Guten Abend, besteht bei aufgeblähten LiIon- bzw. LiPo-Akkus tatsächlich akute Explosions-Gefahr? Ich habe das schon öfters im Internet gelesen. Und falls ja, wie lange besteht diese Gefahr bei einem Gerät, welches dann nur noch herumliegt? Also z.B. der Klassiker "Handy". Besteht nach Monaten ohne Aufladen immer noch Explosions-Gefahr? Bei defekten Akkus sagt man ja eigentlich, dass diese kaum noch Kapazität haben. Können diese aufgeblähten Exemplare dann trotzdem Explodieren, oder passiert das eher bei Akkus, die ihre Ladung größtenteils noch speichern können? Viele Grüße Horst
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Das chemische Element Lithium ist relativ reaktionsfreudig und das unabhängig von der Ladung. Also ja, prinzipiell besteht Gefahr, allerdings habe ich noch nicht gehört dass sich die Akkus ohne Zutun weiter aufblähen. Das passiert nur beim Laden von tiefentladenen Akkus, bei physischer Beschädigung oder bei zu schneller Entladung (weit über den Ratings). Handyakksu sind aber übrigens zu klein um wirklich von Explosion wie von Sprengstoff zu sprechen. Sie haben ja auch keine feste Hülle. Richtig explodiert sind eher die Metall-Rundzellen früher als Überdruckventile noch nicht standard waren.
Horst schrieb: > Ich habe das schon öfters im Internet gelesen. Im Internet liest man viel. Da kann man auch Gründe finden. Horst schrieb: > Explosions-Gefahr Lithium-Akkus explodieren nicht. Sie brennen ab. Und zwar genau dann, wenn es ihnen zu warm wird. Horst schrieb: > Besteht nach Monaten ohne Aufladen immer noch Explosions-Gefahr? Ein tiefentladener Lithium-Akku hat durch Kristallbildung einen möglicherweise stark verringerten Widerstand oder sogar Kurzschluss. Wenn man den aufladen will, kann sich in kurzer Zeit lokal viel Hitze stauen, die der Akku dann mit funkensprühender Freude quittiert. Stichwort "thermal runaway". An sich sind entladene Akkus ungefährlich: Wo keine Energie ist, entsteht keine Temperatur und ohne Temperatur entsteht kein Brand. Führst du natürlich extern Energie zu (z.B. mit einer Mikrowelle), dann kannst du das Feuerwerk auch im nicht geladenen Akku zünden...
S. R. schrieb: > Lithium-Akkus explodieren nicht. Sie brennen ab. > Und zwar genau dann, wenn es ihnen zu warm wird. Das ist dann doch ein wenig beschönigend ausgedrückt. Beim thermischen Durchgehen wird nämlich elementarer Sauerstoff frei. Wenn dieser nicht entweichen kann, baut sich logischerweise Druck auf.
Alex G. schrieb: > Das chemische Element Lithium ist relativ reaktionsfreudig und das > unabhängig von der Ladung. > Also ja, prinzipiell besteht Gefahr, allerdings habe ich noch nicht > gehört dass sich die Akkus ohne Zutun weiter aufblähen. Das passiert nur > beim Laden von tiefentladenen Akkus, bei physischer Beschädigung oder > bei zu schneller Entladung (weit über den Ratings). > Handyakksu sind aber übrigens zu klein um wirklich von Explosion wie von > Sprengstoff zu sprechen. Sie haben ja auch keine feste Hülle. Richtig > explodiert sind eher die Metall-Rundzellen früher als Überdruckventile > noch nicht standard waren. Letztes Jahr ist bei uns in Hamburg ein junger Mann gestorben, als ein Li-Ion-Akku beim Laden explodierte und der Metallzylinder des Akkus sein Herz traf.
Alex G. schrieb: > S. R. schrieb: >> Lithium-Akkus explodieren nicht. Sie brennen ab. >> Und zwar genau dann, wenn es ihnen zu warm wird. > Das ist dann doch ein wenig beschönigend ausgedrückt. Beim thermischen > Durchgehen wird nämlich elementarer Sauerstoff frei. Wenn dieser nicht > entweichen kann, baut sich logischerweise Druck auf. Dann würde sie einfach bersten aber nicht explodieren. Da muss man mehr "Gas" geben und Zelle ordentlich überfahren, zum thermischen durchgehen der eigentliche 'thermal runaway' geschieht bei Temperaturen > 600 °C Bei Polimerzellen neigt der Elektrolyt sowohl bei Tiefstentladung als auch bei der überladung zum zersetzen. Das sind organische Verbindungen Ethylencarbonat, Ethylmethylcarbonat. Bei Untersuchungen (Fraunhofer) fanden sich bei gaschromatograpischer Untersuchung aufgeblähter Pouch-Zellen hohe Wasserstoffanteile, um die 40% bei Tiefentlade- und über 80% bei Überladeversuchen. Falls eine Zelle wirklich detoniert dann liegt das ggf. daran, ein einfaches Platzen aufgrund von Überdruck mag sich auch spektakulär gestalten aber das sollte eher selten der Fall sein. ---- >> Können diese aufgeblähten Exemplare dann trotzdem Explodieren, Da ein Teil des Elektrolyt verdampft ist wird sie nicht mehr richtig funktionieren, von daher?!
Hallo und vielen Dank für eure Antworten. Ich hatte die Frage erstmal generell formuliert, weil mich das Thema allgemein interessiert. Der zweite Grund ist, dass ich ein iPhone 5s ohne Kratzer und Dellen geschenkt bekommen habe, bei dem leider der Akku das Display hochgedrückt hat. Der Akku hat sich also im eingebauten Zustand aufgebläht und den Deckel am oberen Ende des iPhones mehrere Millimeter "aufgesprengt". Keine Ahnung, ob der Rest überhaupt noch heile ist. Ich hatte gehofft, dass das Gerät mit einem günstigen Akku-Tausch zu reparieren ist, war mir aber nicht sicher, ob man den aufgeblähten Akku mechanisch bearbeiten darf, um ihn herauszubekommen. Der Akku verbiegt sich beim heraus Hebeln ordentlich, weil bei Apple ja alles verklebt ist! Viele Grüße Horst
Puh, wenn du das angehst, halte zwei Metalleimer mit Sand bereit. Wenn es anfängt warm zu werden, rein in den einen Eimer und den anderen drüber schütten. Auf keinen Fall Wasser!
Horst schrieb: > heile ist. Ich hatte gehofft, dass das Gerät mit einem günstigen > Akku-Tausch zu reparieren ist, war mir aber nicht sicher, ob man den > aufgeblähten Akku mechanisch bearbeiten darf, um ihn herauszubekommen. > Der Akku verbiegt sich beim heraus Hebeln ordentlich, weil bei Apple ja > alles verklebt ist! Kein Problem. Die "pouch" oder "Teebeutel" Zellen KÖNNEN nicht explodieren wie ein Anderer schon schrieb, bestenfalls das Brennen Anfangen. Keine Verdämmung durch einen Stahlbecher: keine Explosion. Gegen das Brennen hilft allerdings nix wenns einmal Fackelt, weil die Zelle intern sowohl Brennstoff (Lithium und organische Elektrolyte) als auch Oxidizer enthält. Da ist der Rat mit dem Eimer Sand gut. Am Besten aufm Balkon weil das eine ziemliche Sauerei ist was da an Brandgasen entsteht. Also einfach da Rauspulen, sollte er in der Hand warm werden schnell in den eimer sand und die "Brandstätte" verlassen bis das Ausgekokelt hat. Wahrscheinlichkeit ist aber recht gering weil wie schon gesagt ein tiefentladener Akku nicht mehr genug "Zündenergie" bereitstellt, selbst wenn Du beim "Biegen" versehntlich die Zelle intern Kurzschliesst.
Michael B. schrieb: > Kein Problem. Die "pouch" oder "Teebeutel" Zellen KÖNNEN nicht > explodieren wie ein Anderer schon schrieb, bestenfalls das Brennen > Anfangen. Keine Verdämmung durch einen Stahlbecher: keine Explosion. Naja, vielleicht keine Detonation, aber daneben stehen willst du nicht unbedingt. Auf Youtube gibts genug Videos zum Thema, z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=foodLXgCilc
Icke ®. schrieb: > Michael B. schrieb: >> Kein Problem. Die "pouch" oder "Teebeutel" Zellen KÖNNEN nicht >> explodieren wie ein Anderer schon schrieb, bestenfalls das Brennen >> Anfangen. Keine Verdämmung durch einen Stahlbecher: keine Explosion. > > Naja, vielleicht keine Detonation, aber daneben stehen willst du nicht > unbedingt. Auf Youtube gibts genug Videos zum Thema, z.B.: Ich hab auch nie behauptet daß es angenehm ist. Nur daß nix Explodieren kann wenn keine Verdämmung da ist, also auch keine "Geschosse" Halsschlagadern aufreissen können oder Herzen. Da brauche ich auch keine Videos das hatte ich schon mehrfach live. Und das dauert ein paar Sekunden nach der "initialzündung" in der sich die Zelle aufbläht und per Geräusch kundtut daß das jetzt KEINE gute Idee war die zu Punktieren/an die wand zu nageln/zu überladen. Man hat also Zeit die Zelle(n) in einen Eimer Sand zu "Entsorgen" und das Weite zu suchen.
Beim IPhone gibt es Klebestreifen, die kannst du unter dem Akku rausziehen ohne den Akku anzufassen, schau dir einfach ein Video dazu an, dort sieht man es am besten.
Das mit dem "nicht Explodieren" ist in Form der Folgen aber relativ. Meinem Vater ist vor etwa 10 Jahren beim Aufladen der überhitzte Akku aus seinem Nokia Mobiltelefon im hohen Bogen vom Schreibtisch auf den Teppigboden "geflogen". Vielleicht könnte man es auch mit einer kleinen Boden-Boden Rakete vergleichen. Die Regulierung der deutlich angesengten Teppigfliese ging sehr sehr unkompliziert. Das hätte somit auch anders enden können. Blligerer Fußbodenbelag oder ein Einschlag in den Papierkorb neben dem Schreibtisch - alles denkbare Szenarien. Also - Akkus können auch heiß bzw. brennend umherfliegen - wenn es definitionsgemäß womöglich noch keine Explosion ist... Der Akku wurde seinerzeit im örtlichen Fachhandel gekauft. Ob er original war - oder in der Lieferkette geschummelt wurde - habe ich nicht erfahren. Es war zumindest kein Internet- oder Resterampenkauf.
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Aus welchem Material ist eine Teppigfliese? Google kennt das nicht. Bestimmt sehr exklusiv und teuer. Da hatte Nokia wohl richtig Ärger mit der Hausrat- oder Haftpflichtversicherung...
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