Ich switche seit geraumer Zeit immer mal wieder von Arch Linux und Gnome/KDE auf Debian 9 mit selbigen Desktopumgebungen. Die Weiterentwicklungen von KDE und Gnome finde ich grundsätzlich gut, aber ich vermisse eine einheitliche Linie, was die Tweak-Options angeht. Auf Linux umgestiegen bin ich mit damals mit Ubuntu Maveric Meercat, dass standardmäßig compiz bereitstellte. Heute wird das alles über externe Extensions geregelt, was allzu oft aber zu Problemen führt. Jetzt kommt Gnome3 auf die Idee mal auszutesten, sogar den Desktop von jeglichen Icons zu befreien und so den Schritt in Richtung mobile Geräte zu gehen. Ich kann das alles nicht mehr nachvollziehen, ist man doch mal angetreten, Microsoft den Rang ablaufen zu wollen. Und dann werden grundlegende und von der Community gewünschte features immer wieder geändert oder so verschlimmbessert, dass man, statt zu Programmieren und sich mit wichtigen Sachen zu beschäftigen, erstmal ellenlang mit Desktopumgebungen und den neuesten Ideen der Entwickler beschäftigen kann. Sehe nur ich das so? Wie seht Ihr das? Eine Ergänzung, ja, man kann natürlich Mate oder xyz nutzen, was aber angesichts des Wettbewerbes zu Microsoft nicht dazu führt, dass sich endlich einmal eine oder zwei Desktopumgebungen durchsetzen und auch für Neuumsteiger praktikabel sind.
Matthias S. schrieb: > Jetzt kommt Gnome3 auf die Idee mal auszutesten, sogar den Desktop von > jeglichen Icons zu befreien und so den Schritt in Richtung mobile Geräte > zu gehen. Das war vor ca. 10 Jahren, also damals als GTK3 bzw. Gnome3 erschien. Soweit ich weiss wird mobile Unterstützung aber nicht mehr wirklich in Erwägung gezogen. Ausnahme ist wohl eine Firma wie mir kürzlich jemand sagte, da wird so eine libhandy entwickelt. Aber da bleibe ich skeptisch. Ich nutze Gnome3 am PC und komme damit so halbwegs zurecht. Sinn macht für mich dieser flexible Desktop, wo man immer mit dem Mouse_Pointer in die linke obere Ecke fahren muss, nicht wirklich. Mein Eindruck ist auch eher, dass GTK/Gnome nicht mehr weiter entwickelt wird. Kürzlich wurde ja dieses Discourse forum geöffnet -- zwei Entwicker sieht man dort, Bassi und Hergert (der von Gnome Builder). Das ist dann wohl der Rest.
Also klar. Unter Linux kannst Du natürlich unendlich viel Zeit darauf aufwenden dir dein Desktop so zu konfigurieren wie du ihn wirklich haben willst. Aber was bringt dir das am Ende? Ich benutze im Großen und Ganzen nur drei Anwendungen: IDE/Editor, Terminal und Web Browser. Da schaue ich zu 90% drauf. Ob der File Explorer, den ich vielleicht zwei mal pro Tag nutze nicht 100% meinen Bedürfnissen und optischen Vorlieben entspricht interessiert mich nicht. Daher mein Tip: Lass das mit dem Anpassen und Konfigurieren sein und fang einfach an zu Arbeiten.
>Ich nutze Gnome3 am PC und komme damit so halbwegs zurecht. Sinn macht >für mich dieser flexible Desktop, wo man immer mit dem Mouse_Pointer in >die linke obere Ecke fahren muss, nicht wirklich. Mit der Windowstaste kannst Du das auch öffnen oder Dir ein cairo-dock anlegen. Was ich auch nicht verstehe...Fenster müssen im tweak-tool angepasst, um sie wie früher minimimieren zu können. Den Desktop stelle ich in der Arbeitsumgebung des gnome-tweak-tools ein, für die Background-Farbe muss ich in dconf rüber, WTF? So was finde ich auch sehr geeignet, um neue Windowsnutzer anzuziehen.
Nils Pipenbrinck schrieb: >Daher mein Tip: Lass das mit dem Anpassen und Konfigurieren sein und >fang einfach an zu Arbeiten. Einmal eingestellt, geht es mir wie Dir. vim + console + idle3 ... Mir geht es auch nicht so um mich ehrlich gesagt. Habe letztens bei Heise eine Diskussionsrunde a là Wann überholt Linux Windows verfolgt. Mir geht es darum, dass durch Verschlimmbesserungen viele neue Nutzer abgeschreckt werden. Linux könnte viel weiter sein und größere Marktanteile besitzen. Und das fängt bei den Desktopumgebungebungen aus meiner Sicht an. Sachen die funktionieren und gut sind werden über Bord geworfen und die strategischen Ausrichtungen verägern alte User und schrecken neue ab. Wenn ich heute nicht gerade einen gnome-core --no-install-recommends /-suggests installiere, bekomme ich viel Müll, aber die guten Sachen müssen alle per Hand und auf unterschiedlichsten Pfaden dazu getweakt werden. Das kanns nicht sein. Wäre ich ein Erstbenutzer würde ich sagen, ach nö.
Matthias S. schrieb: > Mit der Windowstaste kannst Du das auch öffnen Ah ja danke, hatte ich vergessen. Der Grund, warum ich GTK/Gnome nutze ist übrigens, dass ich mich für moderne Programmiersprachen interessiere. Für GTK kann man meist mit noch erträglichem Aufwand Bindings erstellen, durch Gobject-Introspection sogar automatisch generierte High-Level-Bindings, die sich dann in der jeweiligen Sprache recht angenehm nutzen lassen. Für Qt dagegen ist die Erzeugung von Bindings schon ein extremer Aufwand, wenn es denn überhaupt möglich ist. Qt würde ich wahrscheinlich nutzen, wenn mir C++ gefallen würde.
Aber auch auf der Kernelseite scheint es Diskrepanzen im Sinne der Ausrichtung zu geben...
Matthias S. schrieb: > Jetzt kommt Gnome3 auf die Idee mal auszutesten, sogar den Desktop von > jeglichen Icons zu befreien und so den Schritt in Richtung mobile Geräte > zu gehen. Das ist eine traurige Entwicklung, die ich auch beobachte. Das Problem ist hier vor allem, dass die Bedienung eines Smartphones und eines Desktop völlig verschieden sind und nicht vereinbar sind. Selbst wenn man den Desktop fähig macht beide Welten zu bedienen, so werden Programme auf dem einen oder anderen System immer ein Fremdkörper sein. Es ist sogar besonders fatal, weil Desktopprogramme sich auf einem Smartphone gar nicht vernünftig bedienen lassen. Es wäre daher besser gewesen, wenn man zwei getrennte Welten schafft. Als Early Adopter hatte ich mal ein N810 Internet Tablet von Nokia und da war das so, dass man Anwendungen, die es für den Desktoprechner gab, auf dem N180 ausführen konnte, aber benutzbar war das nicht. > Sehe nur ich das so? Wie seht Ihr das? Hast du die Umstellung von Gnome 2 (heute Mate) nach Gnome 3 damals schon mit gemacht? Das war aus Desktopnutzersicht eine einzige Katastrophe. Ich nutze die neueren Versionen von Gnome daher inzwischen nicht mehr und bin, nach einer Übergangszeit in XFCE nach KDE umgestiegen bzw. wieder zu KDE zurückgekehrt. Da war ich nämlich vor Gnome 2. Das alte Gnome 2 bzw. heute Mate habe ich sehr geliebt, auf alten Rechnern würde ich es immer noch einsetzen, aber auf modernen Rechnern sind die neueren Systeme, wie eben KDE dann doch besser. > Eine Ergänzung, ja, man kann natürlich Mate oder xyz nutzen, was aber > angesichts des Wettbewerbes zu Microsoft nicht dazu führt, dass sich > endlich einmal eine oder zwei Desktopumgebungen durchsetzen und auch für > Neuumsteiger praktikabel sind. Es wird sich nie eine bestimmte Desktopumgebung durchsetzen. Dafür ist die Vielfalt und die unterschiedliche Verwendung viel zu beliebt. Wenn, dann werden die verschiedenen Desktopsysteme sich nach und nach angleichen, so dass Anwendungen vom einen Desktopsystem auf dem anderen nicht wie ein Fremdkörper wirken. Aber daran wird schon gearbetiet. Das FreeDesktop Projekt kümmert sich darum, die haben schon viele wichtigen Dinge vereinheitlicht. Früher war es noch viel schlimmer.
Stefan S. schrieb: > Mein Eindruck ist auch eher, dass GTK/Gnome nicht mehr weiter entwickelt > wird. Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. GTK/GNome wird von Firmen wie RedHat gepushed. Die nutzen kein KDE und auch kein XFCE. > Kürzlich wurde ja dieses Discourse forum geöffnet -- zwei > Entwicker sieht man dort, Bassi und Hergert (der von Gnome Builder). Das > ist dann wohl der Rest. Link?
Stefan S. schrieb: > Der Grund, warum ich GTK/Gnome nutze ist übrigens, dass ich mich für > moderne Programmiersprachen interessiere. Für GTK kann man meist mit > noch erträglichem Aufwand Bindings erstellen, durch > Gobject-Introspection sogar automatisch generierte High-Level-Bindings, > die sich dann in der jeweiligen Sprache recht angenehm nutzen lassen. Nun, es gibt ja noch Cinnamon, welches ein Fork von Gnome 3 ist, der es zum Ziel hat ein klassischer Desktop zu sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Cinnamon_(Desktop-Umgebung) Man muss also Gnome 3 nicht nutzen, wenn man nicht will. Ebenso verwendet XFCE GTK, inzwischen auch in GTK Version >= 3.x. Zu meiner Überraschung, wie ich gerade gelesen habe, scheint auch Mate den Sprung nach GTK 3.x geschafft zu haben. Ich dachte die blieben bei GTK 2.x, aber so hat Mate natürlich noch eine langfristige Zukunft vor sich. > Für Qt dagegen ist die Erzeugung von Bindings schon ein extremer > Aufwand, wenn es denn überhaupt möglich ist. Das liegt weniger an Qt, sondern an der Programmiersprache C++ in der Qt geschrieben wurde. C++ bietet so Sachen wie Function Overloading, wofür dann Name Mangeling notwendig wird. Das macht es umständlich für C++ basierte Libraries Wrapper zu schreiben. In die andere Richtung geht das viel einfacher, da es in C kein Function Overloading gibt und viele andere Sprachen daher gleich den direkten Aufruf von C Funktionen unterstützen.
Matthias S. schrieb: > Aber auch auf der Kernelseite scheint es Diskrepanzen im Sinne der > Ausrichtung zu geben... Die Anzahl an Entwickler ist deutlich gestiegen, ebenso die Codegröße. Daraus würde ich nicht schließen, dass sich die Verwendung bestimmter Wörter auf einen einzelnen Entwickler runtergebrochen verstärkt hat.
Nano schrieb: > Link? Ja gut, ich war auch zu faul das bei Google einzutippen. Dieses LibHandy wird hier erwähnt https://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=Libhandy-GTK-0.0.7-Released bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Librem_5 Ich weiss darüber abder sonst nichts. Und gnome discourse ist hier https://discourse.gnome.org/ >GTK/GNome wird von Firmen wie RedHat gepushed. Meinst Du? Und wo verstecken sich die Entwickler? Sollten die wirklich alle noch wie Donald E. Knuth in stillen Kämmerlein ohne E-Mail vor sich hin arbeiten?
Nano schrieb: >Hast du die Umstellung von Gnome 2 (heute Mate) nach Gnome 3 damals >schon mit gemacht? Yep. Ich war noch relativ neu in der Linuxwelt und von den Möglichkeiten, die mir Ubuntu zu dieser Zeit bot, einfach nur beeindruckt. Alles ging, da jegliche Software, welche mir so vorschwebte, einfach mal so verfügbar war und das Tweaking sowie die Möglichkeiten des customizing eine ganz neue Usability mit sich brachten. compiz - conky - cairo-dock ... Und dann kam das Grauen... Gnome 3 sowie Unity! Früher war compiz einen Mausklick entfernt. Heute ist es in den offizielen Debian-Paketquellen zwar schnell verfügbar, aber starten tut das nicht ohne weiteres mit Verweis auf den Fenstermanager Mutter. what? Das Gnome sich weiter entwickelt ist nachvollziehbar und ja auch gewünscht, aber ein Konzept auf biegen und brechen durchsetzen zu wollen, no matter what, sorry, aber das erinnert mich an Microsoft. Vor allem die Stellschrauben sind ja nach wie vor da, nur halt nicht mehr via Mausklick. Da muss plötzlich eine css-Datei in die ~/.config/ geschrieben werden, nur um die size eines Fenster Panels oder einer Titelleiste zu ändern?! Das ist zynisch, wenn man 10 Jahre zurückblickt und sieht, dass es auch mal ganz anders ging. Nano schrieb weiter: >Es wird sich nie eine bestimmte Desktopumgebung durchsetzen. Dafür ist >die Vielfalt und die unterschiedliche Verwendung viel zu beliebt. Soll es ja auch garnicht. Aber ein oder zwei Standardumgebungebungen für den Otto-Normal-User, welcher gerade von Microsoft wechselt, wären angebracht. Die Leute sehen im Netz alle diese tollen Bells and Whistles und fragen dich, wie das geht... Vor zehn Jahren -> Klick mit der Maus. Heute -> ein Kurs für GTK an der Volkshochschule.
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