Ich habe in der Ausbildung gelernt, dass man die Stromversorgung von digitalen Schaltungen normalerweise mit VCC beschriftet. Hier im Forum machen das auch fast alle anderen ebenso. In Datenbättern sehe ich stattdessen jedoch sehr häufig VDD. Was hat es damit auf sich? Ist VCC eine veraltete Beschriftung?
Demnach wäre VDD wohl eigentlich richtiger, da unsere Mikrochips meistens in CMOS aufgebaut sind.
Ich bin dennoch bei VCC geblieben. Ist letzten Endes auch wurscht.
ich bevorzuge ja Netznamen wie +3V3 +1V2 -3V3 ... Dann muß man nicht ständig im Schaltplan nachsuchen, welche Spannung jetzt VDD oder VCC haben soll.
Stefanus F. schrieb: > Ich habe in der Ausbildung gelernt, dass man die Stromversorgung von > digitalen Schaltungen normalerweise mit VCC beschriftet. Dann handelte es sich wohl um Schaltungen mit Bipolartransistoren. Für das Gegenpotential müsstest du dann VEE gelernt haben. Bei CMOS sind die Bezeichnungen entsprechend VDD und VSS.
Wolfgang schrieb: > Bei CMOS sind die Bezeichnungen entsprechend VDD und VSS. Ganz, ganz lange ist es her, daß ich das mal verdurcheinandergewechselt habe, und damit eine ACIA grillte, die ich von meinem knappen Taschengeld gekauft hatte ... Ich war halt zu faul, ins Datenblatt zu gucken, was nun VDD/VSS/VEE etc. gegenüber VCC und GND waren. Ja: ich hab' mich über mich selber geärgert.
Bei eigenen Schaltplänen verzichtet man am besten auf das CC-DD-SS-EE-Gedöns und schreibt einfach was Sinnfälliges hin. - V+ und GND. - V5+, V12+, V12- und GND. - GND eventuell als LGND und AGND. Bei 3,3 V wirds unschön: V3_3+ ist aber besser, als V33+, sonst legt da jemand 33 V an. (Autsch!) Normverletzungen begeht man dabei nicht, aber Polaritäts- verwechslungen werden deutlich seltener. Der Vorschlag von Thosch (Gast) ist auch gut, aber manche CAD-Systeme mögen keine Ziffern, oder Sonderzeichen am Anfang. Komma oder Punkt im Signalnamen sind in der Hinsicht noch ungünstiger.
3,3V schreibt man wohl am besten "+3V3". Das V voranzustellen finde ich nicht so gut, das überschneidet sich oft mit anderen Dingen (z.B. V24, V1.0). Ansonsten wäre Vdd wohl häufig richtiger, allerdings ist Vcc wahrscheinlich einiges älter und hat sich deswegen so etabliert. Ich bleibe auch bei Vcc. Bei Audioschaltungen kenne ich auch noch +Vs und -Vs für die Betriebsspannung von Verstärkern, oder AVcc/AGND für analoge Teile einer weitgehend digitalen Schaltung.
Jakob schrieb: > Bei eigenen Schaltplänen verzichtet man am besten auf das > CC-DD-SS-EE-Gedöns und schreibt einfach was Sinnfälliges hin. Das Gedöns ist sinnfällig, wenn man sich einmal Gedanken über die Herkunft der Bezeichnung gemacht hat (C-Collector, D-Drain, S-Source, E-Emitter von Standard NPN bzw. N-Kanal Halbleiter).
Thosch schrieb: > ich bevorzuge ja Netznamen wie +3V3 +1V2 -3V3 ... Und was wenn man die Spannungen ändert? Kann man ja machen wenn die Bauteile das abkönnen. Aber alle Symbole anpassen wäre doch sehr lästig. Manche Spannungen können sich ja sogar im Betrieb ändern - um deutlich zu machen dass sie nicht stabilisiert sind sollte man vielleicht auch lieber Vbat statt 3V7 oder so schreiben.
Wolfgang schrieb: > Das Gedöns ist sinnfällig, Das mag wohl sein, aber wenn man nun in einer Schaltung Bauteile mischt, die unterschiedliche Herkünfte haben, dann wird es wirr.
Rufus Τ. F. schrieb: > Das mag wohl sein, aber wenn man nun in einer Schaltung Bauteile mischt, > die unterschiedliche Herkünfte haben, dann wird es wirr. Die Bezeichnungen kommen aus den Datenblättern. Da ist die Technologie klar. Dort ist die Verwendung einer Bezeichnung, aus der die Spannung hervorgeht, allerdings meist wenig sinnvoll, weil viele Bauteilen über einen breiten Spannungsbereich einsetzbar sind. Dies Bezeichnungsweise wurden dann in die Schaltpläne übernommen.
Thosch schrieb: > ich bevorzuge ja Netznamen wie +3V3 +1V2 -3V3 ... > Dann muß man nicht ständig im Schaltplan nachsuchen, welche Spannung > jetzt VDD oder VCC haben soll. Völlig richtig! Bei uns in der ganzen Produktentwicklung wird das gar nicht mehr anders gemacht. Nur dass wir +3.3V +13.2V usw. schreiben. Unsere Software hat damit keine Probleme. Was sind die alten Schaltpläne für eine Zumutung mit +U1, +U2, +U3, VCC...
Hallo! Noch aus der Zeit der schlechten Qualität von Nadel- oder Tintenstrahldruckern stammt die Bezeichnungsart 5P für plus 5V, 5N für minus 5V, 12P oder 12N, 15P oder 15N aber auch 3P3 oder 3N3.
Rufus Τ. F. schrieb: > Wolfgang schrieb: >> Das Gedöns ist sinnfällig, > > Das mag wohl sein, aber wenn man nun in einer Schaltung Bauteile mischt, > die unterschiedliche Herkünfte haben, dann wird es wirr. Nicht, Netznamen sind ja unabhängig von Namen im Schaltzeichen. Dr. Sommer schrieb: > Und was wenn man die Spannungen ändert? Kann man ja machen wenn die > Bauteile das abkönnen. Aber alle Symbole anpassen wäre doch sehr lästig. Wenn nur wenige Bauteile angeschlossen sind, schafft man das schon. Wenn viele angeschlossen sind, hat es den unschätzbaren Vorteil, dass man alle betroffenen Bauteile nochmal aus der Nähe sieht. Weil, irgendein Teil kommt mit der neuen Spannung doch nicht zurecht. > Manche Spannungen können sich ja sogar im Betrieb ändern - um deutlich > zu machen dass sie nicht stabilisiert sind sollte man vielleicht auch > lieber Vbat statt 3V7 oder so schreiben. Guter Plan! Konsequenter Weise können stabilisierte Spannungen dann 3V3 heißen. Dann sind die Regeln doch einfach: * Schaltzeichen bekommen die Herstellerbezeichnung * Netznamen haben damit nichts zu tun und enthalten in der Regel den Wert mit Vorzeichen, so lesbar, wie es die CAD-Programme hergeben. * Variable Spannungen sind ja schon fast normale Signale und bekommen entsprechende Namen. Die typischen +24V rechne ich nicht dazu, das ist die Nennspannung und die ist praktisch nicht verhandelbar (die erlaubte Toleranz sollte irgendwo erwähnt werden). * Die Netznamen VBB, VCC, VDD, VEE usw. und ganz besonders VSS sind zu vermeiden, das heißt GND. * mehrere GND heißen z.B. GNDA oder GND-A und nicht AGND (ich schau mir manchmal Netzlisten sortiert nach Namen an). Ach, macht doch was ihr wollt ;) Es soll doch nur möglichst viel Info eindeutig rüber kommen.
Bauform B. schrieb: > * Schaltzeichen bekommen die Herstellerbezeichnung Das bedeutet, daß man (solange man die Namen der verschiedenen Varianten nicht verinnerlicht hat), jedesmal explizit im Datenblatt nachsehen muss. Das ist zwar sicherlich lehrreich, aber die Diskussion hat sich damit im Kreis gedreht ...
Bauform B. schrieb: > Die typischen +24V rechne ich nicht dazu, das ist > die Nennspannung und die ist praktisch nicht verhandelbar (die erlaubte > Toleranz sollte irgendwo erwähnt werden). Genau hier sehe ich aber ein Problem. Diverse Schaltungen können durchaus im Bereich 10V-36V oder so funktionieren, ggf. explizit von Anfang an dafür ausgelegt. Das dann 12V oder 24V zu nennen wäre blöd. Das würde ich dann Vpower oder so nennen, ist ja typischerweise für die Versorgung von Aktoren.
Das GND so genannt werden soll, war für mich (warum eigentlich?) schon immer klar. Ich werde in meinen Schaltplänen künftig die Beschriftung VCC meiden und stattdessen die Spannung dran schreiben, sofern sie denn fest definiert ist. Ansonsten Vbat oder so ähnlich.
Rufus Τ. F. schrieb: > Bauform B. schrieb: >> * Schaltzeichen bekommen die Herstellerbezeichnung > > Das bedeutet, daß man (solange man die Namen der verschiedenen Varianten > nicht verinnerlicht hat), jedesmal explizit im Datenblatt nachsehen > muss. Das sollte man immer tun, bevor man einen Pin irgendwo anschließt. Datenblätter sind spannend und lehrreich ;) > Das ist zwar sicherlich lehrreich, aber die Diskussion hat sich damit im > Kreis gedreht ... Im ersten Beitrag ging's erstmal um Schaltzeichen (aus Datenblättern) Und dann ging's gleich um Netznamen? Die sind doch unabhängig. Dr. Sommer schrieb: > Bauform B. schrieb: >> Die typischen +24V rechne ich nicht dazu, das ist >> die Nennspannung und die ist praktisch nicht verhandelbar (die erlaubte >> Toleranz sollte irgendwo erwähnt werden). > Genau hier sehe ich aber ein Problem. Diverse Schaltungen können > durchaus im Bereich 10V-36V oder so funktionieren, ggf. explizit von > Anfang an dafür ausgelegt. Das dann 12V oder 24V zu nennen wäre blöd. > Das würde ich dann Vpower oder so nennen, ist ja typischerweise für die > Versorgung von Aktoren. Stimmt. Auch, wenn meine Schaltung mit 10V bis 30V läuft, übernehme ich eher die externe Nennspannung ins Schaltbild. "Vpower" wäre flexibler und zukunftssicherer.
Bauform B. schrieb: > Im ersten Beitrag ging's erstmal um Schaltzeichen (aus Datenblättern) > Und dann ging's gleich um Netznamen? Die sind doch unabhängig. Das war mir anfangs noch nicht klar. Meine Frage bezog sich tatsächlich auf beides.
"Vbat" finde ich ja nun mal so richtig schlecht. Wenn schon, dann "Ubat", dann machts wenigstens Sinn.
Stefanus F. schrieb: > Demnach wäre VDD wohl eigentlich richtiger, da unsere Mikrochips > meistens in CMOS aufgebaut sind. Gerade bei CMOS ist VDD (in seiner ursprünglichen Bedeutung als Drain- Spannung) nicht richtig. Eigentlich müsste man sowohl die negative als auch die positive Versorgungsspannung VSS nennen, da beide mit den Sourcen der jeweiligen P- und N-Mosfets verbunden sind. Das führt aber bei der Verwendung gängiger Platinenlayoutprogramme leicht zu Kurzschlüssen ;-) Wolfgang schrieb: > Das Gedöns ist sinnfällig, wenn man sich einmal Gedanken über die > Herkunft der Bezeichnung gemacht hat (C-Collector, D-Drain, S-Source, > E-Emitter von Standard NPN bzw. N-Kanal Halbleiter). Auch VEE wird teilweise missverständlich gebraucht, bspw. als negative Versorgungsspannung der Analogschalter CD405x. Diese ICs enthalten keinen einzigen Emitter, und VEE wird nur deshalb verwendet, weil VSS schon als Synonym für GND genutzt wird.
Am Ende sind das nur Namen. Und somit Schall und Rauch ... Von früher kenne ich noch U_b für Betriebsspannung. Im Fall einer symmetrischen Versorgung dann +U_b und -U_b. etc. pp. Entscheidend ist, daß der Mensch der den Schaltplan liest, etwas damit anfangen kann. Vcc und Vdd haben da zumindest mal historischen Wert (Wiedererkennungswert). Persönlich bin ich mittlerweile dazu übergegeangen, die Spannungswerte als Netznamen zu verwenden. Also z.B. "5V" oder "3V3". Das paßt mir am besten, aber natürlich sind Fälle denkbar, wo das in die Hose geht, z.B. wenn man separate Betriebsspannungen für analoge und digitale Schaltungsteile hat.
Dann muss man weiter mit 3V3A, 3V3B ... machen. Oder gibt es zu 3V3 auch 3V2 und 3V1 und alles drei sind (verschiedene) 3V-Spannungen? -> Irgendwann kommt man mit Kurzschrift nicht weiter, dann sind ein-zwei erklärende Sätze durchaus sinnvoll. Zum Beispiel auf einem separaten Schaltplanblatt, das alle Spannungsversorgungen enthält. MfG, Arno
Arno schrieb: > Dann muss man weiter mit 3V3A, 3V3B ... machen. Oder gibt es zu 3V3 auch > 3V2 und 3V1 und alles drei sind (verschiedene) 3V-Spannungen? Das V entspricht den Dezimalpunkt 3V3 ist dann 3,3V
Dass das so üblich ist, ist mir schon klar - zumindest bei 3V3, denn 3,3V ist ja durchaus eine übliche Versorgungsspannung. Bei 5V3 wäre es schon nicht mehr so klar. Und die Frage, wie man mehrere Versorgungsspannungsnetze gleicher Höhe auseinander hält, sollte daher wohl besser in einem kurzen, erläuternden Text/Tabelle/Legende nochmal erläutert werden. MfG, Arno
Stefanus F. schrieb: > Ich habe in der Ausbildung gelernt, dass.. Nun ja, sowas war und ist wohl ziemlich zeitbedingt. Aber so richtig relevant ist es nicht und war es auch noch nie. Guck einfach in die Supply-Bibliothek deines bevorzugten EDA Systems und entscheide dann selbst, was dir am ehesten gefällt. Bei meinem kann man sich alles aussuchen - von +15V, V+, VCC, +5V, +3,3V usw. - bis zu deren negativen Gegentümern. Und das Kreieren von eigenen Rails geht auch. Eben je nach Geschmack und Anwendungsfall. Häng sowas einfach nicht so hoch. W.S.
Bauform B. schrieb: > Datenblätter sind spannend und lehrreich ;) Vor allem das was zwischen den Zeilen steht, bzw. das, was der Hersteller bewusst nicht reingeschrieben hat :-) Ben B. schrieb: > "Vbat" finde ich ja nun mal so richtig schlecht. Warum? V = Voltage > Wenn schon, dann "Ubat", dann machts wenigstens Sinn. Wenn der Rest dann mit Vcc oder ähnlich beschriftet ist, fände ich die Verwendung von Ubat als inkonsequent.
Yalu X. schrieb: > Eigentlich müsste man sowohl die negative als > auch die positive Versorgungsspannung VSS nennen, da beide mit den > Sourcen der jeweiligen P- und N-Mosfets verbunden sind. In den Datenblättern wird oft VDD+ und VDD- verwendet.
Wolfgang schrieb: > In den Datenblättern wird oft VDD+ und VDD- verwendet. Ist aber auch seltsam, da ja die Source-Anschlüsse der CMOS Transistoren daran hängen - meistens jedenfalls.
Wolfgang schrieb: > Yalu X. schrieb: >> Eigentlich müsste man sowohl die negative als >> auch die positive Versorgungsspannung VSS nennen, da beide mit den >> Sourcen der jeweiligen P- und N-Mosfets verbunden sind. > > In den Datenblättern wird oft VDD+ und VDD- verwendet. Hast Du bitte mal ein Beispiel für "den Datenblättern" in denen das verwendet wird?
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