Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DIP Breakout für LQFP-48


von Alec T. (803)


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Hallo zusammen,

ich suche ein Adapterboard für den STM32F072CBT6 
(https://de.rs-online.com/web/p/products/8805392/) auf ein Breadboard. 
Ist dessen LQFP-48 Package kompatibel mit 48-TQFP 
(https://de.rs-online.com/web/p/products/1245457/)?

Falls nein, kennt jemand zufällig ne Bezugsquelle für ne passende 
Adapterplatine? (Bitte nur in Reihen angeordnete Pins und ohne sonstige 
beschaltung)

p.s. Gibt es irgendwo ne gute Übersicht aller Packages mit Bemaßungen? 
Bin wohl irgendwie zu blöd die zu finden...

Danke.

von pegel (Gast)


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Müsste passen. LQFP ist nur dünner als TQFP.

Eine kleine Übersicht:
https://www.tutorialsweb.com/smt/smd-components/smt-component-comparison.htm

von Frank K. (fchk)


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Alec T. schrieb:

> ich suche ein Adapterboard für den STM32F072CBT6
> (https://de.rs-online.com/web/p/products/8805392/) auf ein Breadboard.
> Ist dessen LQFP-48 Package kompatibel mit 48-TQFP
> (https://de.rs-online.com/web/p/products/1245457/)?

Ja, sollte, aber nicht alles, was mechanisch geht, ist elektrisch 
sinnvoll.

1. Die Abblock-Kondensatoren müssen dichtmöglichst an den zugehörigen 
VCC-GND Pin-Paaren angebracht werden. "Dichtmöglichst" heißt genau das: 
jeder mm Leiterbahnlänge ist ein mm zu viel, weil jeder einzelne mm 
Leiterbahn mit einer Induktivität ausgestattet ist. Das ist einfach so, 
das kannst Du nicht verhindern. Dadurch wirkt der Abblockkondensator 
schlechter, und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung des Chips sinkt.

2. Willst Du einen Quarz verwenden? Der erwartet ein sorgfältiges 
Leiterplattenlayout und Kapazitäten im pf-Bereich. Steckbretter stellen 
ohnehin eine sehr hohe kapazitive Belastung dar, und das kann dazu 
führen, dass der Quarz entweder nicht auf der Sollfrequenz schwingt oder 
dass er gar nicht erst anläuft. Das ist der nächste Grund, warum ein 
generisches Breakoutboard eine saudumme Idee ist.

3. Dein STM32 kann USB. Willst DU das benutzen? Ja? Aber nicht mit einem 
Steckboard - das gibt Bruch. Die USB-Buchse mitsamt der kompletten 
Beschaltung gehört auf die Leiterplatte.

Heißt also: Wenn Du Dir ein Breakoutboard speziell für Deinen STM32 
machst, das
- Prozessor,
- Abblockkondensatoren, ggf. weitere Teile der Stromversorgung
- Quarz
- USB
enthält, dann wird dieses Ergebnis deutlich besser und zuverlässiger 
funktionieren.

fchk

von Don (Gast)


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Muß es genau ein "STM32F072CBT6" oder geht auch eins der Nucleo 32 
Boards oder eine Blue Pill?

von Thomas M. (Firma: https://img.favpng.com/23/21/3) (thomasmopunkt)


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hätte ich hier rumliegen..hatte das gleiche hier auch vor einiger zeit 
gefragt..wurde aber gelöscht glaube ich..
könnte dir eine europlatte abgeben..müsste du dir dort raussägen..ist 
nicht geritzt war mein erster versuch mit kicad und neuen 
platinenfertiger.
Im DIP Package können die Kondensatoren auch nur außerhalb montiert 
werden..
Bei vielen ISA Grafikkarten waren die Quarze am rand und der Prozessor 
mittig
Viele können einfach nicht den Unterschied einer Empfehlung und einem so 
muss es sein entscheiden...
Ein dichter Kondensator ist das Optimum..nichts weiter

https://picclick.de/VINTAGE-ISA-Grafikkarte-VGA-EGA-Anschluss-Tseng-ET-4000AX-223002493256.html

: Bearbeitet durch User
von wendelsberg (Gast)


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von Frank K. (fchk)


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Thomas M. schrieb:

> Im DIP Package können die Kondensatoren auch nur außerhalb montiert
> werden..
Genau. Und das ist auch tatsächlich bei schnelleren Chips bereits ein 
Problem und der Grund, warum die Packages immer kleiner werden (die 
Chips dadrin werden es nämlich nicht, deren Größe ist bereits durch die 
Bonding-Pads begrenzt und nicht durch die Schaltung selber).

> Bei vielen ISA Grafikkarten waren die Quarze am rand und der Prozessor
> mittig
> 
https://picclick.de/VINTAGE-ISA-Grafikkarte-VGA-EGA-Anschluss-Tseng-ET-4000AX-223002493256.html

Du Pflaume kennst offensichtlich nicht den Unterschied zwischen einem 
nackten Quarz, der erst zusammen mit der Schaltung im Prozessor den 
kompletten Schwingkreis bildet, und einem Quarzoszillator, wo Quarz und 
Schwingkreisschaltung in einem Gehäuse verbaut sind.

Wenn Du Dich fragst, warum sie auf dem Board auf deinem Foto 
Oszillatoren und keine Quarze verwendete haben ... jetzt weißt Du es.

> Viele können einfach nicht den Unterschied einer Empfehlung und einem so
> muss es sein entscheiden...
> Ein dichter Kondensator ist das Optimum..nichts weiter

Und andere Leute vergeigen ihre Sicherheitsmarge ohne Sinn&Verstand und 
schreien dann hier um Hilfe, wenn ihre Bastelei nicht funktioniert.

fchk

von Alec (Gast)


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Frank K. schrieb:
> 1. Die Abblock-Kondensatoren müssen dichtmöglichst an den zugehörigen
> VCC-GND Pin-Paaren angebracht werden. "Dichtmöglichst" heißt genau das:
> jeder mm Leiterbahnlänge ist ein mm zu viel, weil jeder einzelne mm
> Leiterbahn mit einer Induktivität ausgestattet ist. Das ist einfach so,
> das kannst Du nicht verhindern. Dadurch wirkt der Abblockkondensator
> schlechter, und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung des Chips sinkt.
Mir geht es im wesentlichen darum nen POC aufm Steckbrett aufzubauen und 
ersten funktionalen code zu schreiben bevor ich dazu n Layout und ne 
Platine mache. Hat bislang immer ganz gut funktioniert, auch wenn man 
sich natürlich gerade bei alten Breadboards immer mal mit schlechter 
Kontaktierung usw. rumschlagen musste wo mal was nicht getan hat.
Neu wäre diesmal ne CAN-Anbindung. USB ist im Moment noch nicht der 
Fokus, kommt aber bestimmt auch mal. Ist das ein NoGo aufm Steckbrett 
oder tut das zu testen "normalerweise" eigentlich auch? Das ganze soll 
so später nicht in den Dauereinsatz.

> 2. Willst Du einen Quarz verwenden? Der erwartet ein sorgfältiges
> Leiterplattenlayout und Kapazitäten im pf-Bereich. Steckbretter stellen
> ohnehin eine sehr hohe kapazitive Belastung dar, und das kann dazu
> führen, dass der Quarz entweder nicht auf der Sollfrequenz schwingt oder
> dass er gar nicht erst anläuft. Das ist der nächste Grund, warum ein
> generisches Breakoutboard eine saudumme Idee ist.
Kommt drauf an wie gut der interne Takt des STM32 ist. Beim AVR konnte 
man den ganz gut tunen und für meine Zwecke war der nach kalibrierung 
auch immer selbst über Temperaturdrift präzise genug. Wenn die Ansprüche 
bei CAN und ggf. USB anders sind muss dann wohl n Quarz her. Soweit hab 
ich mich aber noch nicht eingelesen. Eins nach dem anderen :) Aber zum 
testen aufm Steckbrett hat das bislang mit den Quarzen eigentlich auch 
immer funktioniert.

> 3. Dein STM32 kann USB. Willst DU das benutzen? Ja? Aber nicht mit einem
> Steckboard - das gibt Bruch. Die USB-Buchse mitsamt der kompletten
> Beschaltung gehört auf die Leiterplatte.
Irgendwann bestimmt mal, aber ist das wirklich so kritisch zum testen? 
Gibt doch auch jede Menge USB Breakout-Boards, was am Ende ja auch nicht 
anderes ist.

> Heißt also: Wenn Du Dir ein Breakoutboard speziell für Deinen STM32
> machst, das
> - Prozessor,
> - Abblockkondensatoren, ggf. weitere Teile der Stromversorgung
> - Quarz
> - USB
> enthält, dann wird dieses Ergebnis deutlich besser und zuverlässiger
> funktionieren.
Ja, das wäre natürlich ne Option, und wenn das alles tatsächlich so 
kritisch ist vielleicht eher das Mittel der Wahl. Ist halt ein 
zusätzlicher Schritt den ich jetzt ganz am Anfang zu vermeiden suche 
wenn er nicht zwingend erfoderlich ist. Das o.g. Breakout-Board kann ich 
halt direkt bestellen...

> fchk

von Alec (Gast)


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wendelsberg schrieb:
> http://shop.anvilex.de/index.php?route=product/product&product_id=79
>
> wendelsberg

Genau das bringt mir leider nichts aufm Steckbrett...

von Frank K. (fchk)


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Alec schrieb:

>> Heißt also: Wenn Du Dir ein Breakoutboard speziell für Deinen STM32
>> machst, das
>> - Prozessor,
>> - Abblockkondensatoren, ggf. weitere Teile der Stromversorgung
>> - Quarz
>> - USB
>> enthält, dann wird dieses Ergebnis deutlich besser und zuverlässiger
>> funktionieren.
> Ja, das wäre natürlich ne Option, und wenn das alles tatsächlich so
> kritisch ist vielleicht eher das Mittel der Wahl. Ist halt ein
> zusätzlicher Schritt den ich jetzt ganz am Anfang zu vermeiden suche
> wenn er nicht zwingend erfoderlich ist. Das o.g. Breakout-Board kann ich
> halt direkt bestellen...

Je neuer und je moderner und je schneller die Chips werden, desto 
empfindlicher werden sie auch. Ich kann jetzt nicht völlig ausschließen, 
dass die naive Herangehensweise nicht doch funktioniert, aber es gibt 
eine durchaus von 0 verschiedene Wahrscheinlichkeit, dass Du Tage damit 
verbringen wirst, imaginäre Fehler in Deinem Code zu suchen, die 
letztendlich nur durch den Aufbau verursacht sind. Und dann ist der 
Aufwand für ein prozessorspezifisches Breakout-Board gerechtfertigt. 
Zumal: wirklich viel ist das wirklich nicht: ein paar Kondensatoren, ein 
Quarz, USB ... das sollte an einem Abend locker auf ein Board zu bringen 
sein.

fchk

von Johannes S. (Gast)


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Bluepill board und CPU tauschen? Bei STM32 hat man viel Wert auf 
pinkompatilität gelegt, könnte passen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alec schrieb:
> Mir geht es im wesentlichen darum nen POC aufm Steckbrett aufzubauen und
> ersten funktionalen code zu schreiben bevor ich dazu n Layout und ne
> Platine mache.

Dann würde ich dafür ein Bluepill Board oder etwas vergleichbares 
nehmen. Wenn es unbedingt der F072 sein muß, bleibt immer noch das 
Nucleo-Board von ST.

von Alec T. (803)


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Johannes S. schrieb:
> Bluepill board und CPU tauschen? Bei STM32 hat man viel Wert auf
> pinkompatilität gelegt, könnte passen.

Hab mal geschaut, scheint in der Tat pinkompatibel zu sein. Ist 
möglicherweise wirklich die beste Idee. Werde das mal testen.

von Stefan F. (Gast)


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Ich suche ein Breakout Board für STM32 im 48pin LQFP Format mit 
Abblock-Kondensatoren, Reset-Taster und SWD Anschluss. Optional mit 
Spannungsregler, Quarze und USB Buchse.

Die Idee, Bluepills zu zerlegen, habe ich gesehen. Ich traue mir aber 
nicht zu, die Chips zu entfernen ohne die Platine zu zerstören. Dafür 
bräuchte ich wohl spezielles Werkzeug, dass ich mir nicht zulegen 
möchte.

von Electronic E. (electronic_eel) Benutzerseite


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Wie wäre es damit:
https://github.com/electroniceel/stm32....c-breakout

Diese Breakout-Boards habe ich exakt für solche Fälle entwickelt. Ich 
habe es in mehreren Projekten mit STM32F072CBT6 erfolgreich im Einsatz.

von Stefan F. (Gast)


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Electronic E. schrieb:
> Wie wäre es damit:

Die kommen schon nahe an das, was ich suche. Dort fehlt mir der 
Uhrenquarz und diesen komischen Micromatch Stecker will ich nicht - 
lieber "normale" Stiftleisten.

von Electronic E. (electronic_eel) Benutzerseite


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Stefanus F. schrieb:
> Dort fehlt mir der
> Uhrenquarz

Wofür möchtest Du den verwenden?

Als RTC? Da wäre mir die im STM32 integrierte nicht stabil genug, mit 
der hast Du mehrere Sekunden Abweichung pro Monat.

Wenn ich ne RTC brauche, verwende ich externe mit integrierter 
Temperaturkompensation. Sowas wie die hier:
https://www.microcrystal.com/en/products/real-time-clock-rtc/rv-8803-c7/

Die braucht auch noch deutlich weniger Strom als der STM32 im Sleep mit 
laufender RTC.

> und diesen komischen Micromatch Stecker will ich nicht -
> lieber "normale" Stiftleisten.

Die haben halt einen integrierten Verpolungsschutz ohne dafür mehr 
Platinenplatz zu brauchen (z.B. für einen Rahmen außenrum). Robuster 
gegen Verbiegen von Pins etc. sind sie auch. Die Dinger gibt es günstig 
bei Reichelt. Sind nicht wirklich exotisch.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Electronic E. schrieb:
> Wofür möchtest Du den verwenden?

Wofür wohl, natürlich für die RTC.

> Als RTC? Da wäre mir die im STM32 integrierte nicht stabil genug

Ich habe drei Uhren mit Blue-Pill Board gebaut, die alle ohne 
Kalibrierung eine praxistaugliche Genauigkeit haben. Will sagen: Sie 
sind nicht weniger genau, als andere Wand-Uhren im Haushalt und Büro.

Die RTC der neueren STM32 Modelle haben den Ruf, noch wesentlich besser 
zu sein. Das habe ich nicht kontrolliert.

von Sven B. (scummos)


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Frank K. schrieb:
> 1. Die Abblock-Kondensatoren müssen dichtmöglichst an den zugehörigen
> VCC-GND Pin-Paaren angebracht werden. "Dichtmöglichst" heißt genau das:
> jeder mm Leiterbahnlänge ist ein mm zu viel, weil jeder einzelne mm
> Leiterbahn mit einer Induktivität ausgestattet ist. Das ist einfach so,
> das kannst Du nicht verhindern. Dadurch wirkt der Abblockkondensator
> schlechter, und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung des Chips sinkt.

Der uC wird in der Prototyp-Bastelanwendung sicherlich direkt 
auseinanderfallen, wenn sein Abblockkondensator 6mm weg ist statt 0.5mm. 
Man kann es auch übertreiben ... realistisch betrachtet kannst du die 
alle komplett weglassen und es tut immer noch ...

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