Worauf beruht die angebliche Verstärkung der entkalkenden Wirkung von Essig mit Backpulver/Natron? Man liest immer wieder mal, dass man beides kombinieren soll. Meine Chemiekenntnisse sagen mir, dass Backpulver/Natron die Essigsäure eher neutralisieren würde... daher benutze ich reinen Essig bzw. -essenz. Kann mich jemand erleuchten?
Es sprudelt. Also wird das Bad bewegt, es kommt immer wieder neue Säure an den Kalk. Klar, das Backpulver berbraucht auch Säure, also nur wenig nehmen.
Vergiss den ganzen Quatsch, zum Entkalken nimmt man Amidosulfon oder Zitronenäure. Zitronensäure wirkt allerdings am besten, wenn sie heiss gemacht wird, wogegen Amidosulfon auch kalt hervorragend wirkt.
Franz schrieb: > Meine Chemiekenntnisse sagen mir, dass Backpulver/Natron die Essigsäure > eher neutralisieren würde... Meine auch :-) > daher benutze ich reinen Essig bzw. -essenz. Essig-Essenz hat sich hier als sinnlos erwiesen. Speiseessig mit 5% bzw. Essenz entsprechend verdünnt klappt besser. Wenn ich mal wieder ein Glas Gewürzgurken aufmache, kommt der Sud in den Wasserkocher. Kurz anheizen, nach 2..3 Stunden ist der Kalk gelöst.
Passendes Dram dazu: Natron, das Weisse (von Messing) :)
Franz schrieb: > Kann mich jemand erleuchten? Das eher nicht, wenn es Dich wirklich interessiert musst Du selbst Energie ins Lernen stecken. In der Anorganik gibt es eigentlich nur 4 Grundreaktionen: i) Säure-Base ii) Fällung iii) Redox iv) Komplex Abgesehen von iv) sind die sicherlich gut beschrieben und heutzutage im Netz auch einfach einzusehen. Falls es aber um eine konkrete Anwendung geht, frag doch nochmal gezielt nach.
Es ist eine Neutralisationsreaktion, bei der u.a. CO2 und Wärme frei wird. Die typische Anwendung ist nicht Entkalkung, sondern Ablussreinigung. Die Wärme hilft den Schmodder zu lösen, das CO2 drückt den Schmodder durch den Abfluss.
Manfred schrieb: > Wenn ich mal wieder ein Glas Gewürzgurken aufmache, kommt der Sud in den > Wasserkocher. Kurz anheizen, nach 2..3 Stunden ist der Kalk gelöst. Bin ich froh, dass das Wasser bei sogar noch aufgehärtet werden muss. Ich kenne solche Probleme glücklicherweise nicht ;) Dafür kostet es bei uns aber auch das Frischwasser 2,57€/m³ (inkl. 7% MwSt)...
Lothar M. schrieb: > Vergiss den ganzen Quatsch, zum Entkalken nimmt man Amidosulfon oder > Zitronenäure. > > Zitronensäure wirkt allerdings am besten, wenn sie heiss gemacht wird, > wogegen Amidosulfon auch kalt hervorragend wirkt. War's nicht so, das Essig Acetate erzeugt, die alle gut wasserlöslich sind, wohingegen Zitronensäure Citrate erzeugt, die teilweise nicht wasserlöslich sind? Oder galt das nur für heiße Zitrone?
Lothar M. schrieb: > Amidosulfon Amidosulfonsäure ist noch viel besser. Amidosulfon kenne ich nicht. Gibt's das überhaupt?
Von heißer Zitronensäure weiß ich, dass sich Calciumcitrat bildet, was dann erst recht nicht mehr ab geht. Es ging konkret darum, einen Geschirrspüler zu entkalken. Der enthärtet zwar das Wasser selbst, aber im Laufe von 10 Jahren bei Härtegrad 20 bleibt halt schonmal etwas hängen. Ich habe einfach Essigessenz verwendet, weil das da war. Die Pumpe sorgt ja für Umwälzung. Deswegen wunderte mich, dass man fast überall liest, man solle noch Backpulver oder Natron zugeben.
Franz schrieb: > Ich habe einfach Essigessenz verwendet, Aber darauf achten, dass das Zeug nicht längere Zeit auf glanzverchromte Teile einwirkt. Dann kann der Glanz weg sein.
wolle g. schrieb: > Franz schrieb: >> Ich habe einfach Essigessenz verwendet, > > Aber darauf achten, dass das Zeug nicht längere Zeit auf glanzverchromte > Teile einwirkt. Dann kann der Glanz weg sein. Und für die Dichtungen von Maschinen ist es auch nicht gesund.
Natron kenne ich in Verbindung mit Alufolie zum Silberreinigen. Kochsalz muß glaub auch noch dazu. Wie das aber Kalk lösen soll... Haushaltstips besser nur auf klassischen Haushaltswaren anwenden, da geht nichts kaputt, weil das der Hausfrau irgendwann aufgefallen wäre. (Aber nicht unbedingt dem Bild der Frau-Redakteur, der die Leerflächen auf den Seiten mit Quatsch aus dem Karteikasten füllt.) Essig oder auch heiße Zitronensäure lösen wunderbar Chrom- und vermutlich auch Nickelschichten von Armaturen, und Messing ist danach wunderbar Kupferrot statt gelblich. Beim Wasserhahngewinde ist das nur ein optisches Problem, bei einem feinen Stift in der Kaffeemaschine, der irgendwo dicht abschließen soll, kann das aber zum Problem werden. Stellt sich also die Frage der Menge und Konzentration. Bei einem optisch "ziemlich" verkalkten Wasserkocher reicht ein Teelöffel Zitronensäure dicke, um allen Kalk zu lösen. In einem Geschirrspüler, wo man nicht reinsieht, würde ich daher lieber viel Lösung, aber mit geringer Konzentration nehmen. Wenn noch irgendwo ein Lackmuspapier rumfährt, kann man prüfen ob noch Säure übrig ist. Bei der Kaffeemaschine geht auch der Lecktest mit dem Finger, würde ich mir beim Geschirrspüler aber verkneifen.
:
Bearbeitet durch User
Naja, das lief 1x durch und wurde dann gleich mit klarem Wasser nachgespült. Die Maschine ist innen Edelstahl und das normale Geschirrspülmittel ist ja auch extrem aggressiv (zwar eine Lauge, aber trotzdem...). Das lief dann so: Nach dem Vorspülen mit leerer Maschine gewartet, bis der Hauptwaschgang startet. Tür aufgemacht (Maschine pausiert dann von selbst g), eine Flasche Essigessenz reingekippt und Tür wieder geschlossen. Nach 2 Stunden waschen bei 60 Grad wird abgepumpt und dann nochmal klar gespült (ich meine sogar, auch warm). Seit dem keine Probleme mehr (vorher war wohl ein Sensor verkalkt).
ich kombiniere warmen essig mit etwas salz, dann hat man salzsäure (HCl), aber ich weiß nicht, ob ein geschirrspüler das verträgt
Ich denke ja, der Kalk interessiert sich nur für die Konzentration der H3O+ Ionen und die Nebenwirkungen kommen (auch) von den Anionen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.