit darein zustecken??
Werden die Analogen Messgäerte überhaupt noch gesucht bzw eingesetzt??

von Peter D. (peda)


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Salvatore M. schrieb:
> Ist das euer Meinung nach überhaupt sinvoll Zeit darein zustecken??

Nein.

Salvatore M. schrieb:
> Werden die Analogen Messgäerte überhaupt noch gesucht bzw eingesetzt??

Nein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Salvatore M. schrieb:
> Werden die Analogen Messgäerte überhaupt noch gesucht bzw eingesetzt??

Ich mag sowas und habe auch noch ein paar analoge Messgeräte, sowohl 
aktive (mit Verstärker) als auch passive (wie dieses hier). Passive 
Analoggeräte kann man halt in einen Dauerversuch zur Strom- oder 
Spannungsmessung einbauen, ohne dass ihnen die Batterien alle werden.

Andererseits bekommt man sowas auch noch voll intakt in der Bucht, wenn 
man eins haben will, insofern lohnt eine Reparatur wohl nur, wenn da 
irgendwelche historischen Andenken dran hängen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

@ MaWin

> Diese alten extrem filigranen Messwerke sind nach Jahrzehnten halt
> einfach kaputt.

Oft hast du ja recht mit deinen Ansichten, du liegst aber auch schon mal
daneben.

Ich besitze das Vorgängermodell 680E. Ende der 60er Jahre gekauft, geht
wie am 1. Tag. Die Messstrippen haben sich mal vor mehr als 25 Jahren
aufgelöst; es gab noch Ersatz zu kaufen.
Was die Qualität von Messwerken anbetrifft brauchen wir wohl
nicht zu streiten. Selbst MIL-Teile aus WWII schlagen den heutigen
Chinamist um Längen. Und ICE ist auch kein Hudel. Ich habe noch einen
ganzen Karton voller Messwerke, bei manchen gehen einem beim
Betrachten die Augen über, was unsere Altforderen so auf die Beine
gebracht haben.

73
Wilhelm

von Salvatore M. (italy12boy)


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Danke an allen Beteiligten ich wünsche euch allen einen schönes 
Wochenende

von Holm T. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> juergen schrieb:
>> Vielleicht weiß jemand doch noch einen Rat, wie sich das besser machen
>> läßt?
>
> Bitte kapere keine fremden Threads.

..Jörg..mußte das sein?

Eisenspäne die der Magnet festhält entfernt man effizient mit einem oder 
mehreren dünnen Heftpflasterstreifen. Geht auch für Ringspalte von 
Lautsprechermagneten.

Gruß,

Holm

von Henrik V. (henrik_v)


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Metallspäne im Luftspalt: Tesafilm geht auch  BTDT :)

Bzgl analoge MG: Einige Wartungsrichtlinien von Flugzeugen sollen 
explizit bestimmte (analoge) Messgeräte vorschreiben, da die im 
Prüfprotokoll angegebenen Meßwerte mit eben solchen Geräten und ihren 
Eingangswiderständen gemessen wurden.

OT: Mein Galvanometer (Spannband, etwa 1m gefalteter Lichtweg im 
Bakelitgehäuse) hat eine Empfindlichkeit von 9 nA/mm  und es gibt noch 
empfindlichere, schon Beeindruckend, was elektromechanisch möglich ist 
:)

Gruß Henrik

: Bearbeitet durch User
von juergen (Gast)


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Mein hauptsächlich verwendetes LNG mit Zeigerinstrumenten
möchte ich auf keinen Fall missen. Bei digitalen Anzeigen
ist das Einschätzen von Tendenzen kaum möglich
und wenn man's doch wissen will, verlangt es reichlich Überlegung.

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