Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Fluke 8060A - Buchsen locker


von Manfred (Gast)


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Das Handmultimeter wurde eher wenig benutzt, aber seit einer Weile fällt 
auf, dass Widerstandsmessungen instabil sind. Die Bananenstecker lassen 
sich in zwei der drei Buchsen leicht drehen.

Also mal auf, es lässt sich gut sehen, dass die Lötstellen gerissen 
sind. Ob man das unbedingt so bescheuert bauen musste?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> Ob man das unbedingt so bescheuert bauen musste?

In den paar Jahrzehnten, die vergangen sind, seitdem das Ding 
hergestellt wurde, hat vermutlich auch Fluke dazugelernt.

von L. H. (holzkopf)


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Manfred schrieb:
> Das Handmultimeter wurde eher wenig benutzt, aber seit einer Weile fällt
> auf, dass Widerstandsmessungen instabil sind. Die Bananenstecker lassen
> sich in zwei der drei Buchsen leicht drehen.
>
> Also mal auf, es lässt sich gut sehen, dass die Lötstellen gerissen
> sind. Ob man das unbedingt so bescheuert bauen musste?

Das HMM wurde halt nun mal so gebaut, weshalb es auch müßig ist, darüber 
nachzudenken, ob man das unbedingt so bauen mußte. :D

Wenn es ansonsten noch i.O. ist, würde ich es an den erkennbaren 
Riß-Stellen der Lötungen nachlöten, um es "retten" zu können.

Aber nicht nur einfach nachlöten, sondern gleichzeitig damit es auch 
weit höher stabilisierend, indem Du um die Rißstellen z.B. 1,5mm blanken 
Cu-Draht mit einlötest, der mit den Leiterbahnen verlötet auch Konterung 
gegen Verdrehung bieten kann.

Damit dabei die korrekte Fluchtung der Buchsen zueinander nicht 
"verloren" geht, müßtest Du vor dem Verlöten Bananenstecker einstecken 
und diese per angelötetem Cu-Draht "brücken".

Wenn Du an den Bananensteckern beidseits Cu-Draht-Brücken anlötest, ist 
dieses "Fachwerk" auch stabil genug, daß Dir beim Nachlöten keine der 
Buchsen (nach unten hin) herausfallen kann.

Platz genug dazu hast Du ja, um das ordentlich und sachgerecht machen zu 
können.

Und, um Gegenargumenten, sowas überhaupt zu tun, weil man ja viel 
"billiger" gleich ein neues HMM kaufen könnte, zuvorzukommen:
Darum geht es nicht. :)

Sondern immer nur darum, an sich Funktionsfähiges "retten" zu können.
Bzw. die Herausforderung, eine Problemstellung als solche bewältigen zu 
können.

Bei jeder derartigen Bewältigung lernt man dazu.
Wohingegen man bei "Ersatz-Käufen" rein gar nichts dazulernt.
Außer vielleicht, daß man sich nach einem 
"Billigheimer-Schrott"-Ersatz-Kauf in absehbarer Zeit den nächsten 
Schrott kaufen kann/muß. ;)

Wenn Du es magst, bericht doch bitte auch noch davon ob die "Rettung" 
klappte.

Grüße

: Bearbeitet durch User
von Wollvieh W. (wollvieh)


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Das wußte man aber schon damals, als das Ding gebaut wurde, daß es so 
Scheiße ist. Vermutlich wußten es schon die alten Römer, oder wer auch 
immer zuerst Lötzinn auf mechanisch belastete Teile geschüttet hat. Aber 
einem Land wo man Raketen mit starrem Hartgummi abdichtet... 
(Challenger-Unglück)

Übrigens sieht man hier die neulich erwähnte (fette&teure) 3A-Sicherung, 
die so flink ist, daß sie einem evtl. schon bei der Strommessung an 
einer Blinkerbirne abraucht. Während sich die kleine 2A daneben faul im 
Glas räkelt. Auch so ein Meisterstück der Planung.

Hm, der dritte Fluke-Thread gleichzeitig hier.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Wollvieh W. schrieb:
> Aber einem Land wo man Raketen mit starrem Hartgummi abdichtet...
> (Challenger-Unglück)

Stimmt doch gar nicht!

rhf

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wollvieh W. schrieb:
> Das wußte man aber schon damals, als das Ding gebaut wurde, daß es so
> Scheiße ist.

Dafür haben erstaunlich viele der Dinger erstaunlich lange gehalten; in 
manchen Schubladen fliegt so etwas immer noch 'rum. Und das Design ist 
jetzt bald vierzig Jahre alt.

Vielleicht genügt es auch, eine weniger grobmotorische Umgangsform mit 
dem Gerät zu haben, damit es seine herstellungstechnischen Defizite 
nicht schon während der Nutzungsdauer auslebt.

von Manfred (Gast)


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L. H. schrieb:
> würde ich es ...

Gut gemeint, aber überflüssig - das Gerät ist längst repariert.

> "billiger" gleich ein neues HMM kaufen könnte,

Es wird schwierig und teuer, ein Handmultimeter mit vergleichbaren Daten 
zu finden.

Wollvieh W. schrieb:
> Das wußte man aber schon damals, als das Ding gebaut wurde, daß es so
> Scheiße ist.

Das ist bei dem Markenimage enttäuschend.

> Übrigens sieht man hier die neulich erwähnte (fette&teure) 3A-Sicherung,
> die so flink ist, daß sie einem evtl. schon bei der Strommessung an
> einer Blinkerbirne abraucht. Während sich die kleine 2A daneben faul im
> Glas räkelt. Auch so ein Meisterstück der Planung.

Genau auf der anderen Seite der Leiterplatte ist ein Halter für die 
5x20mm. Laut Servicemanual "double protected current ranges", die beiden 
Sicherungen sind in Reihe geschaltet.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Vielleicht genügt es auch, eine weniger grobmotorische Umgangsform mit
> dem Gerät zu haben,

Genau, man sollte vermeiden, die Kabel umzustecken und das Gerät nur im 
Labor benutzen, dann passiert das nicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> Genau, man sollte vermeiden, die Kabel umzustecken

Das Ding ist fast vierzig Jahre alt; wenn die Lötstellen so 
hundsmiserabel wären, daß sie vom simplen Kabel-Stecken schon 
kaputtgingen, hätte sich der Typ DMM nicht so lange und so hartnäckig 
gehalten.

von Manfred (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das Ding ist fast vierzig Jahre alt;

Nein, es ist 18 Jahre alt - 2001 angeschafft. Die zugehörige Anleitung 
etc. sind Juni 97 - Rev. 03/2000.

Lasse uns das Thema beerdigen. Die Reparatur ist einfach, aber man kommt 
nicht auf Anhieb auf eine solch simple Fehlerursache.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> aber man kommt nicht auf Anhieb auf eine solch
> simple Fehlerursache.

Ach... wirklich?

Manfred schrieb:
>  Die Bananenstecker lassen sich in zwei der drei Buchsen
> leicht drehen.

hüstel

von L. H. (holzkopf)


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Magnus M. schrieb:
> hüstel

Kauf Dir am besten mal einen Inhalator, damit Du Dich von all dem Dreck, 
der in Deinen Bronchien steckt, "freihusten" kannst. :)

Manfred schrieb:
> Lasse uns das Thema beerdigen...

Und die Rettung des HMM feiern. :D

Grüße

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Rufus Τ. F. schrieb:

> Dafür haben erstaunlich viele der Dinger erstaunlich lange gehalten; in
> manchen Schubladen fliegt so etwas immer noch 'rum. Und das Design ist
> jetzt bald vierzig Jahre alt.

Nur weil etwas zufälligerweise funktioniert, ist es noch lange nicht 
gut. Siehe die Dichtungen beim Space Shuttle. Oder Asbest in 
Bremsbelägen. Oder Jungfrauenopfer gegen Überschwemmungen. Selbst die 
Eingeborenen auf den Andamanen haben lieber Plattformen in hohen Bäumen 
gebaut und mit den Jungfrauen andere Dinge getan. In zivilisierten 
Gesellschaften sollte man daher venünftige Planung gegenüber der Empirie 
oder der Profitgier bevorzugen.

Daß Lötzinn kriecht und wandert und nicht für die mechanische 
Lastaufnahme taugt, weiß man nun wirklich lange genug und hätte es auch 
damals wissen müssen. Auch wenns BMW und Opel in den 80ern/90ern einige 
Millionen Zusatzgewinne gebracht hat, ihre Relais so einzubauen, und es 
davor wohl den einen oder anderen Zimmerbrand wegen gelockerter 
Lüsterklemmen mit verzinnten Drahtenden gab.

Meßgerätebuchsen sind ja heute teils immer noch ein Quell der Freude. 
Wenn sie mit Streifen angelötet sind, sind sie dafür nur gebogenes Blech 
und verlieren die Federkraft. Bei einem Voltcraft aus den ca. 90ern 
bricht nach  Zeitablauf für die Versprödung die rote oder schwarze 
Sicherheits-Kunststoffhülse um die Buchse ab und bleibt dann im 
Sicherheitstecker des Meßkabels hängen. Wo man sie kaum ohne Zerstörung 
der Kabelisolierung herausbekommt.

Manfred schrieb:

> Genau auf der anderen Seite der Leiterplatte ist ein Halter für die
> 5x20mm. Laut Servicemanual "double protected current ranges", die beiden
> Sicherungen sind in Reihe geschaltet.

Ja, und bei mehr als 3A Kurzschlußstrom brennt zuverlässig die teure 
3A-Sicherung vor der billigen 2A-Glassicherung durch und schützt diese 
dadurch. Tolle Selektivität. Hat im Fluke-Labor sicher gut funktioniert 
bei 2,5A Teststrom.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Wollvieh W. schrieb:

> und mit den Jungfrauen andere Dinge getan.

Vielleicht wurde es ja auch nur zunehmend schwieriger,
solche zu finden. :-)

> Wenn sie mit Streifen angelötet sind, sind sie dafür nur gebogenes Blech
> und verlieren die Federkraft.

Normalerweise soll bei 4mm-Buchsen nicht die Buchse,
sondern der Stecker federn.

>> Genau auf der anderen Seite der Leiterplatte ist ein Halter für die
>> 5x20mm. Laut Servicemanual "double protected current ranges", die beiden
>> Sicherungen sind in Reihe geschaltet.
>
> Ja, und bei mehr als 3A Kurzschlußstrom brennt zuverlässig die teure
> 3A-Sicherung vor der billigen 2A-Glassicherung durch und schützt diese
> dadurch.

Wurde dort vielleicht, statt einer dort nötigen flinken eine träge
5x20er Sicherung verbaut? Vielleicht sollte man an dieser Stelle
sogar eher eine superflinke (FF) Sicherung verbauen. Die ist zwar
etwas teurer, aber immer noch billiger als die dicke Spezialsiche-
rung mit vielen kA Schaltvermögen.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wollvieh W. schrieb:
> Nur weil etwas zufälligerweise funktioniert, ist es noch lange nicht
> gut.

Hab' ich irgendwo behauptet, daß das gut wäre?

Es ist nur nicht so komplett unsäglich hundsmiserabel, wie es hier 
dargestellt wird.

von Udo S. (urschmitt)


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Hallo Wollvieh,

bevor du hier so den Molly raushängst lese doch mal:

https://de.wikipedia.org/wiki/STS-51-L

Die Ingineure des Herstellers des Rings hatte vor der Verwendung bei so 
tiefen Temperaturen gewarnt, es ist auch nicht klar ob der Blow By evt. 
aus dem Anschluss für die Dichtigkeitsprüfung passierte.
Die Ings hatten gewarnt, nach dem Wiki Artikel hat das Management der 
Firma Thiokol seine eigenen Ings überstimmt.

Ich frage mich nur ob auch nur einer dieser <selbstzensiert> vom 
Management zur Rechenschaft gezogen wurde?


p.s.
Du hast bestimmt eine triviale und bessere Lösung parat wie man soche 
Booster -Segement besser abdichtest.

von Harald W. (wilhelms)


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Udo S. schrieb:

> Die Ingineure

Voa sex Wocen wuste ich noc nich, wie mann Inschinör shreibt,
und jetzt binnich einen. :-)

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