Forum: /dev/null Wenn Windows eine Backdoor enthält und unser Staat den Quellcode lesen darf, verschweigt er das dann


von Nano (Gast)


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Die NSA hat mit PRISM ein Programm laufen, bei dem es Verträge mit den 
großen US IT Häusern gibt.
Darin ist bspw. geklärt, dass Microsoft der NSA Daten verschaffen kann 
und muss und dies auch tut.

Ich frage mich daher, mal angenommen Windows hätte eine Backdoor, was ja 
durchaus möglich ist, ob dann uns dies unser eigener Staat verschweigen 
würde?
Immerhin sollen Teile unseres Staates Einblick auf den Quellcode von 
Windows haben.
Der BND müsste den Code also genau kennen, dürfte aber ebenfalls von 
dieser Spionagefunktion profitieren, insofern hat er kein Interesse das 
zu veröffentlichen.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum man alles schluckt, als man 
bspw. auch unsere Kanzlerin überwacht hat.
Es würde aus Sicht des Geheimdienstes Sinn machen, den Zugang zu dieser 
Möglichkeit zu behalten.

Und ein Prozess der im Windows Kernel als extra Prozess in einem 
abgeschotteten Bereich läuft, könnte bspw. niemals aufgespürt werden, 
weil ihn der Taskmanager oder vergleichbare Open Source Programme gar 
nicht anzeigen können, da sie die Kernelfunktionen um zu diesem Zugriff 
zu erlangen, gar nicht kennen und nutzen.
Zumal es auch denkbar wäre, dass eine aufrufende Funktion sich gegenüber 
so einer Kernelfunktion zuerst authentifizieren muss, ehe die Funktion 
darauf anwortet, also damit zeigt, dass sie existiert.


Hierzu auch folgende Ausschnitte aus dem Wikipedia Artikel:
"The other companies held discussions with national security personnel 
on how to make data available more efficiently and securely.[118] In 
some cases, these companies made modifications to their systems in 
support of the intelligence collection effort.[118] The dialogues have 
continued in recent months, as General Martin Dempsey, the chairman of 
the Joint Chiefs of Staff, has met with executives including those at 
Facebook, Microsoft, Google and Intel."

"The documents identified several technology companies as participants 
in the PRISM program, including Microsoft in 2007, Yahoo! in 2008, 
Google in 2009, Facebook in 2009, Paltalk in 2009, YouTube in 2010, AOL 
in 2011, Skype in 2011 and Apple in 2012.[22] The speaker's notes in the 
briefing document reviewed by The Washington Post indicated that "98 
percent of PRISM production is based on Yahoo, Google, and 
Microsoft".[1]"

"According to The Guardian, NSA had access to chats and emails on 
Hotmail.com, Skype, because Microsoft had "developed a surveillance 
capability to deal" with the interception of chats, and "for Prism 
collection against Microsoft email services will be unaffected because 
Prism collects this data prior to encryption.""

Quelle:
https://en.wikipedia.org/wiki/PRISM_(surveillance_program)


Und mal so ganz nebenbei bemerkt.
Das könnte auch die Bestrebungen der Prozessorhersteller erklären, so 
Sachen wie die Intel Management System in die CPUs einzubauen.
Denn damit könnte man die Hintertür direkt in die CPU integrieren und 
wäre nicht mehr auf Windows angewiesen.
Früher hat Windows als Backdoor vielleicht genügt, aber da immer mehr 
Nutzer auf andere Betriebssysteme wie Linux umsteigen und Linux im 
Quellcode vorliegt, kann man dort nicht so einfach eine Hintertür 
einbauen, direkt in die CPU allerdings schon.

Und Apple baut inzwischen seine eigene ARM CPU in Lizenz.
Damit könnte man auch in Apple Hardware eine Hintertür integrieren.
Bei PRISM macht Apple schon lange mit.

: Verschoben durch User
von Nano (Gast)


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Nano schrieb:
> Intel Management System

Meinte natürlich die Intel Management Engine und vergleichbares

von Jürgen (Gast)


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Ich denke ja!

von Nano (Gast)


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Warum wurde das Forum nach /dev/null verschoben?

Das Forum /dev/null wird mit folgendem Satz definiert:
"Sinnloses. Wird ab und zu geleert."

Was ist an diesem Thema sinnlos, wenn das Szenario absolut realistisch 
ist?
Also so sicher, wie das jeden Tag Ebbe und Flut herrscht?
Ist dem Mod klar, was PRISM kann?


Meine Empfehlung wäre mal den Film Snowden anzusehen, derzeit ist er auf 
Netlfix verfügbar.

von Toni Tester (Gast)


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Im Prinzip alles richtig und zutreffend, bis auf das:

Nano schrieb:
> Der BND müsste den Code also genau kennen, dürfte aber ebenfalls von
> dieser Spionagefunktion profitieren, insofern hat er kein Interesse das
> zu veröffentlichen.

Vielmehr dürfte es so sein, dass D auf Grund irgendwelcher 
Nachkriegsgeschichten (4+2-Verträge usw.) deutlich stärker den USA 
gegenüber verpflichtet ist, als man öffentlich je zugeben würde (der 
Begriff "US-Kolonie" ist zwar arg plakativ, aber per se nicht so einfach 
von der Hand zu weisen).
Denn anders lässt es sich wirklich kaum erklären, dass die USA hier alle 
nur erdenklichen Rechte und Freiheiten genießen und unsere Bundespolitik 
immer sofort US-Interessen vertritt (z. B. der NSA-Skandal - Bürger 
abhören war egal, weil es unsere "Freunde" sind, bei der Kanzlerin war 
es dann schon etwas schlimmer, aber immer noch wurscht, autarke 
Killerdrohnen können von Ramstein befehligt werden, böse Russen 
sabotieren nicht nur US-, sondern auch deutsche und EU-Wahlen, seit dem 
US-chinesischen Handelskrieg sieht man auch hier die Beziehungen zu 
China angespannt uvm.), während wir anders herum nur einen sehr 
schlechten Stand haben.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Nano schrieb:
> Ich frage mich daher, mal angenommen Windows hätte eine Backdoor, was ja
> durchaus möglich ist, ob dann uns dies unser eigener Staat verschweigen
> würde?

was meinst Du wohl was noch alles so verschwiegen wird?

von Soda Strhler (Gast)


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Daher, werft diese "Politiker" raus aus der EU und
BRD!

von Ein User (Gast)


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Nano schrieb:
> unser eigener Staat

Träumer.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wohl eher unsere Firma ;)

von Johnny B. (johnnyb)


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Nano schrieb:
> Der BND müsste den Code also genau kennen,

Ich denke nicht, dass sich der BND mit dem Sourcecode von 
Betriebssystemen herumschlägt. Die lassen sich für gutes Steuergeld 
durch externe Firmen einen komfortabel zu bedienenden Staatstrojaner 
entwickeln und verbreiten.
https://media.ccc.de/v/pw17-114-bundestrojaner_-_systematische_zerstorung_der_informationssicherheit

: Bearbeitet durch User
von Oink (Gast)


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Grunz ?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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aaaltes Ferkel

von Oink (Gast)


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● J-A V. schrieb:
> aaaltes Ferkel

Wollte sagen dass die Bauernhof-Tiere (das sind wir) nichts zu melden 
haben, egal was der Bauer tut.

von Bauer Lindemann (Gast)


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Oink schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> aaaltes Ferkel
>
> Wollte sagen dass die Bauernhof-Tiere (das sind wir) nichts zu melden
> haben, egal was der Bauer tut.

Naja, wenn die alle Tiere sich mal ein Beispiel an Shaun, dem Schaf 
nehmen würden, dann könnten sie die Menschheit zur Sau machen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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all aminals are equil!

von Jan H. (j_hansen)


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Nano schrieb:
> Der BND müsste den Code also genau kennen,

Hast du eine Vorstellung vom Umfang des Windows-Codes im Verhältnis zur 
Kompetenz des BND? Hintertüren sind auch nicht als "// NSA backdoor" 
kommentiert (ok, "_NSAKEY" ausgenommen, und das war auch egal).
Mit Zwangsupdates ist es auch recht einfach, erst bei Bedarf 
entsprechende Zugänge einzurichten.
Ob der einsehbare Quellcode dem Endprodukt entspricht ist die nächste 
Frage.

: Bearbeitet durch User
von Nano (Gast)


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Johnny B. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Der BND müsste den Code also genau kennen,
>
> Ich denke nicht, dass sich der BND mit dem Sourcecode von
> Betriebssystemen herumschlägt. Die lassen sich für gutes Steuergeld
> durch externe Firmen einen komfortabel zu bedienenden Staatstrojaner
> entwickeln und verbreiten.
> 
https://media.ccc.de/v/pw17-114-bundestrojaner_-_systematische_zerstorung_der_informationssicherheit

Gesetzt den Fall es würde sich eine Backdoor in Windows befinden, dann 
bräuchte man, wenn man diese Funktion für Fälle verwenden wollten, deren 
Aufdeckung später öffentlich werden, eine Eklärung, wie man den Fall 
identifiziert hat.
Der oder die Bundestrojaner könnten diese Alibifunktion dann erfüllen.

Denn kann man sagen, wir haben die Terrorgruppe nicht durch die Backdoor 
erwischt, die in Windows eingebaut ist, sondern durch den 
Bundestrojaner.
Das Geheimnis der Backdoor bliebe somit gewahrt und der eine 
Bundestrojaner kommt schlimmstensfalls in die Liste der AV Hersteller 
und es wird ein neuer geschrieben.

Die Engländer haben schließlich auch nicht ausgeplaudert, dass sie 
Enimga knacken können, sondern sie haben das Wissen, dass sie mit Engima 
erlangt haben so genutzt, dass es die Deutschen nicht gemerkt haben.

Im U-Boot Krieg hat man also nicht alle U-Boot umfahren und auch nicht 
alle Zerstörer und Flugzeuge genau da hingeschickt, wo die U-Boote 
waren, sondern nur in den Fällen, wo es wirklich wichtig war.
So manches Handelsschiff wurde dem Risiko ausgesetzt und notfalls 
geopfert, alles damit nicht raus kommt, dass man mithören kann.

Abstreitbarkeit mit einem Plan B ist also eine essentielle 
Notwendigkeit, wenn man etwas wichtiges geheim halten will.


Man kann daher davon ausgehen, dass, wenn es diese Backdoor gibt, der 
BND einiges weiß, aber es nicht an untere oder andere Stellen 
weitergibt, weil die Sache bzw. der Fisch nicht wichtig genug ist.

Oder anders umschrieben, wegen einem unwichtigen Drogenkurier enttarnt 
man nicht seine Insider, auch dann nicht, wenn man weiß, dass der 
Drogenkurier gerade Drogen in seinem Auto geladen hat, für den 
Drogenboss kann das aber schon ganz anders aussehen.

von Nano (Gast)


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Jan H. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Der BND müsste den Code also genau kennen,
>
> Hast du eine Vorstellung vom Umfang des Windows-Codes im Verhältnis zur
> Kompetenz des BND?

Ich glaube nicht, dass der BND keine fähigen Leute hat.
Sondern ich glaube eher, da er ja auch Zugang zu XKeyscore usw. hat, 
dass er durchaus weiß, wie die Daten gewonnen werden.
Entsprechend wird er grob erahnen können, wenn eine Backdoor in Windows 
drin ist.

Und wenn er das tut und den Quellcode hat, dann muss er schon aus 
nationalem Interesse und der nationalen Sicherheit den Code durchprüfen, 
wenn er selbst Windows in seinen Gebäuden einsetzt.

> Hintertüren sind auch nicht als "// NSA backdoor"
> kommentiert (ok, "_NSAKEY" ausgenommen, und das war auch egal).

Schon klar, behauptet auch keiner.

> Mit Zwangsupdates ist es auch recht einfach, erst bei Bedarf
> entsprechende Zugänge einzurichten.

Für die Windowsinstallationen im BND oder anderen wichtigen 
Einrichtungen wird man sicherlich die Binaries aus dem Quellcode selber 
herstellen dürfen.
Entsprechend dürften dann auch Updates als diff kommen, dass man 
durchchecken kann und nicht als Binaries.

> Ob der einsehbare Quellcode dem Endprodukt entspricht ist die nächste
> Frage.

Das sollte man doch durch einen Vergleich des Compilats erkennen können.
Zum Vertrag bezüglich der Quellcodeeinsicht gehört sicherlich auch, die 
Info, mit welchen Parametern der Quellcode compiliert wurde.
Also compiliert man den Quellcode selbst und vergleicht, ob die gleichen 
Binaries rauskommen, wie die im Endprodukt.

Falls nein, dann wird man wissen, dass der Quellcode unvollständig ist.

PS:
Ich gehe auch davon aus, dass man Zugriff zum Quellcode des verwendeten 
Compilers hat, denn sonst würde das ja keinen Sinn machen.


Könnte ein MOD das Thema bitte wieder nach PC Hard- und Software 
verschieben?

von Jan H. (j_hansen)


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Nano schrieb:
> Ich glaube nicht, dass der BND keine fähigen Leute hat.

Auch fähige Leute werden die schiere Menge des Quellcodes nicht 
überblicken können.

> Entsprechend wird er grob erahnen können, wenn eine Backdoor in Windows
> drin ist.

Ich kann auch erahnen, dass die drin sind. Und jetzt? Wie gesagt, die 
werden nicht offensichtlich und einfach zu finden sein.

> Und wenn er das tut und den Quellcode hat, dann muss er schon aus
> nationalem Interesse und der nationalen Sicherheit den Code durchprüfen,
> wenn er selbst Windows in seinen Gebäuden einsetzt.

Dreißig Jahre später ist er dann fertig damit.

Hier ist ganz gut beschrieben, dass das eher eine Spaßveranstaltung ist: 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Microsoft-laesst-Regierungen-kontrolliert-in-den-Quellcode-blicken-2678517.html

von Nano (Gast)


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Jan H. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Ich glaube nicht, dass der BND keine fähigen Leute hat.
>
> Auch fähige Leute werden die schiere Menge des Quellcodes nicht
> überblicken können.

Als Geheimdienst kriegt man so etwas mit einem großen Team durchaus hin.
Das muss man auch nicht an einem Tag schaffen, sondern in ein paar 
Monaten.
Die Updates kommen als Code Diffs, die werden dann vor dem commit 
ebenfalls durchgecheckt.

>
>> Entsprechend wird er grob erahnen können, wenn eine Backdoor in Windows
>> drin ist.
>
> Ich kann auch erahnen, dass die drin sind. Und jetzt? Wie gesagt, die
> werden nicht offensichtlich und einfach zu finden sein.

Hast du mich da nicht richtig verstanden?
Die haben ein Indiz oder einen erhärtenden Verdacth, da sie selbst von 
xkeyscore und Co profitieren.
Du kannst als Privatperson dagegen nur Spekulationen anstellen.
Das ist ein Unterschied.

>
>> Und wenn er das tut und den Quellcode hat, dann muss er schon aus
>> nationalem Interesse und der nationalen Sicherheit den Code durchprüfen,
>> wenn er selbst Windows in seinen Gebäuden einsetzt.
>
> Dreißig Jahre später ist er dann fertig damit.

Quatsch!
Das macht ein großes Team und nicht eine Einzelperson.
Wir sprechen hier von einem Geheimdienst und nicht von einem privaten 
Hacker im Keller.


> Hier ist ganz gut beschrieben, dass das eher eine Spaßveranstaltung ist:
> 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Microsoft-laesst-Regierungen-kontrolliert-in-den-Quellcode-blicken-2678517.html

Danke für den Link.
Dann ist unsere Regierung noch dümmer als ich nach Einführung von 
Artikel 13 bzw. 17 schon dachte, wenn das alles ist.
Zumal Windows im großen Stil in unseren ganzen Behörden zum Einsatz 
kommt.

Aber vielleicht gilt das nur für die normalen Behörden wie Rathaus, 
Städische Ämter und Co und nicht für die Windowssysteme, die beim BND 
laufen.
Es könnte ja sein, dass es hier unterschiedliche Vereinbarungen gibt von 
denen wir nichts wissen.

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