Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bestimmung Elkos


von Korbi (Gast)


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Hallo,
Ich habe eine alte Transistororgel bekommen und habe einige Probleme 
damit. Zuallererst wollte ich die ganzen Elkos tauschen um zu sehen, ob 
ich den Problemen damit Herr werde. Die meisten Elkos sind gut 
beschriftet. Bei dreien bi  ich mir jedoch nicht sicher worum es sich 
handelt. Allein die Nennspannung bon 220V kann ich entziffern. 
Vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen.
Danke,
Korbi

von Frank L. (hermastersvoice)


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220µ 25V

von Korbi (Gast)


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Ha, auf die Idee bin ich nicht gekommen. Danke.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Korbi schrieb:
> Zuallererst wollte ich die ganzen Elkos tauschen um zu sehen, ob
> ich den Problemen damit Herr werde.

Mit Sicherheit nicht.
Stumpfsinniges Austauschen von irgendwelchen Bauteilen hat noch nie zum 
Ziel geführt.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Doch, auch ein blindes Huhn findet manchmal einen Sack mit Weizen.

Die ganzen Kondensatoren und Widerstände kann man messen.
Viel eher habe ich die uralten Transistoren oder FET im Verdacht.
Im ersten Bild, die mit den runden Kuppen fallen gern aus.

von Korbi (Gast)


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"If a part of the tone generator board (an oscillator or a certain 
octave divider) is bad, the first thing to do is replace all of the 
electrolytic capacitors in that circuit section. It’s not worth spending 
time trying to pinpoint exactly which capacitor is the problem because 
they only cost a few cents each and it’s better to replace more of them 
in the long run. In the shop, we actually replace all of the 
electrolytic capacitors in every organ."

"Replacing the power supply capacitors is really a best practice 
whenever you’re working on old gear. I consider it mandatory whenever 
I’m working on anything over 25 years old."

https://reverb.com/news/diy-vintage-organ-repairs

von Alugiesser (Gast)


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Korbi schrieb:
> "If a part of the tone generator board (an oscillator or a certain
> octave divider) is bad, the first thing to do is replace all of the
> electrolytic capacitors in that circuit section.

Unsinn. Der war nur zu arm, zu faul zum Durchpiepsen oder einfach zu 
blöd, ein Messgerät richtig einzusetzen. Ein LCR Komponententester 
kostet gerade mal 8€, so WTF?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Korbi schrieb:
> "If a part of the tone generator board
bla bla

Nur weil es ein Depp im Internet veröffentlicht, muß es noch lange nicht 
richtig sein.
Man repariert, indem man zuerst Fehlersuche betreibt. Das gilt 
gleichermaßen für alte und für neue Geräte.

von K. S. (the_yrr)


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Alugiesser schrieb:
> Korbi schrieb:
>> "If a part of the tone generator board (an oscillator or a certain
>> octave divider) is bad, the first thing to do is replace all of the
>> electrolytic capacitors in that circuit section.
>
> Unsinn. Der war nur zu arm, zu faul zum Durchpiepsen oder einfach zu
> blöd, ein Messgerät richtig einzusetzen. Ein LCR Komponententester
> kostet gerade mal 8€, so WTF?

viel Spaß, damit beginnt jetzt der Glaubenskrieg

Andreas B. schrieb:
> Stumpfsinniges Austauschen von irgendwelchen Bauteilen hat noch nie zum
> Ziel geführt.
spätestens wenn man alle (inkl Platine) tauscht sollte es wieder gehen. 
wenn tauschen nicht hilft, tauscht du nur zu wenig.
oder du machst es richtig und misst erstmal kritische Komponenten nach.

Korbi schrieb:
> Ich habe eine alte Transistororgel bekommen und habe einige Probleme
> damit.
bessere Bilder, modelbezeichnung, Schaltplan, was für Probleme ...

von Andreas B. (bitverdreher)


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K. S. schrieb:
> spätestens wenn man alle (inkl Platine) tauscht sollte es wieder gehen.
> wenn tauschen nicht hilft, tauscht du nur zu wenig.

Die Keyboardkontakte (wo meine Fehlersuche anfangen würde) und 
Verbindungen hast Du noch beim Austauschen vergessen.

von michael_ (Gast)


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Warum greift der Recapper-Wahn nur so um sich?

von Zeno (Gast)


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Korbi schrieb:
> Hallo,
> Ich habe eine alte Transistororgel bekommen und habe einige Probleme
> damit. Zuallererst wollte ich die ganzen Elkos tauschen um zu sehen, ob
> ich den Problemen damit Herr werde. Die meisten Elkos sind gut
> beschriftet. Bei dreien bi  ich mir jedoch nicht sicher worum es sich
> handelt. Allein die Nennspannung bon 220V kann ich entziffern.
> Vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen.
> Danke,
> Korbi

Du hast keinen Plan aber irgendwo gelesen das die Elkos immer schuld 
sind.
Mit strukturierter Fehlersuche hat das aber nichts zu tun. Aber tausche 
ruhig erst mal alle Elkos um dann festzustellen das dies nicht die 
(Haupt-)Ursache der Fehler war.

Ältere Elkos waren/sind oftmals besser und zuverlässiger als viele neue 
Produkte. Natürlich gibt es bei den älteren Elkos Kandidaten, wo bekannt 
ist das diese oftmals Ausfallursache sind (z.B. die alten DDR 
Schneemänner). Aberb es gilt eben nicht generell und man kann es nicht 
pauschalisieren.

Mach eine ordentliche Fehlersuche und tausche nicht blind irgendwelche 
Bauteile.

von Wolfgang (Gast)


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Korbi schrieb:
> ... und habe einige Probleme damit.

<iro>Das nenne ich mal eine präzise Fehlerbeschreibung</iro>

michael_ schrieb:
> Viel eher habe ich die uralten Transistoren oder FET im Verdacht.

Was soll an den Dingern kaputt sein?
Welche Lebensdauer hat denn so ein Halbleiter deiner Meinung nach?

Ich würde gleich komplette Platinen und Kontaktsätze tauschen.

Was ist mit Potis, Trimmern und Steckkontakten?
Ist der Schaltplan vorhanden?

von Hp M. (nachtmix)


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Zeno schrieb:
> tausche
> ruhig erst mal alle Elkos um dann festzustellen das dies nicht die
> (Haupt-)Ursache der Fehler war.

...und dass du drei der neuen falschrum eingebaut hast und nebenher die 
Platine zerbraten hast.

von michael_ (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Viel eher habe ich die uralten Transistoren oder FET im Verdacht.
>
> Was soll an den Dingern kaputt sein?
> Welche Lebensdauer hat denn so ein Halbleiter deiner Meinung nach?

Wenn du die mal in der Hand hattest, würdest du sehen, dass diese 
vermutlich per Hand mit Epoxy vergossen wurden.
Ähnlich auch wie bei orangenen russischen Transistoren.

Hatte da schon Ausfälle.

Sind solche. Ich habe hier E101 J-FET.

Beitrag "Re: N-FET E201 Info verzweifelt gesucht"

von Joachim B. (jar)


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michael_ schrieb:
> Warum greift der Recapper-Wahn nur so um sich?

bei neueren sparsam konstruierten Geräten oder sogar falsch 
konstruierten Geräten kann das sinnvoll sein.
Zu oft findet man vertrocknete Kondensatoren verbaut mit 85°C statt 
105°C und noch schlimmer gerne neben Kühlkörper und Leistunghalbleiter, 
die müssen ja vertrocknen.

Korbi schrieb:
> Ich habe eine alte Transistororgel bekommen und habe einige Probleme
> damit. Zuallererst wollte ich die ganzen Elkos tauschen um zu sehen

Zeno schrieb:
> Ältere Elkos waren/sind oftmals besser und zuverlässiger als viele neue
> Produkte.

Stimmt schon meine 40 Jahre alten Kondensatoren in den Aktivboxen mit 
damals +50%-20% Toleranz liegen alle noch zu 100% im Nennbereich der 
Kapazität, sogar auf Nennwert!

Aber damals war nicht nur mehr Lametta sondern 220V~ und heute eben 
230V~ mit bis zu 10% Überspannung -> 253V~, die DC Werte näherten sich 
der aufgedruckten Spannung schon ohne Überspannung, da habe ich lieber 
spannungsfestere Kondensatoren eingesetzt 100V statt 63V denn schon bei 
230V~ hatte ich 62,9V= am 63V= Kondensator gemessen.

von Soul E. (Gast)


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Joachim B. schrieb:

> bei neueren sparsam konstruierten Geräten oder sogar falsch
> konstruierten Geräten kann das sinnvoll sein.
> Zu oft findet man vertrocknete Kondensatoren verbaut mit 85°C statt
> 105°C und noch schlimmer gerne neben Kühlkörper und Leistunghalbleiter,
> die müssen ja vertrocknen.

Richtig. Bei einem Flachbildschirm von 2016 lohnt "recappen" fast immer. 
Zumindest im Bereich des Netzteils.

Bei Geräten aus den '80ern konnte man die Lebensdauer der Bauteile noch 
nicht so präzise vorausberechnen, da hat man lieber etwas mehr genommen. 
Daher sind die meisten Elkos von damals auch heute noch gut. Defekte 
Einzelteile gibt es natürlich immer mal, aber regelmäßige Ausfälle durch 
Alterung eher selten. Und durch sinnlosen Bauteiltausch riskiert man 
eher Folgeschäden, bzw verursacht einen kräftigen Wertverlust bei 
historischer Hardware.

Was definitiv raus muss sind gewisse Serien von SMD-Alu-Elkos aus den 
'90ern. Die laufen aus und verätzen die Platine.


> Aber damals war nicht nur mehr Lametta sondern 220V~ und heute eben
> 230V~ mit bis zu 10% Überspannung -> 253V~, die DC Werte näherten sich
> der aufgedruckten Spannung schon ohne Überspannung, da habe ich lieber
> spannungsfestere Kondensatoren eingesetzt 100V statt 63V denn schon bei
> 230V~ hatte ich 62,9V= am 63V= Kondensator gemessen.

Dann war die Auslegung aber vorher schon grenzwertig. Bei 220 V waren es 
60 V Nennspannung, und bei einem 63 V-Typen sind das dann gerade mal 5% 
Derating. 30% dürfen es schon sein.

von Karl B. (gustav)


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Korbi schrieb:
> und habe einige Probleme
> damit. Zuallererst wollte ich die ganzen Elkos tauschen um zu sehen...

Hi,
zuerst würde ich die ominösen "Bonbon"-Kondensatoren tauschen.
z.B.(4-7-3  -> 47nF) Die gaben oft schon in "Kilometern Abstand" vom 
Lötkolben den Geist auf.

Wie macht sich eine Fehlfunktion der Orgel überhaupt bemerkbar?

Zuallererst den Widerstandswert der Primärwicklung des Netztrafos 
überpüfen.
Die kann schon durchgebrannt sein.
Dann würde ich mit Trenntrafo und angemessenen Schutzmaßnahmen die 
Spannungswerte auf Ist/Soll überprüfen.

Dann gibt es hier noch einen Orgelbauerthread:

Beitrag "analoge Orgel reparieren"

ciao
gustav

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von Dieter W. (dds5)


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Karl B. schrieb:
> die ominösen "Bonbon"-Kondensatoren...

Oooch, die wunderschönen "tropical fish" MKT machen eigentlich selten 
Ärger.

von tim (Gast)


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Der kleine blaue Elko auf Bild 3 könnte dicke Backen haben.

Ansonsten, falls Ge-Transistoren verbaut sind: das Germanium neigt dazu, 
über die Jahre Kristallstrukturen zu bilden, die den Transistor 
unbrauchbar machen können.

von Joachim B. (jar)


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tim schrieb:
> Ansonsten, falls Ge-Transistoren verbaut sind: das Germanium neigt dazu,
> über die Jahre Kristallstrukturen zu bilden, die den Transistor
> unbrauchbar machen können.

nur Germanium?

ich frage deswegen so doof weil ich in besagter Aktivbox mal so ein 
spratzen hatte wie bei Kontaktschwierigkeiten oder alte Röhrengeräte.
Ich habe x-mal die Kontakte geputzt an den Steckern gewackelt bis ich 
mit dem Oszi und Signalverfolgung auf einen simplen BCxxx gestoßen bin 
Silizium, nach Tausch war endlich Ruhe!

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Germanium neigt dazu,
>> über die Jahre Kristallstrukturen zu bilden, die den Transistor
>> unbrauchbar machen können.
>
> nur Germanium?

Ich denke, Tim spricht die Whiskerbildung an, die bei bestimmten frühen 
Bauformen von Ge HF-Transistoren, z.B. OC170/171, nach Jahrzehnten 
auftrat und interne Kurzschlüsse verursachte.
Schuld daran war aber nicht das Germanium, sondern der verzinnte 
tiefgezogene Metallbecher des Gehäuses.
Dort wuchsen allmählich fadenförmige Zinnkristalle, bis sie den 
eigentlichen Transistor erreichten, und weil das Gehäuse als Abschirmung 
diente und an Masse lag, gab es dann einen Kurzschluss.

Si-Transistoren hetten andere und eigene Fehlermechanismen, z.B. die 
Purple-Plague  bei Gold auf Aluminium Bondungen

von Joachim B. (jar)


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nachtmix schrieb:
> Si-Transistoren hetten andere und eigene Fehlermechanismen, z.B. die
> Purple-Plague  bei Gold auf Aluminium Bondungen

OK Schwächen in der Bondung erklären das unregelmäßige Spratzen wie 
miese Kontakte, war nicht an eine Temperatur oder sonst irgendwelche 
Gegebenheiten wie Erschütterungen auszumachen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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tim schrieb:
> falls Ge-Transistoren verbaut sind

BC209 und BC547 Bestückung deutet daraufhin, das das Dings wesentlich 
jünger ist, ich schätze mal, Ende 80er Jahre. Nix Germanium. Aber 
'einige Probleme' hilft als Fehlerbeschreibung wirklich nicht weiter.

: Bearbeitet durch User
von Jemand (Gast)


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Hallo

"Ältere Elkos waren/sind oftmals besser und zuverlässiger als viele neue
Produkte."

Wenn ich jetzt bösartig wäre könnte ich als Variation des Beitrags von 
michael_(Gast) schreiben:

"Warum greift dieser früher war alles besser Altmänner denken immer mehr 
um sich?"

In vielen Anwendungen werden die Elkos ganz anders belastet: 
Impulsbelastung durch Schaltnetzteile und sehr ähnliche Anwendungen 
waren zur Zeit aus dem diese Platine stammt selten, und wenn dann doch 
in Produkten die entsprechend teuer und voluminös waren so das 
hemmungslos überdimensioniert werden konnte.

Gerade was Kondensatoren und zwar nicht nur den Elkos der 60er bis 80er 
Jahre aus den östlich der Elbe liegenden Teil Deutschlands befindlichen 
Teil der heutigen BRD angeht, wurde sehr viel extrem unzuverlässiges 
produziert - da gab es nicht nur schon nach wenigen Jahren schon 
Ausfälle, nein so mancher nicht Elko hat sich deutlich ausfälliger und 
zerstörerischer verabschiedet.

Wobei "Altmänner denken" nicht unbedingt was mit den Geschlecht und den 
alter zu tun hat, und auch woanders schlechte Komponenten gefertigt 
wurden - aber ich denke das den meisten schon klar sein wird welche 
Geisteshaltung und Typen ich mit diesen Beitrag ansprechen will...

Jemand

von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> BC209 und BC547 Bestückung deutet daraufhin, das das Dings wesentlich
> jünger ist, ich schätze mal, Ende 80er Jahre.

Viel ehr Mitte der 70er.

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