Hallo miteinander, plötzlich gab es einen lauten Knall, und die Saunasteuerung war tot. Ein Blick auf die Platine zeigt, dass eine Schutzschaltung völlig zerstört ist. Die Bauteile lassen sich leider nicht mehr identifizieren. Jetzt hoffe ich, mit Eurer Hilfe diese Schaltung wieder aufzubauen, so dass man die Steuerung wieder betreiben kann. Ich habe mal versucht, den betreffenden Teil der Schaltung zu zeichnen: Vorne kommen 230VAC rein, dann sind zwei Bauteile V100 und V101 hintereinander geschaltet. Von V101 war nur noch ein Stück Draht übrig, der fast wie eine Drahtbrücke aussah. Die Sicherung ist noch OK. Nach der Sicherung geht es weiter zu einer Ausgangsklemme. Das ist mit den drei Punkten angedeutet. Der Kondensator ist wahrscheinlich auch noch OK, jedenfalls zeigt mein Schätzeisen 85nF. Außerdem ist auf dem Gehäuse gerade noch die Beschriftung "X2" erkennbar. Es sollte also ein 100nF X2-Kondensator sein. Die Drossel vor dem Trafo ist mit "2x 180mH, 0,5A" beschriftet. Die Beschriftung des Trafos kann leider nicht mehr gelesen werden. Die nachfolgende Schaltung ist die eigentliche Steuerung und bedient auch ein paars Relais. Nun die Frage, um welche Bauteile es sich bei V100 und V101 wohl handelt. Trotz der gleichen Bezeichnung "V" im Bestückungsdruck sind es offenbar verschiedene Bauteile. Welche benötige ich da, und wie sind diese zu dimensionieren? Vielen Dank schon mal. Schöne Grüße Markus
Varistor. Tickt manchmal nicht richtig. Dient zum Überspannungsschutz. Die Brücke ist kein Bauteil. Der Kondensator ist für die Funkentstörung. Nicht mehr einbauen, kann Schaden genommen haben. Beide optional.
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Da es sich um eine Schutzschaltung handelt, ist der Betrieb ohne grundsätzlich möglich, das stimmt schon. Aber ich möchte natürlich wieder die ursprüngliche Absicherung erreichen. Dann war das wirklich nur eine Drahtbrücke? Dann wäre doch ein anderer Bestückungsdruck drauf, z.B. B100. So jedenfalls sind die Brücken auf der Platine bezeichnet. Und auch ein anderes Symbol als dieses Dreieck, oder? Der Kondensator wird natürlich getauscht. An den paar Cent soll's nicht liegen. Und welchen Varistor mache ich da rein? Diese Bauteile sind mir aus der Praxis leider eher unbekannt...
Zum Varistor - eine 275V Type ist bei heutiger Netzspannung (>250V~) üblich. Bau ihn so ein, dass er beim nächsten Mal nicht den Nachbarn zerfetzt. Zum C - Wert wie aufgedruckt X2-Type. Brücke ist OK. IMHO: Der Entwickler hatte dort vermutlich einen Klixxon o.ä. Bimetallschalter vorgesehen, was später flachfiel oder für eine andere mechanische Variante (Bauart, Hersteller).
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Danke für die Tips, hört sich vernünftig an. Würde so ein Varistor hier passen: https://www.reichelt.de/varistor-rm-7-5mm-0-6w-275vac-vdr-0-6-270-p22316.html Oder ist der zu klein, was die Verlustleistung angeht?
Je nach Vorschrift des jeweiligen Landes wurde die Platine mit unterschiedlichen Ableitern bestueckt. Daher auch die Bruecke. Die Ausloesespannung muss hoeher als 240*sqrt(2) sein. Suche unter Varistoren mal was aus was Du meinst, das passen koennte und gebe diesen hier an. Es wird Dir hier geschrieben, ob es passen koennte.
Danke. Also muss der Varistor bei ca. 340V ansprechen. Demnach ist der hier noch zu klein (300V): https://www.reichelt.de/varistor-rm-7-5-mm-300-v-10-epc-b72214-s-302-p239947.html?&trstct=pol_6 Aber dieser wiederum eine Nummer zu groß: https://www.reichelt.de/varistor-rm-7-5-mm-460-v-10-epc-b72214-s-46-p239952.html?&trstct=pol_1 Dazwischen scheint's bei diesem Anbieter nichts zu geben, also den größeren, oder?
https://www.reichelt.de/metalloxid-varistor-350-v-rd-varistor-1-p192894.html?&trstct=pol_0 max 275VAC 350VDC, sehr guenstig zu haben (ich wuerde wohl A. mehr als einen kaufen, und B. noch weiteren Bedarf ergaenzen, wg. Versandkosten)
Oft fehlt die Angabe ob dies der Scheitelwert oder Effektivwert ist.
Dieter schrieb: > Oft fehlt die Angabe ob dies der Scheitelwert oder Effektivwert ist. Stimmt. Man kann sich aber drauf verlassen, dass es ohne weitere Angabe einer der beiden Werte ist. Meistens aber der andere.
Beim von mir genannten Typen stimmen die Angaben der Artikelbeschreibung mit dem Datenblatt ueberein, und als 1W / 106 Joule Typ ist dieser sicher nicht zu "windig". Ich wuerde den sofort kaufen. (Aeh - vermutlich 10 davon, weil ich so etwas durchaus gebrauchen kann, und 5 Cent extrem guenstig sind.)
lins schrieb: > Eher so? Eher so: o--Draht--+--------+--SSS--+ | | | 230V~ VDR C S | | | o--Sich---+--------+--SSS--+ Mark U. schrieb: > Also muss der Varistor bei ca. 340V ansprechen. > Demnach ist der hier noch zu klein (300V): > Aber dieser wiederum eine Nummer zu groß: VDR werden je nach Hersteller mit der zulässigen maximalen Wechselsspannung oder der Spannung bei der sie 1mA ableiten bedruckt. http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.4.1
Der Varistor https://www.reichelt.de/metalloxid-varistor-350-v-rd-varistor-1-p192894.html?&trstct=pol_0 ist angekommen, wurde eingebaut, die Steuerung läuft wieder und hoffentlich noch lange. Falls der Varistor mal wieder ausfällt, mache ich aber einen größeren rein mit z.B. 420V. Danke für alle Tips.
Mark U. schrieb: > mache ich aber einen größeren rein Was war denn eigentlich die wahre Ursache Spannungsspitze oder Alter? Nullpunktverschiebung? Achte auf lose Schrauben.
Mark U. schrieb: > Falls der Varistor mal wieder ausfällt, mache ich aber einen größeren > rein mit z.B. 420V. Nein, da schützt er nicht mehr. Da kann man ihn auch ganz weglassen.
Hi, Du hast Glück gehabt, denn dem Varistor im Bild oben ist es bestimmt vorher schon ziemlich warm geworden. Er hätte einen Brand auslösen können. Du hast die Thermosicherung vergessen. https://www.conrad.de/de/eska-sw-102t-temperatursicherung-72-c-10-a-250-v-1-st-418995.html Die Thermosicherung wird mit Schrumpfschlauch angebracht, so dass direkter thermischer Kontakt zum VDR-Gehäuse entsteht. Die Sicherung wird so geschaltet, dass der Strom des Gerätes auch unterbrochen wird, wenn es dem VDR zu warm wird. ciao gustav
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Bin nicht sicher, was das Problem war. Schrauben jedenfalls nicht, die waren allen an ihrem Platz. Ein Varistor mit 420V nimmt ja auch die großen Spannungsspitzen weg. Danach folgt ein Gleichrichter, d.h. schlimmstenfalls geht der auch drauf... Der neue Varistor (350V) hat einen Durchmesser von ca. 11mm. Der alte, zur Unkenntlichkeit verbrannte, hatte einen Durchmesser von ca. 16mm bei etwa gleicher Dicke. Wenn ich mir die angebotenen Varisotren anschaue, scheint der Durchmesser mit der Spannung zuzunehmen. Oder gibt es da einen andern Zusammenhang?
Hi, es gibt auch solche: https://www.tdk-electronics.tdk.com/de/374152/unternehmen/presse/pressemeldungen/pressemitteilung/thermofuse-varistoren--kompakter-ueberspannungsschutz-mit-integrierter-sicherung/2427612 Dann fällt die Fummelei mit dem Schrumpfschlauch weg. Mark U. schrieb: > scheint der > Durchmesser mit der Spannung zuzunehmen. Oder gibt es da einen andern > Zusammenhang? Ja. Die Joule, die er verbraten kann. Ich nehme jetzt immer die mit mindestens 20 mm Durchmesser. ciao gustav
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Hi, nehme an, die Durchbrenn- bzw. Überlastungsproblematik ist durchaus nicht unbekannt. Im Bildchen, wie das in Master-Slave-Steckdosen realisiert ist, sogar mit mehreren VDRs und noch "Gas"ableiter. ciao gustav
Mark U. schrieb: > Falls der Varistor mal wieder ausfällt, mache ich aber einen größeren > rein mit z.B. 420V. Warum nicht weglassen, dann geht er nie mehr kaputt und das Gerät funktioniert trotzdem. Deine Idee ist doch, wie eine 16A Haussicherung gegen eine mit 32A zu ersetzen, damit sie nicht mehr durchbrennt. Ein Varistor wird geschützt, in dem man ihm eine 98GradC Thermosicherung beipackt, die bei Auslösen die Stromversorgung des ganzen Geräts unterbricht.
Karl B. schrieb: > Im Bildchen, wie das in Master-Slave-Steckdosen realisiert ist, sogar > mit mehreren VDRs und noch "Gas"ableiter. Die wirbt auch mit zusätzlichem Überspannungsschutz. Es reicht eigentlich 1 VDR und 1 Thermosicherung wenn das Gerät nur N und L benutzt. Auch in grossen Ableitern ist nur 1 VDR und 1 Thermo drin https://www.ebay.de/itm/Uberspannungsableiter-WERIT-OVP-Z2-SM1-/132401568853
Michael B. schrieb: > Ein Varistor wird geschützt, in dem man ihm eine 98GradC Thermosicherung > beipackt, 72°C sind auch schön warm. Meine haben die verpasst bekommen. Nur muss man beim Schrumpfen aufpassen, dass es der Sicherung nicht da schon zu heiß wird. Mit einiger Übung kriegt man das aber hin. ciao gustav
Lupo L. schrieb: > Varistor. Tickt manchmal nicht richtig. Dient zum Überspannungsschutz. Der tickt schon richtig, allerdings schützen Varistoren durch Selbstaufopferung. Jeder Spannungsimpuls, den er abfängt, führt dazu, das er etwas niederohmiger wird. Irgendwann ist er so niederohmig, das er durchbrennt. Deshalb die Kombination mit der bereits erwähnten Temperatursicherung.
Karl B. schrieb: > 72°C sind auch schön warm. Meine haben die verpasst bekommen. Hi, noch ein Bildchen. Mark U. schrieb: > Falls der Varistor mal wieder ausfällt, mache ich aber einen größeren > rein mit z.B. 420V. Um noch etwas zur Wirkung der VDRs zu sagen. Wenn an derselben Steckdose wie empfindlichere Geräte auch noch Staubsauger oder Geräte, die einen kräftigen Schaltkracher verursachen können, angeschlossen sind, wie Kühlschränke, kann es sogar passieren, dass bei einem anderen Gerät die Schmelzsicherung auslöst. So stark ist der Strom, der durch den Spannungsimpuls erzeugt wird. Der VDR fängt das ab und schützt so die empfindlicheren Geräte. Wird jetzt der VDR unpassend dimensioniert, geht der Geräteschutz zum Teil verloren. Welcher VDR reingehört, hat der Hersteller vorgegeben. Also sollte nach Möglichkeit auch wieder ein entsprechender ersetzt werden. ciao gustav
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Das sehe ich auch so, dass bei einem Defket möglichst das gleiche Bauteil verwendet wird. In diesem Fall habe ich aber nur die mech. Abmessungen des Varisotrs, sonst nichts. Der Hersteller gibt keine Info raus, im Internet habe ich nichts gefunden. So muss ich eben raten...
Karl B. schrieb: > Welcher VDR reingehört, hat der Hersteller vorgegeben. M.W. wird für Varistoren die Effektivspannung angegeben. Also wären 275Veff als Spannung angemessen. Ist der VDR schon mal "gestorben", hat man anscheinend ein stark verseuchtes Netz. Dann würde ich als Ersatz einen VDR mit grösserem Durchmesser verbauen. Der hält dann vermutlich etwas länger.
Harald W. schrieb: > M.W. wird für Varistoren die Effektivspannung angegeben. Du weisst halt nicht genug. Es gibt Hersteller, die mit Effektivspannung bestempeln, und solche, die mit 1mA Spannung bestempeln. Das ganze wurde schon mal zum Nachlesen verlinkt, aber du bist einfach zu faul zum nachlesen http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.4.1
Nach dem Durchsehen mehrer Datenblätter kann ich bestätigen, dass sich der aufgedruckte Wert je nach Hersteller auf verschiedene Spannungen beziehen. Jetzt habe ich das Datenblatt des momentan verwendeten Varistors angeschaut, der ist für Netzspannung AC 100-200V empfohlen (ACrms 275V, DC 350V). Für Netzspannung AC 100-240V wird ein Varistor empfohlen mit ACrms 320...420V und DC 420...560V Da baue ich den Varistor nochmal aus und nehme den mit ACrms 320V, DC 420V. Danke für alle hilfreichen Beiträge. Gruß Markus
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