Ich habe hier einen Apple Performa 75 Rechner aus einer Steuerung, dessen Netzteil defekt ist. Bevor ich die Steuerung komplett umstelle wäre es erstmal einfacher, das Netzteil wieder zum Laufen zu bekommen. Das Netzteil "tackert" und bringt 5V, 11V und -3V, wo es 5V, 12V und -5V bringen sollte, die Spannungen brechen aber unter Last noch weiter ein. Meine erste Vermutung war ja: Ladekondensator. Aber an dem stehen stabil um die 300V an. Zweite Vermutung: Schalttransistor. Das ist ein Mosfet und der scheint soweit man das mit Ohmmeter prüfen kann in Ordnung. Der Eingangsgleichrichter ist ebenfalls in Ordnung, die Ausgangselkos laden sich zumindest schonmal auf, über den Optokopplern stehen mit dem Diodentester 1.1V an der Eingangsseite. Im Betrieb steht über einem Optokoppler nur 0.8V, aber der Ausgang kommt ja auch nur auf 3V hoch. Visuell machen alle Bauteile einen guten Eindruck, keine Schwärzungen, keine aufgeblähten Elkos, keine Risse in Widerständen soweit ich das sehen kann. Wo könnte ich jetzt weitersuchen? Ich löte auch gern Teile runter, aber gezielt.
Tausche mal bitte diesen kleinen Elko gegen einen frischen. 'Motorboating' hat meistens eine von zwei Ursachen. Die erste ist, das der kleine SMPS Kontroller nicht genügend Puffer vom markierten Elko bekommt, um den Leistungstransistor für die ersten paar Schwingungen anzusteuern. Die zweite ist Kurzschluss am Ausgang, wodurch die Überstromsicherung abschaltet. Kann man hier aber so gut wie ausschliessen, weil keine der Ausgangsspannungen fehlt. Übrigens gibt es keinen Apple Performa 75. Da hast du irgendwas falsch abgelesen.
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Matthias S. schrieb: > Tausche mal bitte diesen kleinen Elko gegen einen frischen. Leider nichts gebracht. Der Alte hatte 30µF, soll waren 33µF 35V. Hab nochmal unter "besseren" Bedingungen gemessen: Spannung am Ladeelko sind 330V, das klingt erstmal vernünftig. Spannung an den +5V sind sogar 5.2V ohne Last, Spannung an den 12V sind 11V stabil, Spannung an den -5V sind -3V stark schwankend. Deutet das noch auf etwas hin? Der Regler-IC ist ein UC3842, der Schalttransistor ein MTP3N60E (3A 600V) von Motorola. Matthias S. schrieb: > Übrigens gibt es keinen Apple Performa 75 Ja, da fehlt ne 4. ;-)
Hab mal den MTP3N60E auf Verdacht gegen einen 13NK60 ersetzt: Keine Änderung.
Nachdem du die Teile im -5V Kreis überprüft hast (mach das erstmal - Diode und Elko), richtet sich der nächste Verdacht auf die Erzeugung der Aux Spannung, die den UC3842 versorgt, wenn das Netzteil gestartet ist. Dazu befindet sich eine 2. Wicklung auf der Primärseite, die mit Diode und Serienwiderstand (ich glaube, einen 3,3 Ohm Widerstand zu erkennen) die Gleichspannung von etwa 10-15V erzeugt. Überprüfe die Diode und den 3,3 Ohm Widerstand. Ein Netzteil vom LC II habe ich noch in der Kiste, wenn du Vergleichsmessungen benötigst.
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Ich bin mal Neugierig: was wird denn mit einem Performa 475 gesteuert? Walta
Eine Dataton Trax (https://www.macintoshrepository.org/7560-dataton-trax-3-7-1-and-3-6-2-) Anlage. Das Steuerprogramm läuft nur auf alten Macs vor MacOS 10, wurde irgendwann mal eingerichtet, und weil sich von den Betreibern keiner mit Macs auskennt nie angefasst. Die Hardware war damals schweineteuer, aber stabil und "alternativlos", und damit auch weit nach 2000 und dem Ende der 68k Architektur verbreitet. Es gab nur nie einen Port auf OS 10 oder Windows, weder vom ehemaligen Hersteller noch von Drittseite.
Karl K. schrieb: > Leider nichts gebracht. Der Alte hatte 30µF, soll waren 33µF 35V. Was heißt "nichts gebracht"? Ausgelötet, neuen rein und unverändert oder ausgelötet, 30µF gemessen und wieder eingebaut? Bei den kleinen Elkos wandert der ESR schneller nach oben als die Kapazität nach unten. Man sucht dann zu schnell aber vergeblich nach einer anderen Fehlerursache.
Neuen rein. Ich hab auf den -5V Pfad nach der Diode 12V gegeben, da werden brav -5V draus geregelt, sitzt ein 79L05 drin. Ich hab wie gesagt den Mosfet getauscht, hat auch nichts geändert. Ich hab die Hilfsspannungserzeugung aus beiden Richtungen (aus der Netzspannung und aus der Hilfswicklung) durchgemessen, Dioden und Widerstände haben plausible Werte. Ich hab auch sonstige größeren Widerstände durchgemessen, soweit plausibel. Ich hätte eventuell noch den TL431 oder den LM393 auf der Sekundärseite in Verdacht. Die Schaltung ist aber deutlich aufwendiger als die üblichen Schaltnetzteile und ich hab das noch nicht durchschaut was die mit dem LM393 da machen. Bauteile auf Verdacht tauschen ist halt blöd, weil die Deppen so ziemlich alle Beinchen, auch der Elkos, umgebogen haben, man beim Auslöten also dran rumhebeln muss. Ich hasse sowas.
Wenn es ein wichtiges Netzteil ist, würde ich zwei Dinge tun: 1. Alle Lötstellen thermisch (oder mechanisch) belasteter Bauteile nachlöten. 2. Alle Elkos neu bestellen und einen nach dem anderen tauschen, testen, weiter tauschen. In Schalt-NTs werden die Elkos gut gefordert und da das Gerät schon älter ist, kann einer zu viel ESR haben. Ein defekter Elko muss sich nicht immer durch Aufblähen zu erkennen geben. Btw: Auch wenn das Multimeter plausible Spannungen zeigt, heißt das nicht, dass die Spannungen "sauber" sind. Hast du beim Testbetrieb die Ausgänge versuchsweise etwas belastet?
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>Hab nochmal unter "besseren" Bedingungen gemessen: Spannung am Ladeelko >sind 330V, das klingt erstmal vernünftig. Spannung an den +5V sind sogar >5.2V ohne Last, Spannung an den 12V sind 11V stabil, Spannung an den -5V >sind -3V stark schwankend. Ist das mit oder ohne Last? > Deutet das noch auf etwas hin? Kurzen im Elko der -5V-Linie.
Jens G. schrieb: > Ist das mit oder ohne Last? Ohne, mit sinkt die Spannung an +5V auf etwa 3V. Jens G. schrieb: > Kurzen im Elko der -5V-Linie. Häh? Der hat gemessen 80µF, Soll ist 82µF, und macht die angelegten 12V problemlos mit. Ich denke, die niedrige Spannung auf -5V kommt daher, dass die Schaltung gar nicht richtig anläuft und ist nur ein sekundärer Effekt.
Ich hab auf Ebay ein baugleiches Netzteil bekommen, wenn das da ist und funktioniert kann ich vergleichende Messungen machen - und wenn ich den Fehler nicht finde kann ich das einsetzen.
Karl K. schrieb: > Ich hab wie gesagt den Mosfet getauscht, hat auch nichts geändert. Das war aber von vorneherein klar und wurde auch von niemandem hier empfohlen. Hartnäckige Fehler in SNT behandle ich mit Oszi und Grundlast. Da fällt Welligkeit und fehlende Spannung recht schnell auf.
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