Beim Bau von Boomboxen möchte ich das Audiosignal der Verstärker analysieren. Ich möchte die Peak-to-Peak Spannung des Signals und eventuelles clipping messen. Ich denke, dass sich dafür am besten ein Oszilloskop eignet. Könnt ihr mir ein bezahlbares (max. 200 €) empfehlen?
Marcel H. schrieb: > Ich möchte die Peak-to-Peak Spannung des Signals und > eventuelles clipping messen. Clipping siehst du am besten, indem du ein Messton einspeist und mit hoher Dynamik das Spektrum des Ausgangssignals misst. Das Clipping führt dann zu einem Anstieg der Oberwellen. Die ADCs gängiger Oszilloskope dürften, zumindest bei höheren Ansprüchen, überfordert sein.
Marcel H. schrieb: > Könnt ihr > mir ein bezahlbares (max. 200 €) empfehlen? Siehe Bild. Meiner Meinung nach bekommst Du damit am meisten Oszilloskop fürs Geld. Gibt es auch als Voltcraft für wesentlich mehr Geld. Leider reichen 200€ nicht ganz.
Nix gegen ein Oszilloskop, das ist schon ein recht hilfreiches Gerät. Nur um zu kucken, ob das Signal begrenzt wird, reicht aber vielleicht auch die Soundkarte und eine passende (oft kostenlose) Software wie z.B. AudioAnalyser, Arta, Soundcard Oscilloscope. Jedenfalls für NF Frequenzen. Zudem kann man damit auch wie von Wolfgang erwähnt besser als mit einem Oszi Verzerrungen konkret messen. Auch Rauschabstände, Frequenzgänge und ähnliches lassen sich damit ermitteln.
Sven S. schrieb: > Meiner Meinung nach bekommst Du damit am meisten Oszilloskop fürs Geld. 8 Bit ist nicht die Welt (48dB Dynamik), aber in der Preisklasse kaum anders zu haben.
Empfehlen würde ich sowas: https://www.elv.de/usb-pc-oszilloskop-und-funktionsgenerator-pcsu200.html Es gibt da noch günstigere Geräte, die gehen bis ein paar hundert Kilohertz. Aber damit kannst Du auch Klass-D-Verstärker Ausgänge genauer untersuchen.
Und hier noch die untere Grenze: https://www.elv.de/joy-it-oszilloskop.html Darunter, wie schon andere schrieben, auf die Soundkarte zurückgreifen.
So ist es, vernünftige Soundkarte uns FFT.
> Beim Bau von Boomboxen möchte ich das Audiosignal der Verstärker > analysieren. Ich möchte die Peak-to-Peak Spannung des Signals und > eventuelles clipping messen. > Ich denke, dass sich dafür am besten ein Oszilloskop eignet. Könnt ihr > mir ein bezahlbares (max. 200 €) empfehlen? Das koennen schon historische (Analog-)Oszis fuer 10 Eu vom Flohmarkt. Zum Kalibrieren baut man sich einen kleinen Rechteckgenerator aus CMOS-ICs. Bei 5 V oder 10 V Eingangsspannung kommt bei denen dann auch 5 Vpp bzw. 10 Vpp raus.
Marcel H. schrieb: > Ich denke, dass sich dafür am besten ein Oszilloskop eignet. Könnt ihr > mir ein bezahlbares (max. 200 €) empfehlen? Gute Soundkarte (also 24 bit, 192ksps). Dann kann man mit passender Software (Artalab etc.) noch viel mehr. Ein Scope ist einfach zu schlecht, um Klirrfaktor etc. zu messen, das hat ja selbst schon einige Prozent, und sehen kannst du auch erst 10% in der dargestellten Kurve.
... schrieb: > Das koennen schon historische (Analog-)Oszis fuer 10 Eu vom Flohmarkt. Also, dafür wäre mir mein Geld zu schade. Ich meine, für 10€ gibt es schon 2(!) neue(!) Flaschen Wodka.
Sven S. schrieb: > Ich meine, für 10€ gibt es schon 2(!) neue(!) Flaschen Wodka. Um sich den Klang schön zu saufen? Das alte analoge Oszi quantisiert jedenfalls nix und zermanscht auch nicht alles in 8-bit Häppchen. Es gibt sicher schlechtere Lösungen als ein altes Hameg 103 oder 203.
Zur groben Bewertung von NF Signalen genügt meiner Meinung nach sogar ein NF Oszilloskop wie das DSO138 für ca 30 Euro. Es tastet das Signal 1.000.000 mal pro Sekunde ab, das sollte locker genügen.
Probier´s mal über einen Soundkarten-Software. Wenn Du damit zufrieden bist, geht´s notfalls. Im Allgemeinen plädiere ich auch für ein altes Hameg. Für Anfänger sehe ich die Hantek-Oszis wegen Bugs eher skeptisch. Da sollte es schon etwas zuverlässiges sein.
Herr von Müllerhoff schrieb: > Für Anfänger sehe ich die Hantek-Oszis wegen Bugs eher skeptisch. Ich habe so eines und konnte bis jetzt nichts Negatives feststellen. Was meinst Du mit "Bug"?
... das jedes Exmemplar was anderes anzeigt! Massive Serienstreuung.
>Soundkarte als Messgerät
Hervorragende Idee! Solange die genug Spektrum hat für das Signal ist
das sicher besser, als 8bit.
> Was meinst Du mit "Bug"?
Einfach mit Vodka schöntrinken.
Am besten zwei. Zur Sicherheit.
> >Soundkarte als Messgerät > Hervorragende Idee! Ja, damit bleiben auch (HF-)Schwingungen auf dem Signal völlig unsichtbar.
Hameckerer schrieb: > ... das jedes Exmemplar was anderes anzeigt! Massive Serienstreuung. Tastköpfe justieren?
schlubbidu schrieb: > damit bleiben auch (HF-)Schwingungen auf dem Signal völlig > unsichtbar. Ein funktionierender Audio-Verstärker sollte HF ohnehin unterdrücken.
> Ein funktionierender Audio-Verstärker sollte HF ohnehin unterdrücken. Das tut er vielleicht am Eingang. Was der Verstärker daraus macht, steht auf einem anderem Blatt. Ich habe selbst bei kommerziellen Verstärkern Signalanteile > 10 MHz gesehen. Was schon für ein merkwürdiges Klangbild sorgt. Das Endstufen mal schwingen können, scheint ja nicht in deinem Erfahrungsschatz zu liegen.
Hi Sven S. schrieb: > Herr von Müllerhoff schrieb: >> Für Anfänger sehe ich die Hantek-Oszis wegen Bugs eher skeptisch. > > Ich habe so eines und konnte bis jetzt nichts Negatives feststellen. > Was meinst Du mit "Bug"? Die "älteren" -optisch identischen- Serien hatten eine Zeitlang mit jeder neuen Firmware neue Bugs, die alten aber immer nur teilweise behoben. Ursprunglich stammt das Design ja von "tekway" und war damals schon ganz brauchbar. Dann hat Hantek Tekway übernommen und die Geräte unter eigenem Namen weitergebaut und "weiterentwickelt". Dazu gab es erst neue Firmwareversionen, die auch mehr Funktionen boten, und auch neue Hardwarerevisionen. Und irgendwann ging sprichwörtlich das Chaos los... Immer mehr Bugs da es nur noch um "mehr Funktionen" ging und Firmwareversionen die dann mal auf der einen, mal auf der anderen HW nicht vernünftig liefen. Und irgendwie war die zweite HW Revision wohl nicht das gelbe vom Ei und es wurde eine dritte aufgelegt... (alles noch mit B Suffix) und auch die Bugs wurden weniger... Wie der STand heute ist kann ich nicht sagen: Ich habe privat eines dieser Skopes aus der Zeit als es gerade erst von Hantek kam. Und habe auch nur ein frühes gut überlegtes Firmware Update gemacht. Glücklicherweise noch vor den ganzen "mehr-Bug" Zirkus. Da habe ich lange erfolgreich mit gearbeitet und setzte das heute teilweise auch noch für Reparaturen ein, besonders an SChaltungen wo mir die Unterlagen fehlen. In der Fa. haben wir zwei "Voltcraft" gelabelte quasi als "Nicht so schlimm wenn kaputt" Skopes. Die stammen aus der Ära nach dem Bug Höchststand und haben die dritte HW-revision. Die sind auch ganz brauchbar. Nur: Das Design ist jetzt etwa 10 JAhre alt. Und der PReis hat sich in der Zeit fastnicht verändert! Und 10 Jahre sind mittlerweile eine LANGE Zeit im Low End Skopemarkt. Was ich damit sagen will: Dieses Gerät kostet direkt aus China etwa 230 Euro. Wirkliche Gewährleistungsansprüche wird man im Falle eines Falles nicht geltend machen können (maximal in den 6 Wochen PP Frist) und mit einiger Wahrscheinlichkeit wird sich auch der Zoll dafür interessieren und bei Einfuhr seine 19% EUSt haben wollen. Also Endpreis 274 Euro für "ohne Gewhrleistungsansprüche und Rückgaberecht" (Selbst wenn Rückgaberecht vorhanden, auf keine Kosten nach China senden macht das unwirtschaftlich!) ZWar kann man Glück haben und es rutscht durch den Zoll, bei dieser Paketgröße aber nur der Ausnahmefall. Bei Kauf in DL mit Gewährleistung und 14 Tage Rückgaberecht bei Nichtgefallen liegt man etwa bei 330 Euro. Wenn man sich aber mal Anschaut was man mittlerweile für nur wenig mehr bekommt, dann ist das einfach nicht mehr Sinnvoll. Für 50 euro mehr bekommt man ein 4Kanal Skope mit 12MPoint Speicher und Logikdekodern usw. Rigol-DS1054Z für ~380 euro. Natürlich aus DL von einem bekannten Händler: https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rigol-DS1054Z.html (Das noch etwas bessere Siglent 4 Kanal liegt aktuell bei ~500 Euro) Das sind die Hantek im Vergleich mittlerweile einfach zu teuer. Alles über 200 Euro ist da HEUTE einfach zu teuer für. ("Damals" war der PReis natürlich spitzenmäßig...) @TE Das was du oben angegeben hast, also Peak to Peak Spannung messen und Clipping (Übersteuerung) erkennen geht in der tat mit jedem einfachen Analogen Skope. Oder bis auf die kleinen pSeudospielzeuge auch mit jedem einfachen Digitalskope. Was mit diesen GEräten nicht wirklich gut geht ist leichte Verzerrungen insgesamt zu bewerten. Also den Klirrfaktor. Die einfachen digitalen Skopes haben alle einen 8Bit AD Wandler und da ist die Auflösung nun einmal endlich. Dadurch kann man nur wirklich schon sehr drastische Verzerrungen sehen. (Verzerrungen durch Clipping ist noch etwas anderes, da viel leichter zu erkennen als andere Abweichungen von der Sinusform. Wobei die sich natürlich auch auf den Klirrfaktor auswirken. Als eine von mehreren Verzerrungsmöglichkeiten) Mit Analogskopes hat man dieses Problem nicht, jedoch braucht es da schon einiges an Ausrüstung und Erfahrung um das aussagen zu treffen. Und durch die Ungenauigkeiten beim Ablesen wird ein evtl. Zahlenwert immer noch sehr ungenau sein. Für solche Dinge wie Klirrfaktorbestimmung ist dann tatsächlich eine einfache PC Soundkarte mit entsprechender SW der viel bessere Weg. Jedoch ist es mit der Soundkarte wieder viel schwieriger (bis unmöglich, z.b. ohne vorherige selbst durchgeführte Kalibrierung - die wieder Messmittel erfordert) Aussagen zur absoluten Spannungshöhe zu treffen. Eine Zwickmühle! Gruß Carsten
Vielen Dank für die ausführlichen Infos. Ich werde mir eine Soundkarte zum Messen zulegen. Die kann ich dann mit einem Mikrofon auch gleich für die Messung von Frequenzgängen weiterverwenden.
Carsten S. schrieb: > Jedoch ist es mit der Soundkarte wieder viel schwieriger (bis unmöglich, > z.b. ohne vorherige selbst durchgeführte Kalibrierung - die wieder > Messmittel erfordert) Aussagen zur absoluten Spannungshöhe zu treffen. Och, das ist nun aber keine Raketenwissenschaft. Du nimmst den unkalibrierten Ausgang der Soundkarte, mißt den Pegel mit einem hochwertigen tru-RMS DVM und kannst damit Ein- und Ausgangskanäle kalibrieren.
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