Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie wird die Klemmung bei Notebook-Deckel-Scharnieren realisiert?


von Updater (Gast)


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Hallo,

würde mich mal interessieren, wie man eine definierte Klemmung an solch 
einem Scharnier realisiert. Was dann auch dauerhaft definiert klemmt und 
wie man die Haftreibung (Losbrechmoment) auf ein Minimum reduziert.

Ich kenne zwei Probleme: Entweder das Scharnier "frisst" (Losbrechmoment 
wird immer heftiger bis das Scharnier blockiert) und dann das genaue 
Gegenteil: Die Klemmung verliert sich, der Deckel hält aufgestellt nicht 
mehr und "fällt" hinten runter.

Im Bild ein sehr schwergängiges Scharnier mit hohem Losbrechmoment. Was 
kann man tun, ohne das Scharnier auszubauen? Ein Ausbau ist leider 
nahezu unmöglich, da beide Scharniere mit dem Display vernietet sind.

Wolfgang

von Strategical Head of Lunch Planning (Gast)


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Updater schrieb:
> schwergängiges Scharnier mit hohem Losbrechmoment

Mudduma ölen.

von Harald W. (wilhelms)


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Strategical Head of Lunch Planning schrieb:
> Updater schrieb:
>> schwergängiges Scharnier mit hohem Losbrechmoment
>
> Mudduma ölen.

Dann tritt automatisch Problem zwei in Kraft.

von chris (Gast)


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Hallo,
such das richtige Schmiermittel mit hoher Viskosität.
Muss ja nicht das dünnste Haushaltsöl sein.

Auch die Menge machts.

Gruß
Chris

von ich (Gast)


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Updater schrieb:
> Ein Ausbau ist leider
> nahezu unmöglich, da beide Scharniere mit dem Display vernietet sind.

Kaum zu glauben. Schau noch mal genau hin.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Der Blechstreifen, der vom Scharnierelement nach oben führt, ist 
wiederum ein Winkel, der seitlich am Displaypanel angeschraubt ist.

Wenn man das Notebookgehäuse öffnet, sieht man auch das andere Ende der 
Scharniere, das mit dem Notebookunterteil verschraubt ist.

Das ist eine verbreitete Konstruktionsweise, nichts besonderes.

von Joachim B. (jar)


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Harald W. schrieb:
>> Mudduma ölen.
> Dann tritt automatisch Problem zwei in Kraft.

man muss ja nicht beide Seiten so sehr einsauen, eine mit wenig könnte 
reichen dann reibt die andere Seite immer noch, wenns wieder 
schwergängiger wird wiederholt man auf der anderen Seite.

von Sven S. (boldie)


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Zum schmieren, ich habe gute Erfahrungen mit Graphit gemacht. Das 
flüssig nicht weiter man muss es nur reinbringen.

von Jochen (Gast)


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Zur Einrastung: Sieht man unten rechts - in die Ausschnitte im rechten 
Teil des Scharniers rastet eine mit Feder vorgespannte Kugel ein, die in 
einer Bohrung in der Welle sitzt.

von Updater (Gast)


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Jochen schrieb:
> Zur Einrastung:

Es gibt keine Einrastung, das was nach Kugeln aussieht, sind eher 
Mitnehmer für das Blechteil, das zwischen Innen- und Außenlagerung sitzt 
und wohl für die Klemmung zuständig ist.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Der Blechstreifen, der vom Scharnierelement nach oben führt, ist
> wiederum ein Winkel, der seitlich am Displaypanel angeschraubt ist.

Ein schlaues Kerlchen - oder er hat die perfekt gewartete Glaskugel :-)

Genau so ist es, habe ich bisher übersehen. Damit könnte man ein 
einzelnes Außenlager abziehen und das Innenlager montiert lassen. Ein 
Hebel wäre dann noch dran, denn das Außenlager sitzt bombenfest. Bin 
gespannt was mir da an Innereien entgegen kommen wird.

Ganz besonderen Dank an Rufus !

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Updater schrieb:
> oder er hat die perfekt gewartete Glaskugel

Nee, ich hab' nur schon genügend olle Notebooks geschlachtet, mit der 
Idee, die Displays anderweitig weiterzuverwenden.

Bei bislang allen war es möglich, den kompletten Deckel mit Display vom 
Notebookunterteil zu trennen, ohne den Deckel dafür öffnen zu müssen. 
Dazu muss man nur die Scharnierverschraubungen im Unterteil lösen und 
natürlich die diversen Steckverbinder von der Hauptplatine abziehen 
(i.d.R. Displaykabel, Spannungsversorgung für Hintergrundbeleuchtung 
("Inverter") und etwaige Antennenkabel.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Bei bislang allen war es möglich, den kompletten Deckel mit Display vom
> Notebookunterteil zu trennen, ohne den Deckel dafür öffnen zu müssen.

Na übertreib mal nicht!
Öffnen muß man schon, weil man die Abdeckung entfernen muß, um an die 
Steckverbinder ran zu kommen.
Im Grund hast du aber Recht.

Leichtgängiges Scharnier kann man wieder straffen.
Hab ich bei einem alten DELL gemacht, indem ich vorsichtig mit einem 
Dorn den kleinen Bolzen wieder reingeschlagen habe.
Das Scharnier darf sonst aber nicht gebrochen sein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Öffnen muß man schon, weil man die Abdeckung entfernen muß,

Ja, klar, die Abdeckung des Unterteils des Notebooks.

Nicht aber den Deckel, in dem das Display sitzt. Den muss man erst dann 
aufmachen, wenn man an das Display selbst ran will oder das Kabel 
austauschen möchte.

von Updater (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Bei bislang allen war es möglich, den kompletten Deckel mit Display vom
> Notebookunterteil zu trennen, ohne den Deckel dafür öffnen zu müssen.
> Dazu muss man nur die Scharnierverschraubungen im Unterteil lösen und
> natürlich die diversen Steckverbinder von der Hauptplatine abziehen
> (i.d.R. Displaykabel, Spannungsversorgung für Hintergrundbeleuchtung
> ("Inverter") und etwaige Antennenkabel.

Ich wollte es eben vermeiden, die ganzen Steckverbinder abzuziehen. Bei 
einem neuwertigen Gerät kein Problem, bei einer ca. 15 Jahre alten Kiste 
traue ich dem Kunstoff und den Kontakten nicht mehr so ganz über den 
Weg.

Updater schrieb:
> Damit könnte man ein
> einzelnes Außenlager abziehen und das Innenlager montiert lassen.

Das ging dann wider Erwarten nicht, auch nicht mit Gewalt. Also habe ich 
das rechte Scharnier komplett ausgebaut, Display und Deckel blieben am 
linken Scharnier verbaut. Das linke Scharniere war in Ordnung, konnte 
das rel. schwere 15" Display aber nicht alleine abstützen.

Das rechte Scharnier erst mal in Benzin ausgewaschen, dann erst konnte 
man das Blech erkennen, das zwischen Innen- und Außenlager verbaut ist 
und für die "Bremse" verantwortlich ist. Egal, wie ich das Scharnier nun 
geschmiert habe, es blieb extrem schwergängig incl. dem unguten 
Losbrechmoment. Ich vermute mal, dass das rechte Scharnier schon ab Werk 
fehlerhaft war.

Es half einzig, jeweils einen 1.2mm Federstahl einzupressen (roter 
Kreis), so dass das sich die beiden Außenlager etwas öffnen. Als 
Schmierung gab es das gute Czech-Kettenfett (klebriges Zeug mit 
Verdünner). Nun fällt der Deckel bei ca. 30° Öffnung von selber zu und 
verriegelt selbsttätig, wie die Heckklappe meines alten Kombi. 
Vielleicht nun etwas zu leicht, aber besser zu leicht als zu schwer.

Für den Zusammenbau musste ich die Deckelhälften links und rechts unten 
wegen den ausgerissenen Einschlagmuttern etwas mit Tesafilm 
verpflastern. Was aber nichts aus macht, denn das Notebook ist sowieso 
wertlos. Trotz einiger gebrochener Nasen schließen die beiden 
Deckelhälften perfekt. Der Deckel lässt sich nun super leicht öffnen und 
schließen. Wahrscheinlich erstmalig nach ca. 15 Jahren.

Abschließend vielen Dank an alle, die geholfen haben.

Wolfgang

von Notebook-Doc (Gast)


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die schäden an dem deckel sind ja mal gewaltig.
ist eine nutzungsdauer bekannt?

von Updater (Gast)


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Notebook-Doc schrieb:
> ist eine nutzungsdauer bekannt?

Nicht gerade übermäßig, s. Bild 1. In Bild 2 rechts die Schrauben, die 
nicht mehr verbaut werden können, weil man die Schrauben ins Leere 
drehen würde.

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