Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM 723 Netzeil 0-30V 3A Strombegrenzung


von Julian D. (jalle)


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Habe ein Problem mit meinem Labor Netzteil. Die Strombegrenzung ist 
komplett außer Funktion. Kann mir jemand die Funktion anhand dem 
Schaltplan erklären ? Normal ist es so das die Referenzspannung in einem 
Spannungsteiler verarbeitet wird und dann Pin2 zugeführt wird. Hier 
verstehe ich das nicht so ganz...

von Klaus R. (klara)


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Der Schaltplan steht auf dem Kopf.
mfg Klaus

von Michael B. (laberkopp)


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Pin2 und Pin3 sind vertauscht.

Die Strombegrenzung reduziert die Ausgangsspannung wenn die Spannung 
zwischen 2 und 3 ca. 0.5V übersteigt und begrenzt ab 0.7V die 
Ausgangsspannung vollständig. Sie greift also eher gemächlich ein, zudem 
sehr abhängig von der Chiptemperatur des 723.

Die Spannung zwischen 2 und 3 ist schon bei 0 Strom diese 0.7V durch den 
Spannungabfall an D6 und D7. Wenn diese Dioden defekt kurzgeschlossen 
sind, lässt die Strombegrenzung den doppelten Strom durch, sind sie 
defekt offen, gteift sie schon bei 0 Strom ein. Parallelschaltung von 
Dioden ist prinzipiell doof, nimm eine P600 dafür.

Bei mehr Strom fällt mehr Spannung an R6 ab, so daß irgendwann die 
Einstellung an P4 die 0.7V erreicht um den Ausgang ganz abzudrehen. Bei 
Stellung links an P4 werden die 0.7V nie erreicht, an die linke Seite 
von P4 gehört also eigentlich noch ein Widerstand.

Wenn R15 (eigentlich an Pin3) zu gross ist, ein Wert steht ja leider 
nicht dabei, kann die Strombegrenzung die Ausgangsspannung nicht weit 
genug herunter ziehen.

C5 ist eher fehl am Platze.

P2, R25 und der Taster ist überflüssig. Es besteht der Verdacht, da0 man 
damit eine andere Form der Strombegrenzung, abschaltend statt 
reduzierend, machen wollte, aber so funktioniert das nicht.

Die Ausgangsstufe ist schwingfreudig, daran kann man mit P3 drehen. Aber 
letztlich fehlt ein Kompnsationskondensator Pin13 gehört auch nicht über 
C6 an Masse, sondern an die Ausgangsspannung.

3A~ vom Trafo reichen nicht für 3A= Ausgangsstrom, dazu müsste der Trafo 
5A~ liefern können. D5 ist eine ziemlich krude Krücke, damit auch bei 
+10% Netzüberspannung nicht die 40V des LM723 überschritten werden. Hat 
der Trafo nämlich keine Überspannung, hängt der LM723 nur über R18 an 
der Versorgung. Ich würde einen Elko parallel zu D5 schalten.

Bau lieber die nach, mit deinem hoffentlich grösseren Kühlkörper.
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/100000-124999/116661-as-01-de-Universal_Netzgeraet_30V_3A.pdf

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Über D6 und R6 soll abhängig von der Stromstärke eine Spannung abfallen. 
Diese wird mit P4 entsprechend dem Bedienerwunsch geteilt und dem Pin 3 
zugeführt.


MfG

von Harald W. (wilhelms)


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Michael B. schrieb:

> Bau lieber die nach, mit deinem hoffentlich grösseren Kühlkörper.
> 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/100000-124999/116661-as-01-de-Universal_Netzgeraet_30V_3A.pdf

Die Aussage dort, das man 25V AC 30V DC erreichen kann, ist allerdings
zumindest bei 3A nicht zutreffend. Dazu ist der Siebelko zu klein.

von Julian D. (jalle)


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Danke schonmal ....

Plan jetzt nochmal richtig herum und mit Bestückung.
Ich habe das Netzteil bereits aufgebaut. Wurde bei uns in der Ausbildung 
seit 1980 ungefähr so aufgebaut. Allerdings funktioniert bei meinem wie 
gesagt die Strombegrenzung überhaupt nicht. Der Strom steigt ins 
unermessliche und die Sicherung am Ausgang 3A fällt. Die Sicherung ist 
nicht auf den Plan aber die gibt's bei meinem Netzteil. Das Netzteil ist 
zweimal aufgebaut und in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht. Der 
Trafo ist auch etwas größer als der angegebene liefert 24V AC und 
ausreichend Strom.

Also wenn die Strombegrenzung gar nicht funktioniert und der 
Spannungsteiler okay ist , sollte es am den Dioden liegen ?

von Dieter (Gast)


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Schon im Betrieb gemessen, ob der Spannungsabfall über R6 und D6 passt?

Welche Spannung liegt an den Pins von P2 und P4?
Ein Schleiferkontakt im Poti/Trimmer kann auch mal defekt gehen.

von K. S. (the_yrr)


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Michael B. schrieb:
> Pin2 und Pin3 sind vertauscht.
verbesser da erstmal die Schaltung oder den Schaltplan, je nachdem was 
falsch ist.
Pin 2 muss positiver als Pin3 sein damit die funktioniert, das ist bei 
dir nie der Fall.

Julian D. schrieb:
> Also wenn die Strombegrenzung gar nicht funktioniert und der
> Spannungsteiler okay ist , sollte es am den Dioden liegen ?
was liegt and den Dioden? Strom fließt nur wenn du eine Last anlegst, da 
du keine funktionierendes Begrenzung hast folglich bis die Sicherung 
fliegt.
also welche Spannung hast du eingestellt und was hängt am Netzteil dran?
hast du schonmal die Ausgangspannugn gemessen? Wenn die nicht stimmt ist 
mindestens ein Leistungstransistor durch. Wenn nur der Schaltplan falsch 
ist könnten die Dioden hin sein (eher nur eine), Multimeter mit 
Diodentest misst die Flussspannung, sollte ca. 0.7V sein.

Michael B. schrieb:
> Pin13 gehört auch nicht über
> C6 an Masse, sondern an die Ausgangsspannung.
Wenn die Schaltung schwingt musst du das auch verbessern.

Wenn keine Last am Ausgang anliegt und trotzdem die Sicherung fliegt, 
hast du nen Kurzen in der Schaltung und zu 99.99% nicht in den Dioden.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Das dürfte das gleiche NT sein, das ich 1990 in meiner Ausbildung gebaut 
habe. Auch meines hatte zwischenzeitlich 3x den gleichen Fehler und 
immer war der 723 defekt.

von Julian D. (jalle)


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Ich werde den Spannungsfall über R6 und D6 mal messen. Komme da aber 
heute nicht mehr dazu.
Ausgangsspannung lässt sich von 0-30V einstellen und die Strombegrenzung 
habe ich zuletzt getestet durch eine Brücke/ Messleitungen zwischen +/- 
also Kurzschluss. Netzteil lässt sich momentan normal benutzen aber eben 
ohne Strombehrenzung. Poti und Trimmer habe ich überprüft die 
funktionieren tadellos.

von Max M. (maxim0)


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Zur Conradschaltung:

3A bei 30V, 2A bei 24V, 1A bei 15 V und gerade bei 12V scheint die Linie 
aufgebuckelt ;-)

Obs verkaufsfördernd war?

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Max M. schrieb:
> Obs verkaufsfördernd war?

Klar.
Unterdimensionierter Kühlkörper, erlaubt billigen Bausatz, billiger 
Preis lässt viele Kunden zugreifen.
Siehe den aktuellen 30V/angeblich 3A Bausatz von Banggood. Da liegt 
gleich gar kein Kühlkörper bei, nichmal ein für 3A ausreichender 
Transistor, und 30V sind bei dem auch völlig unrealistisch, aber er ist 
spottbillig und muss weggehen wie warme Semmeln.

von Julian D. (jalle)


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So... Vielen Dank für die Hilfe !

Ich traue mich fast nicht es zu sagen, bei dem einen Netzteil war ich 
wohl zu dämlich den Trimmer richtig einzustellen. Bei dem anderem war 
das Poti für die Strombegrenzung defekt. Aber jetzt habe ich wenigsten 
die Schaltung verstanden und weiß wie sich die Spannungen verhalten.
Allerdings ist es tatsächlich so das der Strom nicht weiter als 0,150mA 
abgesenkt werden kann,wie schon gesagt wird die Spannung von 0,7V 
zwischen Pin 2 und 3 nie erreicht. Deshalb werde ich noch einen weiteren 
Widerstand verbauen, sodass die Spannung am Ausgang bei komplett zu 
gedrehter Strombegrenzung zumachenbricht und eben bis auf 0A abgesenkt 
werden kann.

Die Kapazitäten möchte ich jetzt auch noch anpassen, was genau muss da 
noch verändert werden ?

PS: Der Schaltplan ist falsch wie schon erkannt 2 und 3 vertauscht die 
Schaltung auf der Platine aber korrekt.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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" Allerdings ist es tatsächlich so das der Strom nicht weiter als 
0,150mA abgesenkt werden kann..."

Hmmm, ein Satz, der viel Spielraum bei seiner Interpretation lässt.

MfG

von Julian D. (jalle)


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Wie meinst du das ? Mit den Werten vom Spannungsteiler für die 
Strombegrenzung wird die Spannung von 0,7V zwischen Pin 2 und 3 nicht 
erreicht und somit kann nicht komplett abgesenkt werden auf 0A, sodass 
die Ausgangsspannung auch komplett einbricht.

von Thomas S. (thschl)


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R24 zur Strommessung sitzt aber auch sehr ungünstig, der Spannungsabfall 
wird nicht nachgeregelt

von Julian D. (jalle)


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Wie kann man das besser lösen mit dem Shunt?

von Michael B. (laberkopp)


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Julian D. schrieb:
> Wie kann man das besser lösen mit dem Shunt?

R24 weg und Messgerät parallel zu R6.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Das erhoeht aber den Strommessfehler.

von Michael M. (michaelm)


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Hallo,

Frage(n) zu der NT-Schaltung in die Runde:

Ist diese Schaltung mal irgendwo im Netz veröffentlicht worden (Bausatz? 
/ Herunterladen möglich)?

Welcher Vorteil ergibt sich aus der Tatsache, die 
Ua-Spannungseinstellung über Variieren der Ref-Sp. zu realisieren 
anstatt (einstellbar) den Ist-Wert der Ua als Stellgröße zu nehmen?

Danke schon mal für sachdienliche Hinweise! .-)

von MaWin (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Welcher Vorteil ergibt sich aus der Tatsache, die
> Ua-Spannungseinstellung über Variieren der Ref-Sp. zu realisieren

Du könntest sonst keine Ausgangsspannung unterhalb der REF Spannung 
einstellen.

Beim 723 kommt noch hinzu, dass seine OpAmp-Eingänge erst ab 2V 
funktionieren

von Dieter (Gast)


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Falls ein Blick auf das Datenblatt geworfen wurde und sich die 
Schaltungen im Vergleich ansieht, wuerde man erkennen das bei der 
Schaltung Wert darauf gelegt wurde, dass die Messwerte stimmen. Die 
Stabilsierung wurde dem untergeordnet.

von Michael M. (michaelm)


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MaWin schrieb:
> Du könntest sonst keine Ausgangsspannung unterhalb der REF Spannung
> einstellen.

OK, einleuchtend. Danke, hätte ich mal selber den Biocomputer richtig 
bemüht...


Dieter schrieb:
> das bei der
> Schaltung Wert darauf gelegt wurde, dass die Messwerte stimmen..

Welche Messwerte in welcher Schaltung sind gemeint?

von Dieter (Gast)


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Die Meßwerte, die das Volt- und Amperinstrument (bei Rv und R24) des 
Netzteiles (siehe Schaltplan) anzeigen.

von Julian D. (jalle)


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Ich habe das Amperemeter jetzt parallel zu R6 mit einem zusätzlichen 
Widerstand in Reihe zur Spannungsanpassung angeschlossen. Funktioniert 
jetzt sehr gut. Da Kapazitäten sind noch wie gehabt.

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