Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Variable Spannungsanpassung für einen ADC


von Marcel He. (Gast)


Lesenswert?

Hallo allerseits,

ich würde gerne ein periodisches Signal welches einen Bereich von +/-5mV 
bis +/-50V haben kann über einen ADC quantisieren. Ich habe sowas vorher 
noch nie gemacht, gibt es da gängige Methoden um das Signal automatisch 
passend auf 0-5 V (Messbereich des ADC) anzupassen ? Die Aplituden sind 
pro Messung in der Regel relativ konstant, allerdings werden Frequenzen 
von bis zu 50 kHz erreicht.

Viele Grüße,
Marcel

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Dafür verwendet man üblicherweise einen Spannungsteiler. Ist in dem 
Frequenzbereich noch kein besonderes Hexenwerk.

Mit einem Operationsverstäker addierst du anschließend 2,5V um in den 
Arbeitsbereich des ADC zu kommen. Es gibt auch ADC, die negative 
Spannungen messen können, so dass der Operationsverstärker mit all 
seinen Nachteilen entfallen kann.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Marcel He. schrieb:

> gibt es da gängige Methoden um das Signal automatisch
> passend auf 0-5 V (Messbereich des ADC) anzupassen ?

Ja, schau Dir mal ein Multimeter mit automatischer
Meßbereichsumschaltung an.

: Bearbeitet durch User
von K. S. (the_yrr)


Lesenswert?

Marcel He. schrieb:
> allerdings werden Frequenzen
> von bis zu 50 kHz erreicht.

Auf dem Signal welches du messen willst? willst du diese 50kHz auch 
sehen oder nur den Durchschnitt/Maximalwert über eine kurzen/langen 
Zeit? Wenn es nicht nur 50kHz Sinus sein sollen müsstest du schon ca. 
500kHz Bandbreite und Samplingrate einplanen.
Wenn du langsamer messen willst, z.b. mit 1khz, dann nimm nen kleinen 
Kondensator als Tiefpass dazu, sonst misst du nicht den Mittelwert 
sondern nur irgendeinen zufälligen Wert in der Sampledauer (bzw. deine 
Messung ist dann Müll).

Wenn du 50V auf 2.5V herabteilst ist das 1/25

1/25 von 1mV sind noch 0.04mV, ein 5V 16 bit ADC hat 0.07mV auf dem LSB, 
du wirst also maximal eine Auflösung von 2mV erhalten, aber die 
Genauigkeit musst du erstmal im Aufbau hinbekommen.
-> Spannungsteiler Umschalten
-> z.b. 24 bit ADC
das muss etwas mehr als 5% Widerstände auf Lochraster werden, mit 
sauberer Signalführung, Spannugnsversorgung, <0.1% Widerständen usw.


- ist deine Samplingrate >>50kHz, bzw. willst du die 50kHz Signal sehen 
können?
- Wenn nein, willst du Mittelwerte/Maximal/Minimalwerte mit welcher Rate 
messen?
- Welche Auflösung und Genauigkeit?
- Langzeitmessung? Drift über Zeit und Temperatur?
- was passiert mit den Daten? 50kHz Samplerate sind noch nicht so wild, 
500kHz bei 24bit sind 1.5Mbit/s, wenn du 32 bit Systeme verwendest wird 
das einfacher jeden Messwert in 32bit Int zu speichern, also 2Mbit/s, 
ist noch nicht schlimm muss aber beachtet werden.

: Bearbeitet durch User
von ohoh (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:

> Ja, schau Dir mal ein Multimeter mit automatischer
> Meßbereichsumschaltung an.

Ja, wo kann man sich das anschauen?

von Marcel He. (Gast)


Lesenswert?

Ersteinmal vielen Dank für die schnelle und kontruktive Hilfe !

Stefanus F. schrieb:
> Dafür verwendet man üblicherweise einen Spannungsteiler.

Aber dann müsste ich ja per Hand durchschalten je nachdem welche 
Spannung grad am Eingangssignal anliegt, oder?

Harald W. schrieb:
> Ja, schau Dir mal ein Multimeter mit automatischer
> Meßbereichsumschaltung an.

Guter Ansatz, werde mal versuchen ein ESB zu bekommen und zu schauen wie 
es dort üblicher weise gemacht wird.

Das Signal soll etwa mit einem MSPS abgastet werden und dabei 12 Bit 
aufgelöst sein.

K. S. schrieb:
> Wenn du 50V auf 2.5V herabteilst ist das 1/25

meintest du vielleicht 1/20 ? Ich muss einen 12 Bit ADC verwenden und 
würde da gerne den Auflösungsbreich von 4096 Bit immer über 80 % halten. 
Würde das bedeuten, dass ich

Spannung  Verhältnis
50  20
40  16
32  12.8
25.6  10.24
20.48  8.192
16.384  6.5536
13.1072  5.24288
10.48576  4.194304
8.388608  3.3554432
6.7108864  2.68435456
5.36870912  2.147483648
4.294967296  1.717986918
3.435973837  1.374389535
2.748779069  1.099511628

von Marcel He. (Gast)


Lesenswert?

Na jetzt bin ich versehentlich auf Absenden gekommen.

Würde es bedueten, dass ich gemäß der oben stehenden Tabelle die 
Spannungsteiler dimensionieren müsste ? Bei der Verstärkung würde ich 
schauen was Sinn macht, ich kann mir vorstellen, dass ich irgendwann die 
Störsignale zu groß werden. Die Messsung wird übrigends 1-2 Sekunden 
maximal dauern. Die Messwerte sollen erst einmal in eine Datei 
gespeichert werden und später von einem separatem Programm verarbeitet 
werden.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Marcel He. schrieb:
> Aber dann müsste ich ja per Hand durchschalten je nachdem welche
> Spannung grad am Eingangssignal anliegt, oder?

Du kannst deine +/- 5mV bis 50V durch 20 teilen und dann 2,5V addieren. 
Dann kommst du auf 0 bis 5 Volt, das ist genau der Bereich, den dein ADC 
erfassen kann.

Warum willst du Bereiche umschalten? Ich hatte dich so verstanden, dass 
du eine AC Signal (Audio?) mit einem beliebigen Wert zwischen 5mV und 
50V messen willst.

Die Bereichsumschaltung setzt voraus, dass du den Bereich vor der 
Messung einstellst oder genug Zeit hast, dies automatisch zu tun und 
danach zu messen. Sie bringt dafür den Vorteil einer höheren Auflösung.

von Marcel He. (Gast)


Lesenswert?

Genau das ist es. Wenn wir annehmen, dass ich keine Bereichsanpassung 
durchführe, dann habe ich 12 mV Schritte (50 V / 4096 Steps) , was 
definitiv zu wenig ist, da ich ja Signale von 5 mV erfassen muss.

Mir scheint es nur, dass es ziemlich viel Aufwand ist, immer mindestens 
80% des Auflösungsbereis des ADC nutzen zu wollen. Sobald ich unter 80 % 
also unter 2 V mit dem Maximalwert falle würde ja eine Bereichsanpassung 
nötig sein. Das wären 14 Möglichkeiteten die Spannung zu Teilen und 26 
um sie zu Verstärken. Oder habe ich da grad einen Denkfehler?

von Willi S. (ws1955)


Lesenswert?

Wenn man letztlich eine Auflösung von 12 Bit haben möchte und den 
Aufwand für die Bereichsumschaltung im sinnvollen Rahmen halten möchte, 
dann läuft es auf einen 16 Bit ADC und 5 dekadische 
Bereichsumschaltungen hinaus.

Der Aufwand hält sich also in Grenzen, aber frequenzkompensierte 
Verstärker mit Umschaltungen sind schon ein gewisses Thema für sich.

von Rainer V. (a_zip)


Lesenswert?

Willi S. schrieb:
> Wenn man letztlich eine Auflösung von 12 Bit haben möchte und den
> Aufwand für die Bereichsumschaltung im sinnvollen Rahmen halten möchte,
> dann läuft es auf einen 16 Bit ADC und 5 dekadische
> Bereichsumschaltungen hinaus.
>
> Der Aufwand hält sich also in Grenzen, aber frequenzkompensierte
> Verstärker mit Umschaltungen sind schon ein gewisses Thema für sich.

Hallo, du könntest dein Signal auch durch einen logarithmischen 
Verstärker schicken und in einer 2ten Stufe die Bereichsanpassung für 
den AD-Wandler machen. Könnte allerdings aufwendig und teuer 
werden...also nur mal eine Anregung...
Gruß Rainer

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Marcel He. schrieb:
> Spannung  Verhältnis
> 50  20
> 40  16
> 32  12.8
> 25.6  10.24
> 20.48  8.192
> 16.384  6.5536
> 13.1072  5.24288
> 10.48576  4.194304
> 8.388608  3.3554432
> 6.7108864  2.68435456
> 5.36870912  2.147483648
> 4.294967296  1.717986918
> 3.435973837  1.374389535
> 2.748779069  1.099511628

Viel Spass dafür dann Spannungsteiler mit einem Fehler von max. 0,01% zu 
bekommen.
Zusätzlich hast du das Problem das genau genug umzuschalten und in der 
Genauigkeit auch noch niederohmig genug zu puffern, daß man mit 1MS/s 
präzise messen kann.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?


von Willi S. (ws1955)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Stichwort 'Programmable Gain Amplifier' (PGA):
>
> http://www.ti.com/amplifier-circuit/pga-vga/overview.html#
> 
https://www.analog.com/en/products/amplifiers/specialty-amplifiers/programmable-gain-amplifiers.html
> 
https://www.maximintegrated.com/en/products/analog/amplifiers/specialized-amplifiers.html
>
> Gibt natürlich noch mehr Hersteller.

Wenn ich nicht irre, dann ist 50V "ungefähr" das Zehntausendfache von 
5mV. Ich glaube, das Suchen nach geeignetem PGA kann man sich sparen...

von Rainer V. (a_zip)


Lesenswert?

Willi S. schrieb:
> Wenn ich nicht irre, dann ist 50V "ungefähr" das Zehntausendfache von
> 5mV. Ich glaube, das Suchen nach geeignetem PGA kann man sich sparen...

Ist mein Reden, obwohl ich keine Erfahrung habe, ob logarithmisch 
wirklich weiter helfen könnte! Zumal der TO nicht gesagt hat, ob ihm 
eine - wie auch immer gestaltete "Bereichsumschaltung" zeitlich 
überhaupt passt...
Sach mal...TO...
Gruß Rainer

von Willi S. (ws1955)


Lesenswert?

Gain 0.1-1-10-100-1000 BW 100 kHz (-3dB)

Machbar ist es. Nur muss ein günstiges Aufwands/Kosten-Verhältnis 
gefunden werden und anstelle von irgendwelchen prinzipiellen Ideen 
bräuchte der TO einen Schaltplan (...)

von Rainer V. (a_zip)


Lesenswert?

Willi S. schrieb:
> Machbar ist es. Nur muss ein günstiges Aufwands/Kosten-Verhältnis
> gefunden werden und anstelle von irgendwelchen prinzipiellen Ideen
> bräuchte der TO einen Schaltplan (...)

Ja, und es bräuchte auch noch eine Menge zusätzlicher Infos...was mich 
zu dem Schluß kommen läßt, der TO hat sein Problem noch nicht wirklich 
erkannt. Ich warte auf weitere Infos/Fragen...trotzdem ein interessantes 
Projekt!
Gru0 Rainer

von Willi S. (ws1955)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Schwache Erinnerung an eine Screencopy letztens, ja richtig, da ist sie 
ja...

Somit ist die Schaltung samt Bauteilen eigentlich klar.

Den Spannungsteiler am Eingang muss man natürlich abschaltbar machen, 
weil man ja sonst bis zu 100.000-fach verstärken müsste. Auch 
10.000-fach ist schon ziemlich grenzwertig, aber für max 50kHz -3dB 
müsste es noch gehen.

Die zweite Stufe mit der PGA-Funktion muss man ein zweites Mal vorsehen. 
Mit einer Verstärkung von jeweils bis zu 100 kommt man somit auf 
insgesamt 10.000.

OPV und MUX können zwar bis zu 180 MHz, aber bei höheren Gain bis 100 
reicht es gerade noch für 200 kHz. Was ja für diese Aufgabe genug ist. 
Aber man sieht daran, dass es mit nur "einer" Stufe natürlich nicht mehr 
geht.

Mit käuflichen PGA-IC habe ich noch keine wirklich brauchbare Type 
gefunden, auch nicht zum zehnfachen Preis. Das beste 
Preis/Leistungsverhältnis kann man von den Chinesen lernen: Dreimal OPV 
und zwei MUX kosten sogar bei Bastlerstückzshlen nur 10-12€.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.