Forum: Haus & Smart Home Merkwürdiges Problem im Hausnetz


von Michael B. (neonblack)


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Ich beschreibe mal kurz den Aufbau und das Problem:

Selbstbau CNC-Fräse mit Arduino und CNC-Shield V3. Das Shield bekommt 
12V DC aus einem Notebooknetzteil, der Arduino hängt am USB-Port eines 
PCs.

Als Fräsmotor kommt ein Dremel 395 mit Eurostecker zum Einsatz, also L 
und N ohne PE. Auf dem Shield gibt es einen Anschluss (SCL in diesem 
Fall) für den Werkzeuglängensensor. Beim Schließen des Kontaktes wird 
ein GPIO auf Ground gezogen. Man hat also ein Pin auf GPIO der mit dem 
Werkstück verbunden wird, und der andere Pin (Ground) wird per 
Krokodilklemme am Fräswerkzeug des Dremel befestigt.

Wenn ich das versuche, also die Krokodilklemme, die am Ground des 
Shields hängt, am Werkzeug zu befestigen, bewegen sich die Motoren der 
Fräse. Nur kurz und stoßweise, aber reproduzierbar mit jeder erneuten 
Berührung am Werkzeug des Dremel. Drehe ich den Stekcer vom Dremel in 
der Steckdose, ist das weg. Wie kann das sein?

Die einzige Erdung kommt vom Ground des PC über den Arduino. Am Dremel 
gibt es nur Nullleiter und Phase. Es kann ja nicht sein, dass Nullleiter 
oder Phase mit der Spannzange in Kontakt sind, das würde man ja merken 
(je nachdem wie rum der Stecker in der Dose steckt) ;). Was für ein 
Potential kommt also jetzt von der Spannzange des Dremel auf die 
Anschlüsse vom Shield, das die Steppermotoren innerviert? Hat da jemand 
eine Idee?

Gruß
Micha

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Ich tippe auf die Entstörkondensatoren für den Motor.

von Michael B. (neonblack)


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Ah ja, das wäre eine Erklärung. Aber würde der Kondensator nicht relativ 
schnell entladen? Der Dremel ist ja ausgeschaltet. Ich kann aber 100 Mal 
die Klemme an den Dremel tippen und die Motoren zucken. Und so eine 
große Kapazität haben die Entsörkondensatoren ja nicht.


Gruß
Micha

von Sascha W. (sascha-w)


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Michael B. schrieb:
> Ah ja, das wäre eine Erklärung. Aber würde der Kondensator nicht relativ
> schnell entladen? Der Dremel ist ja ausgeschaltet. Ich kann aber 100 Mal
> die Klemme an den Dremel tippen und die Motoren zucken. Und so eine
> große Kapazität haben die Entsörkondensatoren ja nicht.
Im Dremel wirst du einen Y-Kondensator haben, damit liegen die 
Metallteile (hochohmig) auf halber Netzspannung. Im 
Notebook-Schaltnetzteil hast du i.d.R. ebenfalls einen kleinen Kond. 
zwischen Primär- und Sekundärseite.
Das Herstellen einer leitenden Verbindung sorgt also immer für einen 
kurzen Ausgleichsstrom. Wenn das zu einem ungewollten Verhalten führt, 
ist der Eingang des Shields wohl zu hochohmig oder das ist nicht so zu 
verwenden wie du es tust.
Wie befestigt man ein Kabel per Klemme am Werkzeug welches sich dreht?

Sascha

von Michael B. (neonblack)


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Wahrscheinlich wird das mit dem Kondensator schon stimmen, denn eine 
andere Erklärung will mir partout nicht einfallen. Merkwürdig nur, dass 
nach dem Drehen des Steckers das Phänomen verschwunden ist, oder?

Das Shield kann man eigentlich nicht falsch benutzen. Da sind halt 3 
Stecker drauf für die Steppermotoren, externe 12V 6A über eine Klemme 
und dann wird das auf einen Arduino UNO R3 "aufgeflanscht". Die Fräse 
tut ja auch wie sie soll.

Das Werkzeug ist bei der Längenmessung ausgeschaltet. Da fährt die 
Z-Achse einmal runter bis Kontakt da ist und die Fräse nullt sich damit 
am Werkstück ab. Die Klemme bleibt also nicht ständig dran, sondern nur 
einmal kurz vorm Fräsen.

Vielen Dank für euren Input und einen schönen Abend wünscht

Micha

von Sascha W. (sascha-w)


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Michael B. schrieb:
> Wahrscheinlich wird das mit dem Kondensator schon stimmen, denn eine
> andere Erklärung will mir partout nicht einfallen. Merkwürdig nur, dass
> nach dem Drehen des Steckers das Phänomen verschwunden ist, oder?
nö das verhält sich meistens so, da im Netzteil der Kondensator nur 
zwischen einem Außenleiter und Sekundärseite vorhanden ist. Und außerdem 
hast du den Arduino warscheinlich über USB noch am PC hängen wodurch 
auch noch ein Strompfad zu PE dazukommt.

Sascha

von Michael B. (neonblack)


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Mir ist noch etwas merkwürdiges aufgefallen: Wir haben im 
Wirtschaftsraum eine Waschmaschine, die separat abgesichert ist (nur 
diese eine Steckdose am Sicherungsautomaten), und einen weiteren 
Kellerraum, der auch separat abgesichert ist. Schalte ich den 
LS-Schalter der WM aus, geht auch die Maschine nicht an. Das Licht im 
Kellerraum geht dann natürlich. Schalte ich den LS-Schalter vom 
Kellerraum aus, geht das Kellerlicht nicht aber die WM geht an. Logisch.

An der WM hängt ein Stromzähler, der nach zwei Impulsen (1000imp/kwh) in 
der Wohnung per LED anzeigt, dass die Maschine läuft. Das funktioniert 
auch.

Allerdings zählt der auch Impulse - sprich: die LED leuchtet - wenn ich 
im Kellerraum Licht einschalte, obwohl das zwei getrennte Leitungen 
sind.

Ein befreundeter Elektriker hat vor vielen Jahren mal meine Hauselektrik 
durchgemessen, weil wir mit 2 Personen einen hohen Stromverbrauch haben 
(ca. 150€ Pauschale/Monat). Der meinte, dass es merkwürdig sei was er da 
misst, weil das keine klassische Nullung sei er aber in manchen Räumen 
sowas messen kann. Damals habe ich das nicht genau verstanden; heute 
hätte ich besser zugehört. ;)

Ist es vielleicht möglich, dass durch einen Leitungsschaden sowas wie 
Kriechströme diese Phänomene auslösen können? Irgendwann habe ich mal 
ein Kabel angebohrt... Nach entfernen des Bohrers blieb die Sicherung 
aber drin. Seitdem hat die Garage allerdings keinen Strom mehr.... Kann 
das zusammenhängen?

Ich hoffe man kann verstehen, was ich zu erklären suche. :)

Gruß
Micha

von Jam F. (jam_f)


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Michael B. schrieb:
> Mir ist noch etwas merkwürdiges aufgefallen: Wir haben im
> Wirtschaftsraum eine Waschmaschine, die separat abgesichert ist (nur
> diese eine Steckdose am Sicherungsautomaten), und einen weiteren
> Kellerraum, der auch separat abgesichert ist. Schalte ich den
> LS-Schalter der WM aus, geht auch die Maschine nicht an. Das Licht im
> Kellerraum geht dann natürlich. Schalte ich den LS-Schalter vom
> Kellerraum aus, geht das Kellerlicht nicht aber die WM geht an. Logisch.
>
> An der WM hängt ein Stromzähler, der nach zwei Impulsen (1000imp/kwh) in
> der Wohnung per LED anzeigt, dass die Maschine läuft. Das funktioniert
> auch.
>
> Allerdings zählt der auch Impulse - sprich: die LED leuchtet - wenn ich
> im Kellerraum Licht einschalte, obwohl das zwei getrennte Leitungen
> sind.
>
> Ein befreundeter Elektriker hat vor vielen Jahren mal meine Hauselektrik
> durchgemessen, weil wir mit 2 Personen einen hohen Stromverbrauch haben
> (ca. 150€ Pauschale/Monat). Der meinte, dass es merkwürdig sei was er da
> misst, weil das keine klassische Nullung sei er aber in manchen Räumen
> sowas messen kann. Damals habe ich das nicht genau verstanden; heute
> hätte ich besser zugehört. ;)
>
> Ist es vielleicht möglich, dass durch einen Leitungsschaden sowas wie
> Kriechströme diese Phänomene auslösen können? Irgendwann habe ich mal
> ein Kabel angebohrt... Nach entfernen des Bohrers blieb die Sicherung
> aber drin. Seitdem hat die Garage allerdings keinen Strom mehr.... Kann
> das zusammenhängen?
>
> Ich hoffe man kann verstehen, was ich zu erklären suche. :)
>
> Gruß
> Micha

Hallo Micha,

Ja recht seltsame Sachen können passieren bei "diesenunberechenbaren 
Krich-Strömen?"...

Das ist glaube ich noch ein unerforschtes Gebiet,
für das es noch keine Formeln oder sonstige Testgeräte gibt... ? 
(wahrscheinlich doch zu komplex?)

Kann nur unsere unglaubliche Geschichte erwähnen zur Hilfe:
"Also auch so ähnliche Phänomene die keiner, auch Fachmann am Anfang 
nicht Erklären konnte,
wie Strom am Spülbecken, manchmal mehr oder weniger, manchmal FI, auch 
Frequenz-Schwankungen oder sogar ueberschüssige E-Energien bei folgenden 
Messungen sowie Motor-Singen, etc.", schuldig war nach Jahren einfach 
unser Hund, ein unterirdisches Kabel vom Telefon hatte er unterhalb 
seiner Lieblingsstelle angeknabbert und dann unbesehen wie es sich 
gehört, fein vergraben... Besonders bei Regen war es am schlimm... aber 
was da nun vorgegangen ist,
hoffen wir auch einmal zu erfahren...
Schöne Grüsse

: Bearbeitet durch User
von Niemand (Gast)


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War das hier so die Einstimmung als Vorgeschmack auf den Montag wgn. dem 
Datum?
Hund + Tel.Kabel und FI im Starkstrom-NS-Netz?

Autor: Michael B. (neonblack)
Datum: 27.03.2019 13:50

Elektriker sind die schlecht bezahltesten Handwerker, was will man da 
noch von solchen armen Leuten verlangen?

von MaWin (Gast)


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Habt ihr FI Schalter im Sicherungskasten ? Dann wären Kriechströme schon 
mal ausgeschlossen.
In der Garage hast du wohl den Nullleiter durchbohrt, dadurch gibt es 
keine Kriechströme.
Waschmaschine/Kellerraum verstehe ich nicht, wenn der Zähler vor beiden 
Sicherungen hängt wäre das Verhalten logisch.
Wenn nur der Strom in der Leitung zur Waschmaschine gezählt wird, der 
Nullleiter an der Steckdose der Waschmaschine mit dem Schutzleiter 
verbunden wäre, der Nullleiter der Lampe zwar mit dem Nullleiter der 
Waschmaschine aber nicht dem Nulleiter des Hauses verbunden wäre gibt es 
auch den beschriebenen Zählereffekt, das kann aber nur auftreten wenn 
kein FI vorhanden ist.
Hohe Stromrechnungen (und eure ist hoch) sind meist gedankenloses 
Verballern von Strom durch den Benutzer und selten 'Kriechströme'.

von Michael B. (Gast)


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Ja, ein FI-Schalter ist verbaut. Der sitzt auch vor den 
Sicherungsautomaten für Waschmaschine und Kellerraum. Der Stromzähler 
(Hutschienenmodell) sitzt allerdings hinter dem Sicherungsautomaten für 
die Waschmaschine, hat also keine Verbindung zum Sicherungsautomaten für 
den Kellerraum. Dennoch zählt der Zähler Impulse, wenn ich im Kellerraum 
das Licht einschalte. Wenn ich den LS-Schalter zum Kellerraum 
ausschalte, ist der Kellerraum logischerweise komplett stromlos; die 
Waschmaschine funktioniert natürlich trotzdem. Schalte ich den 
LS-Schalter zur WM ab, ist diese stromlos aber der Kellerraum nicht. Die 
Kreise (oder zumindest L) sind also getrennt.

Wir verballern eigentlich Strom nicht. Alles Licht ist LED (Ausnahme 
Kellerraum = Neonlicht, aber sehr selten an), Fernseher modern (und auch 
nicht so viel an), Induktionsherd, Kühlschrank und Eistruhe (auch 
modern) und einen PC, das war's im Groben.

Wir haben auch schon mal alle Sicherungen ausgeschaltet... der 
Stromzähler läuft dann trotzdem, nur halt seeehr langsam. Aber er zählt.

Können Kriechströme so gering sein, dass ein (recht alter) FI nicht 
auslöst?

Vielen Dank
Micha

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