Hallo, ich bearbeite gerade einige Stahl- und Gusseisenteile, die ich schließlich mit einer Hammerschlag-Lackierung beschichten möchte. Die Eisenteile sind alle mechanisch gereinigt (Altanstrich) und entrostet worden, also Drahtbürste und Schleifpapier/Zopfbürste und Flex. Zur Vorbereitung aufs Lackieren habe ich nun dreierlei ausprobiert: Bremsenreiniger, Aceton und ein Ultraschallbad in Wasser mit einem fettlösenden Tensid (Pril, Neutralseife). Als Lack verwende ich HS67 von Büchner. Mit den Lacken von Büchner/Albrecht habe ich eigentlich durchweg gute Erfahrungen gesammelt. Nun stellt sich in allen drei Versuchen immer folgender Effekt ein: Der Lack lässt sich prima auftragen und deckt auch hervorragend. Auch bei den für Hammerschlag (Einschichtlack!) eher großen Schichtdicken läuft da nichts weg. Kurz nach dem Auftragen beginnt der Lack dann zu arbeiten, spannt sich und der schuppenartige Hammerschlag-Effekt bildet sich aus. Nach einer Weile (Größenordnung Viertelstunde) aber scheint sich der Lack stellenweise so stark zusammenzuziehen, dass kleine Pünktchen des Metalls zum Vorschein kommen. Das beobachte ich auch, wenn ich vorher grundiere, dann kommen Pünktchen der Grundierung hervor - auch wenn die Grundierung schon tagelang trocknen konnte. So richtig schlau werde ich daraus nicht. Das passiert selbst bei frisch angebrochenem Gebinde und neuem Pinsel. Was ist das? Am Rande sei bemerkt, dass die Teile eher kalt sind, also ~10..15°C denke ich. Danke & Grüße, K
Zuviel mit einem mal aufgetragen? Das zugehörige Merkblatt empfiehlt 2 Anstriche. http://meffert.com/datenblaetter/Technische-Merkblaetter/TM__Meffert-Marken/Buechner/TM_Buechner_Hammerschlaglack.pdf
Der Lack ist eigentlich ohne Grundierung zu verarbeiten. Der Erstanstrich solte nicht zu dick sein. Möglich , dass der Rost Vertiefungen in das Material gefressen hat wo es zwei Probleme geben könnte. Diese Poren füllen sich mit Schmutz oder schließen Luft ein die sich dann nach oben durcharbeitet. Ich weiß nicht ob die Teile in einen Backofen gehen zum trocknen wenn man sie vorher mit Entfetter gewaschen hat.
10R 10% schrieb: > Das zugehörige Merkblatt empfiehlt 2 Anstriche. Interessant, der Aufdruck auf der Dose sagt nämlich mit Ausrufezeichen: >> Nur eine Schicht auftragen. Mehrfachanstrich führt zu Lösemittelretention! oszi40 schrieb: > Falsche Verdünnung hinzugegeben? Ich streiche unverdünnt.
Diesen Effekt dieser Löcher hab ich auch bei anderen Hammerschlaglacken gesehen (Spray, Hammerit, Hornbach (da ganz schlimm praktsich ein Lochmuster)). Aber zumindest beim Hornbach soll man ja auch zweimal streichen, dann geht das. Der brauch allerdings ewig zum Trocknen, ich bin bei 4 Wochen und nach den 3 die es braucht laut Gebinde wars noch recht weich, hab aber eben auch dick gestrichen, wegen der Löchern, beim nächsten mal weiß ich das.
Also ich habe nochmal nachgesehen. Im technischen Datenblatt, wie ja oben schon angemerkt, steht tatsächlich, dass man in zwei Schichten lackieren soll, wobei die zweite Schicht auf 2 bis 5 Stunden nach der ersten eingeschränkt wird. Ich nehme an, damit die Schichten noch ineinander verlaufen und die Aushärtung noch nicht begonnen hat. Auf der Dose steht hingegen, nur eine Schicht "satt auftragen" und die Warnung vor Lösemittelretention beim Lackieren in mehreren Schichten, was man also nicht tun soll. Ich pinsele den Lack, und zwar wie auf Dose und in Datenblatt beschrieben unverdünnt. Man soll/kann den Lack ja ohne Grundierung verarbeiten. Ich habe einen Versuch mit Grundierung gemacht (Rost-Stopp, auch von Albrecht - keine Probleme mit der Verträglichkeit) und dasselbe beobachtet. Fett und Silikonrückstände sind bei Hammerschlag ja so eine Sache. Der Lack enthält ja selber Silikon, denn darauf basiert der Hammerschlag-Effekt... bastel_ schrieb: > Der brauch allerdings ewig zum Trocknen, ich > bin bei 4 Wochen und nach den 3 die es braucht laut Gebinde wars noch > recht weich, Kann ich auch bestätigen. > hab aber eben auch dick gestrichen, wegen der Löchern, beim > nächsten mal weiß ich das. Was weißt du denn?
Das mit den 2-5 Stunden ist beim Hornbach auch. Vielleicht selber Hersteller am Ende. (Hab jetzt mal einen von Lidl, da muss man 24h warten glaube. Mal sehen wann ich den teste). Der Lack war 3 tage klebrig beim Anfassen, bin mir recht sicher die zwei Schichten binden innerhalb der 5 Stunden chemisch ordentlich zusammen. Was ich nun weiß beim Hornbachlack: Erstanstrich möglichst dünn und der Deckanstrich dann auch nicht so dick, halt so dass es noch verläuft, beim Deckanstrich kann man ja kaum korrigieren, (1 min 'Topfzeit' am besten gar nicht). Sonst dauert das Aushärten ewig (ein paar Monate). Hammerit war da irgendwie schöner, Löcher gibts da allerdings auch. Kann sein vor allem auf horizontalen Flächen. Hab den Hammerit auch mal so auf eine alte Kellertür richtig dick in zwei Schichten gepappt (horizontal aufgebahrt, Löcher gabs da auch bei der ersten Schicht, obwohl extrem dick drauf), also tlws. alter Holzlack und ein Blechprofil. Die steht fast immer 100% im Kondenswasser jetzt über den Winter, das hält richtig gut und schützt. Aber nur ein Anstrich, das glaub ich bei Hammerschlaglack nicht mehr, außer vielleicht das Metall drunter ist richtig schön rau, evtl direkt nach Rostentfernen mit Säure/Sandstrahlen oder nur groben Rost von Hand weg. Drahtbürste glättet schon wieder zu viel (so war mein Schraubstock, mit Topfbürste, dann entfettet)
bastel_ schrieb: > Aber nur ein Anstrich, das glaub ich bei Hammerschlaglack nicht mehr, > außer vielleicht das Metall drunter ist richtig schön rau, evtl direkt Bei manchen gibt es Angaben, Krautol meint bei ähnlichem Produkt: Reinheitsgrad ST3 SA2-1/2 https://de.wikipedia.org/wiki/Reinheitsgrad_%28Stahl%29
Sven P. schrieb: > Nach einer Weile (Größenordnung Viertelstunde) aber scheint sich der > Lack stellenweise so stark zusammenzuziehen, dass kleine Pünktchen des > Metalls zum Vorschein kommen. Zu kalt bei zu hoher Luftfeuchtigkeit? Die Luftfeuchtigkeit schlägt sich auf dem Material ab, das Lösungsmittel verdrängt das Wasser, welches Inseln bildet und an diesen Stellen geht der Lack auf. Zumindest hatte ich diesen Effekt schon mit Sprühlack auf Metall, und seitdem achte ich drauf, dass es ausreichend warm und trocken ist.
Hier mal ein paar Beispiele vom Löcherlack. partXa ist erster Anstrich, partXb ist dann nach dem zweiten. Nach Trocknung ist alles etwas glatter! Ich glaube nicht das der Film in den Löchern komplett reißt, aber wahrscheinlich hachdünn.
Ganz so extrem ists bei mir nicht, aber part2a.jpg ist ansonsten exakt das, was ich auch beobachte. Es sieht echt so aus, als ob der Lack stellenweise wegschwimmt, bis Eisen hervorkommt. Ich probiers morgen nochmal mit Heizungskeller-warmen Teilen...
Hallo Sven, Fettlösende Reinigungsmittel sind nicht geeignet; das Ergebnis Deiner Lackierung hört sich nach Silikonrückständen auf den Teilen an, darauf haftet kein Lack und somit "verzieht" er sich. Teile mit Nitroverdünnung abwaschen, an der Luft trocknen lassen. Zimmertemperatur sollten die Teile und der Lack bei Verarbeitung haben. Gruß Peter
bastel_ schrieb: > Hier mal ein paar Beispiele Mein alter Autolackierer hat die Farbe immer im Wasserbad angewärmt, damit sie ausreichend flüssig war. Bei 2 Anstrichen wäre zu überlegen ob man den 2. noch rechtzeitig auf den feuchten 1. Anstrich auftragen kann. Denn wenn er schon richtig durchgetrocknet wäre, müßte man die recht glatte Oberfläche wieder anschleifen.
Peter P. schrieb: > Fettlösende Reinigungsmittel sind nicht geeignet; das Ergebnis Deiner > Lackierung hört sich nach Silikonrückständen auf den Teilen an, darauf > haftet kein Lack und somit "verzieht" er sich. Naja, aber dasselbe habe ich ja auch bei Bremsenreiniger und Aceton. Ich glaube immer mehr, dass ich mal die Temperatur der Teile und der Farbe deutlich anheben sollte. In der Werkstatt hats nunmal nur knapp 10° oder so.
Bilder können auch täuschen, das sieht doch aber nach einem recht großzügigem Auftrag aus. --- Ich halte das so, den ersten Anstrich so ausführen das es gerade deckt. Die mit dem Pinsel aufgenommene Farbe immer komplett verstreichen und auf möglichst viel Fläche zu verteilen, wenn man mit dem Pinsel nochmal uber die schon anziehende Farbe drüber fährt sollte diese hinter dem Pinsel geradeso wieder zusammenlaufen und selbst wenn eine dünne Spur unbedeckt bliebe beim zweiten Anstrich wird das dann auch mitgenommen. Das ist ja kein Hochglanzlack aber auch keine Dickschichtgrundierung. Auf einem stück Blech probieren. Bei Normaltemperatur geht das bestimmt besser. Irgendwann klappt es.
Normalerweise halte ich es ja auch so. Aber bei dem Hammerschlag stehts ja ausdrücklich drauf, nur einmal zu streichen. Ich werd wohl am Montag mal mit dem Hersteller sprechen, was davon nun richtig ist. Wobei "gerade so deckend" schwierig ist mit dem Zeug. Schon beim Schlichten kann man, wenn man nicht aufpasst, die Lackschicht grad wieder bis aufs Eisen runterstreichen.
Nach dem zweiten Anstrich ist es ja ok. Aber man braucht halt zwei Anstriche, was innerhalb des 2 - 5 Stundenfensters ja möglich und auch gemacht werden soll. Der Hammerschlageffekt ist aber eben mehr ein Hammerdelleneffekt. Kann man mit leben, sonst wäre es ja klatt, aber eigentlich nicht was ich wollte :). Wahrscheinlich müssten diese Zonen größer sein für einen echten Hammerschlageffekt, das zieht zu stark zusammen.
Auf dem letzten Bild kann man sehen , dass du die Schwalbenschwanz-Führung mit lackiert hast. Das sollte aber nicht sein...
herbert schrieb: > Schwalbenschwanz-Führung > mit lackiert hast. Das sollte aber nicht sein... Im Prinzip ja, aber diese Mini-Schraubstöcke sind so klapprig, da ist das auch egal. Wird sich beim Betätigen abschleifen.
herbert schrieb: > Auf dem letzten Bild kann man sehen , dass du die > Schwalbenschwanz-Führung > mit lackiert hast. Das sollte aber nicht sein... Jetzt hat es weniger spiel als vorher :) (war vorher auch lackiert) Deswegen hab ich auch die Ambossfläche mitlackiert, lieber nicht auf dem Teil rumhämmern. Hab auch ne Menge abgefeilt/schliffen, die Auflagefläche für die Tischplatte war halbrund, das macht sich besonders doof. Das Ende des Schwanzes war asymetrisch, alles an dem Teil ist asymetrisch, linke und rechte Gussform sind aus zwei verschiedenen Welten. Die Backen... da fallen einem die Augen raus, da hab ich die Auflage abgefeilt, so dass sie nicht weiter hervorsteht als der Einsatz (die sind schon ab Werk schief und krum gemacht um die schrägen Backen auszugleichen) Eigentlich wollte ich nur die Auflagefläche plan machen. Der Rest war dann eher Spassprojekt, um mal Dinge auszuprobieren, das Teil hat mal 25 oder 27 DDR Mark gekostet, glaube das kommt aus der Produktiven Arbeit.
Sven P. schrieb: > Ich streiche unverdünnt. Du streichst den Lack auf? Das wird nie etwas Ordentliches. Weil der Hammerschlag-Effekt hauptsächlich darauf beruht, daß eine gleichmäßige Schichtstärke aufgespritzt wird. Untergrund ist dabei völlig egal; denn erst mit dem "Wegtrocknen" der Schicht stellt sich der typische Hammerschlag-Effekt ein. Mit einem Pinsel kannst Du immer nur suboptimal konstante Schichtstärken erreichen. Grüße
Nur mal ein Update: Lack ist immer noch nicht fest, lässt sich mit Fingernagel ritzen. Nie wieder. Ob Hornbach oder Originalhersteller. Zum Vergleich: hab in der Zwischenzeit eine UIC 60 Schiene an den Seiten, oberseite Fuß lackiert mit Hammerit Hammerschlag Silber, alte Dose, fast leer. Vorher nur mit Handdrahtbürste losen Zunder und Rost abgemacht, also schöne naturrauhe Oberfläche (Topzustand gewesen, das Teil, wie neu, sauber gesägt, kein Rostfraß oder sowas, die verkaufen ja sonstwas fürn Müll sonst auf ebay bzw. verlangen €€€ ;). Weil es dunkel und kalt wurde, wurde nur eine Schicht aufgetragen, d.h. zuviel Lack (dadurch lief es an den Vertikalen runter, kann ich mit leben). Keine Löcherbildung. Nach einer Woche bei kühlen Temperaturen war das fest. Ich werd jetzt ne Testreihe mit den verschiedenen Lacken machen, die ich so habe. Denn ich will da mal nen richtig alten Schraubstock ordentlich lackieren... Zum Trocken kann alles im Sommer unters Blechdach, da ist nach 2 Monaten alles gut durchgetrocknet :)
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