Ausgehend von diesem Artikel bei HAD und einem der Kommentare da, frage ich mich, wie die Gesellschaft in der Zukunft aussehen wird: https://hackaday.com/2019/01/30/ai-patent-trolls-now-on-the-job-for-drug-companies/ Der Artikel beschreibt, wie Pharmafirmen mittels AI-Software das Umgehen von Synthesepatenten für Wirkstoffe verhindern. Sie lassen die Software alle möglichen Wege ausrechnen und patentieren die gleich mit. Ursprünglich war die Idee, genau dieses Umgehen zu ermöglichen, aber dann hat Merck den Laden einfach gekauft. Ich sehe hier einen interessanten Prozess am Werke, der auch auf zB Amazon und Vermietungskonzerne sowie andere Bereiche zutrifft. Die Finanzkraft dieser Big Player ist so hoch, dass sie alles wegkaufen können, was Konkurrenz bedeutet. Zudem wird fast jedes Produkt immer komplizierter, so dass die Prozesse nur noch von finanzstarken Organisationen gemanaged werden können. Krasse regulatorische Vorschriften tun dann ihr Übriges. Was bedeutet das für die Zukunft? Was meint Ihr? Wird es immer wieder neue Felder geben wo die Entwicklung erst wieder auf Garagenniveau beginnt? Oder wird wirklich alles einfach von 5 Leuten gekauft und der Rest arbeitet dann - oder auch nicht - als simpler Angestellter?
Die Zukunft für ehedem kleine Leute heisst Patentanwalt für grosse. Wenn du da einen Fall an der Angel hast, hast du Arbeit für ein Jahrzehnt.
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Auch Patentanwälte könnten theoretisch von einer marktbeherrschenden Firma angestellt werden. Schaut Euch mal an wie es den Tierärzten gerade in einigen Ländern geht: https://news.vin.com/vinnews.aspx?articleId=48982 Die werden vom Schokoriegelkonzern aufgekauft. Und dann gibt's 3 Anbieter und wenn Du nicht für einen von denen arbeitest, dann arbeitest Du gar nicht.
Nicht nur Tierärzte. Auch Menschenärzte: https://www.dzw.de/die-heuschrecken-kommen-ende-der-einzelzahnarztpraxis-sicht
Jemin K. schrieb: > Ich sehe hier einen interessanten Prozess am Werke, der auch auf zB > Amazon und Vermietungskonzerne sowie andere Bereiche zutrifft. Die > Finanzkraft dieser Big Player ist so hoch, dass sie alles wegkaufen > können, was Konkurrenz bedeutet. Inwiefern könnte dich jetzt Amazon zwingen zu verkaufen, falls du die enorme Super-Konkurenz zu Amazon aufbauen würdest? Ich meine, bei WhatsApp hatten die zwar 16 Mrd. Argumente, aber die Jungs haben das freiwillig verkauft.
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Bernd G. schrieb: > Nicht nur Tierärzte. Auch Menschenärzte Wenn das Gesundheitswesen durch Finanzinvestoren effizienter wird, wärs vielleicht ein Vorteil. Ich fürchte aber, dass die Professionalität im kaufmännischen Teil und ein steigender Druck zum Verkauf unnötiger Leistungen summarum eher zu Kostensteigerungen führt. So unlängst bei einer Bekannten geschehen. Seitens der Ärzte läuft das auf die Abwägung hinaus, selbständig eine eigene Praxis aufzuziehen, allein oder gemeinschaftlich, mit dem damit verbundenen unternehmerischen Risiko und hoher finanzieller Belastung in den ersten Jahren, oder sich für auf längere Sicht deutlich weniger Gehalt anstellen zu lassen. Auch heute arbeiten schon viele Ärzte als Angestellte in Praxen, das ist nur viel kleiner als bei den Finanzinvestoren.
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>Oder wird wirklich alles einfach von 5 Leuten gekauft
meinst du jetzt wirklich PERSONEN?
die ganzen "BIG-Player" sind Aktiengesellschaften..
so "wenige" Leute sind da jetzt auch wieder nicht beteiligt..
Ich denke die Politik können wir hier raus lassen. Das ist ein anderes Thema das kein einzelner von uns ändern kann. Die Frage ist nur, ob die Megacorporation-Dystopie tatsächlich so kommen wird oder ob es eben nur eine Dystopie bleiben wird.
Robert L. schrieb: >>Oder wird wirklich alles einfach von 5 Leuten gekauft > > meinst du jetzt wirklich PERSONEN? > > die ganzen "BIG-Player" sind Aktiengesellschaften.. > so "wenige" Leute sind da jetzt auch wieder nicht beteiligt.. https://www.theguardian.com/business/2019/jan/21/world-26-richest-people-own-as-much-as-poorest-50-per-cent-oxfam-report Wie viele Leute können denn wirklich allein von ihren Einkünften aus Aktien leben? Der Knackpunkt ist doch am Ende, dass so viel Geld von den Regierungen und Banken kreiert wurde, dass die normale Wirtschaft das gar nicht mehr aufwiegen kann. Daher kommt am Ende doch kaum jemand mehr an die finanzielle Macht von Finanzgiganten und eine handvoll Megaunternehmen ran (Amazon, Alphabet, Apple, MS,...).
Robert L. schrieb: >>Oder wird wirklich alles einfach von 5 Leuten gekauft > > meinst du jetzt wirklich PERSONEN? > > die ganzen "BIG-Player" sind Aktiengesellschaften.. > so "wenige" Leute sind da jetzt auch wieder nicht beteiligt.. dann ist ja alles gut :-)
Mir machen die Global Player auch Angst. Der Einfluss ist schon gewaltig. Allerdings, es gibt immernoch Bereiche, wo sich das Geschaeft im Grossen Stil nicht lohnt. Bspw. im Handwerk, in der Gastronomie (von Fastfood abgesehen), aber auch in.vielen Bereichen des Maschinenbaus. Auch kommen dauernd aus dem Nichts neue Firmen nach. Desweoteren brauchen die Global Player zahlungskraeftige Kunden, sonst nutzt alles nichts. Der Lebensstandard ist heute so hoch wie nie, es gibt immer weniger Arme, auch wenn es in Deutschland leider viele Tendenzen zum Schlechteren gibt (Gesundheitswesen, praekere Arbeitsverhaeltnisse, Kriminalitaet...) Um der Monopolisierung entgegenzuwirken wuerde ich den Umsatz besteuern und zwar mit Progression, wie bei der Einkommensteuer. Natuerlich muessen dann alle Tochter-, Schwester- und Mutterumternehmen mit beruecksichtigt werden, zumindest unter Progressionsvorbehalt. In der Welt ist definitiv eine gewisse Kapitalkonzentration notwendig, um komplexe, d.h. teure Systeme aufbauen und unterhalten zu koennen. Aber es braucht trotzdem eine gewisse Begrenzung, sonst kehrt es sich ins Gegenteil. Ein langfristig gesicherter Geldfluss ist naemlich eine ziemliche Innovationsbremse.
Sehr interessanter Beitrag, Thorsten! Thorsten M. schrieb: > Desweoteren brauchen die Global Player zahlungskraeftige Kunden, sonst > nutzt alles nichts. Stimmt, aber es kann natürlich sein, dass der Prozess der Konzentration genau diese Grundlage vernichtet. Genauso wie die Menschheit einen Planeten zum Leben braucht, uns dass aber nicht daran hindert, diesen gerade gründlich zu ruinieren. > Der Lebensstandard ist heute so hoch wie nie, es > gibt immer weniger Arme, Das mit den Armen stimmt nicht wirklich. Da der Reallohn in vielen Bereichen rückläufig ist, gibt es auch mehr "Ärmere". Natürlich gibt's keinen, der droht zu verhungern. Aber das ist ganz sicher nicht Folge dieser Entwicklung sondern bestenfalls Folge des vorher bestehenden Systems aus breiter verteiltem Vermögen. Die USA sind bei der Konzentration der Vermögen ja schon weiter und da geht es mit unwürdigen Lebensbedingungen ja voll zur Sache. Die jüngeren Amerikaner haben in der Masse ja kaum noch Vermögen - hach, kaum noch keine vermögensüberschreitenden Schulden!
Jemin K. schrieb: > Stimmt, aber es kann natürlich sein, dass der Prozess der Konzentration > genau diese Grundlage vernichtet. Genauso wie die Menschheit einen > Planeten zum Leben braucht, uns dass aber nicht daran hindert, diesen > gerade gründlich zu ruinieren. Das seh ich auch so. Insbesonderere durch instationaere Vorgaenge kann sich das System nicht selbst stabilisieren. Dass es diese innerere Motivation gibt, ist aber immernoch besser, wie wenn es sie nicht gibt. >> Der Lebensstandard ist heute so hoch wie nie, es >> gibt immer weniger Arme, > Das mit den Armen stimmt nicht wirklich. Da der Reallohn in vielen > Bereichen rückläufig ist, gibt es auch mehr "Ärmere". Ich hab eher die globalen Verhaeltnisse gemeint. Und da ist es schon so, dass der Lebensstandard stark steigt. Ich vermute durch Industrialisierung. > Aber das ist ganz sicher nicht Folge > dieser Entwicklung sondern bestenfalls Folge des vorher bestehenden > Systems aus breiter verteiltem Vermögen. Stimmt schon, andererseits waren die Menschen in unseren Breiten vor hundert Jahren noch sehr arm, viele waren in der Landwirtschaft taetig. Natuerlich gab es auch ein Buergertum, das aber vergleichsweise klein war.
Leider kenne ich mich bei den Patent-Geschichten nur unzureichend aus. In dem Gebiet ist aber der wichtigste Patenschutz der auf dem Wirkstoff, nicht auf der Synthese (für die die erwähnte Software gedacht ist). Ob es dem Originalhersteller etwas bringt, weitere Synthesewege zu patentieren? Vermutlich nicht allzu viel, ansonsten hätte er es schon gemacht. Letztendlich hat der Originator ja in der Entwicklungs-Phase unterschiedliche Synthesewege bereits ausprobiert. Und diese Software macht ja nichts anderes, als Vorschläge dafür zu liefern. Ich würde das jetzt eher entspannt sehen und kein Untergang des Abendlandes andeuten. Es ändert sich ja nichts. Und es gibt ja auch Gegenbewegungen: http://www.pharma-food.de/ai/resources/aadbda117bf.pdf
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