Guten Morgen, ich habe einen großen Getränkekühlschrank geschenkt bekommen (Baujahr 2011), er hatte keine Kühlleistung mehr. Kompressor lief, wurde aber scheinbar schon mal getauscht, es sind nämlich Lötstellen an den Kompressorleitungen zu sehen. Außerdem ist ein Füllventil montiert. Druck war auch noch auf dem System. Nun habe ich ihn bei einem Bekannten (KFZ-Klima Spezialist) neu füllen lassen, Füllmenge war auf dem Typenschild angegeben. Kühlschrank läuft nun wieder wie eine eins. Nun zum Problem. Der Kühlschrank hat an der einen Lötstelle (Verbindung von zwei Kupferleitungen am Kompressor) ein Minileck. Mit Lecksuchspray nachgewiesen. Ich hab nun schon versucht mit 2-Komponentenkleber, selbstverschweißendes Klebeband, Schlauchschellen, usw. dieses Leck abzudichten, aber leider ohne Erfolg. Im ausgeschalteten Zustand ist das System dicht, sobald er aber etwas läuft zeigen sich wieder die Undichtigkeit. Sieht aus als wären die Leitungen hart verlötet. Ist es möglich hier ein wenig nachzulöten ohne vorher das System zu evakuieren, also unter Druck? Ich hab mich bis jetzt noch nicht getraut. Kältemittel ist R134a. Oder ist das zu gefährlich und ich muss das Teil evakuieren lassen, löten und wieder neu füllen? Gruß Christian
Wenn du geübt bist im Löten, das ganze ziemlich flott geht, könnte es funktionieren. Bedenke aber, das wenn was schiefläuft, dir das flüssige Lot um die Ohren fliegen kann, während dir das entzündete R134a die Gesichtshaare bis auf die Wurzeln abflämmt.
Ich weiß nicht, wie die Haftung von Weichlot auf Hartlot ist. Evtl. kannst du versuchen das leck mit Weichlot abzudichten. Dann besteht nicht die Gefahr, dass die Lötstelle komplett aufgeht.
Chris S. schrieb: > Ist es möglich hier ein wenig nachzulöten ohne vorher > das System zu evakuieren, also unter Druck? Ich hab mich > bis jetzt noch nicht getraut. Kältemittel ist R134a. Da Dein Kältemittel anscheinend unbrennbar ist (Du solltest sicherheitshalber Deinen Kumpel fragen) würde ich es einfach mal versuchen. Allerdings ohne Druck, also nach einer längeren Stillstandsphase.
Harald W. schrieb: > Da Dein Kältemittel anscheinend unbrennbar ist > (Du solltest sicherheitshalber Deinen Kumpel > fragen) R134a zündet etwa bei 750°C....
Hartlot und Weichlot vertragen sich im übrigen problemlos. Habe auch schon Hartlot mit dem Bunzenbrenner auf Stahldraht angebracht um anschließend mit Weichlot Kupfer daran zu löten.
Unter Druck Hartloeten geht natuerlich nicht. Daher musst du den Druck absenken. Dies macht man durch Kuehlen unter den Siedepunkt des Gases. zB mit Trockeneis, oder fluessigem Stickstoff. Das Gaz wird sich an diesem kalten Ort sammeln. Welches Volumne willst du nun runterkuehlen ? Der Kompressor geht nicht. Der ist nach dem auftauen kaputt, haette ich gesagt. Obwohl, solange das Gas noch fluessig ist, was es bei Trockeis sein wird... Und alternativ, zurueck in die Flasche, hartloeten und neu befuellen.
Ich würde genau NICHT versuchen am Kühlkreislauf zu löten, solange sich noch Kältemittel in diesem befindet. Bei dem Lötversuch kann sich R134a (Tetrafluorethan) zu Trifluoressigsäure oder Fluorwasserstoff zersetzen, welche die Komponenten im Kreislauf chemisch angreifen können. Du riskierst damit Folgeschäden.
Du musst doch nun sowieso erneut eine Befüllung vornehmen lassen. Wegen dem Leck stimmt die Füllmenge eh nicht mehr. Kühlmittel wieder raus, Leck weichlöten neu befüllen. Soweit ich weiß, ist im Kompressor aber auch eine Ölfüllung die sich mit dem Kältemittel vermischt. Muss das nicht auch kontrolliert werden?
Stefan M. schrieb: > Soweit ich weiß, ist im Kompressor aber auch eine Ölfüllung die sich mit > dem Kältemittel vermischt. Seit ca. 40J nich mehr.
Löten an befüllter Gasleitung würde ich lassen. Das Gas erhitzt sich, strömt aus und drückt das Lot weg. Probieren könnte man dick einpacken mit Epoxydharz. Wenn bei Stillstand tatsächlich kein Gas ausströmt, müsste das gehen.
Der Teo hat wieder richtig Ahnung. :D Na klar ist noch eine ganze Menge Öl in der Kapsel. Deswegen sind solche Arbeiten auch so umfangreich und nicht in 5 Minuten erledigt. Also das Kältemittel muß zuerst raus und dann sollte unter Schutzgas-Spülung (z.B. Stickstoff) hart nachgelötet werden, damit sich keine Lötrückstände an der Innenwand der Rohre bilden. Wenn die im Kapillarrohr landen, war's das. Dann sollte bei solchen Arbeiten der Filtertrockner mitgetauscht werden, das vermeidet Probleme mit Feuchtigkeit und Dreck im Kapillarrohr (das kann sonst verstopfen oder ggf. innen vereisen). Als nächstes erfolgt eine Dichtheitsprobe (z.B. 20bar Stickstoff und Lecksuchspray/Blubberwasser) und danach muß das System evakuiert werden und die korrekte Menge (ganz wichtig!) R134a eingefüllt werden. Da kommst Du sowieso nicht drum herum, wenn ein Teil der Füllung bereits entwichen ist. Du weißt ja nicht, wieviel weg und wieviel noch drin ist... Wenn Du unter Druck lötest, bläst Dir das Kältemittel das heiße Lot in die Fresse, ich glaube das gibt hässliche Pickel. Also keine gute Idee, von der Zersetzung des Kältemittels mal ganz abgesehen.
Chris S. schrieb: > Ich hab nun schon versucht mit 2-Komponentenkleber, > selbstverschweißendes Klebeband, Schlauchschellen, usw. dieses Leck > abzudichten, aber leider ohne Erfolg. Oje, wie kommt man auf solchen Pfusch ? > Ist es möglich hier ein > wenig nachzulöten ohne vorher das System zu evakuieren, also unter > Druck? Nein, beim Löten (acuh weichlöten) wird das Lötzinn flüssig und der Druck findet erst recht einen Weg raus.
Die Reparatur dürfte in jedem Fall mehr Schmerzen verursachen als ein Neukauf.
@all Ben B. hat bereits alles gesagt. Alles andere ist großer Humbug. Gruss Asko
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