Eine ähnliche Frage habe ich vor einer Woche im englischen Arduino-Forum gestellt, leider ohne Antwort: https://forum.arduino.cc/index.php?topic=598901.0 Also, ich möchte ein Gefühl für die Preise bestückter Platinen bekommen. Dazu habe ich das Arduino-Pro-Mini-Board aus dem Sparkfun-Github-Repo genommen und diverse Komponenten entfernt. Mit Eagle habe ich dann Gerber-Dateien erstellt sowie ein BOM. Später möchte ich ein ähnliches Board mit zusätzlichen Komponenten in KiCad entwerfen. Ein Screenshot vom BOM ist angehängt, sowie das BOM im XLSX-Format, mit LibreOffice bearbeitet. Dabei habe ich mich an einem Artikel von PCBWay orientiert: https://www.pcbway.com/blog/PCB_Assembly/How_to_Build_a_BOM__Bill_Of_Materials_.html Nun frage ich: ⋆ Was soll oben stehen, bei „xxxx xxxx xxxxx xxPCS BOM (Sample Bill of Materials)“? (wahrscheinlich PCBWay-spezifisch) ⋆ Habe ich die Kondensatoren und Widerstände sinnvoll spezifiziert? Einige Fragen haben sich erledigt: ⋆ Wie weiß der Bestücker, wie die Elkos eingesetzt werden sollen? Das sieht man auf dem Siebdruck, und ich gehe mal davon aus, dass das verwendete Symbol weltweit standardisiert ist von der IPC. ⋆ Ist der Footprint für den Resonator sinnvoll? Da ich im Endeffekt eine ähnliche Platine neu zeichnen möchte, habe ich ja dann freie Wahl.
Hallo, > Felix K. schrieb: > Nun frage ich: > ⋆ Was soll oben stehen, bei „xxxx xxxx xxxxx xxPCS BOM (Sample Bill of > Materials)“? (wahrscheinlich PCBWay-spezifisch) Die bestückte LPL sollte ja einen Namen haben. In Firmen wird auch eine Artikelnummer vergeben, unter der die bestückte EK in einer Datenbank geführt wird. Außerdem ist es unter Umständen zweckmäßig, auch einen Änderungindex mit zu führen. > ⋆ Habe ich die Kondensatoren und Widerstände sinnvoll spezifiziert? Kann man besser machen - Für 10uF/10V würde ich jur noch MLCC einsetzen, wenn es nicht einen guten Grund dagegen gibt. Für alle MLCC wird auch die Art des Materials spezifiziert (COG/NPO, X7R oder auch X5R, wenn nötig). Die meisten Bauteile sollte man auch mit Paremetern in getrennten Spalten spzifizieren z.B. Spezif. Value Bauf. Mat Tol TK minT. maxT. Spanng. Leistg. Bemerkungen [%] [ppm] [°C] [°C] [V] C1 MLCC 10pF 0603 COG 5% 30 -40°C 125°C 50V C1 MLCC 10uF 1206 X5R 20% 15% -40°C 85°C 25V R1 SMD-R 1k 0603 1% 100 -55°C 125°C 0,65W Q1 Quarz... 16MHz 3,2x1,3 50ppm 10 -20°C 85°C usw. In der Spezifikationsspalte können auch umfangreichere Festlegungen stehen. > Einige Fragen haben sich erledigt: > ⋆ Wie weiß der Bestücker, wie die Elkos eingesetzt werden sollen? Dazu ist ein Bestückplan bereitzustellen(auch wenn kein Bestückdruck gemacht werden sol)! > ⋆ Ist der Footprint für den Resonator sinnvoll? Ist deine Sache, die Beschaffbarkeit und den Preis zu prüfen. Wenn du Platz hast, kann es auch eine große Bauform sein, die wahrscheinlich günstiger ist (z.B. HC49-SMD) https://www.digikey.de/product-detail/de/abracon-llc/ABLS-16.000MHZ-B4-T/535-10226-2-ND/2184169 Gruß Öletronika
Danke für die ausführlichen Hinweise! Weitere Spalten füge ich mal nicht hinzu, denn die sind in der Vorlage von PCBWay nicht enthalten. Ich habe mich entschieden, mich an den Beschreibungen von Digi-Key zu orientieren. So sieht meine Stückliste (BOM) nun wie im Anhang ersichtlich aus. Bei den Keramikkondensatoren habe ich die Digi-Key-Beschreibung um die Toleranz der Kapazität erweitert, kann ja nicht schaden. Die Spannung bei den Kondensatoren habe ich jeweils so niedrig wie möglich angegeben. Ich gehe mal davon aus, dass der Bestücker ein Teil mit einer höheren Spannungsangabe nimmt, wenn das günstiger ist. Die Stückliste kann ich ja einfach mal abschicken. So wie ich den Vorgang verstehe wird die Liste bei PCBWay von Hand geprüft, und ich erhalte dann eine verbindliche Preiszusage. Bestellen möchte ich das aber sowieso nicht. Wie gesagt, ich möchte zunächst ein Gefühl für Preise bekommen.
Felix K. schrieb: > Die Spannung bei den Kondensatoren habe ich jeweils so niedrig wie > möglich angegeben. Ich gehe mal davon aus, dass der Bestücker ein Teil > mit einer höheren Spannungsangabe nimmt, wenn das günstiger ist. Lies dich (und auch einige andere Tippgeber hier) mal in die Thematik "dc bias" bei mlcc Kondensatoren ein....
Karl schrieb: > Lies dich (und auch einige andere Tippgeber hier) mal in die Thematik > "dc bias" bei mlcc Kondensatoren ein.... Vielen Dank! Das ist ja böse. Nun habe ich das BOM aktualisiert auf:
1 | CAP CER 0.1UF 10% 50V X7R 0603 |
Damit bin ich bei 5V sicher im grünen Bereich. 25V hätten es wohl auch getan, aber die Preisunterschiede sind gering, und Kostenunterschiede im Cent-Bereich spielen bei dem Projekt sowieso keine Rolle. U. M. schrieb: > Dazu ist ein Bestückplan bereitzustellen(auch wenn kein Bestückdruck > gemacht werden sol)! Für den Bestückungsplan habe ich in Eagle das ULP mountsmd ausgeführt. Das hat mir zwei Dateien erzeugt, eine für die Ober- und eine für die Unterseite. Dabei habe ich gemerkt, dass optionale Komponenten auf der Unterseite platziert werden. Da ich nur einseitige Bestückung möchte und die Komponenten nicht benötige habe ich sie entfernt und die Gerber-Dateien aktualisiert. Arduino-Pro-Mini.mnt: (Oberseite)
1 | C1 4.55 2.06 90 0.1uF 0603-CAP |
2 | C2 12.80 29.21 180 0.1uF 0603-CAP |
3 | C3 9.02 7.24 180 0.1uF 0603-CAP |
4 | C10 7.19 20.42 180 0.1uF 0603-CAP |
5 | C13 4.70 26.04 270 10uF EIA3216 |
6 | C19 13.21 24.13 90 10uF EIA3216 |
7 | Q1 4.24 19.02 90 8/16/20MHz RESONATOR-SMD-1:1 |
8 | R2 4.55 5.23 90 10K 0603-RES |
9 | U1 8.89 13.97 315 ATMEGA328 TQFP32-08 |
10 | U2 8.89 24.18 90 MIC5205 SOT23-5 |
Arduino-Pro-Mini.mnb: leer Diese möchte ich gezippt bei PCBWay als Centroid file hochladen.
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Hallo, > Felix K. schrieb: > Weitere Spalten füge ich mal nicht hinzu, denn die sind in der Vorlage > von PCBWay nicht enthalten. Naja, ich habe schon viele Stücklisten für externe Dienstleister erstellt. Gegen eine gut strukturierte Liste hat aber noch keiner gemeckert. Aber was soll diese sinnlose Großschreibung. Der Vorsatz "Kilo" wird mit einem kleinen "k" geschrieben! Desgleichen "p" für "pico". https://de.wikipedia.org/wiki/Vors%C3%A4tze_f%C3%BCr_Ma%C3%9Feinheiten Für das Zeichen für "Mikro" kann man auch ein "u" schreiben, aber nimmer ein großes "U". Auch bei Einheiten sollte man den Unsinn lassen -> "Hz" Außerdem überlasse ich es dem Dienstleister, in welcher Verpackung er Bauelemente bestellt (Tray, Reel, Minireel oder sonst was). -> betrifft z.B. den "MIC5205-5.0YM5". > Ich habe mich entschieden, mich an den > Beschreibungen von Digi-Key zu orientieren. So sieht meine Stückliste > (BOM) nun wie im Anhang ersichtlich aus. 100nF in 0603 mit 5V-Nennspannung? Das ist wenig zweckmäßig. Suche dir die entsprechenden Typen z.B. bei DigiKey und schreibe gängige Werte hin (z.B. 50V). > Bei den Keramikkondensatoren habe ich die Digi-Key-Beschreibung um die > Toleranz der Kapazität erweitert, kann ja nicht schaden. Im Prinzip besagt X7R schon alles. https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator#Klasse-2-Keramikkondensatoren Man kann aber die Toleranz noch etwas erweitern (z.B. +/- 20%) > Die Spannung bei den Kondensatoren habe ich jeweils so niedrig wie > möglich angegeben. Ich gehe mal davon aus, dass der Bestücker ein Teil > mit einer höheren Spannungsangabe nimmt, wenn das günstiger ist. Damit muß man nicht rechnen. Manche Einkäufer haben reinweg keine Ahnung von Elektronik und wollen exakt das bestellen, was in der Liste steht. Man kann natürlich die Spezifikation erweitern oder eine extra Liefervorschrift machen, wo drin steht, dass auch höhere Spannungswerte, geringere Toleranzen, weiterer Temp.-Bereich usw. zulässig sind. Ansonsten wurde schon drauf hingewiesen, daß bei MLCC die Kapazität unter Umständen extrem von der DC-Spannung abhängig ist und ein 5V-Typ gerade nicht zu wählen ist. > Die Stückliste kann ich ja einfach mal abschicken. So wie ich den > Vorgang verstehe wird die Liste bei PCBWay von Hand geprüft, und ich > erhalte dann eine verbindliche Preiszusage. Bestellen möchte ich das > aber sowieso nicht. Solche Leute, die sinnlos Arbeit generieren aber nichts bestellen, sind sicher gern gesehene Kunden. > Wie gesagt, ich möchte zunächst ein Gefühl für Preise bekommen. Blödsinn! Mache ein reales Projekt und frage dann beim Bestücker deiner Wahl. Mißbrauche aber nicht den Service und die Kulanz für solchen Kinderkram. Eine ordentliche Kalkulation kostet nämlich auch Geld! Gruß Öletronika
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Felix K. schrieb: > Also, ich möchte ein Gefühl für die Preise bestückter > Platinen bekommen. Das ist in dieser allgemeinen Form keine sonderlich sinnvolle Fragestellung. 1) Sehr wesentlichen Einfluss hat die Stückzahl. Bei einem früheren Arbeitgeber, der im wesentlichen Einzelstücke auf Bestellung gebaut hat, haben wir die Boards in 3er Losen bestücken lassen und pro Board 350 Euro bezahlt. (Die reine Bestückung, ohne Bauteilkosten!) Die Bestückung hat ein befreundeter Dienstleister gemacht; dort hat der Mann, der sonst die Prototypen baut, die Bauteile per Hand bestückt und die Platine dann durch den Ofen geschickt. Automatenbestückung wäre für uns auch in 10er Losen astronomisch teuer geworden. 2) Nimm folgende (geschätzte, aber realistische) Zahlen an: Der Bestückungsautomat - hat 60'000 Euro gekostet, - soll sich in 3 Jahren amortisieren, - bestückt (real) 1000 Bauteile je Stunde. Ein Jahr hat ca. 250 Arbeitstage zu je 8 Stunden, das sind 2000 Stunden. 3 Jahre sind also 6'000 Arbeitsstunden. Der Automat muss also je Stunde 10 Euro einspielen. 10 Euro / 1000 Bauteile = 1 Cent je Bauteil. 3) Angenommen, Du willst 100 Boards mit je 80 Bauteilen machen lassen. Das wären gerade 8000 Teile; der Automat ist genau einen Tag beschäftigt. Die 8 Automatenstunden kosten Dich 80 Euro, d.h. die Bestückung jedes Boards kostet 80 Cent. 4) Der Automat muss aber vorher eingerichtet werden; da fällt Rüstzeit an, die auch bezahlt werden muss. Angenommen, das dauert 4 Stunden, und der Einrichter schlägt mit 40 Euro/h zu Buche. Dann bezahlst Du zusätzlich zur reinen Bestückung 4*(40Euro + 10 Euro) = 200 Euro Rüstkosten. Jedes Board verursacht also 0,8 Euro Stückkosten und 2,00 Euro anteilige Rüstkosten. Wenn Du die hundertfache Menge machen lässt, machen die Rüstkosten entsprechend weniger aus. 5) Nimm an, auf Deiner Platine ist ein exotischer IC, der pro Stück 5 Euro kostet und nur auf 500er Rollen zu bekommen ist -- dann muss irgendjemand diese 2'500 Euro vorfinanzieren, selbst wenn Du nur 10 Platinen brauchst. Falls der Händler Re-Reeling dafür anbietet, bist Du natürlich fein raus, aber das sollte man vorher geprüft haben...
Beitrag #5755165 wurde vom Autor gelöscht.
U. M. schrieb: > Aber was soll diese sinnlose Großschreibung. > Der Vorsatz "Kilo" wird mit einem kleinen "k" geschrieben! […] Guter Punkt, kann ich ändern. > Außerdem überlasse ich es dem Dienstleister, in welcher Verpackung er > Bauelemente bestellt (Tray, Reel, Minireel oder sonst was). > -> betrifft z.B. den "MIC5205-5.0YM5". Danke für den Hinweis! > 100nF in 0603 mit 5V-Nennspannung? Das ist wenig zweckmäßig. Suche > dir die entsprechenden Typen z.B. bei DigiKey und schreibe gängige > Werte hin (z.B. 50V). Habe ich gemacht, schon alleine wegen dem DC-Bias, auf das Karl hingewiesen hat. Siehe meinen vorangehenden Beitrag. > Solche Leute, die sinnlos Arbeit generieren aber nichts bestellen, > sind sicher gern gesehene Kunden. Moment, erstens bietet PCBWay den Service so an, und zweitens gedenke ich schon, etwas zu bestellen. Es handelt sich um ein Elektronik-Kit, das ich entwickle. Die Kosten für die Bestückung beeinflussen das Design. Jetzt warte ich mal ab, was für eine Rückmeldung von PCBWay kommt. Die Daten habe ich gestern hochgeladen. Egon D. schrieb: >> Also, ich möchte ein Gefühl für die Preise bestückter >> Platinen bekommen. > > Das ist in dieser allgemeinen Form keine sonderlich sinnvolle > Fragestellung. Das ist keine Frage an das Forum sondern an PCBWay. Aber ich Danke Dir vielmals für Deine ausführliche Erklärung der Kostenstruktur! Es ist äußerst interessant zu sehen, wie sich so etwas kalkuliert.
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