Hallo alle, ich bastle derzeit an so einem kleinen Vereins-Projekt zur Erfassung von Messdaten (Temperatur, Druck, Geräusche) im Wasser. Dazu möchte ich Platine gern versiegeln. Am liebsten wäre mir, eine kleine Aluform zu fräsen, die Platine einzulegen und dann mit einem Material zu umspritzen. Diese Variante wäre mir deshalb recht, weil ich mir ohnehin eine kleine Spritzguss-Apparatur zu bauen. Allerdings frage ich mich, welches Material sich hierfür eignet. Es wäre schon cool, wenn man nach dem Spritzen nicht erst 10 Minuten warten müsste, bis sich die Masse soweit abgekühlt hat, dass sie formstabil ist. Im Internet habe ich schon den Begriff "Technomelt" in diesem Zusammenhang gefunden. Das scheint eine Henkel-Marke zu sein. Allerdings gibt es davon ja hunderte verschiedene Varianten. Hat schonmal jemand so ein Spritz-Projekt gemacht und kann einen Kunststoff dafür empfehlen? Es gibt ja z.B. auch so umspritzte USB Sticks... So in etwa stelle ich mir das vor. Was könnte das für ein Material sein? Hauptziel ist natürlich, die Bauteile wasserdicht zu umschließen (bis max. 2-3m). Die Größe der Platine ist 2cm x 7cm. Freue mich über Tips. Merci!
In meiner alten Firma haben wir tatsächlich mit dem Technomelt gearbeitet. Keine Ahnung, welcher Typ genau. Wir hatten das Zeig in schwarz und transparent da. Verarbeitet wird es z.B. mit so einer Pistole: https://u-kolb-gmbh.de/Portfolio/vergusspistolen/ Ich kann mir aber vorstellen, dass bei Platinen der mechanische und thermische Stress schwierig werden kann. Eventuell wäre das drucklose Vergießen mit einem 2K-Harz oder -Silikon eine Alternative. Wenn in deine Form 10 Platinen oder so passen, dann musst du nicht immer 12h warten, bevor du die nächste vergießen kannst. Oder Conformal Coating bzw. mit PU-Lack (Tauchlack) schützen?
Hallo Sebastian, vielen Dank für den Tip. Du hast Recht - wenn das Material wieder abkühlt, könnte das sicher zu mechanischen Belastungen der Bauteile führen. Das wäre eher nicht wünschenswert. Das mit dem Tauchlack klingt auch interessant. Kennst Du ein Produkt, dass sich dafür eignet? Die Beschichtung darf ruhig richtig dick sein... gummiartig halt. LG, Mario
Das Abkühlen ist vielleicht nicht mal das Problem. Diese Heißkleber haben eingentlich bewusst eine geringe Wärmeausdehnung, damit sie nach dem Spritzen eben nicht ewig schrumpfen. Prinzipiell würde es jeder PUR-Lack tun. Interessant ist vielleicht Flüssiggummi/PlastiDip: http://www.mibenco.com/flussiggummi-pur Das Zeug ist eigentlich für Werkzeuggriffe etc. gedacht, könnte in deinem Fall aber auch ein nettes Ergebnis liefern. Man muss nur mal schauen, ob alle Inhaltsstoffe (Lösemittel) mit der Elektronik verträglich sind. Ansonsten ggf. erst mit Schutzlack (Plastik 70) oder so vorbehandeln.
Hallo, ich würde hierfür auch mit PlastiDip anfangen, gibt es ja in vielen Farben als Spray oder auch in der Dose, zum eintauchen von Werkzeuggriffen etc. wie es Sebastian R. bereits beschrieben hat. Nicht so gute Erfahrungen hatte ich einmal in jüngeren Jahren gemacht als ich eine Baugruppe in Gießharz vergießen wollte, hatte nicht mit einer derartig starken Wärmebildung durch die chemische Reaktion gerechnet, gerochen hat es noch Tage danach ;-) mfG Michael
Moin, Technomelt ist extra dafür gedacht Elektroniken zu umspritzen. Die Temperatur ist nicht schädlich für die Bauteile und der Verzug bzw. dessen Kraft vernachlässigbar. Einfach gesagt ist das Zeug nichts anderes als Heißkleber (Hotmelt). Man kann es eingießen ähnlich wie mit einer normalen Heißklebepistole. Die dafür gedachten Heißklebepistolen ermöglichen einen definierten Druck mit dem man das Material auch einspritzen kann in ein einfaches Werkzeug. Dafür gibt es dann auch spezielle Spritzgussmaschinen - einfacher als normale - die mit niedrigem Druck (z.b. max 10 Bar) arbeiten und die Formen sind meist sehr einfach und aus Alu. Das ganze nennt sich dann LPI (google low pressure injection molding). Es gibt eine ganze Liste von verschiedenen Materialien für verschiedene Temperaturen und Materialkombinationen. Das Material das ich gesehen habe wird nicht steinhart sondern ist genau wie Heißkleber mit dem Fingernagel ritzbar oder als Radiergummi benutzbar. Diese Kleber gibt es aber wohl nur in Schwarz oder Bernstein - so richtig schön Transparent ist dann schon wieder ein anderes Material so weit ich weiß (für dass es dann mehr Druck braucht). Die umspritzten USB-Sticks macht man genau mit so einem Material (sieht man immer auf der Messe). Nach dem Einspritzen/Einfüllen braucht das Ganze etwas Zeit zum abkühlen - üblich ist wohl so 30s-1 Minute, da es anders als beim richtigen Spritzgießen normalerweise keine Kühlkanäle im Werkzeug gibt. Die Kolbs aus dem Link oben sind da recht bekannt für als Ansprechpartner. schönen Gruß, Alex
Bisschen OT, aber passend: Wie verhält es sich eig. mit der Wärmeableitung der durch die Elektronik erzeugten Wärme, wenn vergossen? Danke,Grüße
:
Bearbeitet durch User
Joe J. schrieb: > Wie verhält es sich eig. mit der Wärmeableitung der durch die Elektronik > erzeugten Wärme, wenn vergossen? gut ;-) Zumindest besser, als Luft.
peters.de ist Spezialist für Vergussmassen und Schutzlacke für Leiterplatten Evtl. mal Anfragen.
Das Hotmelt-Zeug ist alles Polyamid. Das ist für dauerhaftes Untertauchen nur sehr bedingt geeignet. Die Wasseraufnahme ist enorm und es ist nicht hydrolysebeständig. Nimm ein ether-basierendes Polyurethan. Gibt's als Vergussmasse im Mischbeutel. Lackwerke Peters verkauft nicht mal Kleinmengen, 5 kg oder so, an gewerbliche...
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.