Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromaggregate parallel schalten? -> DC?


von tata (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mehrere "kleine Stromaggregate". Zu versorgen gibt es eine 
Musik-Anlage, die etwas mehr Leistung braucht.

Meist laufen sowieso 3 Aggregate und die verschiedenen Lasten und 
Verstärker sind aufgeteilt auf die Aggregate, was aber eben nicht so 
ganz ideal ist.

Nun hatte ich überlegt, die Generatoren parallel zu schalten, was an 
sich ja nicht so einfach machbar ist.

Wie sieht es aber aus, wenn ich den "umweg" über DC gehe?
Also jeden Generator an einen Gleichrichter und danach einen gemeinsamen 
Zwischenkreis mit Siebung etc. und daran dann die Verstärker 
anschließen.
(natürlich nur Geräte mit Schaltnetzteil, die also auch mit DC am 
Eingang kein Problem haben).

Dass das nicht gerade die schönste Lösung ist, ist mir bewusst.
Aber würde das prinzipiell funktionieren, oder sammle ich mir da weiter 
Probleme ein?

von Stefan F. (Gast)


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Du musst Schaltnetzteile wählen, die dazu geeignet sind. Ich gehe davon 
aus, dass das bei den meisten geht. Aber kontrolliere das, sonst setzt 
du viel Geld in den Sand.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Vergiss es, dafür braucht es ein Load Management, damit sich die 
Leistung hinterher gleichmäßig über alle Generatoren aufteilt. Könnte 
man über die Erregerspannung der Generatoren selber bauen (mit 
DC-Zwischenkreis zur Kopplung), ist aber aufwendig.

Kauf lieber einen großen Generator, der für alles reicht. Der ist dann 
auch leiser und verbraucht weniger als die drei kleinen Brüllwürfel.

von freitag (Gast)


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tata schrieb:

> Nun hatte ich überlegt, die Generatoren parallel zu schalten, was an
> sich ja nicht so einfach machbar ist.

Poh, ganz einfach. 4 Glühlampen 230v (je 2 in Reihe) und 2 fette 
Schalter.
So wurden früher ganze Kraftwerke, oder die einzelnen Generatoren in 
einem Kraftwerk, parallel geschaltet. Wichtig ist nur, daß alle 
Generatoren die Frequenz von 50Hz einigermaßen genau treffen.

von Thomas R. (Gast)


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Nur Honda-Generatoren EU10, EU20, EU3000 kann man parallel betreiben.
Honda bietet dafür ein spezielles Kabel.
Mit zwei EU10i-Generatoren hat man dann 2000W, bzw. mit zwei 
EU20i-Generatoren hat man dann 4000W.
Die sychronisieren sich automatisch (phasengleich auf 230V), andere 
Billig-Generatoren können das nicht - dann würde es gewaltig krachen.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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tata schrieb:
> Also jeden Generator an einen Gleichrichter und danach einen gemeinsamen
> Zwischenkreis mit Siebung

Was soll dagegen sprechen?
Auf alle Fälle kann kein Strom in den Generator hineinfließen.
Synchronisiert müssen sie auch nicht sein.
Siebkondensatoren sind in den Schaltnetzteilen.
Möglicherweise haben SNTs mit aktiver PFC ein Problem.
Also am besten welche ohne PFC verwenden.
Wenn die Leerlaufspannung bei allen Generatoren gleich ist, ist auch die 
Lastaufteilung kein Problem - bei Belastung geht die Spannung zurück, 
dadurch wird die Belastung automatisch verteilt.

Also ausprobieren.

von Thomas R. (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Was soll dagegen sprechen?
> Auf alle Fälle kann kein Strom in den Generator hineinfließen.
> Synchronisiert müssen sie auch nicht sein.

Generatoren liefern üblicherweise 230V nominal 50Hz AC.
Schalte die mal parallel - dann kracht es gewaltig (z.B. 49.9Hz parallel 
zu 50.1Hz)!
Nur Honda-Generatoren synchronisieren sich phasengleichen auf 230V AC - 
s.o.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Schalte die mal parallel - dann kracht es gewaltig

Sicher?

Wenn ich zwei permanent-erregte AC Generatoren parallel schalte und nur 
einen antreibe, dreht sich der andere synchron dazu mit. Also ist die 
Synchronisation sogar im 100% Extremfall von ganz alleine sicher 
gestellt.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Habt ihr was auf den Augen?

tata schrieb:
> Also jeden Generator an einen Gleichrichter

Sven S. schrieb:
> Auf alle Fälle kann kein Strom in den Generator hineinfließen.

von JJ (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Wenn ich zwei permanent-erregte AC Generatoren parallel schalte und nur
> einen antreibe, dreht sich der andere synchron dazu mit. Also ist die
> Synchronisation sogar im 100% Extremfall von ganz alleine sicher
> gestellt.

Naja, solange der zweite Generator nicht von seinem Benziner angetrieben 
wird stimmt das. Wenn der Motor aber eingeschaltet wird hat er 
(wahrscheinlich) eine andere Phasenlage und/oder Frequenz und genau die 
Differenz sorgt für den Rumms.

von Thomas R. (Gast)


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Früher verwendete man permanent-erregte AC Generatoren.
Heutige Stromgeneratoren haben fast immer Inverter, da die nur das halbe 
Gewicht haben!

Die funktionieren so:

1. Verbrennermotor dreht mit 500U/min (Leerlauf) bis 5000U/min 
(Volllast), ja nach benötiger Leistung
2. der liefert ca.400V bis 800V AC Drehstrom mit ca. 200Hz bis ca 2kHz, 
da mehrpolig.
3. dann kommt ein Gleichrichter und danach ein Elko
4. nun hat man ca. 500 bis 1000V DC
5. nun kommt ein modulierter PWM
6. jetzt kommt ein Filter um aus der PWM eine sinusförmige Spannung mit 
50.00 Hz
7. eine Regelung bestimmt dann das PWM, damit die 230V stabil bleiben
8. diese 50Hz sind quarzstabil und sind unabhängig von der Motordrehzahl

Nur billigste Generatoren verwenden noch permanent-erregte AC 
Generatoren.
Die laufen - unabhäng von der Leistung - mit konstant 3000U/min

Siehe Inverter z.B. hier:
https://www.denqbar.com/funktionsweise-inverter-stromerzeuger/

Bis denne,
Thomas

von Horst (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Wenn ich zwei permanent-erregte AC Generatoren parallel schalte und nur
> einen antreibe, dreht sich der andere synchron dazu mit. Also ist die
> Synchronisation sogar im 100% Extremfall von ganz alleine sicher
> gestellt.

Das Problem ist nicht das Betreiben sondern das zusammenschalten. Du 
wirst die nicht anbekommen, wenn die anderen als Last dranhängen und 
wenn Du die im Betrieb parallel schaltest treffen im ungünstigesten Fall 
325V auf -325V und lassen die Leitungen leuchten.

von Thomas R. (Gast)


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Hi,
habe noch was vergessen:
Übliche Inverter darf man nicht einfach parallel schalten:
Der eine erzeugt quarzstabile 49.999Hz, der andere 50.001Hz - dann 
krachts gewaltig.
Nur Honda-Generatoren darf kann man parallel - mit einem Spezialkabel - 
betreiben, da sich die beide auf einanderen synchronieren.
Wie das bei Honda funktioniert ist wohl ein Firmengeheimnis ;-(

von Stefan F. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Wie das bei Honda funktioniert ist wohl ein Firmengeheimnis

Naja, das können wir uns wohl so gerade noch denken.

Ist das echt so, dass die kleinen Generatoren für Endverbraucher (warum 
erinnert mich dieses Wort immer an Enddarm?) üblicherweise mit 
elektronischen Wechselrichtern arbeiten?

von Harald W. (wilhelms)


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Stefanus F. schrieb:

> Endverbraucher
> (warum erinnert mich dieses Wort immer an Enddarm?)

Weil dort verbrauchtes rauskommt?

von freitag (Gast)


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Stefanus F. schrieb:

> Ist das echt so, dass die kleinen Generatoren für Endverbraucher (warum
> erinnert mich dieses Wort immer an Enddarm?) üblicherweise mit
> elektronischen Wechselrichtern arbeiten?

Nein, und die Größeren erst recht nicht.
Mit der Zuverlässigkeit, oder besser gesagt Robustheit, ist auch nicht 
so dolle. Offensichtlich machen zickige induktive Lasten den Invertern 
schwer zu schaffen. Wir haben mit 400 Watt HQI-Strahlern, 
konventionelles Vorschaltgerät, zwei Stück an einem Abend ins jenseits 
befördert...

von Alex G. (dragongamer)


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Glaube der TE muss nochmal klar hervorheben dass er NICHT DIE 
WECHSELSPANNUNG ZUSAMMENSCHALTEN will.

von Effi Zienz (Gast)


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Man könnte evtl. noch auf DC-Ebene ansetzen, also beim Zwischenkreis:
Wenn man sowieso die einz. Ausgänge gleichrichtet zusammenschalten
will, kann man auch gleich den Ausgangsstrom dort auf ungefährliche
Werte begrenzen. (Das wäre ebfs. mit Generatoren unterschiedlicher
Leistung machbar, einfach den jeweiligen max. Strom daran angepaßt.)

Allerdings bräuchte man dazu (im Gegensatz zu Deiner Variante) noch
ein mal zusätzliche Leistungsbauteile. Jedoch hat man bis hier erst
mal nur knapp unter der benötigten Spitzenspannung des Sinus. Und
man hätte doch so gerne rund 400VDC für die Sinus-PWM. Also auch
noch ein Aufwärtswandler... wie viele Teile sind nun im Strompfad?
Die Effizienz dürfte kräftig leiden.

Stefanus F. schrieb:
> Ist das echt so, dass die kleinen Generatoren für Endverbraucher
> üblicherweise mit elektronischen Wechselrichtern arbeiten?

Lauter solche Generatoren wären aber einfacher zusammenzuschalten:
Einfach die Sinus-PWM dort weglassen, alle ZK über stromgeregelte
synchrone Abwärtswandler auf eine gemeinsame Sinus-PWM leiten.

Lauter "Traditionelle" (oder Mischbestückung) = o.g. Aufwand.

@tata: Welche Generatoren genau hast Du überhaupt?

von Effi Zienz (Gast)


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Effi Zienz schrieb:
> im Gegensatz zu Deiner Variante

Ich meinte Bens o. g. Variante.

Ben B. schrieb:
> Load Management, damit sich die Leistung hinterher gleichmäßig
> über alle Generatoren aufteilt.
> Könnte man über die Erregerspannung der Generatoren selber bauen
> (mit DC-Zwischenkreis zur Kopplung)

von Thomas R. (Gast)



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Inverter-Generatoren verwenden immer Permanentmagnete.
Da gibt es keine Erregerspannungen die man regeln könnte - siehe Fotos 
von Generatoren und meine Rede vom Datum: 16.02.2019 13:07

von Thomas R. (Gast)


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Ich schrieb:
Thomas R. schrieb:
> Früher verwendete man permanent-erregte AC Generatoren.
> Nur billigste Generatoren verwenden noch permanent-erregte AC
> Generatoren.
das ist Quatsch!

richtig ist:
Früher verwendete man 50Hz-Asynchrongeneratoren oder 
50Hz-Synchrongeneratoren.

Ich bitte um Vergebung.

von Jörg H. S. (jhsb)


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Besser spät als gar nie :

Ich meine zwei baugleichen China-Moppel mittels sorgfältigem 
Grundabgleich bez. Vergaser, Drehzahl und Leerlaufspannung zu Zwillingen 
gemacht.
Und mit zweit in Serie geschalteten "Glühlampen in Hell-Schaltung" und 
einem Standard-Einschalter manuell "synchronisiert". Es hat tatsächlich 
geklappt !!

Es sind Synchrongeneratoren mit jeweils 2kW Dauerleitung und kurzzeitig 
4,5kW.

Man muss aber sorgfältig auf Berührschutz und geeignete Steckverbinder 
achten, das ganz ist nicht risikolos !

bei Fragen bitte eine PN .

LG  jhsb

von oszi40 (Gast)


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Jörg H. S. schrieb:
> Es sind Synchrongeneratoren mit jeweils 2kW

Ob diese Spannung dauerhaft ausreichend stabil ist und bleibt ohne 
Inverter sollte man besser nochmals gründlich nachmessen bevor man 
wertvolle Schaltnetzteile in Rauch auflöst! Mein erstes 1kW 
2-Takt-Aggregatchen lieferte im Leerlauf 310V~ und 40V~ mit 300W-Pumpe 
als Last! Daher lieber gleich ein größeres Honda statt x Fehlversuche.

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