Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Entkalkung mit Essig und(!) Backpulver/Natron


von Franz (Gast)


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Worauf beruht die angebliche Verstärkung der entkalkenden Wirkung von 
Essig mit Backpulver/Natron? Man liest immer wieder mal, dass man beides 
kombinieren soll.
Meine Chemiekenntnisse sagen mir, dass Backpulver/Natron die Essigsäure 
eher neutralisieren würde... daher benutze ich reinen Essig bzw. 
-essenz.

Kann mich jemand erleuchten?

von Michael B. (laberkopp)


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Es sprudelt. Also wird das Bad bewegt, es kommt immer wieder neue Säure 
an den Kalk. Klar, das Backpulver berbraucht auch Säure, also nur wenig 
nehmen.

von Lothar M. (Gast)


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Vergiss den ganzen Quatsch, zum Entkalken nimmt man Amidosulfon oder 
Zitronenäure.

Zitronensäure wirkt allerdings am besten, wenn sie heiss gemacht wird, 
wogegen Amidosulfon auch kalt hervorragend wirkt.

von Manfred (Gast)


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Franz schrieb:
> Meine Chemiekenntnisse sagen mir, dass Backpulver/Natron die Essigsäure
> eher neutralisieren würde...

Meine auch :-)

> daher benutze ich reinen Essig bzw. -essenz.

Essig-Essenz hat sich hier als sinnlos erwiesen. Speiseessig mit 5% bzw. 
Essenz entsprechend verdünnt klappt besser.

Wenn ich mal wieder ein Glas Gewürzgurken aufmache, kommt der Sud in den 
Wasserkocher. Kurz anheizen, nach 2..3 Stunden ist der Kalk gelöst.

von Un-Dichter (Gast)


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Passendes Dram dazu:

Natron, das Weisse (von Messing)

:)

von Klaus I. (klauspi)


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Franz schrieb:
> Kann mich jemand erleuchten?

Das eher nicht, wenn es Dich wirklich interessiert musst Du selbst 
Energie ins Lernen stecken.

In der Anorganik gibt es eigentlich nur 4 Grundreaktionen:
i) Säure-Base
ii) Fällung
iii) Redox
iv) Komplex

Abgesehen von iv) sind die sicherlich gut beschrieben und heutzutage im 
Netz auch einfach einzusehen.

Falls es aber um eine konkrete Anwendung geht, frag doch nochmal gezielt 
nach.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Es ist eine Neutralisationsreaktion, bei der u.a. CO2 und Wärme frei 
wird. Die typische Anwendung ist nicht Entkalkung, sondern 
Ablussreinigung. Die Wärme hilft den Schmodder zu lösen, das CO2 drückt 
den Schmodder durch den Abfluss.

von Entkalkter Greis (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wenn ich mal wieder ein Glas Gewürzgurken aufmache, kommt der Sud in den
> Wasserkocher. Kurz anheizen, nach 2..3 Stunden ist der Kalk gelöst.

Bin ich froh, dass das Wasser bei sogar noch aufgehärtet werden muss. 
Ich kenne solche Probleme glücklicherweise nicht ;)

Dafür kostet es bei uns aber auch das Frischwasser 2,57€/m³ (inkl. 7% 
MwSt)...

von Jens M. (schuchkleisser)


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Lothar M. schrieb:
> Vergiss den ganzen Quatsch, zum Entkalken nimmt man Amidosulfon oder
> Zitronenäure.
>
> Zitronensäure wirkt allerdings am besten, wenn sie heiss gemacht wird,
> wogegen Amidosulfon auch kalt hervorragend wirkt.

War's nicht so, das Essig Acetate erzeugt, die alle gut wasserlöslich 
sind, wohingegen Zitronensäure Citrate erzeugt, die teilweise nicht 
wasserlöslich sind?
Oder galt das nur für heiße Zitrone?

von Holger M. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Amidosulfon

Amidosulfonsäure ist noch viel besser.
Amidosulfon kenne ich nicht. Gibt's das überhaupt?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Er meinte die Säure.
Kommerzieller Entkalker.

von Franz (Gast)


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Von heißer Zitronensäure weiß ich, dass sich Calciumcitrat bildet, was 
dann erst recht nicht mehr ab geht.

Es ging konkret darum, einen Geschirrspüler zu entkalken. Der enthärtet 
zwar das Wasser selbst, aber im Laufe von 10 Jahren bei Härtegrad 20 
bleibt halt schonmal etwas hängen.
Ich habe einfach Essigessenz verwendet, weil das da war. Die Pumpe sorgt 
ja für Umwälzung. Deswegen wunderte mich, dass man fast überall liest, 
man solle noch Backpulver oder Natron zugeben.

von Wolle G. (wolleg)


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Franz schrieb:
> Ich habe einfach Essigessenz verwendet,

Aber darauf achten, dass das Zeug nicht längere Zeit auf glanzverchromte 
Teile einwirkt. Dann kann der Glanz weg sein.

von Holger M. (Gast)


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wolle g. schrieb:
> Franz schrieb:
>> Ich habe einfach Essigessenz verwendet,
>
> Aber darauf achten, dass das Zeug nicht längere Zeit auf glanzverchromte
> Teile einwirkt. Dann kann der Glanz weg sein.

Und für die Dichtungen von Maschinen ist es auch nicht gesund.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Natron kenne ich in Verbindung mit Alufolie zum Silberreinigen. Kochsalz 
muß glaub auch noch dazu. Wie das aber Kalk lösen soll...

Haushaltstips besser nur auf klassischen Haushaltswaren anwenden, da 
geht nichts kaputt, weil das der Hausfrau irgendwann aufgefallen wäre. 
(Aber nicht unbedingt dem Bild der Frau-Redakteur, der die Leerflächen 
auf den Seiten mit Quatsch aus dem Karteikasten füllt.)

Essig oder auch heiße Zitronensäure lösen wunderbar Chrom- und 
vermutlich auch Nickelschichten von Armaturen, und Messing ist danach 
wunderbar Kupferrot statt gelblich. Beim Wasserhahngewinde ist das nur 
ein optisches Problem, bei einem feinen Stift in der Kaffeemaschine, der 
irgendwo dicht abschließen soll, kann das aber zum Problem werden.

Stellt sich also die Frage der Menge und Konzentration. Bei einem 
optisch "ziemlich" verkalkten Wasserkocher reicht ein Teelöffel 
Zitronensäure dicke, um allen Kalk zu lösen.

In einem Geschirrspüler, wo man nicht reinsieht, würde ich daher lieber 
viel Lösung, aber mit geringer Konzentration nehmen. Wenn noch irgendwo 
ein Lackmuspapier rumfährt, kann man prüfen ob noch Säure übrig ist. Bei 
der Kaffeemaschine geht auch der Lecktest mit dem Finger, würde ich mir 
beim Geschirrspüler aber verkneifen.

: Bearbeitet durch User
von Franz (Gast)


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Naja, das lief 1x durch und wurde dann gleich mit klarem Wasser 
nachgespült. Die Maschine ist innen Edelstahl und das normale 
Geschirrspülmittel ist ja auch extrem aggressiv (zwar eine Lauge, aber 
trotzdem...). Das lief dann so:

Nach dem Vorspülen mit leerer Maschine gewartet, bis der Hauptwaschgang 
startet. Tür aufgemacht (Maschine pausiert dann von selbst g), eine 
Flasche Essigessenz reingekippt und Tür wieder geschlossen.
Nach 2 Stunden waschen bei 60 Grad wird abgepumpt und dann nochmal klar 
gespült (ich meine sogar, auch warm).

Seit dem keine Probleme mehr (vorher war wohl ein Sensor verkalkt).

von ano baka (Gast)


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ich kombiniere warmen essig mit etwas salz, dann hat man salzsäure 
(HCl), aber ich weiß nicht, ob ein geschirrspüler das verträgt

von Franz (Gast)


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Ich denke ja, der Kalk interessiert sich nur für die Konzentration der 
H3O+ Ionen und die Nebenwirkungen kommen (auch) von den Anionen.

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