Hallo, wozu dient der Kondensator ganz oben zwischen Masse und der Versorgungsspannung? Mir fallen zwei Mögliche Erklärungen ein, vielleicht gelten ja beide: 1. Möglichkeit Er fängt Spitzen oder Einbrüche der Versorgungsspannung ab. 2. Möglichkeit Er soll hohe Frequenzen gegen Masse kurzschließen. Dann frage ich mich allerdings, warum vor + nicht noch eine Drossel ist. Könnt ihr einem Newbie helfen? Und als Extrafrage: Wie dimensioniert man solche Kondensatoren? (Ich würde die Schaltung gern mal nachbauen.)
Warum "entweder ... oder..." - die Aufgabe wird beides sein. Die Drossel ist vielleicht nicht in diesem Schaltplan eingezeichnet weil sie - in diesem Falle - wahrscheinlich einfach nicht notwendig ist.
Stefan schrieb: > Und als Extrafrage: Wie dimensioniert man solche Kondensatoren? (Ich > würde die Schaltung gern mal nachbauen.) Die Extrafrage habe ich glatt übersehen: Die Dimensionierung ist ziemlich unkritisch. Bei langsamen bzw. wenig Leistung (sprich keiner 500 Watt Endstufe) KANN man sie weglassen. Ob/Wann du sie weglassen kannst? - Bei einem Hobbyprojekt: Wenn das Projekt auch ohne Kondensator - reproduzierbar - stabil läuft (eher Pfusch); bei einem kommerziellen Projekt: Wenn es die EMV-Testergebnisse sowie die Endergebnisse am Ausgang der Schaltung zulassen. Sprich: Du weder Spannungseinbrüche am Ausgang des Verstärkers feststellst noch das Ding (gefühlt) alles von Uboot-Funk bis WLAN stört ;)
Stefan schrieb: > vielleicht gelten ja beide: Stefan S. schrieb: > Warum "entweder ... oder..." - die Aufgabe wird beides sein. ;) Stefan S. schrieb: > Die Drossel ist vielleicht nicht in diesem Schaltplan eingezeichnet > weil sie - in diesem Falle - wahrscheinlich einfach nicht notwendig ist. Ich habe das bisher immer so verstanden, dass wenn man die Versorgungsspannung (Gleichspannung) gegen Einflüsse von hochfrequenten Wechselspannung schützen will, man eine Drossel gegen Vcc schaltet und gegen Masse einen Kondensator. Wenn die Drossel fehlt, ist das dann vielleicht doch eher ein Argument gegen "HF Filterung"?
Beide Erklärungen trffen zu. Je nach Schaltung wird man die eine oder die andere als erste nennen. In der Transistorschaltung ist die sinnvollste: VCC und GND sind wechselstrommäßig das selbe Potential. Der Kondensator soll dafür sorgen, dass das auch möglichst gut gilt und nicht nur für hohe Frequenzen. Bei Digitalschaltungen bevorzugt man als Erklärung die 1. Möglichkeit. Der Kondensator macht beides gleichzeitig.
Ein Kondensator ist für HF ein Kurzschluss. Eine Drossel hingegen eine Unterbrechung. Eine Drossel in der Versorgungsleitung blockt zwar HF ab, aber sie verhindert auch, dass schnelle Änderungen in der Stromaufnahme der Schaltung aus der Quelle nachgeschoben werden können. Denn schnelle Änderungen sind ja auch HF. Daher ist eine Drossel nur dann sinnvoll, wenn nur kleine Stromschwankungen zu erwarten sind. Oder der Kondensator hinter der Drossel muss groß genug sein, diese Schwankungen auszugleichen. Letztendlich ist der Kondensator immer dazu da, die 'Trägheit' der Induktivität bezüglich Stromänderungen auszugleichen. Egal, ob eine Drossel eingebaut ist, oder alleine die Induktivität der Leitung schnelle Stromänderungen verhindert. Gleichzeitig schließt der Kondensator hochfrequente Spannungen kurz und entstört somit. Fazit: Es ist nicht immer sinnvoll, eine Drossel vorzusehen. Es kann auch nachteilig sein. Ein Kondensator hingegen schadet eigentlich nie
Eigentlich gehört dieser Kondensator zur Spannungsversorgung. Für so einen Verstärker ist der im Netzgerät eingebaute Kondensator gut genug und normalerweise zeichnet man ihn erst gar nicht mit ein. Falls du trotzdem wissen willst, wie man einen Abblockkondensator berechnet: https://www.cypress.com/file/135716/download
Stefan schrieb: > 1. Möglichkeit > Er fängt Spitzen oder Einbrüche der Versorgungsspannung ab. Vor allen Dingen dies. Denn die Zuleitung ist, auch wenn sie kurz ist, leider eine Induktivität. Zumindest dieses, also den störenden induktiven Effekt der Zuleitung, muss man abblocken. Daher die Kondensatoren zwischen Plus und Masse an quasi allen Verbrauchern, ob ICs oder eben Shcaltungen.
Das ist ein Pufferkondensator, den man eigentlich an jeder Endstufe findet. Manchmal koennte evtl. u. g. U. darauf verzichtet werden, aber meist ist es besser, wenn man ihn schon dorthinpflanzt. Er bietet schlicht einen niederimpedanten Puffer, der Kabel und/oder Leiterbahnen vom Großteil der pulsartigen Stroeme entlastet. Michael hat recht - die Zuleitung hat eine Induktivitaet, die sich, je steiler/hoeher der benötigte Strompuls, je stoerender auswirkte. Versorgungsleitungen sind noch dazu oft nur fuer den mittleren Strom ausgelegt, und waehrend hoher Stromspitzen entstuende dementsprechend (zu) hoher Spannungsfall. Beides zusammen bewirkte: Durch Reduktion der gerade zur Verfuegung stehenden Betriebsspannung wuerde die Aussteuerung eingeschraenkt. (Bei hoher und niedriger Leistung, alles dimensionierungsabhaengig. Stefans obige Aussage stimmt also nur, falls man beim Vergleich von Endstufen stark unterschiedlicher Leistung z.B. den identischen Kabel- querschnitt zugrundelegen wuerde - was doch aber nur bei Versorgung mit dem gleichen Labornetzgeraet stimmt, aber doch nicht allgemein.) Stefan schrieb: > Wie dimensioniert man solche Kondensatoren? Das hilft Dir auch nichts: "So, daß die gerade genannten Effekte auch wirklich erreicht werden - an diverse Umstaende angepaßt." Es ist alles eine Frage der Dimensionierung der uebrigen Schaltung (und der Versorgung mitsamt Zuleitung). Ganz kurz (und etwas extrem): In dieser Schaltung koennte ein BC847 oder ein BD140 sitzen - man wuerde jeweils so gut wie alles unterschiedlich dimensionieren. Das waeren voellig unterschiedliche Leistungsklassen (mit voellig unterschiedlichen Anforderungen an die Versorgung). Noch allgemeiner gibt es ganz unterschiedliche Endstufen-Topologien und Betriebsarten. Dir sollte klar sein: So einfach ist es nicht. Halte Dich eben an vollstaendige Vorlagen statt Prinzipschaltbilder, so lange Du nicht mehr weißt. Mit der Zeit wirst Du ganz von alleine erfahren, worauf es jeweils ankommt - genug Tatendrang und Lernwille vorausgesetzt. > (Ich würde die Schaltung gern mal nachbauen.) Wozu genau? Um Prinzipschaltbilder selbst (ohne fremde Hilfe) in perfekt funktionierende (natuerlich fertig dimensionierte) Plaene umzuwandeln, bedarf es schon etwas mehr, als einer einzigen Frage. Dazu muß man die Eigenschaften jedes beteiligten Bauteils kennen. Uebrigens muß gar nicht jede einfach aussehende Schaltung einfach funktionieren - manchmal ist es umgekehrt... wenn auch meist nicht. Was genau hast Du vor? Nenne halt mal Deine Interessen, dann kann man vielleicht erste Ansaetze in die richtige Richtung empfehlen. Aber natuerlich koennte man auch "diese Schaltung" bauen (es gibt im Netz mehrere dimensionierte Beispiele dafuer) - nur klingt es fuer mich danach, als stuendest Du ganz am Anfang. Und gleich in die richtige Richtung zu gehen, braechte Dich schneller weiter. Zuallererst aber wuerde ich an Deiner Stelle Grundlagen ueber alle denkbaren Bauteile pauken - aktive wie passive. Nur so ist man auf das Verstaendnis von Schaltungen mit diversen Beteiligten (und sei es eine so "einfach erscheinende", wie die obige) gut vorbereitet.
Schlumpf schrieb: > Daher ist eine Drossel nur dann sinnvoll, wenn nur kleine > Stromschwankungen zu erwarten sind. > Oder der Kondensator hinter der Drossel muss groß genug sein, diese > Schwankungen auszugleichen. Ui, wir bauen Schwingkreise in die Stromversorgung :-) Naja, wenn wir nicht aufpassen zumindest. Selbstverständlich kann man LC-Filter in die Versorgung bauen. Das ist sogar recht üblich. Folgende Formel sollte man aber immer bemühen: Q=(1/R)*SQRT(L/C) Das R bekommt man aus den parasitären Elementen. Bei der Drossel ("DC-Resistance") und dem Kondensator ("ESR") steht das üblicherweise im Datenblatt. Q sollte kleiner oder gleich 1 sein. Ist es das nicht, kann ein Elko oft Abhilfe schaffen (großer ESR, großes C, beides drückt die Güte). Da nehmen wir dann den "schlechten" mit hohem ESR ausnahmsweise gerne. Jedenfalls sind LC-Filter mit 40dB Spannungsüberhöhung bei der Schaltfrequenz der LED-Lampe nebenan keine gute Idee.
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