Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Empfehlung für Audio-Meßgeräte gesucht


von AudioN00b (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich möchte in Zukunft öfter Audio Signale messen, insbesondere THD+N und 
Noise aktueller Audio ADC/DAC und suche dafür Empfehlungen für günstige 
Hardware bzw. Kombination aus Hardware/Software.
AudioPrecision APx500 Serie ist leider weit außerhalb des Budgets 
(selbst gebrauchte Geräte...)
Was wäre empfehlenswert um damit semi-professionell messen zu können?
Vielen Dank!

: Verschoben durch User
von H0 (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du eine gute Soundkarte im Rechner hast, kannst Du das hier nehmen:
http://audio.rightmark.org/index_new.shtml

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

AudioN00b schrieb:
> insbesondere THD+N und Noise aktueller Audio ADC/DAC

Autsch.

D.h. dass eine Soundkarte nicht reicht, auch keine gute.

Das wird teuer....

Obwohl, man könnte mit einer zweiten Soundkarte das Wandlungsergebnis 
der ersten messen, wenn man deutlich verstärkt, mit einem sehr guten 
OpAmp, denn die zweite Soundkarte ist ja für die Messungen nie voll 
ausgesteuert.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
>> insbesondere THD+N und Noise aktueller Audio ADC/DAC
>
> Autsch.
>
> D.h. dass eine Soundkarte nicht reicht, auch keine gute.

Mein RME FireFace kann es. Das ist aber auch schon mehr Messgerät als 
Soundkarte.


Ansonsten ist das Digilent Analog Discovery 2 vielleicht in der Lage, 
das alles für ~300€ abzudecken.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Sebastian R. schrieb:
> Das ist aber auch schon mehr Messgerät als
> Soundkarte.

Evtl. ist der Begriff 'Audiokarte' für die hochwertigen Audiointerfaces 
besser geeignet.
Meinen Phase88/PCI von Terratec würde ich auch mittlere Messaufgaben 
zutrauen, im Gegensatz zu den meisten Onboard Soundkarten. Die haben 
aber auch vom Rechner getrennte Wandler im Breakout Gehäuse und 
schmücken sich mit 24-Bit Wandlern.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Hier übrigens mal der Bericht, den ich mit RMAA und meinem FF400 
erstellt habe. Line out auf Line In mit 2.5m Neutrik/Cordial 
Klinkenkabel verbunden:

http://www.electronic-idea.de/bilder/rmaa/html/rme-ff400.htm

Ein besseres Ergebnis habe ich nur beim Loop über ADAT erhalten ;)

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (andi_b2)


Lesenswert?

> ...THD+N und Noise aktueller Audio ADC/DAC ...
> ...damit semi-professionell...

Diese Anforderungen schließen alle Soundkarten aus. Punkt.

Außer du hast fälschlicherweise "aktueller Audio ADC/DAC" geschrieben 
und meintest eigentlich das oft stümperhaft umgesetzte Analog Frontend 
dieser in Spielzeug Audio Produkten wie z.B. Soundkarten usw.

Aktuelle Audio ADCs und DACs der billigeren Klasse kannst wahrscheinlich 
noch mit einem gebrauchten R & S UPD (ev. UPL) vermessen. Aber bei 
halbwegs guten heutigen ADCs und DACs, wirst du selbst mit diesen 
ehemals professionellen Geräten an die Grenzen kommen.

: Bearbeitet durch User
von NichtWichtig (Gast)


Lesenswert?

RME Adi2 Pro ist genau dafür gemacht.

http://rme-audio.de/products/adi_2-pro.php

von Gerd E. (robberknight)


Lesenswert?

Du kannst schon mit einer guten, externen Soundkarte messen.

Der Trick ist, sich auf einige wenige Frequenzen festzulegen. 1 kHz und 
10 kHz wären z.B. üblich. Und dann einen engen Notchfilter für genau die 
Frequenz der Quelle zwischen Quelle und Messkarte zu hängen. Das THD+N 
ist außerhalb und wird nicht gefiltert.

Dann kann die Messkarte in einem kleineren Messbereich betrieben werden, 
da sie nicht durch das Hauptsignal übersteuert wird.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

RME Fireface, RME Adi2 Pro, ... mögen ja gut sein, um selbst mit 
Klirrfaktoren von unter -100 dB (0,001%) aufzuwarten.

Die Frage ist nur, ob diese Geräte selbst unter die vom TO genannten
"THD+N und Noise aktueller Audio ADC/DAC"fallen. Falls ja, muss man 
wirklich ne Klasse höher greifen -- und da dürften auch die Audio 
Precision APx5 nur dünne Luft atmen -- zumindest wenn man auf externe 
Notch-Filter verzichten möchte.

Wenn es jedoch nicht um den AD/DA-Chip selbst geht, sondern auch die 
(mehr oder weniger schlechte) Implementierung, könnte man damit noch 
hinkommen.

von AudioN00b (Gast)


Lesenswert?

Ja, ich möchte komplette Implementierungen messen.
"Aktuelle ADC/DAC" zum Beispiel Schaltungen mit AKM ICs AK4458 oder 
AK5558 plus entsprechende Buffer/Filter. In dieser Klasse, einfach nur 
gehobener Standard - nicht mehr.

Beim Preis einer RME ADI Pro2 komme ich in die Region wo ich mir auch 
ein gebrauchtes APx515 ergattern kann.

Allgemein, mit einer Soundkarte andere ADC/DAC messen (die eventuell 
genau da drin verbaut sind) - das schließe ich mal aus.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Die RME Fireface habe ich gebraucht für ca. 400-500 € gesehen.  Sie hat 
selbst so um die -100 .. -110 dB THD+N.  Für Deinen AKM ICs AK4458 oder 
AK5558 werden etwa -117dB angegeben.

Ich würde einmal sagen, dass beide in ungefähr der gleichen Liga 
spielen. Um den ADC zu messen, ob er die Parameter einhält, müsstest Du 
mindestens ein, besser zwei Klassen höher greifen.

Und vermutlich wird auch die Implementierung, sofern diese nicht 
vollkommen Murks ist, kaum einen durch die Fireface messbaren 
Unterschied machen - vermutlich könnte das Netzteil Deines TV einen 
größeren Einfluss haben.

Ich glaube, Du unterschätzt "einfach nur gehobener Standard - nicht 
mehr."

von Klaus W. (rasuth)


Lesenswert?

Mit dem Audio Messsystem "Clio pocket" das für die Lautsprecher 
Entwicklung verwendet wird, kann man wohl auch einen Verstärker messen
siehe "Clio Pocket THD Messung"
https://www.youtube.com/watch?v=75xKu0ogQnE

Vielleicht schlägt man damit zwei Klappen auf einmal: Verstärker und 
Lautsprecher Messung

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (andi_b2)


Lesenswert?

AudioN00b schrieb:
> Ja, ich möchte komplette Implementierungen messen.
> "Aktuelle ADC/DAC" zum Beispiel Schaltungen mit AKM ICs AK4458 oder
> AK5558 plus entsprechende Buffer/Filter. In dieser Klasse, einfach nur
> gehobener Standard - nicht mehr.

Du hast offenbar noch immer nicht verstanden, dass ein ADC bzw. DAC nur 
ein Teil der Kette ist und somit über den Qualitätsstandard des 
Gesamtgerätes nur sehr wenig aussagt. Heutige ADCs/DACs sind soviel 
besser als fast alle Audio Geräte brauchen würden und auch besser als 
die Mehrzahl der Entwickler im Gesamtgerät umsetzen könnte. Zum 
Vermessen der Parameter einen ADCs/DACs brauchst du viel was besseres 
als irgendeine Soundkarte.

Aber zum messen der restlichen Schaltung rundherum, würde oft auch eine 
gute Soundkarte schon reichen. Den das drumherum ist meistens um mehrere 
Klassen schlechter ausgeführt als der ADC/DAC könnte. Auch weil die 
ADC/DAC Perfomance gar nicht gebraucht wird. Also jetzt sag endlich 
welche Geräte du messen willst. Der ADC/DAC beschreibt die 
Qualitätsklasse des Gerätes schon lange nicht mehr.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

AKM AK4458 soll in folgenden Geräten verwendet werden:
- Onkyo TX-RZ730
- Marantz SR7013
- Pioneer VSX-LX503 und Pioneer VSX-LX303
- FreeDSP Aurora 8 Kanal DSP 32 Bit ADC/DAC FIR WiFi/Bluetooth

von AudioN00b (Gast)


Lesenswert?

Andi B. schrieb:
> Also jetzt sag endlich
> welche Geräte du messen willst. Der ADC/DAC beschreibt die
> Qualitätsklasse des Gerätes schon lange nicht mehr.

Es handelt sich um eigene DSP Boards. Das Soundkarten nicht ausreichen 
zum messen war mir eigentlich schon vorher klar.

In der Firma nutzen wir für ProAudio Produkte APx500 Geräte die auch 
einen guten Job machen. Nur leider sind die für Hobby außerhalb des 
Budgets. Daher meine Frage ob es da noch was anderes gibt, aber 
preislich deutlich günstiger und natürlich mit Abstrichen.

@Klaus W.
CLIO benutze ich für Lautsprecherentwicklung, da ist es auch super 
aufgehoben - aber für Audio Elektronik leider nicht geeignet.

von Horst O. (obelix2007)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

... ist ARTA Audio Measurement And Analysis Software ev. für Dich 
brauchbar?

Gruß Horst

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Ich glaube, dass Problem dürfte NICHT die Software sein. CLIO, Arta, ... 
sonstige Lautsprecher-Messsoftware kann auch THD+N messen ... aber wenn 
die Mess-AD/DA-Wandler nicht die Anforderungen schaffen, hilft die beste 
Software nichts.

Ich glaube, mit einem 2-kanaligen RME Fireface, ADI-2, etc. (habe ich 
gebraucht für ca. 400-500 € gefunden) könntest Du den besten Kompromiss 
hinbekommen.
Wenn das zu teuer ist, bleibt es bei der Soundkarten-Lösung -- wobei ich 
auch die RMEs fast noch zu den (Premium-)Soundkarten zählen würde.

von AudioN00b (Gast)


Lesenswert?

Genau so ist es. Ich schau mir das mal mit den RME Geräten an.
Wäre natürlich auch interessant zu wissen, welche Wandler und OPamps RME 
selbst verbaut :)

von Udo K. (Gast)


Lesenswert?

Wobei es auch Billigsoundkarten gibt/gab, die balanced I/O haben,
und die bei passenden Signalpegeln an die Grenzen
der verbauten ADC/DACs kommen.

EMU1616m war so eine sehr gute Mess-Soundkarte.

Und da hat sich in den letzten 15-20 Jahren nichts mehr
getan (ausser am Marketing).
Ich glaube die günstigeren APx525 haben noch immer uralt DACs und ADC
verbaut, die vor mehr als 20 Jahren entwickelt wurden...

Die moderneren DACs haben oft das Problem, dass sie eine
messbare Welligkeit im Durchlassbereich haben, um die Verzögerung
durch den digitalen Antialiasing Filter möglichst klein zu halten...
=> ist halt für Messzwecke nicht so der super.


Wenn Zugang zu den APx Geräten hast, schau mal rein, und mach ein paar
Fotos :-)

Jedenfalls brauchst du die ganz obere Top Klasse zum Vermessen moderner
DACs.  Also APx555 oder die deutlich günstigerneAP2722 Serie gebraucht.
Sonst gehen nur Bastellösungen, die die Grundwelle erst mal 
rausfiltern...

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Wie andere ja auch schon geschrieben haben sind aktuelle codecs  alle 
besser als 100 db. Die tatsächlichen Eigenschaften werden also von der 
Ausenbeschaltung, der Störfestigkeit und der Stromversorgung bestimmt,

Es liegt an dir festzulegen, welche Performance du erreichen willst. 
Glaub mir 100 dB für ein Gesammtsystem zu erreichen, ist schon nicht 
mehr so ganz einfach. Been there done that.
Falls du also 100 dB anstrebst sollte deine Messhardware 110 dB können, 
sonst wird das Ganze schnell zum Kaffeesatz lesen. Welche Wandler und 
OPs in der Messhardware verbaut ist völlig egal, solange die Daten 
eingehalten werden.

Ich würde dir auch RME empfehlen, damit wirst du vermutlich etwa 100 dB 
Messgenauigkeit erreichen. Falls du mit dem Gedanken spielst USB 
Messhardware zu benutzen achte auf die Stromversorgung. Ohne ext. 
Stromversorgung und / oder hochwertige DC/DC Wandler bekommst du über 
USB vieleicht 60 db raus.

Eine alte Phase26 Usb schafft unter optimalen Bedingungen etwa 96 db.
allerdings 24bit nur noch mit 2 Kanälen und 48k max.

Thomas

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.