Ich bin verunsichert, welche Kondensatoren ich an den Uhrenquarz packen soll. Zu dem Quarz habe ich keine technischen Daten. Es handelt sich um ein ca. 1cm langes metallisches Röhrchen, wo die beiden Drähte an einem Ende heraus kommen. China-Standard :-) Der Mikrocontroller wird auf einem 100pin Breakout Board sitzen, welches auf einer Seite 0,8mm und auf der gegenüberliegenden Seite 0,5mm Raster hat. Ich will die Anschluss-Stifte der beiden betroffenen Leitungen weg lassen, aber durch die doppelseitigen Leiterbahnen gehe ich davon aus, dass diese eine erhöhte Kapazität haben, die man beachten sollte. Es gibt von ST einen Design Guide zu diesem Thema, aber der nutzt mir praktisch nichts, weil ich die Kapazitäten der Leitungen auf dem Board nicht einschätzen kann und auch zum Quarz keinerlei technische Daten habe. Das Nucleo64 Board verwendet 4,7pF. Andere China Boards verwenden laut Schaltplan 12pF bis 100pF. Klingt unglaubwürdig, oder? Ich werde es wohl per Trial and Error herausfinden müssen. Welche Kondensatoren würde ihr mir für den ersten Versuch empfehlen?
Die Größe der Kondensatoren muss zunächst den Anforderungen des im Kontroller enthaltenen Oszillators entsprechen. Dann ist erstmal gesichert, dass der Oszillator schwingt. U.U. ist die Schwingfrequenz dann erstmal geringfügig falsch (etwa 0,1%) Wer es noch genauer braucht, muss die Lastkapazität ausrechnen bzw messen und den dazu passend hergestellten Quarz beschaffen. Die Leiterbahnkapazitäten sind etwa 1pF je cm. Die beschriebene Bauform sagt ncihtsüber die Frequenz aus. Es kann ein "uhrenquarz mit 32,...kHz sein oder ein andrer mit 20MHz. Bei 4,7pf Lastkapazität muss man den Quarz pber ganz kurze Leiterbahnen anshcließen. schon die Lötpads und wenige cm Leitung bringen da 5 oder mehr pF. kurz gesagt:probiers einfach aus: Quarz anlöten; messen, in welchem Betriebsspannungsbereich der Oszillator anschwingt.
Peter R. schrieb: > Die beschriebene Bauform sagt nichts über die Frequenz aus. 32kHz. Die von Reichelt haben 12,5pF Lastkapazität - sagt natürlich nichts darüber aus, was mir aus China geliefert wurde. Reichelt hat auch welche mit 125pF aber in einer anderen Bauform. Das erklärt wohl die 100pF Kondensatoren, die ich in einem Schaltplan gesehen habe. > Die Leiterbahnkapazitäten sind etwa 1pF je cm. Vielen Dank, das hilft mir weiter. Es sind ca. 3cm Leiterbahn pro Pin. Ich fange mal mit 4,7pF an und löte ggf. noch einen oben drauf, falls das nicht reicht. Wenn das nicht funktioniert, kaufe ich neue Quarze (dieses mal mit bekannten Daten). Es war eine blöde Idee, diese Teile blind zu kaufen. Der niedrige Preis hat mein Hirn deaktiviert.
Eine Frage habe ich noch: Zählt die Kapazität des I/O Pins vom µC als Lastkapazität? Wenn ja, müsste ich den vermutlich auch mit ca. 5pF einrechnen, richtig?
Stefanus F. schrieb: > Andere China Boards verwenden laut > Schaltplan 12pF bis 100pF. Klingt unglaubwürdig, oder? Ich verwende seit Jahren 18 pF und einen Trimmer mit 50 pF, auch wenn das noch so unglaubwürdig ist. Den Trimmer, um den Quarz auf die korrekte Frequenz zu ziehen, weil die Toleranz sonst viel zu hoch ist für eine genau laufende Uhr (soll heissen < 5min / Jahr). Vielleicht ist das aber auch unglaubwürdig, vielleicht kommt es auf Genauigkeit auch garnicht an. Eine Stunde / Jahr schafft man immer. Georg
georg schrieb: > weil die Toleranz sonst viel zu hoch ist Ich habe zwei Blue-Pill Boards im Langzeit-Betrieb als Uhr. Deren Genauigkeit genügt mir vorläufig. Das sind ca. 1 Minute Abweichung pro Monat - ohne Kalibrierung.
georg schrieb: > Ich verwende seit Jahren 18 pF und einen Trimmer mit 50 pF, auch wenn > das noch so unglaubwürdig ist. Den Trimmer, um den Quarz auf die > korrekte Frequenz zu ziehen, weil die Toleranz sonst viel zu hoch ist > für eine genau laufende Uhr (soll heissen < 5min / Jahr). Vielleicht ist > das aber auch unglaubwürdig, vielleicht kommt es auf Genauigkeit auch > garnicht an. Eine Stunde / Jahr schafft man immer. Ein Trimmer hat eine recht unangenehm hohe Temperaturabhängigkeit. Die Genauigkeit erreicht man viel leichter per Software. Wenn ein Quarzprogramm z.B. pro Tag zehn Sekunden zu schnell ist, korrigiert man das dadurch, dass man an zehn Zeiten am Tag für eine Sekunde das Weiterzählen auslässt. Ich weiß leider nicht den genauen Namen des betreffenden threads dazu, er lautet etwa "die genaue Uhrzeit"
Stefanus F. schrieb: > Zählt die Kapazität des I/O Pins vom µC als Lastkapazität? Wenn ja, > müsste ich den vermutlich auch mit ca. 5pF einrechnen, richtig? So etwas kann im Datenblatt eines Kontrollers zu finden sein, aber 5pF dürften schon stimmen. Achte eher darauf, ob per fuses interne Cs zuschaltbar sind oder gar der Kontroller bei den Uhrenquarz-Anschlüssen ohne extra Beschaltung auskommt.
Wenn die Bauteile ankommen probiere ich es durch und melde mich dann wieder.
Stefanus F. schrieb: > Es gibt von ST einen Design Guide zu diesem Thema, aber der nutzt mir > praktisch nichts, weil ich die Kapazitäten der Leitungen auf dem Board > nicht einschätzen kann und auch zum Quarz keinerlei technische Daten > habe. Wer sich diesen ganzen Stress sparen will, aber die interne RTC nutzen muss (freiwillig macht es wohl niemand): es gibt einen kompletten 32kHz-Oszillator im SOT-23 Gehäuse -- kein Quarz, keine Kondensatoren, keine Tränen. Wer mag, darf sogar das VDD-Abblock-C weglassen. Taugt auch für Batteriebetrieb, ist etwas genauer als ein normaler Quarz und altert weniger. https://www.digikey.de/product-detail/de/sitime/SIT1630AI-S4-DCC-32.768E/1473-31301-1-ND
Bauform B. schrieb: > es gibt einen kompletten > 32kHz-Oszillator im SOT-23 Gehäuse Der ist aber schon ziemlich teuer und ungenau (100ppm).
Stefanus F. schrieb: > Bauform B. schrieb: >> es gibt einen kompletten >> 32kHz-Oszillator im SOT-23 Gehäuse > > Der ist aber schon ziemlich teuer und ungenau (100ppm). Die 100ppm sind aber inklusive allen Fehlern und von -40 bis +85°C. Ein einzelner 32kHz Quarz ist alleine von der Temperatur her schlechter. Und bis du die passenden Kondensatoren gefunden hast...
Jedenfalls ist das ein durchaus sensibles Thema. Zwar anderer Oszillator (separate RTC, M41T81), da soll ein 12,5pF-Quarz ran, Leitungslänge war nur wenige mm. Die ersten 2000 Stk liefen jahrelang problemlos. Nachfertigung weitere 1000 Stk, nicht genau aufgepasst und 9pF-Quarze bestellt und bestückt, lief auch erstmal. Allerdings blieb ein Grossteil der Gerätchen im Lauf der Zeit (noch Wochen und Monaten) einfach stehen. Alle zurückgeholt und ausgetauscht :-(
Vielleicht hilft dir das hier auch weiter: Oscillator design guide for STM8AF/AL/S and STM32 microcontrollers https://www.st.com/content/ccc/resource/technical/document/application_note/c6/eb/5e/11/e3/69/43/eb/CD00221665.pdf/files/CD00221665.pdf/jcr:content/translations/en.CD00221665.pdf
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.