Hallo, gibt es Erfahrungen mit der Wasserbeständigkeit/Medienbeständigkeit von Leiterplattenmaterial (FR4) bzw. des aufgebrachten Lötstopp-Lacks? Ich habe kürzlich ein Gerät vom Kunden zurückerhalten das wohl längerer Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt war. Hier hatte sich u.A. der Lötstopplack abgelöst. Bis dahin dachte ich immer dass eine PCB eigentlich recht unempfindlich ist. Nun plane ich eine Leiterplatte die unter Umständen für längere Zeit (Wochen) im Wasser liegen kann. Ein sich ablösender Lötstopp-Lack wäre da natürlich ein Killer. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Viele Grüße!
es gibt 2 Lötsopplackvarianten. Die gebräuchlichste ist ein 2 Komponentenlack. Wenn der ausgehärtet ist passiert da chemisch kaum noch was. dann gibt es noch ein Laminat. Das ist eine Folie die auflaminiert wird. Ist aber eher selten, dort könnte es durchaus passieren, daß sich was löst. Generell ist allerdings die Frage, ob der Lack nicht hygroskopisch wirkt. Basismaterial tut dies jedenfalls in geringem Maße. (Nylon, aka Flexmaterial schon recht ordentlich). Für dauerhaftes Untertauchen wirst du um einen separaten Schutzbezug der kompletten Baugruppe kaum herumkommen.
Bei der geplanten exponierten PCB handelt es sich natürlich nur um eine partielle Sensorikfläche, bestehend aus vergoldeten Pads/Strukturen. Der Rest der PCB wird mit Schutzlack überzogen. Wenn jedoch eine Ablösung des Lötstopplacks zu befürchten ist, dann ist eine Unterwanderung der Schicht, Korrosion der Sensorikfläche und weiteres vordringen durch Kapillareffekt nicht auszuschließen.
Juergen P. schrieb: > Bei der geplanten exponierten PCB handelt es sich natürlich nur um eine > partielle Sensorikfläche, bestehend aus vergoldeten Pads/Strukturen. Der > Rest der PCB wird mit Schutzlack überzogen. Wenn jedoch eine Ablösung > des Lötstopplacks zu befürchten ist, dann ist eine Unterwanderung der > Schicht, Korrosion der Sensorikfläche und weiteres vordringen durch > Kapillareffekt nicht auszuschließen. In manchen Situationen müssen FR4-PCBs schon vor dem Bestücken getempert werden da sie zu viel Luftfeuchtigkeit aufgenommen haben. Andernfalls kann es Probleme beim Löten geben. Soviel zur Fähigkeit Wasser aufzunehmen. Du willst eine Baugruppe ganz ins Wasser tauchen? Die solltest du n.m.E. hermetisch abschirmen, abdichten oder vergießen.
Layouter schrieb: > Du willst eine Baugruppe ganz ins Wasser tauchen? Die solltest du n.m.E. > hermetisch abschirmen, abdichten oder vergießen. Ja, die Elektronik ist vergossen, aber ein Teil der PCB eben nicht wegen den Sensorikflächen. Beim Vergießen kann man nicht so exakt arbeiten dass die Sensorikflächen vom Vergussmaterial eingegrenzt werden, daher ist der Lötstopplack eben wichtig.
Juergen P. schrieb: > Nun plane ich eine Leiterplatte die unter Umständen für längere Zeit > (Wochen) im Wasser liegen kann. Vergiss es. FR4 Leiterplatten sind aus Epoxy, das nimmt Wasser auf. Lötstop ist Lötstop, und nicht Isolator. Zwar ist der bessere Lötstop auch aus Epoxy, aber das nimmt einerseits Wasser auf, und ist andererseits nicht rissfrei. Wenn eine Platine Feuchtigkeit aushalten soll, muss sie mit conformal coating beschichtet werden. Für unter Wasser ist das dann aber immer noch nicht vorgesehen. Also nicht erst bei Säuren und Laugen, bei Lösemitteln scondern schon bei Wasser ist Epoxy nicht der Bringer.
Juergen P. schrieb: > Nun plane ich eine Leiterplatte die unter Umständen für längere Zeit > (Wochen) im Wasser liegen kann. Ein sich ablösender Lötstopp-Lack wäre > da natürlich ein Killer. Es muss zwingend Conformal Coating drauf. Denn ansonsten ätzt Dir das Wasser die Lötstellen samt Pads weg. Man muss sich hier eventuell sogar ums komplette Eingießen in Epoxy o.ä. Gedanken machen. Unter Wasser erhöht sich der Druck recht schnell...
Was ist das für ein Sensor der ins Wasser soll, aber keine Vorrichtung an, ihn wasserdicht zu verwenden?
Alex G. schrieb: > Was ist das für ein Sensor der ins Wasser soll, aber keine Vorrichtung > an, ihn wasserdicht zu verwenden? Z.B. periodische Leitfähigkeitsmessung eines Gewässers.
Juergen P. schrieb: > Z.B. periodische Leitfähigkeitsmessung eines Gewässers. Dafür ist eine FR4-LP ungeeignet. FR4 wurde schon besprochen, aber auch Leiterbahnen aus Cu sind nicht dauerhaft beständig, auch nicht mit Vergoldung. Glaselektrode mit eingeschmolzenen Edelstahl-Elektroden, oder sonstwas fertiges mit entsprechender Spezifikation. Georg
Oder die Teile als Verschleissteile ansehen, sich 20 billig herstellen lassen und regelmäßig tauschen. Irgendeine wasserdichte, zweipolige Buchse wird man wohl finden.
Layouter schrieb: > In manchen Situationen müssen FR4-PCBs schon vor dem Bestücken getempert > werden da sie zu viel Luftfeuchtigkeit aufgenommen haben. Andernfalls > kann es Probleme beim Löten geben. Soviel zur Fähigkeit Wasser > aufzunehmen. Genau, bei Multilayer Platinen ist zum Beispiel eine Delamination möglich. Ist eigentlich das gleiche wie der Popcorn-Effekt bei den Bauelementen. Wir fordern von unserem Platinenhersteller deshalb die Auslieferung in Moisture Barrier Bags mit Trockenmittelbeutel und Feuchtigkeitsindikator, durch die geringen Stückzahlen bestellen wir die Leiterplatten häufig in deutlich größeren Stückzahlen und so kann es gut passieren das mehrere Monate vergehen zwischen Platinenherstellung und Bestückung. Aufgrund dieser langen Zeit setzen wir auch auf ENIG als Oberfläche.
Juergen P. schrieb: > Nun plane ich eine Leiterplatte die unter Umständen für längere Zeit > (Wochen) im Wasser liegen kann. Ein sich ablösender Lötstopp-Lack wäre > da natürlich ein Killer. Willst du sie denn erst löten, nachdem sie wochenlang im Wasser gelegen hat?
Hp M. schrieb: > Juergen P. schrieb: >> Nun plane ich eine Leiterplatte die unter Umständen für längere Zeit >> (Wochen) im Wasser liegen kann. Ein sich ablösender Lötstopp-Lack wäre >> da natürlich ein Killer. > > Willst du sie denn erst löten, nachdem sie wochenlang im Wasser gelegen > hat? OMG!!! Schwer zu ertragen...
Juergen P. schrieb: > OMG!!! Schwer zu ertragen... Ja. Ein Lötstopplack ist ein Lötstopplack, kein U-Boot-Anstrich.
Juergen P. schrieb: > Nun plane ich eine Leiterplatte die unter Umständen für längere Zeit > (Wochen) im Wasser liegen kann. Ein sich ablösender Lötstopp-Lack wäre > da natürlich ein Killer. Kannst du natürlich machen, mit Glück funktioniert das auch. Selber habe ich Geräte gehabt die Lagen fast ein Jahr im Wasser (Deckel nicht festgeschraubt, Regen/Schmelzwasser reingelaufen) und sind erst kaputt gegangen als das Wasser leitend wurde. Leiterplatten sind aber nicht spezifiziert für solche Anwendungsfälle. - Ist schon länger her aber mMn. braucht es für die Messung der Leitfähigkeit eine Messzelle. Das wird nur mit Leiterbahnen imo nicht gehen. Die Zellen (Mettler und Jumo) hatten auch immer Platinelektroden.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.