Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Empfehlungen für Bau von LED Lampe für Meerwasser


von Artur K. (arturk77)


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Hallo,

ich möchte mir eine LED Lampe für die Beleuchtung eines 
Meerwasseraquariums bauen.

Grob gesagt, bräuchte ich dafür LEDs, Konstantstomquellen, Ansteuerung, 
Kühlung, Netzteil und ein Gehäuse.

Die Suche nach den richtigen LEDs bereiten mir die größten Probleme. Es 
sollten teilweise LEDs sein, die mit bis zu 10.000 Kelvin (besser 14.000 
Kelvin) leuchten können. Andererseits werden zusätzlich LEDs benötigt, 
welche eine gute Farbwiedergabe (über 90) haben, sowie sehr effizient 
sind.

Es soll diesbezüglich einen japanischen LED Hersteller geben, der sehr 
gute LEDs baut.

Die Lampe wird insgesamt zwischen 150 und 250 Watt liegen. Bei einer 
Lampenfläche von ca. 80 cm x 35 cm. Dabei soll eine Wasseroberfläche von 
120 x 70 cm beleuchtet werden bis zu einer Tiefe von ca. 70 cm. Das sind 
aber Ungefähr-Werte.

Ob das Licht von beispielsweise wenigen 30-50W Clustern kommt oder von 
einzelnen 1W-LEDs, ist dabei egal.

Die meisten professionellen Hersteller verbauen meist viele bunte LEDs. 
Da sind dann rote, blaue, grüne dabei, jedoch weiße in der Mehrzahl. 
Allerdings zeigen diverse Tests in einschlägigen Publikationen, dass 
auch die professionellen Hersteller oft mehr als Mist abliefern. 
Teilweise überhitzen die Lampen, LEDs fallen nach paar Monaten aus, LEDs 
verlieren bis zu 40% Lichtleistung, wenn sie paar Stunden brennen, etc.

Genau diese Probleme möchte ich verhindern.

Gibt es hier Jemanden, der sich bereits mit der Thematik beschäftigt hat 
und / oder Tipps und Hinweise für mich hat, worauf ich achten sollte? 
Mir geht es hier speziell um das Thema LED und Ansteuerung.

Hier ein Beispiel für eine benötigte Lichtleistung, die mit 
konventionellen Leuchtmitteln erzeugt wird: Für ein Aquarium mit einer 
Oberfläche von 160cm x 80cm und 70cm Tiefe, werden 2 HQI Strahler mit je 
250 Watt benötigt, sowie vier T5-Röhren mit ca. 50 Watt/Röhre, also 200W 
T5-Lichtleistung, somit insgesamt ca. 700W Lichtleistung. Das Beispiel 
ist am Minimum des Erforderlichen anzusetzen. Normal würden knappe 1000W 
Lichtleistung von HQI+T5 benötigt.

Das möchte ich mit LED ersetzen.

Da die Lampe täglich 10-12 Stunden leuchten muss, wird schnell klar, 
dass jedes eingesparte Watt, eingespartes bares Geld bedeutet - bei den 
heutigen Strompreisen oder den Strompreisen, die da noch kommen mögen.

Daher sind mir maximale Wirkungsgrade und maximal effizient arbeitende 
Konstantstromquellen sehr wichtig.

Hinweise zu Herstellern Solcher, etc. sind daher mehr als willkommen.

Freue mich auf eine konstruktive Diskussion zum Thema mit Euch.

Viele Grüße
Artur

von nachtmix (Gast)


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Artur K. schrieb:
> Hier ein Beispiel für eine benötigte Lichtleistung, die mit
> konventionellen Leuchtmitteln erzeugt wird: Für ein Aquarium mit einer
> Oberfläche von 160cm x 80cm und 70cm Tiefe, werden 2 HQI Strahler mit je
> 250 Watt benötigt, sowie vier T5-Röhren mit ca. 50 Watt/Röhre, also 200W
> T5-Lichtleistung, somit insgesamt ca. 700W Lichtleistung.

Die  elektrische Leistungsaufnahme hat mit der Lichtleistung nur wenig 
zu tun. Du solltest nicht versuchen vorbesetzte Begriffe umzudefinieren.

LEDs haben den Vorteil, dass man damit kein Licht auf Wellenlängen 
erzeugen muß, die nicht gebraucht werden, also wirkungslos bleiben.
Deshalb ist es sinnvoll zuerst einmal die benötigte Intensitäten in 
verschiedenen Spektralbereichen festzustellen. Danach kann man daran 
gehen eine Lichtquelle zu bauen, die genau solches Licht liefert.
Dazu kann es sehr sinnvoll sein einen Mix aus verschiedenfarbigen LEDs 
zu verwenden.

von Johannes S. (Gast)


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Da würde ich mich eher in Meerwasser Foren umsehen, das Thema LED 
Beleuchtung wird da schon seit Jahren diskutiert.
Es gibt auch fertige Module mit Mischbestückung für das richtige Licht.

von Dieter (Gast)


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Eine solche Beleuchtung habe ich zwar noch nicht gebaut, aber ein paar 
Dinge gibt es schon zu beachten:

1. Innerhalb des Kleinspannungsbereiches bleiben <60V, d.h. maximal 
oreintieren an 2x24V, oder 4x12V. Und Netzteile mit galvanischer 
Trennung verwenden.

2. Viel Wert auf die Kühlung legen. D.h. Suche nach: kühlkörper profil 
meterware. Ggf. werden Lüfter notwendig. Mit Lüftern die Lampen nicht am 
Aquarium befestigen sondern an der Decke, so dass durch den schwebend 
Aufbau der Infraschall vom Becken ferngehalten wird.

3. Hersteller versuchen immer an den Kosten zu sparen und verwenden 
weniger LED und belasten diese stärker. Bei Deiner Konstruktion macht es 
Sinn die doppelte Anzahl von LED zu verwenden, und diese nur maximal mit 
dem halben Strom zu betreiben.

von Tuxpilot (Gast)


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Artur K. schrieb:
> Es sollten teilweise LEDs sein, die mit bis zu 10.000 Kelvin
> (besser 14.000 Kelvin) leuchten können.

Damit willst du vermutlich Tageslicht simulieren?

> Andererseits werden zusätzlich LEDs benötigt,
> welche eine gute Farbwiedergabe (über 90) haben, sowie sehr effizient
> sind.

Das passt leider nur schlecht zusammen. CRI 70 ist deutlich effizienter 
als CRI 90.
CRI >90 habe ich in meinem Preissegment (<2ct/lm) noch nicht gesehen.

> Andererseits werden zusätzlich LEDs benötigt,

Also LEDs mit hoher Farbtemperatur und LEDs mit mittlerer Farbtemperatur 
und hohem CRI?

von MaWin (Gast)


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Artur K. schrieb:
> Es soll diesbezüglich einen japanischen LED Hersteller geben, der sehr
> gute LEDs baut.

Nichia Optisolis. Bringen aber wenig Licht.

Artur K. schrieb:
> Die Lampe wird insgesamt zwischen 150 und 250 Watt liegen. Dabei soll eine 
Wasseroberfläche von
> 120 x 70 cm beleuchtet werden

Also mit Nichia NFEWH306B-V2-R95 ca. 40000 lux.

Artur K. schrieb:
> Teilweise überhitzen die Lampen, LEDs fallen nach paar Monaten aus, LEDs
> verlieren bis zu 40% Lichtleistung, wenn sie paar Stunden brennen

Tja, das ist Stand der Technik. Wenn man Lüfter einbaut, muss man die 
LEDs ausschalten, wenn der Lüfter ausfällt.

von J. S. (pbr85)


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Ich würde versuchen, möglichst viel des nötigen Spektrums mit weißen 
LEDs zu erzeugen. Also als Grundlage min. 80er besser aber 90er oder 
95er CRI LEDs mit 4000K-6000K zu nehmen. Damit hast du schon mal ein 
Teil des Tiefblauen (~450nm) sowie alles ab Grünblau aufwärts da.

Um die Farbtemperatur hochzuziehen brauchst du jetzt noch etwas mehr 
Tiefblau und dazu noch viel Hellblau (~480nm) und Violett bei ~425nm. 
Wie komme ich drauf? Nun, man schaue sich das Sonnenlichtspektrum in 
10-15m Wassertiefe an. Vereinfacht gesagt absorbiert es immer stärker, 
je höher die Wellenlänge ist, bis etwas knapp unter 400nm, wenn ich es 
richtig in Erinnerung habe.

Du kannst jetzt natürlich auch einfach Kaltweiß+Royalblau im Verhältnis 
1:2 nehmen und hast rein rechnerisch deine nötige hohe Farbtemperatur, 
aber dieses Spektrum ist nicht natürlich, weil eben der violette Bereich 
und der hellblaue fehlen. Hier emittiert der blaue Pumpchip der weißen 
LED wenig bis fast nichts.

Bezogen auf die Strahlungsleistung würde ich nehmen: 1 Watt Kaltweiß, 1W 
Tieflau, 1W Violett und 2 Watt Hellblau. Daraus dann jeweils immer ein 
"Cluster" aus 5 LEDs aufbauen, weiß in der Mitte und den Rest drumherum 
gleichmäßig verteilt. Und sehr wichtig: Die einzelnen LEDs innerhalb des 
Clusters so nah wie möglich, damit sich das Licht gut mischt.


Zur Lebensdauer: Nicht höher als 2/3 des Maximalstromes betreiben. Das 
ist ein guter Kompromiss aus Lebensdauer+Wirkungsgrad vs. 
Kosten/Strahlungsleistung. Willst du mehr Effizienz, kannst du auch die 
Hälfte oder nur 1/3 des Maximalstromes ansetzen, dann musst du aber mehr 
investieren. Also mehr LEDs kaufen und anbringen.

von J. S. (pbr85)


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MaWin schrieb:

>
> Tja, das ist Stand der Technik. Wenn man Lüfter einbaut, muss man die
> LEDs ausschalten, wenn der Lüfter ausfällt.

Das ist nicht der Stand der Technik, sondern eine vom Hersteller bewusst 
getroffene BWL-Entscheidung. Man will mit möglichst wenig LEDs soviel 
wie möglich Licht erzeugen, unabhängig von der Lebensdauer. Wenn dann 
noch richtige handwerkliche Fehler dazu kommen, also falsche Bestromung 
etc., dann sind die LEDs natürlich sehr schnell kaputt.

Und hier kann man im Selbstbau diese Fehler umgehen, nur die 
Materialkosten zahlen ohne völlig überteuerte Fertigprodukte zu kaufen, 
wo ein Hersteller nicht diese Fehler macht. Und sich dafür fürstlich 
entlohnen lässt...

von Dieter (Gast)


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Ein paar Beispiele aus Alu:
https://www.led-tech.de/de/passive-kuehlkoerper

Für Salzwasser werden zusätzlich Maßnahmen zum Schutz vor Korrosion 
getroffen werden müssen.

von Wolfgang (Gast)


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Tuxpilot schrieb:
> Artur K. schrieb:
>> Es sollten teilweise LEDs sein, die mit bis zu 10.000 Kelvin
>> (besser 14.000 Kelvin) leuchten können.
>
> Damit willst du vermutlich Tageslicht simulieren?

Eine Farbtemperatur von 14000 Kelvin hört sich nach einem recht nebligen 
Tag an. Die Farbtemperatur von Sonnenlicht (hoch stehende Sonne) liegt 
eher bei 5800 Kelvin.

nachtmix schrieb:
> Die  elektrische Leistungsaufnahme hat mit der Lichtleistung nur wenig
> zu tun. Du solltest nicht versuchen vorbesetzte Begriffe umzudefinieren.

Du weißt aber schon, dass das Watt die Einheit für die radiometrische 
Größe Strahlungsfluss (Strahlungsleistung) ist?
Da versucht niemand etwas umzudefinieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Radiometrie#Radiometrische_Gr%C3%B6%C3%9Fen

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