Forum: /dev/null Cyberangriff


von Bernd (Gast)


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Moin, Leute,
In Venezuela brennt ein Kraftwerk, im Iran wurden Uranzentrifugen 
manipuliert, usw. Wieso ist es so schwer, solche Technik vor äußerem 
Zugriff zu schützen, es ist doch gar nicht so lange her da funktionierte 
Sowas auch ganz ohne Internetanbindung. Ich meine, wenn ein 
Wasserkraftwerk mehr als 2/3 der Energieversorgung eines Landes 
bereitstellt wird es doch nicht so einfach sein dass jemand quasi 
einfach so mal aus der Telefonleitung ins Lenkrad greift??? Da arbeiten 
doch Ingenieure die wissen was sie tun.

Lg Bernd

: Verschoben durch User
von Dr. Sommer (Gast)


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Bernd schrieb:
> Wieso ist es so schwer, solche Technik vor äußerem
> Zugriff zu schützen

Weil in öffentlichen Einrichtungen sowieso niemand dafür zuständig ist, 
weil in vielen solchen Betrieben Ingenieure arbeiten welche 
grundsätzlich keine Informatiker einstellen würden welche sich mit 
IT-Sicherheit auskennen und denken es selbst besser zu können, weil 
IT-Sicherheit kein Geld einbringt, als unnötige Arbeit bzw. Kosten 
gesehen werden, weil Sicherheits-Prozeduren als lästig und 
kontraproduktiv gesehen werden, weil es doch schon immer gut gegangen 
ist, weil die, die das Sagen haben sich nichts unter Cyberattacken 
vorstellen können, weil man nicht auf aktuelle Software aktualisieren 
möchte ("WinXP geht doch noch"), und zu guter Letzt natürlich auch weil 
es wirklich verdammt schwierig ist ein System gegen alle denkbaren 
Angriffe abzuwehren - besonders gegen extrem ausgefeilte und gut 
finanzierte wie Stuxnet. Das hat ja sogar den Air Gap übersprungen (die 
Steuerung hing nicht am Internet).

Bernd schrieb:
> rd es doch nicht so einfach sein dass jemand quasi
> einfach so mal aus der Telefonleitung ins Lenkrad greift???

Eine Zeit lang konnte man jeden Jeep Cherokee beliebig übers Internet 
fernsteuern, wie ein RC-Auto.

von ... (Gast)


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So weit ich weiß (Tagesschau), ist die Ursache in Venezuela eigentlich 
ein Buschfeuer. Lediglich deren (Interims-)Regierung schreibt etwas von 
Cyberangriff.

von Brummbär (Gast)


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Bernd schrieb:
> Wieso ist es so schwer, solche Technik vor äußerem Zugriff zu schützen

Das hat alles in erster Linie mit Geld zu tun.
Es ist halt billiger, nichts zu tun.

Auch ist es einfacher, einen Rechner direkt ans Internet anzuschließen, 
als einen sicheren Router dazwischen zu schalten.

Brumm

von Dirk K. (merciless)


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... schrieb:
> So weit ich weiß (Tagesschau)
Ich bin normalerweise niemand, der "Lügenpresse!"
schreit, aber die Berichterstattung über Venezuela
ist doch sehr einfarbig gehalten: Maduro ist der böse
und der Rest sind die Guten. Ein Blick in die Geschichte
von Venezuela zeigt aber, dass dem nicht so ist, da
tun sich viel mehr Farbnuancen auf.

Frage: Wem würde ein Cyberangriff auf das Kraftwerk
nützen?
Antwort: Denjenigen, die Maduro stürzen wollen.

Also ich halte es für möglich, dass da jemand nachgeholfen hat.

merciless

von Ich (Gast)


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Der Angriff muß ja nicht zwangsweise übers Internet erfolgen. 
Physikalischer Zugriff auf den Rechner tuts doch auch... Oder das 
Anschließen eines präparierten Speichermediums durch eine berechtigte 
Person.

von Udo S. (urschmitt)


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Dirk K. schrieb:
> Ich bin normalerweise niemand, der "Lügenpresse!"
> schreit, aber die Berichterstattung über Venezuela
> ist doch sehr einfarbig gehalten: Maduro ist der böse
> und der Rest sind die Guten. Ein Blick in die Geschichte
> von Venezuela zeigt aber, dass dem nicht so ist, da
> tun sich viel mehr Farbnuancen auf.

Gutes Statement!

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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Das gabs doch schon X mal.
Präparierten USB Stick auf Firmenparkplatz "verloren".
Spätestens wenn was mit drei X dabeisteht, wird er angesteckt.

von A. M. (Gast)


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Darum Sollten Inselsysteme nicht über Benutzerschnittstellen oder sowas 
wie USB verfügen...

Im Zweifelsfall könnte man auch noch den Zugriff über das Stromnetz 
versuchen, für ein Triggersignal an ein Infiziertes System könnte das 
ausreichen, für mehr aber sicher nicht.

https://arxiv.org/pdf/1804.04014.pdf

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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A. M. schrieb:
> Darum Sollten Inselsysteme nicht über Benutzerschnittstellen oder
> sowas
> wie USB verfügen...
>
> Im Zweifelsfall könnte man auch noch den Zugriff über das Stromnetz
> versuchen, für ein Triggersignal an ein Infiziertes System könnte das
> ausreichen, für mehr aber sicher nicht.
>
> https://arxiv.org/pdf/1804.04014.pdf

Naja. Das ist schon hardcore und macht kein Handwerker mehr, der nicht 
bezahlt wurde.

USB Stick bin ich mir sicher geht im grossen Stil durch.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Bernd schrieb:
> Da arbeiten
> doch Ingenieure die wissen was sie tun.

Seit wann?

Hierzulande muss alles Industrie 4.0 sein, also Internet, Apps und 
weißtdudochnich.
Wenn dir der Hersteller eines Bestückungsautomaten bei einem Angebot 
alternativ eine weniger flexible Maschine für ca. 20% mehr Geld 
auflistet, bei der der Bediener via iPad den Maschinenstatus sehen und 
Fehler quittieren kann, dann weißt du was los ist.
Die meisten Fehler muss man übrigens vor Ort lösen, das iPad ist also so 
notwendig wie ein Kropf.
Aber "Industrie 4.0!!eins!elf!"

Und außerdem sind die meisten User der Maschinen faul und/oder dumm, ist 
doch viel einfacher den Kram ins LAN zu hängen, dann kann man kritiche 
Teile der Produktion via Teamviewer beobachten.
Die Hersteller packen alles auf Windows, weil ist doch billig.
Und da kommt dann bei raus was du so bemängelst.

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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Das Problem ist wirklich oft selbstgemacht.
Da beachtet man Zellenschutz und hat die sichersten und intelligentsten 
Router/Firewall/Proxy und Co. und dann installiert ein IT Techniker 
irgendwo einen Teamviewer drauf.
Dem IT Menschen ist es meist egal, ob IRT-Funktionalität via Profinet 
und Co. benötigt wird, oder nicht.
Hauptsache, er routet alles durch, damit sein Drucker irgendwie 
funktioniert.
Schulungen machen sie prinziepiell nicht mit, weil sie wissen ja wie 
tcp/ip funktioniert.
Und dann kommt die Meldung, das das Netz gar nicht funktionieren kann, 
weil ein Ring gebildet wurde!
Tja. Industrielle Netze sind doch eine Welt für sich :-)

von Linuxschlau (Gast)


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Bernd schrieb:
> Wieso ist es so schwer, solche Technik vor äußerem Zugriff zu schützen,
> es ist doch gar nicht so lange her da funktionierte Sowas auch ganz ohne
> Internetanbindung.

Weil die Menschen immer dümmer werden und glauben das Licht im Bad mit 
ner App vom Chinesen aus der Küche schalten zu wollen. Dass dabei von 
der App übers Internet nach China den Server triggern damit dieser übers 
Internet zu seinem Haus den Schaltvorgang auslösen, verzückt die meisten 
Menschen und erzählen ihren Freunden beim Flanieren über den Spielplatz 
von der tollen Technik. Dass dabei die App aber Kontaktliste, 
Anrufliste, Nachrichten und Standort an die Chinesen weiterleiten 
interessiert dabei niemand. Stattdessen schimpfet man über den BND und 
NSA.

Solche Menschen bauen dann die Steuerung in solche Kraftwerke ein.

Noch Fragen?

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk K. schrieb:
> Ich bin normalerweise niemand, der "Lügenpresse!"
> schreit, aber die Berichterstattung über Venezuela
> ist doch sehr einfarbig gehalten:

Wenn du nur einfarbige Presse liest, ist nicht völlig ausgeschlossen, 
dass sie etwas einfarbig wirkt.

von (prx) A. K. (prx)


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Fred R. schrieb:
> irgendwo einen Teamviewer drauf.

Software dieser Art ist ein prima Beispiel dafür, wie Menschen 
gegeneinander arbeiten. Denn die Einen sichern Netze ab, um möglich 
keinen Schaden reinlaufen zu lassen. Die Anderen versuchen mit allen 
Mitteln, diese Absicherungen zu umgehen, damit die geplagten Anwender 
trotzdem Support durch arme Pseudo-Microsofter kriegen können.

Bei TLS läuft derzeit ein heftiger Streit um ähnlich gegensätzliche 
Interessen. Die Einen versuchen, verschlüsselte Verbindungen so zu 
definieren, dass garantiert niemand zwischendrin schnüffeln kann. Die 
Anderen haben keine Lust, mit dem Trend zu HTTPS jeden Schädling 
ungefiltert ins Netz reinlassen zu müssen, und benötigen dafür 
Proxies/Firewalls, die SSL mitlesen können.

Man muss also nicht Dummheit annehmen, wenn entgegengesetzte Interessen 
als Erklärung ausreichen.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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A. K. schrieb:
> Dirk K. schrieb:
>> Ich bin normalerweise niemand, der "Lügenpresse!"
>> schreit, aber die Berichterstattung über Venezuela
>> ist doch sehr einfarbig gehalten:

Wenn Du Dir klarmachst, warum der "Interimspräsident" durchgängig als 
"selbsternannt" bezeichnet wird, relativiert sich das vielleicht etwas. 
(Einer der wenigen Fälle, in denen "selbsternannt" nicht darauf 
hindeutet, dass die Meldung wesentlich Bullshit ist)

>
> Wenn du nur einfarbige Presse liest, ist nicht völlig ausgeschlossen,
> dass sie etwas einfarbig wirkt.

Das sehe ich genau anders herum. Monochromie eines Mediums fällt dann 
auf,  wenn andere farblich abweichen. Der Konsum einfarbiger Medien kann 
allerdings damit korrelieren, dass der Konsument selbst etwas einfarbig 
wirkt.

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Beitrag #5767303 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5767312 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bernd K. (prof7bit)


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Bernd schrieb:
> Da arbeiten
> doch Ingenieure

Ja

> die wissen was sie tun.

Falsch.

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Beitrag #5767336 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5767340 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5767348 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5767365 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5768008 wurde von einem Moderator gelöscht.
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