Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wärmeleitfolie und Wärmeleitpaste


von Christoph K. (chriskuku)


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Ich stehe vor der Frage, einen TDA 7293 auf ein eloxiertes Alukühlblech 
zu schrauben. Dummerweise hat der Schaltkreis Minus auf Gehäuse.

Es wurde eine Silikonfolie passend zugeschnitten mitgeliefert.

Mittels einer Isolierhülse und einer 3mm Schraube mit Zahnscheibe und 
entweder Gewinde im Blech oder Mutter mit Zahnscheibe will ich den TDA 
auf das Kühlblech schauben. Folie dazwischen, versteht sich.

Kann ich zusätzlich Wärmeleitpaste verwenden oder ist das 
kontraproduktiv?

Grüße
Christoph

: Verschoben durch User
von Achim B. (bobdylan)


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Letzteres.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Christoph K. schrieb:
> Kann ich zusätzlich Wärmeleitpaste verwenden oder ist das
> kontraproduktiv?

Das kommt auf die Folie an. Ist es eine Wärmeleitfolie oder nur eine 
Isolationsfolie? Wärmeleitfolie ist grau oder rosa, biegsam und nicht 
extrem dünn. Isolierfolie ist viel dünner und idR durchsichtig.

Bei Wärmeleitfolie ist zusätzliche Paste kontraproduktiv.

Das Anschrauben nur an der Lasche ist bei diesen Gehäusen nicht optimal, 
besser ist eine Klemmfeder oder - unter Basterbedingungen - ein Bügel 
über dem Gehäuse (ein Stück Blech oder Leiterplattenmaterial) das mit 
zwei Schrauben eine flächige Verbindung zwischen Kühlkörper und 
Gehäuserückseite sicherstellt.

von Teo D. (teoderix)


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Axel S. schrieb:
> Das Anschrauben nur an der Lasche ist bei diesen Gehäusen nicht optimal,

Die Schraube auch nur moderat anziehen. Sonnst wird nur was krumm und 
hebt ab.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Christoph K. schrieb:
> eloxiertes Alukühlblech

Es ist auch möglich, die Eloxalhaut (Aluminiumoxyd) zur Isolierung zu 
verwenden. Die ist standardmäßig 0,03mm stark, und verträgt bis zu 300 
Volt.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Sven S. schrieb:
> Es ist auch möglich, die Eloxalhaut (Aluminiumoxyd) zur Isolierung zu
> verwenden. Die ist standardmäßig 0,03mm stark, und verträgt bis zu 300
> Volt.

Die wäre mir auf (den meisten) KKs zu dünn. Da braucht es nicht viel und 
das ist durch gekratzt. Aber mit etwas Umsicht, kann man das schon 
machen. Mir verknotet's zwar dabei den Magen aber wayne....

von Einer K. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Mir verknotet's zwar dabei den Magen

Mir auch ...
Alleine die unterschiedliche Wärmedehnung, wird es auf Dauer durch 
scheuern.

Christoph K. schrieb:
> Es wurde eine Silikonfolie passend zugeschnitten mitgeliefert.
> ...
> Kann ich zusätzlich Wärmeleitpaste verwenden oder ist das
> kontraproduktiv?

Bei weichen Pads?
Kontraproduktiv.

Entweder, oder, nicht beides.

So wie ich das sehe:
Entweder Kühlkörper gegen den Rest der Schaltung isolieren
Oder das IC isoliert auf den Kühlkörper befestigen.

Ich empfehle auch, die schon genannte, Federklammer.
Sie bringt den Druck dahin, wo er nötig/sinnvoll ist.
Gleicht Wärmedehnungen/Schrumpfung aus.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Wie schon erwähnt ist eine Eloxalschicht isolierend, also keine Löcher 
bohren und mit Wärmeleitkleber (aka 5min 2-Komponenten Epoxy mit 
Alupulver) drauf pappen.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Crazy H. schrieb:
> mit Wärmeleitkleber...drauf pappen.

Oder mit Silikon. Bleibt elastisch und hält hohe Temperatur dauerhaft 
aus. Und wer meint, da würde sich was "durchscheuern", hat es noch nie 
ausprobiert. Nur Mut...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Silikon dürfte allerdings keine besonders guten Wärmeleiteigenschaften 
haben; hätte es die, wären Silikontopflappen eine interessante 
Angelegenheit.

von Alex G. (dragongamer)


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Als Wärmeleitkleber kann ich dieses hier empfehlen:_ 
https://www.ebay.de/itm/Silverbead-Warmeleitkleber-10g-Hochwertiger-Warmeleitpaste-Kuhlkorper/111845187696?hash=item1a0a7e2070:g:FXgAAOSw4ylca-bk&frcectupt=true
Hab damit schon 50W LED Module geklebt.
Die Konsistez ist Silikon nicht unähnlich.

: Bearbeitet durch User
von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Es wurde eine Silikonfolie passend zugeschnitten mitgeliefert.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Silikon dürfte allerdings keine besonders guten Wärmeleiteigenschaften
> haben; hätte es die, wären Silikontopflappen eine interessante
> Angelegenheit.

Ja ja
Die geplante Obsoleszenz, wenn die nicht wär´
wär´das Leben halb so schwer.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Die Klebeschicht ist doch eh nur 0.0x mm dick. Ich hab mit dem selbst 
gemischten Zeug auch schon viele Watt an LEDs verklebt. Durch das 
Alupulver ist das auch relativ leicht wieder lösbar.

von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Als Wärmeleitkleber kann ich dieses hier empfehlen:_
> Die Konsistez ist Silikon nicht unähnlich.

Ist wahrscheinlich eh nix anderes .Die Chinesen verkleben damit ihre 
LED-Baustrahler. Diese widerliche 'Pampe' findest überall im Gehäuse.
Die sprühen sie sogar -ÜBER- die ganzen SMD-Bauteile, gar viel kann da 
also nicht 'leitend' sein. Kunststoffe isolieren ja.

Wärmeleit-Paste enthält -angeblich- satt Metallpartikel .
'Glimmerscheibe' und Leitpaste wirds so gesehen wohl auch tun.

Was sagt die wikipedia dazu?
Klassische Wärmeleitpasten enthalten hauptsächlich Silikonöl und 
Zinkoxid, hochpreisige Varianten sind mit Aluminium-, Kupfer-, Graphit- 
und Silberbestandteilen erhältlich. Weiterhin werden auch silikonfreie 
Pasten angeboten. Relativ neu auf dem Markt sind Pasten, die ähnlich wie 
Wärmeleitpads auf thermoplastischen Kunststoffen basieren. Bei den 
verschiedenen Pasten gibt es Unterschiede in der Wärmeleitfähigkeit: 
Handelsübliche Wärmeleitpasten haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,8 
W/(m·K)[1] bis zu Werten um 10 W/(m·K)[2] Genaue Werte sind in den 
jeweiligen technischen Datenblättern angegeben. Zum Vergleich: Das 
Metall Kupfer weist eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 380 W/(m·K) auf, 
Luft ca. 0,024 W/(m·K).

von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Ich hab mit dem selbst
> gemischten Zeug

Gut. Silikonöl ist ja der stärkste elektrische Isolator den wir kennen.
Silikonöl läßt sich nie wieder entfernen, das kriegst nie wieder! ab, 
weil es so irrsinig kleine Moleküle hat. Man kann es nur ZERSTÖREN!
Mit?
Isopropanol

von Alex G. (dragongamer)


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Auf jeden Fall erfüllt es seinen Zweck.
Mit dem Laserthermometer gemessen wurde meine 50W UV LED nur 8 grad 
wärmer an der LED-Vorderseite als die, mit dem verlinkten Zeug 
verklebten Alu-Rückseite (ein alter CPU Kühler).

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Schweiß-auf-der-Stirn schrieb:
> Crazy H. schrieb:
>> Ich hab mit dem selbst
>> gemischten Zeug
>
> Gut. Silikonöl ist ja der stärkste elektrische Isolator den wir kennen.
> Silikonöl läßt sich nie wieder entfernen, das kriegst nie wieder! ab,
> weil es so irrsinig kleine Moleküle hat. Man kann es nur ZERSTÖREN!
> Mit?
> Isopropanol

wer redet von Silikonöl? Ich meine 2K Epoxy mit Alupulver

von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Auf jeden Fall erfüllt es seinen Zweck.

Ist wohl das Wichtigste.
Man kauft halt was und dann muß es verbrauchen, ich sitz auf 4 
Riesentuben reichelt-Paste, hätte also sicher keinen Bedarf...
Bei Messungen mit 'Laserthermometer' mußt aufpassen, weil jedes Material 
einen eigenen IR-Emissionssgrad hat und schwer feststellbar ist, wo 
genau das Gerät mißt. Da hilft auch ein einstellbarer Emissionsgrad oft 
nur wenig. Ich hab trotzdem jedesmal mit dem K-Fühler nachgemessen, das 
ist einfach die sicherste Methode. Es reicht jeder mitgelieferte 
Multimeter-Fühler. Ich hab mitm Greisinger mal alle verglichen.



Crazy H. schrieb:
> Wärmeleitkleber (aka 5min 2-Komponenten Epoxy mit Alupulver)

>>> Was nimmst da in etwa für ein Mischungsverhältnis?
Dann hätte ich nämlich endlich eine Lösung für die dämlichen 
LED-Stripes, hab schon 40m davon, kann man aber nicht als 
Großflächen-Deckenstrahler benutzen, fällt pausenlos ab. Nicht einmal 
waagrecht -auf dem Tisch liegend- hält der werksseitige Klebestreifen. 
Ohne Kühlblech ist das sinnlos, die haben rasch bis zu 70°C. Die 
Lötpunkte kann man ja easy abdecken.

von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> wer redet von Silikonöl? Ich meine 2K Epoxy mit Alupulver

War nur unglücklich zusammengeschrieben, heißt: GUT. Also Gute Idee...

Nachträglich betrachtet muß ich dir ehrlich sagen, das ich über 
Silikonöl-Leitpasten noch länger nachgedacht habe...
Bei den Fernbedienungen tritt das Öl aus den Tasten aus, dann spinnen 
sie. Ich hab eine, die ist ,thanks to Isopropanol, bereits 10 Jahre alt, 
In Bezug auf das Herumpatzeln mit Leitpaste kann man sich die Folgen 
vorstellen

von Crazy Harry (crazy_h)


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Schweiß-auf-der-Stirn schrieb im Beitrag #5791393
> Crazy H. schrieb:
>> Wärmeleitkleber (aka 5min 2-Komponenten Epoxy mit Alupulver)
>
>>>> Was nimmst da in etwa für ein Mischungsverhältnis?

Epoxy 5- oder 30-Minuten von Pollin und Alupulver möglichst fein.

https://www.harzspezi.de/Aluminiumpulver-unter-65-lm-Alupulver-fuer-Modellbau-und-Labor

Etwa Volumen Epoxy = Volumen Alupulver ..... teilweise auch mehr 
Alupulver (ausprobieren). Da das Alupulver das Harz nicht aufsaugt 
sondern nur verdickt, kann man recht viel einrühren. Dünn auftragen und 
Teile pressen. Vorher mit Aceton reinigen.

von Schweiß-auf-der-Stirn (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Etwa Volumen Epoxy = Volumen Alupulver .....

Besten Dank. Da bin ich dir wirklich außerordentlich dankbar dafür...

von Chef (Gast)


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Verbinden mit Flüssigmetall.
Gibts bei den Casemoddern von Coollaboratory (Liquid Pro) zum stolzen 
Taler.
Musst halt einmal einen Burn-In machen und danach schauen, dass der 
ganze Spaß nicht zu heiß wird, sonst schwimmt dir die LED vom Kühlkörper 
runter.

von Alex G. (dragongamer)


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Flüssigmetall ist leitfähig und der TE will eine isolierende Verbindung!
Ist schon bei Grafikkarten ein ziemliches Risiko weil der kleinste 
Spritzer auf nackte Pins zum Kurzschluss führt (bei CPUs ist es etwas 
sicherer weil die heute in IHS eingefasst sind).

von Crazy Harry (crazy_h)


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Alex G. schrieb:
> Flüssigmetall ist leitfähig und der TE will eine isolierende
> Verbindung!
> Ist schon bei Grafikkarten ein ziemliches Risiko weil der kleinste
> Spritzer auf nackte Pins zum Kurzschluss führt (bei CPUs ist es etwas
> sicherer weil die heute in IHS eingefasst sind).

häää? Dieses Flüssigmetall ist auch nur Metallpulver in Epoxy und daß 
das leitet hab ich bisher nicht geschafft.

von Alex G. (dragongamer)


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Crazy H. schrieb:
> Alex G. schrieb:
>> Flüssigmetall ist leitfähig und der TE will eine isolierende
>> Verbindung!
>> Ist schon bei Grafikkarten ein ziemliches Risiko weil der kleinste
>> Spritzer auf nackte Pins zum Kurzschluss führt (bei CPUs ist es etwas
>> sicherer weil die heute in IHS eingefasst sind).
>
> häää? Dieses Flüssigmetall ist auch nur Metallpulver in Epoxy und daß
> das leitet hab ich bisher nicht geschafft.
Dann hattest du nicht das was normalerweise als Flüssigmetall bezeichnet 
wird. Es ist eine Metall-Legierung mit sehr niedrigem Schmelzpunkt.
Z.B. die Coollaboratory Liquid Ultra: Pastöse Metalllegierung (Ga, In, 
Rh, Ag, Zn, Sn, Bi in Graphit-Cu-Matrix)

Hier wird auch auf die Risiken eingegangen.
https://www.computerbase.de/2010-08/test-coollaboratory-liquid-ultra-waermeleitpaste/2/

Und achso, für Aluminium ist das gänzlich ungeeignet da es damit 
reagiert.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Alex G. schrieb:
> Flüssigmetall ist leitfähig und der TE will eine isolierende Verbindung!

Wie? Isolieren mit WLP.... Das halte ich für keine gute Idee. Dich 
Schicht sollte ja so dünn wie möglich sein. Die dann doch Verbindung 
haben, wieder ab meißeln und einen neuen Versuch starten!?

von Alex G. (dragongamer)


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Teo D. schrieb:
> Alex G. schrieb:
>> Flüssigmetall ist leitfähig und der TE will eine isolierende Verbindung!
>
> Wie? Isolieren mit WLP.... Das halte ich für keine gute Idee. Dich
> Schicht sollte ja so dünn wie möglich sein. Die dann doch Verbindung
> haben, wieder ab meißeln und einen neuen Versuch starten!?
Leute, lest doch den Thread von Anfang an...

Recht gebe ich dir aber natürlich; dem TE wurde vom Hersteller zur 
Isolation eine dünne Silikonfolie gegeben.
Einige User hier schlugen andere, womöglich/angeblich bessere Lösungen 
vor.

von Teo D. (teoderix)


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Alex G. schrieb:
> Leute, lest doch den Thread von Anfang an...

Hab ich doch. :´(
Ich hätte einfach das Zitat weglassen sollen!

von Crazy Harry (crazy_h)


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Nochmal: Eloxal leitet keinen Strom, also ist kleben kein Problem.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Rufus Τ. F. schrieb:
> Silikon dürfte allerdings keine besonders guten Wärmeleiteigenschaften
> haben;
Haben normale Wärmeleitpasten eh nicht.
Das ist aber entgegen vielfältigen Publikationen in der Esoterischen 
PC-Tuning Scene auch nicht sehr relevant.

Die Wärmeleitung ist allemal um Größenordnungen besser als die von Luft 
und bei winzigen Spaltbreiten im Bereich wenige um ist der Wärmegradient 
meist vernachlässigbar. Ausnahmen gibt es nur bei Anwendungen, wo man 
hart an physikalische Grenzen geht und es auch um zehntel Grad geht.

> hätte es die, wären Silikontopflappen eine interessante Angelegenheit.
Manche einfachen Lebenserfahrungen taugen nichts mehr, wenn die 
Randbedingungen extrem geändert werden.
Rechne es mal nach:
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeleitung#Fouriersches_Gesetz
Gruß Öletronika

von Teo D. (teoderix)


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Sven S. schrieb:
> Oder mit Silikon.

Kenn ich nur als Schraubenersatz, oben drüber geschmiert. Mit etwas 
Glück haben sie ein paar Kleckse WP unter's Bauteil geschmiert. 
Natürlich nicht verteilt und schön dick.

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