Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Impedanzwandler hinter TIA sinnvoll? (Photostrommessung)


von ElecEddy R. (forrix)


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Hallo zusammen,

ich arbeite momentan an einer Schaltung zur Messung des Photostromes 
einer Photodiode. Bei meinen Recherchen ist mir dabei die angehängte 
Schaltung untergekommen.
Ich verstehe den Sinn des Impedanzwandlers (OPA335) in der 2. Stufe 
nicht so ganz. Ich kenne den Einsatz eines Impedanzwandlers nur als 
Buffer oder um eine hohe Eingangsimpedanz zu gewährleisten.
Hier im Zusammenhang mit den Widerständen R1 und R2 kann ich mir leider 
keine sinnvolle Erklärung erschließen.

Könnte mir jemand von euch vielleicht bei der Erklärung helfen?

von georg (Gast)


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ElecEddy R. schrieb:
> Hier im Zusammenhang mit den Widerständen R1 und R2 kann ich mir leider
> keine sinnvolle Erklärung erschließen.

Ist auch kein Impedanzwandler, der Ausgang des TIA ist schon so 
niederohmig wie ein OP eben ist. Die Beschaltung des OP2 mit R1 und R2 
ist hochgradig albern.

Georg

von Achim S. (Gast)


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ElecEddy R. schrieb:
> Bei meinen Recherchen ist mir dabei die angehängte
> Schaltung untergekommen.

woher hast du denn die Schaltung? Vielleicht ergibt sich die Erklärung 
aus dem Zusammenhang.

ElecEddy R. schrieb:
> Hier im Zusammenhang mit den Widerständen R1 und R2 kann ich mir leider
> keine sinnvolle Erklärung erschließen.

Ohne R1 und R2 hätte ich gesagt:  vielleicht soll der zweite OPV eine 
Leitung treiben. Der OPA335 kommt deutlich besser mit kapazitiven Lasten 
klar als der OPA381.

Aber mit R1 und R2 würde ich sagen: vielleicht wollte da jemand einen 
nichtinvertierenden Verstärker bauen und hat R2 falsch angeschlossen.

von Sven B. (scummos)


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Ergibt für mich auch keinen Sinn. Je nach dem was da nachgeschaltet ist 
kannst du dir selbst überlegen, ob du eine zweite Stufe irgendeiner Art 
brauchst, aber generell notwendig oder sinnvoll ist es nicht.

Auch nach dem TIA nochmal zu verstärken finde ich fraglich, das bringt 
eigentlich nur etwas, um das Signal z.B. auf den Eingangsbereich eines 
ADC zu bringen. Besser ist aus messtechnischer Sicht, die Transimpedanz 
weiter zu erhöhen, falls das möglich ist.

Bei der Feedback-Kapazität solltest du bedenken, dass es auch schon eine 
parasitäre Kapazität gibt, die das System möglicherweise bereits 
überdämpft. Die zusätzliche Kapazität ist dann schnell einfach nur noch 
schädlich, weil sie die Bandbreite unnötig reduziert.

: Bearbeitet durch User
von ElecEddy R. (forrix)


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Achim S. schrieb:
> woher hast du denn die Schaltung? Vielleicht ergibt sich die Erklärung
> aus dem Zusammenhang.

Die Schaltung soll die Lichtintensität messen, welche während des 
Strahlenganges durch ein Medium übrig bleibt. Die LEDs leuchten im 
Bereich von ca. 700...900nm. Als Erklärung heißt es:

"Bei der 2. Stufe handelt es sich um einen Impedanzwandler mit einem 
Widerstand im Rückkopplungszweig, welcher den Eingangsstrom in den (OPV) 
und damit den Offset minimiert. Der OPV der 2. Stufe weist neben einer 
geringen Offset-Spannung auch eine hohe Eingangsimpedanz auf, wodurch er 
sich gut als Impedanzwandler eignet. Widerstand R2 dient lediglich zum 
Messen."

Das mit dem nichtinvertierenden Verstärker hab ich auch gedacht, aber 
die Erklärung sagt was anderes. :/

von ElecEddy R. (forrix)


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Sven B. schrieb:
> Ergibt für mich auch keinen Sinn. Je nach dem was da nachgeschaltet ist
> kannst du dir selbst überlegen, ob du eine zweite Stufe irgendeiner Art
> brauchst, aber generell notwendig oder sinnvoll ist es nicht.

Ok, das beruhigt mich schon mal.


> Bei der Feedback-Kapazität solltest du bedenken, dass es auch schon eine
> parasitäre Kapazität gibt, die das System möglicherweise bereits
> überdämpft. Die zusätzliche Kapazität ist dann schnell einfach nur noch
> schädlich, weil sie die Bandbreite unnötig reduziert.

Ah ok. Das ist tatsächlich nützlich für mich, weil ich das Signal 
sowieso vor dem ADC bandbegrenzen möchte.

von Michael K. (Gast)


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Ein nichtinvertierender Verstärker mit V=3,55 weil das Signal aus dem 
TIA noch zu schwach ist.
Wo genau war jetzt das Problem?

Ich hantiere gerade mit einem UVC Fotodioden TIA rum.
Auch ich brauche die zweite Stufe weil der TIA sehr schnell sein muss 
(Nachregelung Blitzlampendegration) und ich das Signal nicht mehr größer 
bekomme ohne andere Nachteilige Effekte.

ElecEddy R. schrieb:
> Die zusätzliche Kapazität ist dann schnell einfach nur noch
> schädlich, weil sie die Bandbreite unnötig reduziert.
Jupp, ich bin bei 0pF angelangt.
1pf ist bereits viel zuviel wenn man 500ns Anstiegsgeschwindigkeit 
braucht.

von ElecEddy R. (forrix)


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Michael K. schrieb:
> Ein nichtinvertierender Verstärker mit V=3,55 weil das Signal aus dem
> TIA noch zu schwach ist.
> Wo genau war jetzt das Problem?

Aber ein nichtinvertierender Verstärker sieht doch anders aus (siehe 
Anhang).
Oder zumindest dachte ich das immer...

von Sven B. (scummos)


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Michael K. schrieb:
> Ich hantiere gerade mit einem UVC Fotodioden TIA rum.
> Auch ich brauche die zweite Stufe weil der TIA sehr schnell sein muss
> (Nachregelung Blitzlampendegration) und ich das Signal nicht mehr größer
> bekomme ohne andere Nachteilige Effekte.

Ok, das kann ein Grund sein, aber nur dann wenn die Feedback-Kapazität 
schon bei 0 angekommen ist. Vorher eher nicht. ;)

von M.A. S. (mse2)


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ElecEddy R. schrieb:
> Michael K. schrieb:
>> Ein nichtinvertierender Verstärker mit V=3,55 weil das Signal aus dem
>> TIA noch zu schwach ist.
>> Wo genau war jetzt das Problem?
>
> Aber ein nichtinvertierender Verstärker sieht doch anders aus (siehe
> Anhang).
> Oder zumindest dachte ich das immer...

Da hast Du recht.
Die V=3,55 ergäben sich, wenn (was bei Dir ja nicht der Fall ist) der 
20k-Widerstand vom N-Eingang nach GND statt wie bei Dir vom Ausgang nach 
GND liegen würde.

von Achim S. (Gast)


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ElecEddy R. schrieb:
> "Bei der 2. Stufe handelt es sich um einen Impedanzwandler mit einem
> Widerstand im Rückkopplungszweig, welcher den Eingangsstrom in den (OPV)
> und damit den Offset minimiert.

Ok, damit wird die Lage klar. Der Autor der Schaltung hat keine Ahnung, 
R1 und R2 bei der zweiten Schaltung sind nicht "versehentlich falsch 
angeordnet" sonder völliger Nonsense.

von Michael K. (Gast)


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ElecEddy R. schrieb:
> Aber ein nichtinvertierender Verstärker sieht doch anders aus

Asche auf mein Haupt ...
Ja, da hast Du recht.
So ist das natürlich Blödsinn.

von ElecEddy R. (forrix)


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Ok liebe Leute.
Dann ist der Fall wohl gelöst.
Ich danke euch. :)

von Jens G. (jensig)


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ElecEddy R. (forrix) schrieb:

>"Bei der 2. Stufe handelt es sich um einen Impedanzwandler mit einem
>Widerstand im Rückkopplungszweig, welcher den Eingangsstrom in den (OPV)
>und damit den Offset minimiert. Der OPV der 2. Stufe weist neben einer
>geringen Offset-Spannung auch eine hohe Eingangsimpedanz auf, wodurch er
>sich gut als Impedanzwandler eignet. Widerstand R2 dient lediglich zum
>Messen."

Bis auf den Fakt, daß dies ein Impedanzwandler ist, ist diese Erklärung 
ziemlicher Humbug.

>Ok liebe Leute.
>Dann ist der Fall wohl gelöst.
>Ich danke euch. :)

Da ist noch gar nix gelöst, oder gar geklärt. Es sei denn, Du siehst die 
Aussage, daß diese totaler Humbug ist, als Lösung an.
Wo hast Du eigentlich diese Schaltung her? Liefere doch mal einen Link, 
damit auch wir mal was zu restlichen Kontext sehen können.

von Sven B. (scummos)


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Jens G. schrieb:
> Da ist noch gar nix gelöst, oder gar geklärt. Es sei denn, Du siehst die
> Aussage, daß diese totaler Humbug ist, als Lösung an.

Wieso denn nicht? Im Internet steht nun wahrlich genug Unsinn ...

von M. K. (sylaina)


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Jens G. schrieb:
> Da ist noch gar nix gelöst, oder gar geklärt.

Dann solltest du den Thread noch mal genau lesen.

von ElecEddy R. (forrix)


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Jens G. schrieb:
> Da ist noch gar nix gelöst, oder gar geklärt.


Da muss ich sylaina recht geben. Für mich ist das Problem gelöst. Ich 
wollte nur wissen, was die 2. Stufe zu bedeuten hat. Die Antwort dazu 
ist, dass es einfach eine unsinnige Schaltung ist.

von ElecEddy R. (forrix)


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Hallo nochmal,

ich habe mittlerweile eine Lösung des Problems gefunden.
Auf folgender Seite ist es gut erklärt:

https://e2e.ti.com/blogs_/archives/b/precisionhub/archive/2014/07/15/resistors-in-the-feedback-of-a-buffer-ask-why

von Harald W. (wilhelms)


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Sven B. schrieb:

> Im Internet steht nun wahrlich genug Unsinn ...

Vielleicht sollte man es umbennen in "Unsinnternet".

von Achim S. (Gast)


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ElecEddy R. schrieb:
> ich habe mittlerweile eine Lösung des Problems gefunden.
> Auf folgender Seite ist es gut erklärt:

Genau, es ist wirklich gut erklärt. Denn dort steht:

"The ugly truth is that often an engineer doesn’t know why he or she 
included resistor R2. They may have seen it on a previous schematic and 
felt obliged to include it." und "In some circuits there may be a valid 
reason to include R2, but ask yourself what you’re trying to accomplish 
with this resistor before putting it in the schematic."

Mit anderen Worten: ab und zu basteln Leute mit wenig Ahnung so einen 
Widerstand rein weil sie es nicht besser wissen. Aber wenn man nicht 
einen guten Grund für diesen Rückkoppelwiderstand hat, dann sollte man 
ihn weglassen.

Für den R1 in deiner Schaltung gibt es keinen Grund, er sollte durch 
0Ohm ersetzt werden.

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