Forum: Offtopic Stromschlag durch defekte Mehrfachsteckdose


von Dietmar S. (Gast)


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Gestern hat es mich ordentlich durchgeschüttelt, als ich ein BNC-Kabel 
mit meinem Oszilloskop verbinden wollte. Ich habe schließlich die 
Ursache gefunden, eine gebrochene Erdschiene in der Mehrfachsteckdose. 
Ich frage mich, warum man die nicht aus einem Stück herstellt, sondern 
ein 8 und 12cm langes Stück zusammenklebt. Die "Quetschverbindung" am 
Schalter ist auch interessant.

von Matthias S. (dachs)


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Dietmar S. schrieb:
> Ich habe schließlich die
> Ursache gefunden, eine gebrochene Erdschiene in der Mehrfachsteckdose.
Nein, die Ursache liegt in min. einem der angeschlossenen Geräte. Die 
gebrochene Schiene konnte nur die Wirkung nicht wie vorgesehen 
abmildern.

> Ich frage mich, warum man die nicht aus einem Stück herstellt, sondern
> ein 8 und 12cm langes Stück zusammenklebt.
Damit die Kosten für diese Billigmachwerke um geschätzt 1,2..1,8 Cent je 
Stück sinken, in 100'000er Stückzahlen natürlich.

Matthias

von Oliver S. (phetty)


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Vermutlich hast du eine 6-fach Steckdose. Da werden dann 2 Stück der 
Schienen eingesetzt wohingegen eine 3fach-Leiste nur eine bekommt.

von Soul E. (Gast)


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Dietmar S. schrieb:

> Gestern hat es mich ordentlich durchgeschüttelt,

Das was Du gespürt hast ist der Ableitstrom der an den abgetrennten 
Schutzleiterteil angeschlossenen Geräte. Jedes Gerät hat heutzutage 
einen Netzfilter, der bei offenem PE einen kapazitiven Spannungsteiler 
darstellt. Am PE liegt dann die halbe Netzspannung an.

Theoretisch sind bis zu 3,5 mA pro Gerät erlaubt. Praktisch haben die 
Y2-Kondensatoren meist 2,2 nF, das gibt ungefähr 300 µA.

von Dietmar S. (Gast)


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Hab gerade noch einen gravierenden Mangel entdeckt. Die an die 
Kontaktleisten angecrimpten Drähte (auf dem linken Foto) sind alle lose 
und wackeln, aber so richtig mit Luft dazwischen. Das kann auch noch nie 
anders gewesen sein. Schmort dann unter Last schön vor sich hin...

Es ist eine 5-fach-Steckdose "Made in Germany". Ich habe sie noch nicht 
lange in Benutzung, sie ist aber schon etwas älter, sonst hätte ich sie 
mal zum Hersteller geschickt. Es ist jedenfalls definitiv kein 
Verschleiß.

von Holger L. (max5v)


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Die Beschädigungen an den Ummantelungen sind aber durch das öffnen 
entstanden ?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Dietmar S. schrieb:
> Gestern hat es mich ordentlich durchgeschüttelt, als ich ein BNC-Kabel
> mit meinem Oszilloskop verbinden wollte.

Den Fall hatte ich auch mal. Ich bin zwar nicht durchgeschüttelt worden,
aber ein deutliches Kribbeln war schon spürbar, wenn ich mit der anderen
Hand einen geerdeten Gegenstand berührt habe.

Erst habe ich das Oszi verflucht, dessen BNC-Buchsen nicht ordentlich
geerdet waren. Dann stellte ich aber fest, der Fehler nicht im Oszi,
sondern in einer Wandsteckdose lag, bei der der Elektriker einfach
vergessen hatte, den PE-Draht anzuschließen. Jahrzehntelang hat das
offensichtlich niemand bemerkt.

von Dietmar S. (Gast)


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Holger L. schrieb:
> Die Beschädigungen an den Ummantelungen sind aber durch das öffnen
> entstanden ?

Nein, schon bei der Produktion. Da hat das Gehäuseunterteil 
draufgedrückt. Da sind nochmal so Querstreben, die haben aufs Kabel 
gedrückt. Ich habe das Gehäuse zunächst rundherum mit einer Blechschere 
aufgeschnitten und dann die Verbindungen zwischen den Gehäuseteilen 
gekappt.

Yalu X. schrieb:
> Erst habe ich das Oszi verflucht, dessen BNC-Buchsen nicht ordentlich
> geerdet waren.

Ich auch und ich hatte schon befürchtet dass ich den Fehler nicht 
verlässlich feststellen kann, da er plötzlich weg war. Dann bemerkte ich 
dass die Erdkontakte in der Steckdose bei 2 Steckplätzen wackelten.

> Dann stellte ich aber fest, der Fehler nicht im Oszi,
> sondern in einer Wandsteckdose lag, bei der der Elektriker einfach
> vergessen hatte, den PE-Draht anzuschließen. Jahrzehntelang hat das
> offensichtlich niemand bemerkt.

Im Haus meiner Schwester hat der Elektriker die Phase auf die Erde 
geklemmt. Von den Kontakten waren nur noch Metallperlen übrig, als meine 
Schwester den Stecker reinsteckte. Wie kann so was nur passieren, da 
muss man doch eigentlich völlig neben der Spur sein.

von Joe F. (easylife)


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Ich hatte neulich eine ca. 15 Jahre alte Mehrfachsteckdose unter dem 
Tisch hervorgeholt, deren Plastikgehäuse mir beim Anpacken in der Hand 
zerbröselt ist.
Die Mehrfachsteckdose war unter Strom, ich habe zum Glück nicht zu fest 
zugepackt. Das unter Strom stehende und dann freiliegende Innenleben 
konnte man dann staunend begutachten. Grusel....

von Matthias S. (da_user)


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Ich habe letzhin eine ~20 Jahre alte Wandwarze in einem Büro ersetzt 
weil das Gehäuse gebrochen ist. Beim Ausstecken blieb dann einer der 
Schukostifte stecken...

Sehr unschön, auch weil man damit nicht rechnet und entsprechend das 
passende Werkzeug nicht parat hat.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei älteren Installationen in Häusern wurde gerne mal großzügig davon 
ausgegangen, daß Strom aus der Steckdose gefährlich ist, bzw. daß der 
Nutzer/Bewohner das weiß. Wenn man da von einer alten klassischen 
Nullung auf einen moderneren Sicherungskasten umgebaut hat oder so, kann 
das schon mal vorkommen, daß dann hinterher irgendwo Spannung anliegt wo 
sie nicht anliegen soll.

Es wurde auch deutlich großzügiger mit der Auslegung der Kabelfarben 
umgegangen. Für die Licht-Wechselschaltung der Deckenlampe fehlt eine 
Ader? Ach Quatsch, grün-gelb ist ja noch da. Funktioniert Jahrzente lang 
prima, bis einer auf die Idee kommt, an dieser Leitung noch eine 
Steckdose anzuschließen. Da treten dann sehr merkwürdige Effekte auf, 
die aber auch erst auffallen, wenn man den PE braucht. Wandwarze rein, 
merkt man gar nichts.

Heute muß alles 50mal abgesichert sein. Strom aus der Steckdose soll am 
besten noch nicht mal dann gefährlich sein, wenn irgend ein Doof dran 
leckt. Die heutige Jugend könnte noch nicht mal ein Warnschild 
"Vorsicht, Lebensgefahr" über Steckdosen korrekt interpretieren, wohl 
der einzige Grund warum die nicht schon Pflicht geworden sind. Die 
monatliche TÜV-Prüfung wird noch irgendwann in den nächsten Jahren per 
EU-Verordnung kommen, wenn man so gefährliche Anlagen im Haus betreibt, 
wo jemand zu Schaden kommen kann wenn er einen blanken Draht in das Loch 
reinsteckt.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Matthias S. schrieb:
> Dietmar S. schrieb:
> Ich habe schließlich die
> Ursache gefunden, eine gebrochene Erdschiene in der Mehrfachsteckdose.
>
> Nein, die Ursache liegt in min. einem der angeschlossenen Geräte. Die
> gebrochene Schiene konnte nur die Wirkung nicht wie vorgesehen
> abmildern.
>
Richtig. Normaler Ableitstrom sollte niemanden durchschütteln. Mach eine 
DGUV 3 an am besten allen Geräten.

von Dietmar S. (Gast)


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Dumdi D. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Dietmar S. schrieb:
>> Ich habe schließlich die
>> Ursache gefunden, eine gebrochene Erdschiene in der Mehrfachsteckdose.
>>
>> Nein, die Ursache liegt in min. einem der angeschlossenen Geräte. Die
>> gebrochene Schiene konnte nur die Wirkung nicht wie vorgesehen
>> abmildern.
>>
> Richtig. Normaler Ableitstrom sollte niemanden durchschütteln. Mach eine
> DGUV 3 an am besten allen Geräten.


Da habt ihr Recht, ich sollte die Geräte mal wieder überprüfen. Ich 
möchte gar nicht erwähnen, wie lange das her ist... Als Ursache habe ich 
aber schon das Oszilloskop selbst ausgemacht. Hab mir erst mal ein 
anderes hingestellt.

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