Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit Schweißinverter


von Haselmus20 (Gast)


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Hallo,

versuche gerade meinen Lorch Schweißinverter zu reparieren, der mich 
langsam zum Kuckuk treibt.

Folgender Fehler.

Das Gerät ist eben ein Typischer inverter der mit einer H- Brücke 
arbeitet, Hauptgleichrichter und die IGBTs sind in diesem wunderschönen 
"Modul" verbaut.
Dieser Hauptgleichrichter wird dann über ein Relais zugeschaltet.

Das Gerät verfügt aber über eine Niederspannungsversorgung die die 
Elektronik speist. Die Elektronk wird kurz vor dem Einschalten des 
Relais bzw. des Hauptinverters eingeschalten. Und hierbei ist diese 
Niederspannungsversorgung bei mir defekt.

Es handelt sich dabei um einen Flyback- converter basierend auf dem 
TNY280GN, die schaltung ist zumindest auf der Primärseite recht ähnlich 
aufgebaut wie die auf dem typical application schaltplan im Datenblatt:

https://www.power.com/sites/default/files/product-docs/tny274-280.pdf

Nun aber zu meinem Problem. Schalte ich das Gerät an die Netzspannung, 
so geht dieses kleine Schaltnetzteil ganz kurz an und gleich wieder aus. 
Damit meine ich es funktioniert ohne Probleme, liefert auf der 
Sekunderseite auch die gewünschten 15V aber geht immer mit dem Özi 
gemessen nach etwa 0,7-0,8s aus.

Ich bin mir ziemlich sicher dass irgendwas mit der TNY Schaltung ist, 
ich habe an die Kondensatoren auf der Sekundärseite 15V mit dem 
Labornetzgerät angelegt (Netzspannung nicht angeschlossen) und das Ding 
funktioniert ganz normal, das Relais geht auch nach ca. 2 sekunden an, 
das Gerät bemerkt aber das Teile nicht angeschlossen Sind usw. und 
schaltet in einen Fehlermodus- das ist aber ganz normal.

Ich habe auch mit dem Oszilloskop ein bisschen die Spannung vom Drain 
zur Plus- Schiene (oder so gesehen an der Primärspule des Trafos) 
gemessen, sah nicht wirklich wie ein Rechteck aus, eher Berg und Tal.

Ich habe nun auch den TNY280, den Optokoller und die Kondensatoren an 
der Sekundärseite gewechselt, aber dat verdammte Ding geht immer noch 
einfach so nach 0,8s aus.

Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen und ein paar Tipps geben was 
noch defekt sein Könnte? Ich habe noch den fetten SMD- Kondensator auf 
der Primärseite im Visier, die Diode ist ok (BYG21M).

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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putz doch erst mal (mit Isopropanol) den Schnodder von der Platine, denn 
besser funktionieren wird die  Schaltung nicht damit.

von Haselmus20 (Gast)


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Das Ding war voll mit Metallstauf, ist schon lange entfernt :)
Das was noch drauf ist ist diese ekelige Platinenbeschichtung, die 
bekommt man nicht so einfach weg.

von Dieter (Gast)


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Die Hazard Detection des IC schlaegt zu.

Haeufigste Ursache dafuer ist, dass einer der Elkos nicht mehr low ESR 
ist.

von Haselmus20 (Gast)


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Meinst du die auf der Primärseite? Die beiden Rubycon 22µF 400V Habe ich 
auch schon zum probieren kurz getauscht, hatte aber nur 10µF 400V da. 
Hat aber auch nicht funktioniert. So hart werden die Elkos ja auch nicht 
leergesaugt denke ich.

von Dr.Who (Gast)


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Dieter schrieb:
> dass einer der Elkos nicht mehr low ESR
> ist.

Oder einer ihre Kapazität verloren hat.
Die sollten gleich zu Beginn geprüft werden.

von Dr.Who (Gast)


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Haselmus20 schrieb:
> Meinst du die auf der Primärseite? Die beiden Rubycon 22µF 400V Habe ich
> auch schon zum probieren kurz getauscht, hatte aber nur 10µF 400V da.
> Hat aber auch nicht funktioniert. So hart werden die Elkos ja auch nicht
> leergesaugt denke ich.

Du kannst doch nicht einfach kleinere Elkos einbauen und denken,
Problem geklärt. Man misst die Elkos nach (vorher entladen durch
kurzschließen, aber vorsichtig). Wenn da drei mal 22µF (66µF)drin waren,
dann werden die auch gebraucht. Zulässige Toleranz steht meist mit
drauf. 10% wären nur 2,2µF, also 19,8µF. Bei 10µF wären das ja
schon 50%.

von Haselmus20 (Gast)


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Ich muss mal morgen in meiner Kribbelkiste schauen ob ich was paassendes 
finde, vielleicht habe ich welche da die über 22µF, sollte ja eigentlich 
auch passen oder? Wenn ich weiß das da Teil danach wieder läuft dann 
würde ich auch die 22µF 400V Low ESR eines besseren Herstellers kaufen.

Und ich glaube leider wird es echt mal an der Zeit sich ein Kondensator- 
Messgerät zu besorgen...

von blubb (Gast)


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Haselmus20 schrieb:
> vielleicht habe ich welche da die über 22µF,
> sollte ja eigentlich auch passen oder?

Kann, kann aber auch ein Problem verursachen.
Am einfachsten/besten gleiche Werte, hat man
keinen lowESR Typ wenn original einer verbaut
kann man fuer Tests einen Folko oder Kerko
mit C-Wert 1/100 bis 1/10 des Elkos parallel
schalten (Spannungsderating bei Kerkos).

von Haselmus20 (Gast)


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Habe zwei Stück neue Jamicon 22µF 470V gefunden und diese mal eingebaut, 
aber leider besteht der Fehler weiterhin. Das Netzteil geht kurz an und 
gleich wieder aus...

Jetzt habe ich wirklich keinen Plan mehr was da los ist.

KÖNNTE es denn an dem Fetten SMD- Kondensator auf der Primärseite 
liegen?

von Stephan (Gast)


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Der der Chip seine Vcc direkt von L bekommt, solltest Du im Bereich BP/M 
suchen. Die 22µ glätten nur etwas die Vcc. Ich gehe davon aus das die da 
ist. Sofern im Bereich BP/M alles i.O. ist dann kommt evtl. noch eine 
Überlast in Frage?

von Haselmus20 (Gast)


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Das kann auch sein. Aber auf der Sekundärseite hat mein Latornetzgerät 
bei 15V einen mmaximalen Strom von 90mA gemessen, das sind ja nichtmal 
1,5W. Da jetzt noch weitere Bauteile auszubauen um Ströme zu messen- 
najah...

Den 100nF Kerko am BP/N Pin habe ich auch schon getauscht. Hat nix 
gebracht.

Echt ein misteriöses Ding das ganze...

von Haselmus20 (Gast)


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BP/M*

von Haselmus20 (Gast)


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Die beiden vermuteten Elkos sind übrigens in Reihe und dieses Glied dann 
parallel zur +/- Schiene.

Mit dem Oszi gerade nochmal gemessen- während das Ding an ist sind auf 
dem BP/M Pin 6,2V.

von Haselmus20 (Gast)


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Laut Datenblatt ist das eigentlich schon um 0,5V zu viel.

Tut mir leid dass ich in so vielen Posts schreibe :)

von Haselmus20 (Gast)


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Hier noch ein paar Messungen mit dem Oszilae. Man sieht da wirklich dass 
die Drainspannung komplett durcheinander it.

von Haselmus20 (Gast)


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Und hier noch die Spannung an den Kondensatoren. Irgendwie schon 
auffällig, dass diese sehr niedrig ist bzw. auf einen niedrigen Wert 
abfällt.

von Haselmus20 (Gast)


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Bild vergessen.

von Stephan (Gast)


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Schau nach den Werten der Bauteile am D Anschluss. Evtl. ist da was aus 
dem Ruder glaufen oder eine Diode defekt.

von Haselmus20 (Gast)


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Ich habe wie gesagt den großen SMD  Kerko auf der Primärseite im Auge. 
Aber ich kann Ihn nicht testen mangels Messgerät. Den Wert davon kenne 
ich auch nicht, ich kann nur einen bestellen und einbauen, dann 
versuchen ob das Teil wieder läuft.

Welchen wert der Kerko hat, keine Ahnung. Ich denke vielleicht um die 
1uF und 1kV...

von Stephan (Gast)


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Steht doch im Datenblatt. 10n. Das ist C4

von Stephan (Gast)


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Der arbeitet mit R2 als Snubber, denke ich.

von Stephan (Gast)


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Arbeite Dich durch Seite 4. CurrentLimit und Autorestart.

von Haselmus20 (Gast)


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Danke für die Antworten, aber ich habe eine andere Entdeckung gemacht.

Zuerst muss ich mich korregieren, ich habe geschrieben dass die fetten 
Elkos erst mit dem Repais zugeschaltet werden. Nein, siehe Schaltplan. 
Macht aber auch Sinn.

Nun habe ich jedoch die Spannung an diesen Elkos gemessen und es sind 
gerade mal um die 100V drauf. Genauso die beiden kleineren parallel zur 
TNY Schaltung.

220V haben sich ja wohl nicht in der Luft aufgelöst??!

Zuerst hatte ich in Verdacht dass irgendwelche Dioden aus dem 
Gleichrichter defekt sind, diese funktionieren aber (gemessen). Mit dem 
Oszi ist die Spannung von etwa 95V an den Kondensatoren auch recht 
stabil.

Hat jemand nun eine Idee wer 220V wegsaugt? Da bin ich echt ratlos, 
irgendwo muss die Spannung ja hin.

von Dr.Who (Gast)


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Haselmus20 schrieb:
> Zuerst muss ich mich korregieren, ich habe geschrieben dass die fetten
> Elkos erst mit dem Repais zugeschaltet werden. Nein, siehe Schaltplan.
> Macht aber auch Sinn.
>
Nur für uns macht diese These keinen Sinn. Soll das "Relais" heißen?

> Nun habe ich jedoch die Spannung an diesen Elkos gemessen und es sind
> gerade mal um die 100V drauf. Genauso die beiden kleineren parallel zur
> TNY Schaltung.

Da müssen halt 350V +- 10% zu messen sein.
Ich bin davon ausgegangen das die Elkos, 22µ/400V, die du weiter oben
erwähnt hattest, die von der Versorgung waren.

Na ja, mit dem Schaltplan wird das ganze jetzt nachvollziehbarer.

Wenn die Spannung von 350V nicht stimmen, dann würde ich die Elkos,
3x 470µF/400V entladen, auslöten und gegen passende ersetzen.
Keinesfalls einfach ein paar zusätzliche Elkos einfach parallel
schalten. Die defekten ziehen ja weiter Strom und die neuen Elkos
hätten kein Wirkung.

Spannungen können einbrechen, wenn in einem Stromkreis ein zu
hoher Strom fließt, vermutlich abgeleitet durch die oder einen
der Elkos.

Eine andere Möglichkeit wäre, wenn in einem Stromkreis zu viel
Spannung an einem Bauteil abfällt, weil sich der Innenwiderstand des
Bauteils verändert hat, also größer geworden ist. Kann z.B.bei den
Dioden passieren.

> 220V haben sich ja wohl nicht in der Luft aufgelöst??!

Nein, dass nennt man schlicht Spannungsabfall. Manche Bauteile
können einen verursachen, ohne das man das leicht erkennen kann.

Z.B. darf an dem Widerstand nahe dem Eingang in Serie geschaltet
nur wenig Spannung abfallen. Hier wäre dann eine Erwärmung
verräterisch.
>
> Zuerst hatte ich in Verdacht dass irgendwelche Dioden aus dem
> Gleichrichter defekt sind, diese funktionieren aber (gemessen). Mit dem
> Oszi ist die Spannung von etwa 95V an den Kondensatoren auch recht
> stabil.

Im Volksmund heißt es: Wer viel misst, misst Mist.
Du musst uns schon sagen was und wie du gemessen hast. Sonst ist deine 
Aussage möglicherweise für uns (und in der Folge für dich)wertlos.

> Hat jemand nun eine Idee wer 220V wegsaugt? Da bin ich echt ratlos,
> irgendwo muss die Spannung ja hin.

Fang halt noch mal von Vorne an.
1.Miss die Wechselspannung vor dem L-C-Filter und dahinter.
2.Dann die Wechselspannung die über dem Widerstand, vermutlich ein NTC 
abfällt.
3.Entfällt, weil du ja die Gleichspannung hinter dem Gleichrichter
schon ermittelt hast (zu niedrig). Wenn keine Last an diesem Stromkreis
hängt, kann nur einer dieser beteiligten Bauteile defekt sein.

Wenn die Elkos ausgelötet sind, kann man die 100Hz Oberwellen auf dem
Oszi messen, aber Vorsicht, dass die Oszi-Masse nicht geerdet ist.
Beser ist es wenn man die zu messende Schaltung über einem Trenntrafo 
speist. Galvanisch getrennt sollte man dann mit dem Oszi auch
Netzspannung messen können. Muss nicht für jeden Oszi gelten.
Für manche, zB.mit einem Metallgehäuse, schon.
Sind auf dem Oszi die beiden Halbsinuswellen zu sehen, sind die 
Gleichrichterdioden vermutlich in Ordnung. Fehlt ein Halbwelle, wird
eine Diode defekt sein, die gern mal einen Kurzschluss machen.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Haselmus20 schrieb:
> Hauptgleichrichter und die IGBTs sind in diesem wunderschönen
> "Modul" verbaut.

Hat das Teil auch einen Namen?


Haselmus20 schrieb:
> Lorch Schweißinverter

Gibt es vom Hersteller einen Schaltplan?

von Tany (Gast)


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Haselmus20 schrieb:
> 220V haben sich ja wohl nicht in der Luft aufgelöst??!

Ist der RTC parallel zum Relais noch intakt?

von Haselmus20 (Gast)


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Danke an alle für die Antworten,  der PTC war ok.

Es war der blaue Metalloxidvaristor. Der hat den Strom gesauft. Mein 
Gott bin ich ewig daran herumgesessen und dann wegen so einem Viech ein 
Komplettaussetzer. Naja hatte welche da mit gleicher Teilenummer jetzt 
läuft das Ding wieder.

Dann kann der admin den Thread eigentlich löschen, ich bezweifle dass es 
jemanden interessiert :)

von Richard B. (r71)


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