Hallo miteinander, ich bin gerade über eine interessante Frage gestolpert, als ich am Telefon saß, und an früher dachte. Wenn man zu Festnetztelefonzeiten jemanden angerufen hat, so kam der normale Freiton. Was allerdings nicht findbar dokumentiert ist, ist die Pause zwischem erstem und zweitem Freiton. Die ist unterschiedlich lang. Mir ist früher als Kind mal aufgefallen, dass wenn jemand erst kürzlich telefoniert hat, der zweite Freiton deutlich schneller auf den ersten folgte, als wenn jemand lange nicht telefoniert hatte. Ich habe dazu jetzt gesucht, aber nichts gefunden. Wenn, dann ist das von der Telekom nicht wirklich dokumentiert. Oder war das damals einfach nur Zufall? Ne Idee?
das mit dem Freiton, welcher der Anrufer hört und was beim Angerufenen klingelt hat keinen zeitlichen Zusammenhang mehr. Das wurde geändert als Findige sich verabredeten zu morsen: "Ich lasse kurz 2x Klingeln" um Gebühren zu sparen, seit dem gibt es keinen Zusammenhang mehr ob der Anrufer was hört und ob es klingelt. Heute kennt das jeder, als Anrufer hört man nichts und trotzdem hat es beim Angerufenen geklingelt und wenn der schnell abhebt wundert man sich als Anrufer weil das feedback fehlt.
Martin S. schrieb: > Oder war das damals einfach nur Zufall? Ja. Im Leitungswaehler wurde das erste Rufsignal sofort nach erfolgreicher Wahl erzeugt. Die danach folgenden kamen von der Ruf- und Signalmaschine in einem festen 10- oder spaeter 5-Sekundentakt. Der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten war also zufaellig. Genauso verhielt es sich beim Klingeln beim angerufenen Apparat. Matthias
Genau. Und die Ruf- und Signalmaschine für die Erzeugung der Töne und Klingelspannungen hat die Abstände zwischen den Tönen über eine Nockenwalze und davon mechanisch betätigte Kontakte erzeugt. Und da die Abstände zwischen den Nocken nun mal unveränderbar waren, waren auch die Abstände zwischen den Tönen fest. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Ruf-_und_Signalmaschine
:
Bearbeitet durch User
Hm, die Ruf- und Signalmaschine war eins ein analoges Monstrum: https://de.wikipedia.org/wiki/Ruf-_und_Signalmaschine Dort steht unter Anderem: >Der sofortige erste Ruf, auch Vorruf oder Erstruf genannt, wurde zur Vermeidung einer im ungünstigsten Fall bis zu 4 s (bei älteren Systemen bis zu 9 s) dauernden Pause sofort nach Wahlende und Aufprüfen auf den freien gerufenen Anschluss angeschaltet – allerdings nicht von der RSM, sondern vom Leitungswähler. Dieser sogenannte „Erstruf“ wurde in der öffentlichen Vermittlungstechnik durch einen meist aus 5 Relais bestehenden Langsamunterbrecher (LU) erzeugt. Beim System 55 wurde der Sofortruf durch einen Heißleiter gesteuert. Der Weiterruf nach dem sofortigen ersten Ruf erfolgte durch die RSM im vorgegebenen Takt. Die Kontakte sind auf der RSM mehrfach vorhanden und schalten nacheinander. Der 10 Sek. Rufstrom wird dadurch auf die verschiedenen Leitungswähler verteilt. Die RSM wird dadurch entlastet, weil nicht alle Telefone gleichzeitig klingeln. Vielleicht weiß ein Bundespostler mehr?
Joachim B. schrieb: > um Gebühren zu sparen, seit dem gibt es > keinen Zusammenhang mehr ob der Anrufer was hört und ob es klingelt. Naja, das hat eher etwas damit zu tun, dass heute vieles nur Schein ist. Erstes prominentes Beispiel war der Fortschrittsbalken von Windows, der mit dem Fortschritt der dahinter ablaufenden Operation rein gar nichts zu tun hatte. Heute werden eben die Toene eingespielt, die der Programmierer glaubt, den Anrufenden vorspielen zu muessen. Das endet dann so, dass beim neuen Cisco-Telefon-Gebastel in der Fa. ein oder zwei Freitoene zu hoeren sind, bis dann das Besetztzeichen oder eine absolut nervige Frauenstimme kommt, die einem erklaert dass man die Rufnummer pruefen solle. (die aber seit vielen Jahren die gleiche ist) Matthias L. schrieb: > Und da die > Abstände zwischen den Nocken nun mal unveränderbar waren, waren auch die > Abstände zwischen den Tönen fest. Aber eben nicht zwischen dem ersten und dem zweiten, s.o. Matthias
Ich hatte dir nicht widersprochen, das erste Wort meines Postings hast du überlesen?
Joachim B. schrieb: > Das wurde geändert als Findige sich verabredeten zu morsen: > "Ich lasse kurz 2x Klingeln" um Gebühren zu sparen, seit dem gibt es > keinen Zusammenhang mehr ob der Anrufer was hört und ob es klingelt. Das hat damit nichts zu tun. Früher hat die RSM gleichzeitig den Ton zum Anrufer und die Rufspannung auf den Wecker gegeben. Heute wird der Ton digital an deinem Ende und die Rufspannung digital an meinem Ende erzeugt, dank VoIP teilweise sogar erst im Endgerät. Um Daten zu sparen sagt das Ende der Verbindung dem Anfang einfach nur "is frei, ich lass ma Krach machen", und dann wird dort der dazugehörende Ton erzeugt. Da die sich wie früher anhören sollen, kommen die eben asynchron zum Klingeln beim anderen Teilnehmer. Das es bei VoIP teilweise zu "ruft....ruft....besetzt" kommt, hat u.a. mit den möglichen Portierungen zu tun. Da wird die Zeit bis zum Kontakt zum Zielgerät teilweise lang, zumal das ja auch mehrere sein können. Damit der Anrufer sich nicht wundert, das nix passiert, wird ihm eben schon ein Freizeichen vorgegaukelt. Das ist was psychologisches, genau wie das Fakerauschen. Hört sich sonst einfach "hä?" an.
Jens M. schrieb: > Damit der Anrufer sich nicht wundert, das nix passiert, wird ihm eben > schon ein Freizeichen vorgegaukelt. Leuten wie mir, die den Grundsatz pflegen "lieber keine Information als unzuverlässige" geht solch Unfug einfach nur auf die Nerven. Wahrscheinlich bin ich inzwischen sogar zum Telefonieren zu alt. Matthias L. schrieb: > das erste Wort meines Postings hast > du überlesen? Ja. Matthias
Matthias S. schrieb: > Leuten wie mir, die den Grundsatz pflegen "lieber keine Information als > unzuverlässige" geht solch Unfug einfach nur auf die Nerven. > Wahrscheinlich bin ich inzwischen sogar zum Telefonieren zu alt. Tja, es gewinnt die Menge, und die ist nicht immer schlau. Siehe Soundgenerator für E-Autos, oder Smombieampeln. Die Bundespost hat damals bei der beginnenden Digitalisierung das noch nicht sehr leistungsfähige Digitalnetz sparen wollen und gleichzeitig für den Kunden das look-and-feel beibehalten. Daher die lokale Erzeugung der Töne.
> Joachim B. schrieb: > Das wurde geändert als Findige sich verabredeten zu morsen: > "Ich lasse kurz 2x Klingeln" um Gebühren zu sparen, seit dem gibt es > keinen Zusammenhang mehr ob der Anrufer was hört und ob es klingelt. > Das hat damit nichts zu tun. Doch, die Synchronität zwischen Ruf und Ton wurde schon genau aus diesem Grunde im System S26 der Dt. Reichspost unterbunden. > Früher hat die RSM gleichzeitig den Ton zum Anrufer und die Rufspannung > auf den Wecker gegeben. Nein, der A-Tln hörte den Rufton seines eigenen Amtes und der B-Tln bekam die Rufspannung aus seinem Amt. Grund: beim Tln- oder Gassenbesetzt sollten die Verbindungsleitungen nicht ewig belegt und damit blockiert werden bleiben.
Bernd G. schrieb: > Doch, die Synchronität zwischen Ruf und Ton wurde schon genau aus diesem > Grunde im System S26 der Dt. Reichspost unterbunden. > Hmm, im LW27 war das definitiv synchron und das Rufzeichen wurde vom LW zum A-Tln. übertragen. Matthias
Bernd G. schrieb: > beim Tln- oder > Gassenbesetzt sollten die Verbindungsleitungen nicht ewig belegt und > damit blockiert werden bleiben. Wenn ich mich recht entsinne wurden durch reine Signale besetzte Leitungen irgendwann abgeworfen.
> Hmm, im LW27 war das definitiv synchron
Erstton ja, Folgetöne von der RSM über die Hörtonwicklung des A-Relais.
Diese Signalübertragung mittels Rufton und Klingeln wurde in den
dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts tatsächlich breit genutzt.
Mein Großvater hat das auf seinem Weg zur Arbeit von der Schönhauser
Allee nach Niederschönhausen beutzt, um meiner Großmutter mitzuteilen,
wo er sich gerade befand: 1. Telefonzelle - Pankow Vinetastraße, 1x
Klingeln, 2.Zelle (exakt: Fernsprechhäuschen) - Pankow Rathaus 2x
klingeln, 3. Zelle - Niederschönhausen, Bismarckstr, fast am Ziel - 3x
klingeln.
Irgendwann hatte die Reichspost die missbräuchliche
Nachrichtenübermittlung durch Modifikation in der RSM unterbunden. Bei
nachfolgenden Entwicklungen war die Asynchronität der Zeichengabe fester
Bestandteil der Lastenhefte.
Haben wir den Führer* nicht gelesen?
*) Rudolf Führer: "Wählvermittlungstechnik"
Ergänzung: auch der erste Ton kommt selbstverständlich über die Wicklung
des A-Relais.
Das wäre mir neu. Soweit ich das beobachtet habe, waren die Signale zumindest bis zur Wende & im Westen immer synchron. Ich mein, ist fast 30 Jahre her, aber ich hab Wähler geputzt bis zum erbrechen. Das innere einer OVSt mit HDW und EMD ist mir gut bekannt. Auch RSM-Wartung machen und die lustige Zeitansage-Magnetplatte putzen durfte ich. Und die Batterien und den Bunker nachsehen. Gruselig. Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich der Ton übertragen wurde oder nur ein Signal und der Ton kam aus der eigenen VSt, aber das die synchron waren würde ich momentan drauf wetten. Ich hab doch selber immer noch genau diese "Morsung" genutzt Anfang der 90er.
:
Bearbeitet durch User
Da war die Bundespost aber verdammt leichtsinnig! Oder der Projektant hat es verpennt. In der DDR hat das nicht geklappt. Da hat die Deutsche Post der untergegangenen DDR streng darauf geachtet. Seit System 50 war Schluss mit lustig!
Jens M. schrieb: > Joachim B. schrieb: >> Das wurde geändert als Findige sich verabredeten zu morsen: >> "Ich lasse kurz 2x Klingeln" um Gebühren zu sparen, seit dem gibt es >> keinen Zusammenhang mehr ob der Anrufer was hört und ob es klingelt. > > Das hat damit nichts zu tun. Doch mindestens seit EWSD eingeführt, habe schliesslich 13 Jahre im Prüfmittelbau gearbeitet. Eine RSM hat es in meinem Wirkungskreis schon lange nicht mehr gegeben! Auch vor der IP Telefonie lief unter EWSD alles digital Bernd G. schrieb: >> Joachim B. schrieb: >> Das wurde geändert als Findige sich verabredeten zu morsen: >> "Ich lasse kurz 2x Klingeln" um Gebühren zu sparen, seit dem gibt es >> keinen Zusammenhang mehr ob der Anrufer was hört und ob es klingelt. > >> Das hat damit nichts zu tun. > > Doch, die Synchronität zwischen Ruf und Ton wurde schon genau aus diesem > Grunde im System S26 der Dt. Reichspost unterbunden. danke, das es auch früher so war wusste ich nicht
:
Bearbeitet durch User
Bernd G. schrieb: > Haben wir den Führer* nicht gelesen? Bei uns hiess das "Vermittlungstechnik" von "Autorenkollektiv unter der Leitung von Rat Hans Mayer" :-) Bernd G. schrieb: > Da war die Bundespost aber verdammt leichtsinnig! > Oder der Projektant hat es verpennt. > > In der DDR hat das nicht geklappt. Da hat die Deutsche Post der > untergegangenen DDR streng darauf geachtet. Seit System 50 war Schluss > mit lustig! Mit der kleinen Einschraenkung, dass auch bis 1992 noch viele Ämter mit System 22 und 27 liefen. Hat jemand belastbare Zahlen, wieviele das jeweils waren? Matthias
> Mit der kleinen Einschraenkung, dass auch bis 1992 noch viele Ämter mit > System 22 und 27 liefen. Viele können es nicht mehr gewesen sein. Mir sind in meinem früheren Ingenieursdasein im VEB Funk- und Fernmeldeanlagenbau jedenfalls persönlich keine mehr begegnet. Auch in diesen Systemen können die Töne zu den Rufspannungsgruppen transponiert verschaltet werden. Man muss es nur wollen.
Bernd G. schrieb: > Viele können es nicht mehr gewesen sein. Mir sind in meinem früheren > Ingenieursdasein im VEB Funk- und Fernmeldeanlagenbau jedenfalls > persönlich keine mehr begegnet. Wobei Ihr natürlich eher für Neuerrichtungen zuständig wart, die wurden dann ganz klar nicht mehr mit S27 gemacht. Hier ein Beispiel (1996 ausser Betrieb gegangen): http://www.fernmeldemuseum-bottmersdorf.de/System27.htm > Auch in diesen Systemen können die Töne zu den Rufspannungsgruppen > transponiert verschaltet werden. Man muss es nur wollen. Im LW27 schaltet ein Relais Rufspannung und Rufton. Matthias
S26, S27 ist nicht so mein Ding. Was eigentlich auch egal ist, da der Plunder ohnehin komplett verschrottet ist, einschließlich meiner geliebten ATZ65/S65. Oppa erzählt vom Krieg :-)
Matthias S. schrieb: > Wobei Ihr natürlich eher für Neuerrichtungen zuständig wart, die wurden > dann ganz klar nicht mehr mit S27 gemacht. Hier ein Beispiel (1996 > ausser Betrieb gegangen): OMFG! An genau sowas hab ich in München gebastelt, so 89/90 muss das gewesen sein. Was ein Krach. Aber simple reparierbare Technik. Als die Duschen aufgestellt wurden, kam immer ein Digitalkollege - anrufen - warten bis die Lichter ausgehen - Tür auf - Karte ziehen - in den Koffer - neue aus dem Koffer nehmen - Karte stecken - Tür zu - anrufen - warten bis die Lichter angehen - .... - "jau, Kollege, grün blinkt, scheint zu tun." dann war er wieder weg. Wir haben noch gelötet, geputzt, geölt, und ab und an mal ne Fangschaltung nachverfolgt.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.