Forum: PC Hard- und Software Inkonsistenz - Externe Festplatten mounten nur noch mit read_only


von Matthias S. (Gast)


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Morgen.

Ich habe seit ein paar Wochen ein Problem mit mehreren, voneinander 
unabhängigen, noch nicht sehr alten und bislang völlig problemlos 
funktionierenden externen Datenträgern.

Zwei wurden mit truecrypt und dem Dateiformat ext4 oder ntfs 
vollverschlüsselt und eine weitere läuft unter ntfs mit einem 
enthaltenen truecrypt Container.

Zwei Dinge sind auffällig. Alle Geräte werden eingebunden, benötigen 
aber ungewöhnlich lange bis sie lesbar sind bzw. in Nautilus dargestellt 
werden. Und sie sind alle nur noch read_only. Schreiben, verändern der 
Attribute sind mit Verweis auf read_only nicht mehr machbar, auch nicht 
als superuser.

Das es mal eine oder zwei erwischen mag kann sein, aber das von jetzt 
auf gleich alle Geräte solche Fehler aufweisen halte ich für 
unwahrscheinlich.

Es handelt sich vermutlich um eine Inkosistenz, aber wie und warum? Hier 
mal ein paar Infos am Beispiel einer der vollverschlüsselten externen 
Festplatten. Die fstab Info, in der die externe Platte nicht aufgeführt 
wird und die nur einen Eintrag über mein laufendes System enthält, poste 
ich nur deshalb, weil mir die errors Option neu und unbekannt erscheint 
und ich nicht weiss, ob es vll. zur Problemlösung beitragen könnte.

dmesg | tail
1
[  119.635413]  sdc: sdc1
2
[  223.923280] device-mapper: uevent: version 1.0.3
3
[  223.923362] device-mapper: ioctl: 4.35.0-ioctl (2016-06-23) initialised: dm-devel@redhat.com
4
[  223.937980] device-mapper: table: 254:0: adding target device sdc1 caused an alignment inconsistency: physical_block_size=4096, logical_block_size=512, alignment_offset=0, start=131072
5
[  223.937985] device-mapper: table: 254:0: adding target device sdc1 caused an alignment inconsistency: physical_block_size=4096, logical_block_size=512, alignment_offset=0, start=131072
6
[  224.132486] AVX2 instructions are not detected.
7
[  224.343350] ntfs: driver 2.1.32 [Flags: R/O MODULE].
8
[  224.412509] ntfs: volume version 3.1.

df -h
1
/dev/mapper/truecrypt5  4,6T    3,4T  1,2T   75% /media/truecrypt5

lsblk
1
NAME               MAJ:MIN RM  SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
2
sdc                  8:32   0  4,6T  0 disk 
3
└─sdc1               8:33   0  4,6T  0 part 
4
  └─truecrypt5_1   254:0    0  4,6T  0 dm   
5
    └─truecrypt5_0 254:1    0  4,6T  0 dm   
6
      └─truecrypt5 254:2    0  4,6T  0 dm   /media/truecrypt5

mount -l
1
truecrypt on /tmp/.truecrypt_aux_mnt1 type fuse.truecrypt (rw,nosuid,nodev,relatime,user_id=0,group_id=0,allow_other)
2
/dev/mapper/truecrypt5 on /media/truecrypt5 type ntfs (ro,relatime,uid=1000,gid=1000,umask=077,nls=utf8,errors=continue,mft_zone_multiplier=1)

dmsetup info
1
Name:              truecrypt5
2
State:             ACTIVE
3
Read Ahead:        256
4
Tables present:    LIVE
5
Open count:        1
6
Event number:      0
7
Major, minor:      254, 2
8
Number of targets: 1
9
10
Name:              truecrypt5_1
11
State:             ACTIVE
12
Read Ahead:        256
13
Tables present:    LIVE
14
Open count:        1
15
Event number:      0
16
Major, minor:      254, 0
17
Number of targets: 1
18
19
Name:              truecrypt5_0
20
State:             ACTIVE
21
Read Ahead:        256
22
Tables present:    LIVE
23
Open count:        1
24
Event number:      0
25
Major, minor:      254, 1
26
Number of targets: 1

fstab
1
UUID=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX /               ext4    errors=remount-ro 0       1

von John Doe (Gast)


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Mach mal
1
lsblk -t

von Matthias S. (Gast)


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lsblk -t
1
sdc                        0   4096 33553920    4096     512    1 cfq       128 128   32M
2
└─sdc1                     0   4096 33553920    4096     512    1 cfq       128 128   32M
3
  └─truecrypt5_1          -1   4096        0    4096     512    1           128 128    0B
4
    └─truecrypt5_0        -1   4096        0    4096     512    1           128 128    0B
5
      └─truecrypt5        -1   4096        0    4096     512    1           128 128    0B

von John Doe (Gast)


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Das Problem ist, dass die 33553920 nicht zur 4096 passt (33553920/4096).
Daher wird auch bei Alignment eine -1 angezeigt.

Man kann das sicherlich mit irgendeiner Option auch so wieder zum Laufen 
bringen, ich persönlich würde aber die Partitionen vernünftig neu 
erstellen, auch wenn das Daten-Kopieren gegebenenfalls einige Stunden 
dauert.

von Matthias S. (Gast)


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John Doe schrieb:

>ich persönlich würde aber die Partitionen vernünftig neu
>erstellen, auch wenn das Daten-Kopieren gegebenenfalls einige Stunden
>dauert.

So lassen werde ich es sicherlich nicht, aber ich wüsste schon gerne 
woher dieser Fehler kommt oder wodurch er, wie angemerkt, bei allen 
Platten ausgelöst wurde. Das Kopieren dürfte Tage in Anspruch nehmen und 
ohne Erklärung stehe ich möglicherweise zeitnah wieder so da.

Ich bin mir nicht bewusst in den zurückliegenden Wochen irgendwelche 
major Änderungen vorgenommen zu haben, die damit in Verbindung stehen 
könnten.

von DPA (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Es handelt sich vermutlich um eine Inkosistenz, aber wie und warum?

Normalerweise passiert so ein falsches alignement schon ganz am Anfang, 
bei der Partitionierung und Erstellung der Partitionen, Dateisysteme, 
etc. Oder falls man eine HDD mit 512 Sektoreinheiten auf eine mit 4096 
kopiert. Das ist nicht etwas, was man nachträglich beheben oder ändern 
kann. Es sollte aber auch nur die Geschwindigkeit beeinträchtigen, das 
ReadOnly problem muss etwas anderes sein. Das errors=remount-ro bei 
deinem rootfs, welches auf einer anderen Platte ist, hat auch nichts mit 
dem Problem zutun.

Bist du sicher, dass das Problem beim ext4 Dateisystem ebenfalls 
besteht? Falls ja, handelt es sich hierbei vermutlich um komplett 
verschiedene Probleme.

Bei NTFS kann das viele Ursachen haben. Bei dualboot systemen ist es oft 
so, dass das Windows System nicht vollständig heruntergefahren wird, und 
dann Linux das nicht RW mounten will, damit es nichts versehentlich 
kaputt machen kann. In dem Fall hier würde ich aber eher auf das 
verwenden der falschen NTFS Implementierung tippen, wegen der Meldung 
"ntfs: driver 2.1.32 [Flags: R/O MODULE]". Ich vermute, dass die ntfs 
implementierung des kernel verwendet wird, die aus diversen gründen nur 
sehr limitierten Schreibsupport hätte, der aber in der regel nicht 
aktiviert ist. Deshalb verwendet man dafür normalerweise statdessen die 
userspace fuse implementierung: ntfs-3g:
1
sudo apt-get remove ntfsprogs && sudo apt-get install ntfs-3g

Beim ext4 Dateisystem würde ich es mal mit einem fsck.ext4 versuchen.
Dazu musst du die truecrypt partition zunächst unlocken, damit das 
Device /dev/mapper/truecryptX erscheint, und dann "fsck.ext4 
/dev/mapper/truecryptX" auf dieses anwenden. Wie das bei truecrypt genau 
geht, weiss ich aber nicht.

Man könnte noch schauen, ob die platte selbst readonly ist. Mit "cat 
/sys/block/sdX/ro". Das sdX entsprechend ersetzen.

Mit Alignement Problemen kenne ich mich nicht wirklich aus. Bei der 
"lsblk -t" sind die Angaben wohl 
"NAME,ALIGNMENT,MIN-IO,OPT-IO,PHY-SEC,LOG-SEC,ROTA,SCHED,RQ-SIZE,RA,WSAM 
E".  Das OPT-IO 33553920 ist kein vielfaches von 4096. Ob das eventuell 
wegen dem von truecrypt zurückgelieferten Alignement von -1 
zusammenhängt? Versuch mal, ob "/sys/block/sdX/queue/optimal_io_size" 
schreibbar ist (sdX ersetzen.). Dann eventuell das auf 0 setzen "echo 
0>/sys/block/sdX/queue/optimal_io_size", und schauen, ob es schneller 
wird (was setzt den Wert überhaupt?). Wenn optimal_io_size 0 ist, sollte 
minimum_io_size gelten, das sollte nach der lsblk ausgabe von oben 4096 
sein. Damit sollte es um einiges weniger unnötig lesen. Ausprobiert, ob 
das geht, hab ich aber noch nie. Und kann truecrypt überhaupt mit einer 
Blocksize von 4096 sinnvoll umgehen?

von John Doe (Gast)


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von oszi40 (Gast)


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Bei Gelegenheit auch mal einen gründlichen RAM-Test länger laufen lassen 
um solche bösen Fehler möglichst auszuschließen!

> vermutlich um eine Inkontinenz

Für mich wäre Frage 1, ob die ganzen, dort verschlüsselten Daten 
überhaupt noch brauchbar sind. Alles auf eine neue, vorher GRÜNDLICH 
formatierte Platte entschlüsseln und nachsehen welche Trümmer übrig 
sind. JA, das dauert. Man kann ja auch erst einen kleineren Test machen.

von John Doe (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Bei Gelegenheit auch mal einen gründlichen RAM-Test länger laufen lassen
> um solche bösen Fehler möglichst auszuschließen!
>
>> vermutlich um eine Inkontinenz
>
> Für mich wäre Frage 1, ob die ganzen, dort verschlüsselten Daten
> überhaupt noch brauchbar sind. Alles auf eine neue, vorher GRÜNDLICH
> formatierte Platte entschlüsseln und nachsehen welche Trümmer übrig
> sind. JA, das dauert. Man kann ja auch erst einen kleineren Test machen.


Nichts für ungut, aber Deine Vorschläge haben mit der Ursache rein gar 
nichts zu tun und sind somit Unsinn.
Die Daten sind nicht beschädigt und erst Recht hat das nichts mit dem 
RAM zu tun.

von oszi40 (Gast)


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John Doe schrieb:
> nichts mit dem RAM zu tun.

Dass alignment nicht optimal ist, war zu lesen. Man sollte trotzdem auch 
auf kleine Randprobleme achten. Ein kranker RAM kann "viel Spaß" 
bereiten, besonders in Zusammenhang mit Verschlüsslung. Dann besitzt man 
eine volle Platte und steht mit leeren Händen da.

von Matthias S. (Gast)


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Ein Schnelltest des RAM hat erstmal nichts ergeben. Das Ergebnis des 
ausführlichen Tests werde ich hier kundtun.

@JohnDoe Ich habe einen schweren Verdacht in Richtung Debian, aber noch 
Null Konkretes, dafür muss ich mich erstmal durch die ganzen Links von 
Dir durch- und einarbeiten.

Was aber auffällt. Ich habe gerade mal kleine Platte platt gemacht und 
unter Win 7 NTFS formatiert.

Ich nutze derzeit Debian Stretch und mir fiel jetzt auf, dass auch die 
Desktop-Ikonen der eingebundenen Datenträger ewig lange brauchen, bis 
sie mal erscheinen. Klicke ich ein Icon an, dauert es wieder 
ungewöhnlich lange bis Nautilus mit dem Lesevorganǵ fertig ist.

Jetzt geht es in medias res und zu Deinen Links von den bugreports

von Matthias S. (Gast)


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WHAT??????????????????

Die gerade unter Win 7 geplättete und mit NTFS formatierte Festplatte 
ließ sich unter Win 7 problemlos beschreiben.

Unter Debian jetzt wieder das selbe Problem. Kann gelesen, aber nicht 
beschrieben werden. What!?!?

Debian Stretch
Kernel 4.9.0-8-amd64
gnome-shell 3.22.2

Habe mal eine der betreffenden Platten an ein älteres Debian Jessie 
angehängt, bei dem es seit Jahren keinerlei Probleme gab und guess what. 
read_only

von Matthias S. (Gast)


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... und vice versa

Problemplatte mit Win7/Truecrypt gestartet -> schnell wie immer und 
voller Schreibzugriff!

von John Doe (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> ... und vice versa
>
> Problemplatte mit Win7/Truecrypt gestartet -> schnell wie immer und
> voller Schreibzugriff!


Versuch mal einen (X)ubuntu Live Stick.

von DPA (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Die gerade unter Win 7 geplättete und mit NTFS formatierte Festplatte
> ließ sich unter Win 7 problemlos beschreiben.

Wie ich dazu schon sagte:

DPA schrieb:
> Bei NTFS kann das viele Ursachen haben. Bei dualboot systemen ist es oft
> so, dass das Windows System nicht vollständig heruntergefahren wird, und
> dann Linux das nicht RW mounten will, damit es nichts versehentlich
> kaputt machen kann. In dem Fall hier würde ich aber eher auf das
> verwenden der falschen NTFS Implementierung tippen, wegen der Meldung
> "ntfs: driver 2.1.32 [Flags: R/O MODULE]". Ich vermute, dass die ntfs
> implementierung des kernel verwendet wird, die aus diversen gründen nur
> sehr limitierten Schreibsupport hätte, der aber in der regel nicht
> aktiviert ist. Deshalb verwendet man dafür normalerweise statdessen die
> userspace fuse implementierung: ntfs-3g:
1
sudo apt-get remove ntfsprogs && sudo apt-get install ntfs-3g

Es gibt in diesem Thread hier 3 komplett verschiedene Probleme. Diese 
müssen getrennt behandelt werden.

Unabhängig davon, für Platten, die unter Windows und Linux verwendet 
werden, würde ich UDF empfehlen.

von Matthias S. (Gast)


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John Doe schrieb:

>Versuch mal einen (X)ubuntu Live Stick.

Ich schreibe gerade aus einem Ubuntu live system und was soll ich sagen 
... es geht.


Sichere jetzt erstmal meine Daten, unter anderem ein komplettes Debian 
repository, dass ich gestern runtergeladen habe und sichern wollte, 
wodurch mir der Fehler ueberhaupt erst aufgefallen ist, als ich sie 
nicht mehr auf die externe Festplatte schreiben konnte.

Werde mich nochmal mit Euren Vorschlaegen/Hinweisen beschaeftigen, 
wofuer ich an dieser Stelle auch erstmal Danke sagen wollte.

DPA schrieb:
>  Es gibt in diesem Thread hier 3 komplett verschiedene Probleme.

Kann sein, ich will der Loesung auch nicht vorweggreifen, aber ich habe 
scheinbar selbst etwas veraendert/verstellt und so zu das Problem 
ausgeloest.

Ich habe Debian in der Vergangenheit als sehr robust wahrgenommen und 
das filesystem in Verbindung mit truecrypt betreffend, noch nie 
irgendwelche Probleme gehabt.

Melde mich, wenn ich mehr weiss...

von Kilo S. (kilo_s)


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Matthias S. schrieb:
> @JohnDoe Ich habe einen schweren Verdacht in Richtung Debian, aber noch
> Null Konkretes, dafür muss ich mich erstmal durch die ganzen Links von
> Dir durch- und einarbeiten.


Versuch erst mal ein Ubuntu.
Oder eines der Derivate.
Das ist "Anwenderfreundlich"....

Unter Linux  musst DU dein system verwalten. Nicht dein System dich.


So viel zum sicherheitskonzept von Linux.

Ist ja klar das es dich nicht:

Matthias S. schrieb:
> ext4 oder ntfs vollverschlüsselt

Schrieben lässt. Soll es nähmlich nicht!

von Matthias S. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Noch kein Update, aber eine Frage.

Ich habe gerade das System neu aufgesetzt und dabei ist mir etwas 
aufgefallen, was das filesystem betrifft. Es geht um die drittletzte 
Zeile auf dem Bild.

Installationsinfos
------------------
-UEFI-Installation
-512 +MB EFI-Partition
-Rest ext4

Etwas habe ich in der letzten Zeit anders gemacht. Ich habe, weil ich 
die Standard-Gnome Installation zu überladen fand, während der 
Installation ALLE Häkchen frei gelassen und bin dann vor Abschluss in 
die Shell gewechselt

chroot target

,um dann mit

apt-get install xorg gnome-core --no-install-recommends 
--no-install-suggests

die Basis zu installieren.

Die Fehlermeldung habe ich dabei vorher nie bemerkt, sofern sie denn 
etwas mit dem Problem zu tun hat.

Dieses Mal gab es auch nur die /dev/sda, die Win habe ich vorher vom 
Bord abgezogen.

von Kilo S. (kilo_s)


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Matthias S. schrieb:
> Die Fehlermeldung habe ich dabei vorher nie bemerkt, sofern sie denn
> etwas mit dem Problem zu tun hat.

Lass mal einen test mit badblocks laufen.

Vielleicht hat die platte nen "schuss".

https://www.tecchannel.de/a/workshop-disk-monitoring-unter-linux,1764871,4

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