Hallo, ich sitze gerade am Redesign einer CPU-Platine. Ich möchte, wenn möglich, eine kostengünstige Alternative zu einer bisher verwendeten USB-Kamera schaffen. Es geht hier um eine sehr einfache Kamera. So würde z.B. 1024x768 Pixel und Einzelbilder ausreichen, eine besondere Optik ist nicht nötig. Mein erster Prototyp hat ein CSI-Interface für die Raspberry-PI Kamera 2 (der i.MX6 hat es nativ). Die ist aber wenig brauchbar: Problem1: Welcher Chip drinsteckt, ist russisch Roulette. Problem2: Die Treiber mancher Chips sind Binärblobs für den falschen Kernel. Problem3: Lieferbarkeit, Langzeitverfügbarkeit, Temperaturbereich. Ich würde gerne das Interface so ändern, dass möglichst viele CSI-Kameras daran funktionieren können. Aber die MIPI-Spec ist nur gegen sehr viel Geld zu bekommen, und einen Distrbuter, der eine gute Auswahl an Kameras hat, finde ich nicht. Daher die Fragen: Kennt jemand einen Distributor, welcher CSI-Kameras im Programm hat? Dort würde ich gerne nachfragen. Gibt es einen gängigen Stecker und eine Standard-Steckerbelegung für Kameras? Mit Aliexpress, Ebay oder Amazon kann ich leider nichts anfangen, der Einkauf würde mir die Ohren langziehen.
Rufus Τ. F. schrieb: > Hast Du mal bei https://www.framos.com/de/ angefragt? Danke, das sieht sinnvoll aus. Werde ich tun.
soso... schrieb: > > Ich würde gerne das Interface so ändern, dass möglichst viele > CSI-Kameras daran funktionieren können. Aber die MIPI-Spec ist nur gegen > sehr viel Geld zu bekommen, und einen Distrbuter, der eine gute Auswahl > an Kameras hat, finde ich nicht. > Die MIPI-Spec für den Phy liegt doch inzwischen überall rum. Ich gehe mal eh davon aus, dass du das nicht elektrisch umsetzen willst, sondern treibertechnisch. Da würde ich mir erst mal ganz genau überlegen: - Welcher Sensor? - Gibt's den auch ohne MIPI und mit offenem Datenblatt? Der Grund für die Binärblobs ist ja, dass die Register-Details meistens den NDAs unterliegen, dito für die Phy-Controller der üblichen Verdächtigen. Wenn sich das dann noch mit der GPL beisst, hat allenfalls eure Rechtsabteilung mehr Spass als der Einkauf :) > Daher die Fragen: > Kennt jemand einen Distributor, welcher CSI-Kameras im Programm hat? > Dort würde ich gerne nachfragen. > Gibt es einen gängigen Stecker und eine Standard-Steckerbelegung für > Kameras? Nein, leider ist dem nicht so, jedes Handy hat zumindest was anderes drin. > > Mit Aliexpress, Ebay oder Amazon kann ich leider nichts anfangen, der > Einkauf würde mir die Ohren langziehen. Was ist mit Leopard Imaging? Die haben die gängigsten Onsemi und Sony-MIPI-Chips am Lager. Datenblätter musst du dir allerdings selber besorgen. Meine Erfahrung mit dem MIPI-Zeug für Industrielles ist soweit, dass sehr schnell einen Showstopper vor der Nase hat, und nicht mehr weiterkommt, wenn man nicht gerade viel, viel Umsatz damit macht. Und Reverse-Engineering am MIPI-Phy ist aufwendig.
Basler bietet seit einiger Zeit Board Level Kameras an und hat jetzt auch CSI: https://www.baslerweb.com/de/news-press/pressemitteilungen/basler-stellt-embedded-vision-kameramodule-mit-mipi-csi-2-schnittstelle-vor/34496/
Martin S. schrieb: > Meine Erfahrung mit dem MIPI-Zeug für Industrielles ist soweit, dass > sehr schnell einen Showstopper vor der Nase hat, und nicht mehr > weiterkommt, wenn man nicht gerade viel, viel Umsatz damit macht. Den Eindruck gewinne ich auch langsam. Die Vorstellung war ja, dass wir ein fertiges Kameramodul zukaufen, und das an die CPU anschließen. Ich würde lediglich den Anschluss schaffen. Treiber und Modul muss man schon fertig kaufen können, eine Eigenentwicklung der Treiber und Kamera ist nicht realistisch. Der Tipp mit Leopard Imaging und Basler sind gut, da werde ich mal durchschauen.
soso... schrieb: > Aber die MIPI-Spec ist nur gegen sehr viel Geld zu bekommen, > und einen Distrbuter, der eine gute Auswahl an Kameras hat, > finde ich nicht. Die MIPI-Spec für CSI interessiert dich doch nicht. Du sagst dem SoC, wie der Sensor kommunizieren will und gut ist. Relevant ist die MIPI CCI-Spezifikation (das I2C-Interface zum Sensor) und das ist kostenlos bei MIPI verfügbar. soso... schrieb: > Treiber und Modul muss man schon fertig kaufen können, eine > Eigenentwicklung der Treiber und Kamera ist nicht realistisch. Es hängt vom SoC-Hersteller ab, wie dein Treiber aussehen muss. Den iMX.6 kenne ich nicht, aber eigentlich besteht so ein Treiber nur aus der Registerkonfiguration für jede gewünschte Auflösung. Dazu kommen noch ein paar Metadaten (Pixeltakt, Zeilenlänge und -zahl, Blanking), die man aber für die Registerkonfiguration auch braucht. Je nach Datenblatt vom Sensor ist das relativ einfach machbar. Wie das mit der Bildqualität aussieht, ist eine andere Frage.
S. R. schrieb: > Es hängt vom SoC-Hersteller ab, wie dein Treiber aussehen muss. Den > iMX.6 kenne ich nicht, aber eigentlich besteht so ein Treiber nur aus > der Registerkonfiguration für jede gewünschte Auflösung. Dazu kommen > noch ein paar Metadaten (Pixeltakt, Zeilenlänge und -zahl, Blanking), > die man aber für die Registerkonfiguration auch braucht. So einfach ist das nur, wenn ein Default-Setting reicht, und keine grossen Spruenge wie Aenderungen der Aufloesung im laufenden Betrieb usw. dazukommen. Der Aufwand haelt sich dann soweit in Grenzen, dass man fuer seine Referenzplattform die Default-Settings aus dem Kernelcode raussucht und noch den passenden Sensor in die Finger kriegen muss. Ist dem nicht mehr so, ist man sehr schnell am wochenlangen Debuggen, weil dir der SoC-Hersteller dir zum CSI-Port allenfalls nicht mal unter NDA die volle Geschichte erzaehlt. Da muss auch praeziserweise zwischen den Treibern unterschieden werden: - CSI-Port des SoC - Register-Treiber (i2c-Wrapper) zum (MIPI-)Sensor Lattice Semi hat sich diesbezueglich mit den Crosslink-Chips eine pfiffige Loesung einfallen lassen, damit beschraenken sich die Probleme nur auf weitestgehend simulierbare Hardware anstatt Software und fehlende SoC-Dokumentation.
Strubi schrieb: > So einfach ist das nur, wenn ein Default-Setting reicht, und keine > grossen Spruenge wie Aenderungen der Aufloesung im laufenden Betrieb > usw. dazukommen. Meines Wissens gibt es keine Änderungen im laufenden Betrieb - wenn man die Auflösung ändern will, verlässt man den Streaming-Modus und schiebt eine komplett neue Konfiguration in den Sensor. Strubi schrieb: > Ist dem nicht mehr so, ist man sehr schnell am wochenlangen Debuggen, > weil dir der SoC-Hersteller dir zum CSI-Port allenfalls nicht mal unter > NDA die volle Geschichte erzaehlt. Ich habe mit Qualcomm-Hardware zu tun. Nuff said. :-)
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