Guten Morgen, versuche eine Spulenimpedanz mittels Strom-Spannungsmessung zu berechnen. Die Spule ist selbst gewickelt und besitzt keinen Kern. Gemessen wurde in Entfernung zum nächstegelegenen Eisenmateriel. Die Spule ist in Serie zu einem Shuntwiderstand (low-side) geschaltet. Die Eingangsspannung habe ich folgendermaßen gewählt (Sinus, 5kHz, 5Vpp) und dabei die Gesamtspannung und die Spannung am Shuntwiderstand gmessen (mit Oszilloscop). Berechnet wird die Amplitude, Phasenverschiebung und Offset nach IEEE Std 1057-2007. Spulenwiderstand liegt bei R= 80 Ohm, Impedanz bei L= 10mH (RLC-Bridge) Wenn ich jetzt unterschiedliche Shuntwiderstände verwende (10, 43, 134 Ohm), erhalte ich unterschiedliche Werte für die Spulenimpedanz. Beim kleinsten Shuntwiderstand die größte und beim größten Shuntwiderstand die kleinste Spulenimpedanz. Die Abweichung der Spulenimpedanz liegt im Bereich von 2-3% vom größten Shuntwiderstand auf den kleinsten. Hat jemand eine Ahnung warum sich die Spulenimpedanz verändert, wenn kein Kern verwendet wird und auch kein Eisen in der Nähe ist? Andernfalls würde sich die Impedanz aufgrund von Wirbelstromeffekten verändern. Bin über jeden Ratschlag dankbar. Liebe Grüße Simon
Simon A. schrieb: > Berechnet wird die Amplitude, Phasenverschiebung und > Offset nach IEEE Std 1057-2007. Das liest sich irgendwie... eigenartig. Die komplexe Wechselstromrechnung tut's nicht? > Spulenwiderstand liegt bei R= 80 Ohm, Impedanz > bei L= 10mH (RLC-Bridge) Okay. > Wenn ich jetzt unterschiedliche Shuntwiderstände verwende > (10, 43, 134 Ohm), erhalte ich unterschiedliche Werte > für die Spulenimpedanz. Kann unterschiedliche Ursachen haben. Prinzipschaltplan und grundsätzlicher Gang der Rechnung wäre hilfreich. Nicht jeder hat Zugriff auf einen IEEE-Standard. > Die Abweichung der Spulenimpedanz liegt im Bereich > von 2-3% vom größten Shuntwiderstand auf den kleinsten. > Hat jemand eine Ahnung warum sich die Spulenimpedanz > verändert, wenn kein Kern verwendet wird und auch kein > Eisen in der Nähe ist? Das tut sie mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht. Was sich ändert, ist der von Dir BERECHNETE Zahlenwert.
Deshalb macht der Ingenieur eine Fehlerrechnung zum Messverfahren. Dann laesst sich sowas erklaeren.
Wilma Streit schrieb: > Simon A. schrieb: >>, Impedanz bei L= 10mH (RLC-Bridge) Eine Luftspule mit 10mH hat eine erhebliche Wicklungskapazität. Die muss berücksichtigt werden und erklärt Deine eigenartigen Ergebnisse.
Route 6. schrieb: > Wilma Streit schrieb: > Simon A. schrieb: > , Impedanz bei L= 10mH (RLC-Bridge) > > Eine Luftspule mit 10mH hat eine erhebliche Wicklungskapazität. > Die muss berücksichtigt werden und erklärt Deine eigenartigen > Ergebnisse. Äh ja, und? Das ändert nichts daran, dass L keine Impedanz ist. Die Einheit der Impedanz ist Ohm und definitiv nicht Henri.
Danke für die schnellen Rückmeldungen. Egon D. schrieb: >> Spulenwiderstand liegt bei R= 80 Ohm, Impedanz >> bei L= 10mH (RLC-Bridge) > > Okay. Ups, wollte eigentlich Spulenwiderstand R=80Ohm und Spuleninduktivität L=10mH schreiben (nicht Impedanz). > Kann unterschiedliche Ursachen haben. Prinzipschaltplan > und grundsätzlicher Gang der Rechnung wäre hilfreich. > Nicht jeder hat Zugriff auf einen IEEE-Standard. Ist im Prinzip eine komplexe Wechselstromrechnung. Das Anfangssignalmodell sieht folgendermaßen aus: s = Amplitude * cos(2*pi*f*t + phi) + Offset Daraus wird das lineare Modell berechnet: s = A * cos(2*pi*f*t) + B * sin(2*pi*f*t) + Offset Anhand dieser Gleichung kann anschließend die Amplitude und die Phasenverschiebung, als auch der Offset (nicht inkludiert) berechnet werden: Amplitude = sqrt(A^2 + B^2) Phi = atan(B/A) > Das tut sie mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht. > Was sich ändert, ist der von Dir BERECHNETE Zahlenwert. Hab in der Berechnung dennoch einen kleinen Fehler gefunden. Jetzt sehen die berechneten Werte etwas anders aus. Und zwar erhalte ich bei der Messung mit unterschiedlichen Shuntwiderständen Spulenwiderstände, die nicht mehr so stark voneinander abweichen, ca. 0.3%. Jedoch unterscheiden sich die Induktivitäten voneinander. Mit aufsteigenden Shuntwiderstandswerten, steigt auch die Spuleninduktivität an (ca. 4%). Woran könnte das liegen? Die Berechnung sollte jetzt keine Ungereimtheiten mehr enthalten. Prinzipschaltbild des Messaufbaus ist im Anhang. Wenn ich die berechneten Werte mit den aufgenommen Messdaten vergleiche, sind sie recht genau (siehe Verläufe im Anhang -> Bildqualität minderwertig). Danke und Liebe Grüße Gabriel
Route 6. schrieb: > Wilma Streit schrieb: >> Simon A. schrieb: >>>, Impedanz bei L= 10mH (RLC-Bridge) > > Eine Luftspule mit 10mH hat eine erhebliche Wicklungskapazität. > Die muss berücksichtigt werden und erklärt Deine eigenartigen > Ergebnisse. Danke für die Antwort. Bisher hab ich die Wicklungskapazität nicht berücksichtigt. D.h. hierfür nehme ich die Ersatzschaltung her (R_coil in Serie zu L)||C. Werds einmal berechnen und melde mich mit Ergebnissen wieder.
Allenfalls sind die Shuntwiderstaende auch induktiv. Sind's gewundene Keramikwiderstaende ?
Simon A. schrieb: > Die Eingangsspannung habe ich folgendermaßen gewählt (Sinus, 5kHz, 5Vpp) > und dabei die Gesamtspannung und die Spannung am Shuntwiderstand gmessen > (mit Oszilloscop).... > Wenn ich jetzt unterschiedliche Shuntwiderstände verwende (10, 43, 134 > Ohm), erhalte ich unterschiedliche Werte für die Spulenimpedanz. Beim > kleinsten Shuntwiderstand die größte und beim größten Shuntwiderstand > die kleinste Spulenimpedanz. Du wechselst doch sicher die Messbereiche am Oszi. Stimmen die Spannungen denn dann noch? Ermittle doch auch noch die Resonanzfrequenz der Spule. Die sagt Dir etwas über die Beeinflussung durch Phasenlage aus. Ich würde zunächst womöglich um den Faktor 20 und mehr unter der Resonanzfrequenz messen. Dann kannst Du Phasenprobleme ziemlich ausschliessen und Du Dich dann langsamm Richtung Resonanz bewegen, wenn dies für Dich wichtig ist. mfg Klaus
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Hallo, hab Metalloxidwiderstände verwendet. Kann mir aber nicht vorstellen, dass sich die berechnete Induktivität um knapp 500µH ändert.
Name H. schrieb: > Allenfalls sind die Shuntwiderstaende auch induktiv. Sind's gewundene > Keramikwiderstaende ? Die haben aber deutlich unter 10 mH. mfg Klaus
Sind denn die Messwiderstände die du in Serie schaltest auf 0,1% genau?
Klaus R. schrieb: > Du wechselst doch sicher die Messbereiche am Oszi. Stimmen die > Spannungen denn dann noch? > > Ermittle doch auch noch die Resonanzfrequenz der Spule. Die sagt Dir > etwas über die Beeinflussung durch Phasenlage aus. Ich würde zunächst > womöglich um den Faktor 20 und mehr unter der Resonanzfrequenz messen. > Dann kannst Du Phasenprobleme ziemlich ausschliessen und Du Dich dann > langsamm Richtung Resonanz bewegen, wenn dies für Dich wichtig ist. > mfg Klaus Danke für die Antwort. Die Messbereiche passen sicher überein. Mess mit einem alten Picoscope. Wollte die Eigenresonanz mit einem Netzwerkanalysator bestimmen, leider ist das Messsignal unter 1MHz sehr verrauscht und über 1MHz finde ich keine. D.h. die Eigenresonanz müsste unter 1MHz liegen. Werd mal über den Strom schauen, wo die Eigenresonanz liegt. Liebe Grüße Simon
Simon A. schrieb: > Hat jemand eine Ahnung warum sich die Spulenimpedanz verändert, Vielleicht tut sie das gar nicht. Hast du die Ausgangsimpedanz deiner Sinusquelle miteingerechnet ?
Helmut S. schrieb: > Sind denn die Messwiderstände die du in Serie schaltest auf 0,1% genau? Glaub die sind +-1% genau. Hab die Widerstände aber mit der Vierleitermessmethode ausgemessen und den gemessenen Wert für die Berechnungen hergenommen.
Simon A. schrieb: >> Kann unterschiedliche Ursachen haben. Prinzipschaltplan >> und grundsätzlicher Gang der Rechnung wäre hilfreich. >> Nicht jeder hat Zugriff auf einen IEEE-Standard. > > Ist im Prinzip eine komplexe Wechselstromrechnung. > Das Anfangssignalmodell sieht folgendermaßen aus: > s = Amplitude * cos(2*pi*f*t + phi) + Offset > > Daraus wird das lineare Modell berechnet: > s = A * cos(2*pi*f*t) + B * sin(2*pi*f*t) + Offset > > Anhand dieser Gleichung kann anschließend die Amplitude > und die Phasenverschiebung, als auch der Offset (nicht > inkludiert) berechnet werden: > Amplitude = sqrt(A^2 + B^2) > Phi = atan(B/A) Danke erstmal -- aber das war eigentlich nicht das, was ich wissen wollte. Wenn das Messsignal sinusförmig ist, rechnet man ja i.d.R. einfach mit komplexen Größen. Was mich beunruhigt ist die Tatsache, dass nirgendwo zum Ausdruck kommt, dass Du Dir über Ströme und Teil- spannungen Gedanken gemacht hast. Du gibst die Gesamtspannung vor, okay. Um die Induktivität zu berechnen, musst Du natürlich den Spannungsabfall am Shunt von der Gesamtspannung subtrahieren, und zwar PHASENRICHTIG. Die Phasenverschiebung beträgt aber NICHT exakt 90°, weil die Spule ja auch einen Wicklungswiderstand hat. -- Alternativ kannst Du freilich auch direkt die Spulenspannung messen, aber davon steht in Deiner Skizze nichts.
Michael B. schrieb: > Hast du die Ausgangsimpedanz deiner Sinusquelle > miteingerechnet ? Muss er mMn nicht -- er misst ja die reale Klemmen- spannung. Die Quellimpedanz wirkt gleichermaßen auf den Strom und die Spannung (weil lineares System); sie müsste bei der abschließenden Quotientbildung (für die Impedanz) herausfallen.
Simon A. schrieb: > Wollte die Eigenresonanz mit einem Netzwerkanalysator bestimmen, leider > ist das Messsignal unter 1MHz sehr verrauscht und über 1MHz finde ich > keine. D.h. die Eigenresonanz müsste unter 1MHz liegen. Werd mal über > den Strom schauen, wo die Eigenresonanz liegt. Eine Luftspule mit R = 80 Ohm und 10 mH wird viele Windungenn benötigen. Die Resonanzfrequenz liegt da sicher deutlich unter 100 kHz und kommt Deinen 5 kHz schon nahe. mfg Klaus
Klaus R. schrieb: > Eine Luftspule mit R = 80 Ohm und 10 mH wird viele > Windungenn benötigen. Die Resonanzfrequenz liegt da > sicher deutlich unter 100 kHz und kommt Deinen 5 kHz > schon nahe. Das stimmt -- aber das erklärt meiner Meinung nach sein Problem nicht. Die Eigenresonanz kann dazu führen, dass eine falsche Induktivität ermittelt wird -- aber sie kann meiner Meinung nach nicht dazu führen, dass die ermittelte Induktivität von der Größe des Shunts abhängt. Sie sollte immer auf die gleiche Weise falsch sein, egal, wie groß der Shunt ist.
Egon D. schrieb: > Die Eigenresonanz kann dazu führen, dass eine falsche > Induktivität ermittelt wird -- aber sie kann meiner > Meinung nach nicht dazu führen, dass die ermittelte > Induktivität von der Größe des Shunts abhängt. Sie > sollte immer auf die gleiche Weise falsch sein, egal, > wie groß der Shunt ist. sehe ich ebenso: die reale Spule besteht zwar aus R, L und C und man misst nur ein "kombiniertes" komplexes Z, das sich aus dem Zusammenspiel von R, L, C ergibt. Aber diese Kombination aus R, L und C liefert bei einer festen Frequenz immer dasselbe komplexe Z, unabhängig davon, welcher Shuntwiderstand davor geschaltet wird. Dass sich bei unterschiedlichem Shunt eine unterschiedliche Fehlerfortpflanzung ergibt, wie zu Beginn vorgeschlagen wurde, kann ich mir gut vorstellen - immerhin geht es inzwischen ja nur noch um eine Abweichung von 0,3%. Nochmal die explizite Frage an Gabriel: hast du bei der Bestimmung der Spulenspannung wirklich nur den Spannungsabfall an der Spule gemessen? Oder hast du vielleicht doch versehentlich die 80mV, die phasenverschoben am Shunt abfallen, mitgemessen? Hast du bei der Messung zwei Tastköpfe benutzt, die bei beiden Einzelergebnissen beide angeschlossen waren? Oder hast du einen Tastkopf umgeklemmt (und damit dessen parasitäre Kapazität in deinem Aufbau verschoben)?
Egon D. schrieb: > Was mich beunruhigt ist die Tatsache, dass nirgendwo > zum Ausdruck kommt, dass Du Dir über Ströme und Teil- > spannungen Gedanken gemacht hast. > > Du gibst die Gesamtspannung vor, okay. Um die Induktivität > zu berechnen, musst Du natürlich den Spannungsabfall am > Shunt von der Gesamtspannung subtrahieren, und zwar > PHASENRICHTIG. Die Phasenverschiebung beträgt aber > NICHT exakt 90°, weil die Spule ja auch einen > Wicklungswiderstand hat. -- Alternativ kannst Du freilich > auch direkt die Spulenspannung messen, aber davon steht in > Deiner Skizze nichts. Habe die Phasenverschiebung natürlich in der Berechnung berücksichtigt.
Achim S. schrieb: > Dass sich bei unterschiedlichem Shunt eine unterschiedliche > Fehlerfortpflanzung ergibt, wie zu Beginn vorgeschlagen wurde, kann ich > mir gut vorstellen - immerhin geht es inzwischen ja nur noch um eine > Abweichung von 0,3%. > > Nochmal die explizite Frage an Gabriel: hast du bei der Bestimmung der > Spulenspannung wirklich nur den Spannungsabfall an der Spule gemessen? > Oder hast du vielleicht doch versehentlich die 80mV, die > phasenverschoben am Shunt abfallen, mitgemessen? > > Hast du bei der Messung zwei Tastköpfe benutzt, die bei beiden > Einzelergebnissen beide angeschlossen waren? Oder hast du einen Tastkopf > umgeklemmt (und damit dessen parasitäre Kapazität in deinem Aufbau > verschoben)? Danke für den Input. Die Abweichung beim Spulenwiderstand nehme ich in Kauf. Bei der Spuleninduktivität ist sie mir zu hoch. Messe die Gesamtspannung (nicht beim Funktionsgenerator, sondern direkt bei der Schaltung, um die parasitären Kapazität der Zuleitung zu umgehen) und den Spannungsabfall am Widerstand mit aktiven Tastköpfen. Um auf die Spulenspannung zu kommen subtrahiere ich u_ges-u_shunt (phasenrichtig). Danach berechne ich den Strom und schließlich die Impedanz der Spule mit Z_L = u_L/i (auch phasenrichtig). Bei der Messung hab ich zwei aktive Tastköpfe verwendet.
Egon D. schrieb: > Die Eigenresonanz kann dazu führen, dass eine falsche > Induktivität ermittelt wird -- aber sie kann meiner > Meinung nach nicht dazu führen, dass die ermittelte > Induktivität von der Größe des Shunts abhängt. Sie > sollte immer auf die gleiche Weise falsch sein, egal, > wie groß der Shunt ist. Genau diese Tatsache ist mir auch unklar. Wenn ein Kern vorhanden wäre, könnte man argumentieren, dass 1) Wirbelstromeffekte und 2) eventuelle Sättigungserscheinungen (Spule oder Kern) Einfluss auf die Spulenimpedanz bei unterschiedlichen Shuntwiderständen (aufgrund von unterschiedlichen fließenden Strömen) haben. Aber warum sich bei einer Luftspule die Impedanz (jetzt hauptsächlich durch die Änderung der Induktivität) ändert, ist mir unklar. Könnte es sein, dass der Proximity-Effekt stärker in Erscheinung tritt?
Simon A. schrieb: > Genau diese Tatsache ist mir auch unklar. ... > Aber warum sich bei einer Luftspule die Impedanz (jetzt hauptsächlich > durch die Änderung der Induktivität) ändert, ist mir unklar. Könnte es > sein, dass der Proximity-Effekt stärker in Erscheinung tritt? Du meinst, wieso sich durch die Parallelkapazität die Induktivität erhöht? Bei deiner Messung bestimmst du ja zunächst mal ein komplexes Z und rechnest aus dessen Imagninärteil dann zurück auf die wirksame Induktivität. In den Imaginärteil von Z geht aber nicht nur das "nackte" L der Spule mit ein sondern ebenso die Wicklungskapazität. Bei höheren Frequenzen fließt immer mehr Strom über die Wicklungskapazität und immer weniger über die Spuleninduktivität. Du teilst den gemessenen Imaginärteil von Z aber nicht jeweils auf in einen induktiven und einen kapazitiven Anteil, sondern du interpretierst den gemessenen Blindwiderstand jeweils als einen rein induktiven Blindwiderstand und berechnest daraus die wirksame Induktivität (zumindest solange du unterhalb der Resonanzfrequenz bist). Die Wicklungskapzität liegt parallel zur Induktivität, d.h. unterhalb der Resonanzfrequenz kompensiert der kapazitive Leitwert der Wicklungskapazität teilweise den induktiven Leitwert der Induktivität. Der Blindleitwert wird also kleiner, was dann in der Rechnung eine größere Induktivität ergibt. Im Anhang eine kleine Simu, bei der aus dem komplexen Z auf eine gemessene Induktivität zurück gerechnet wird (wie du es auch in deiner Messung machst). Man sieht dabei auch, dass der Wert des Shuntwiderstands keinen Einfluss auf das gemessene L haben sollte.
Simon A. schrieb: > Bei der Messung hab ich zwei aktive Tastköpfe verwendet. Also irgendwas im einstelligen pF-Bereich oder darunter? Das sollte keinen all zu großen Fehler verursachen. Simon A. schrieb: > Um auf die Spulenspannung zu kommen subtrahiere ich u_ges-u_shunt > (phasenrichtig). Wenn du von phasenrichtiger Subtraktion sprichst, meinst du dann - dass die beiden Kurvenverläufe (also die Momentanwerte) voneinander abgezogen werden? - oder hast du jeden der beiden Kurvenverläufe schon in einen komplexen Zeiger umgerechnet und subtrahierst diese komplex? An irgend einer Stelle musst du ja den Übergang auf komplexe Zeiger machen. Wenn ich deine Abildungen von 12:18 richtig interpetiere machst du das, indem du einen offsetbehafteten Sinus an deine Messwerte anfittest, richtig? In Shunt.jpg glaube ich schon mit dem bloßen Auge einen Phasenfehler in dem gefitten Sinus erkennen zu können: bei den Nulldurchgängen passt die gefittete Kurve (schwarz) zwar gut zu den Messpunkten. Aber in der Nähe der Maximalwerte eilt der Fit den Messwerten in der Phase voraus.
Achim S. schrieb: Danke für die Informationen über den kapazitiven Anteil. > Im Anhang eine kleine Simu, bei der aus dem komplexen Z auf eine > gemessene Induktivität zurück gerechnet wird (wie du es auch in deiner > Messung machst). Man sieht dabei auch, dass der Wert des > Shuntwiderstands keinen Einfluss auf das gemessene L haben sollte. Danke für die ausführliche Simulation. Daraus schließe ich, dass in der Messung bzw. in der Berechnung (fitting) noch ein Fehler sein muss, anstonsten würde die Induktivität gleich bleiben (wie in der Simulation). Besten Dank!
Achim S. schrieb: > Also irgendwas im einstelligen pF-Bereich oder darunter? Das sollte > keinen all zu großen Fehler verursachen. Genau, im unteren pF-Bereich (1-3pF). > Wenn du von phasenrichtiger Subtraktion sprichst, meinst du dann > - dass die beiden Kurvenverläufe (also die Momentanwerte) voneinander > abgezogen werden? > - oder hast du jeden der beiden Kurvenverläufe schon in einen komplexen > Zeiger umgerechnet und subtrahierst diese komplex? Berechne mit dem Fit die komplexen Zeiger und subtrahiere anschließend. Prinzipiell würde es aber mit der Momentanwert-Subtraktion auch funktionieren, oder? Werds morgen ausprobieren. > An irgend einer Stelle musst du ja den Übergang auf komplexe Zeiger > machen. Wenn ich deine Abildungen von 12:18 richtig interpetiere machst > du das, indem du einen offsetbehafteten Sinus an deine Messwerte > anfittest, richtig? Ja genau, so mach ich das. > In Shunt.jpg glaube ich schon mit dem bloßen Auge einen Phasenfehler in > dem gefitten Sinus erkennen zu können: bei den Nulldurchgängen passt die > gefittete Kurve (schwarz) zwar gut zu den Messpunkten. Aber in der Nähe > der Maximalwerte eilt der Fit den Messwerten in der Phase voraus. Du hast ein gutes Auge. Es gibt tatsächlich einen Phasenfehler beim gefitteten Sinus (Shuntwiderstand), den ich nicht bemerkt habe. Werd morgen noch einmal über den Fit schauen. Danke für die hilfreichen Inputs!
Bei der Fehlerrechnung wuerde auch der Sinusgenetator betrachtet werden. Dessen Innenwiderstand ist weder der Realteil noch der Imaginaerteil genau Null. Ein Klirrfaktor wirkt sich ebenfalls aus. Im worst case kann 1% Klirr, bis zu 3% Fehler verursachen.
> Achim S. schrieb: > In Shunt.jpg glaube ich schon mit dem bloßen Auge einen Phasenfehler in > dem gefitten Sinus erkennen zu können: bei den Nulldurchgängen passt die > gefittete Kurve (schwarz) zwar gut zu den Messpunkten. Aber in der Nähe > der Maximalwerte eilt der Fit den Messwerten in der Phase voraus. Hab jetzt den Phasenfehler ausgemerzt. Jetzt passen die berechneten Induktivitätswerte sehr gut zusammen. Nur 0.2% Abweichung. Dafür weicht der Widerstandswert um knapp 2,5% ab. Werd zur Überprüfung eine Messung mit einem Spannungsteiler machen, um einen Phasenfehler wirklich auszuschließen. Danach werd ich eine Messung ohne aktive Tastköpfe durchführen. Bei 100pf und 10kHz ist der Einfluss der Kabelkapazität gegenüber den 100Ohm Shunt sehr gering. Zum Abschluss werd ich eine Messreihe starten, um eventuelle Fehler durch Drifts auszuschließen. Besten Dank an alle Helfer!
Simon A. schrieb: > Nur 0.2% Abweichung. Dafür weicht prima > der Widerstandswert um knapp 2,5% ab. äh, na ja.... Noch zwei Anmerkungen: - im Text war öfters mal von 5kHz die Rede, deine Messung zeigt 10kHz. Aber das dürfte schon richtig eingerechnet sein. - statt 1,5 Perioden aufzunehmen und einen Sinus zu fitten kannst du auch mal 100 (oder 500 oder ...) Perioden aufnehmen und eine FFT mit Flat Top Window machen. Dabei bekommst du auch schön den komplexen Zeiger der Grundschwingungen und bist unempfindlich auf eventuelle Verzerrungen (während dein Sinus-fit versucht, Verzerrungen anzunähern).
Guten Morgen, danke für die Anmerkungen. Achim S. schrieb: > Noch zwei Anmerkungen: > - im Text war öfters mal von 5kHz die Rede, deine Messung zeigt 10kHz. > Aber das dürfte schon richtig eingerechnet sein. Hab aus Unachtsamkeit im ersten Post 5kHz (wollte vermutlich 5Vpp zuerst schreiben und dann sinds kHz geworden) geschrieben und nicht 10kHz. > - statt 1,5 Perioden aufzunehmen und einen Sinus zu fitten kannst du > auch mal 100 (oder 500 oder ...) Perioden aufnehmen und eine FFT mit > Flat Top Window machen. Dabei bekommst du auch schön den komplexen > Zeiger der Grundschwingungen und bist unempfindlich auf eventuelle > Verzerrungen (während dein Sinus-fit versucht, Verzerrungen anzunähern). Hab Messungen mit mehreren Perioden aufgenommen und der Unterschied zwischen FFT und Fitting ist R und L der Spule sehr gering ~0.0005%. Gezeigt hat sich aber, dass die Messungen mit aktiven Tastkopf etwas schlechter sind, als mit normalen BNC-Kabeln (bei der Spannungsteilermessung R, Rshunt). Großer Dank an alle Helfer!
Noch ein Tip: Messe zweimal mit vertauschten Tastköpfen/Kanälen und nimm das geometrische Mittel, dann kompensieren sich Gain und Phasenunterschiede der beiden Kanäle. Nichtlinearitäten bleiben aber ;) Ist die Anregungsfrequenz synchron zur Abtastfrequenz ist es (wenn man es richtig macht) egal ob Sinusfit oder FFT. Bei frei laufendem Generator wird der Sinusfit besser sein. Gruß Henrik
Henrik V. schrieb: > Noch ein Tip: > Messe zweimal mit vertauschten Tastköpfen/Kanälen und nimm das > geometrische Mittel, dann kompensieren sich Gain und Phasenunterschiede > der beiden Kanäle. > Nichtlinearitäten bleiben aber ;) > > Ist die Anregungsfrequenz synchron zur Abtastfrequenz ist es (wenn man > es richtig macht) egal ob Sinusfit oder FFT. Bei frei laufendem > Generator wird der Sinusfit besser sein. > > Gruß Henrik Danke für die Informationen. Hab nun einige Messungen durchgeführt. Die aktiven Tastköpfe bringen Vorteile bzgl. parasitäre Störeffekte, haben jedoch den Nachteil, dass sie stark stören. Der Sinusfit ist lediglich für eine geringe Anzahl an Zyklen genau. Hab jetzt mit einer IQ-Modulation und einem Verstärker (anstatt Tastköpfe) versucht und das liefert die besten Ergebnisse. Gruß Simon
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