Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Was bedeutet dieser roter Block?


von Joe (Gast)


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Moin,

ich habe eine Frage zum angehängten Schaltplan. Was genau ist mit dem 
roten Block gemeint? Soll an jede Leitung noch ein 100k Widerstand ran?

MfG

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Joe schrieb:
> Soll an jede Leitung noch ein 100k Widerstand ran?

Ja.
Sowas in der Art ist gemeint:
https://docs-emea.rs-online.com/webdocs/064e/0900766b8064e462.pdf

von Karl M. (Gast)


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Joe schrieb:
> Moin,
>
> ich habe eine Frage zum angehängten Schaltplan. Was genau ist mit dem
> roten Block gemeint? Soll an jede Leitung noch ein 100k Widerstand ran?
Am einfachsten ist es doch, Im Datenblatt nachzusehen.

Das hat nur 5 Sekunden gedauert und die Antwort steht auf der Seite 1.

von Joe (Gast)


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Danke. Steht wirklich auf der ersten Seite :)

Ich nehme aber einzelne Widerstände, keine Widerstandsarray.

MfG

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Joe schrieb:
> Soll an jede Leitung noch ein 100k Widerstand ran?
Warum setzt da wer 100k Serienwiderstände vor den Eingang? Mir wäre das 
entschieden zu hochohmig und damit zu störanfällig. Schutz gegen 
Überspannung bieten solche Netzwerke sowieso nur eingeschränkt: bei 50V 
ist da bauartbedingt schon Schluss (oder schon deutlich vorher). Und 
wenn dann einer der Widerstände "durchgeht", reißt das die anderen 3 
auch gleich mit...

Einzelwiderstände sind da auf jede Fall die bessere Wahl.

: Bearbeitet durch Moderator
von Karl B. (gustav)


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Joe schrieb:
> Ich nehme aber einzelne Widerstände, keine Widerstandsarray.

Hi,
weil der Bestückungsautomat eben so programmiert wurde.

Widerstandsarrays finde ich gut als Pullups. In "Stern" Konfiguration.
1 gemeinsamer Anschluss.
Als Einzelwiderstände nehmen sie mir doch genauso viel "Löcher" weg wie 
Einzelwiderstände. Nur nebeneinander. Das passt mir nicht.
Zum Beispiel
diese für Pullups
https://www.reichelt.de/widerstandsnetzwerk-22-kohm-sternschaltung-7wid-8pins-sil-8-7-22k-p168572.html?r=1

Einzelwiderstände
https://www.reichelt.de/widerstandsnetzwerk-einzelwiderstaende-27-ohm-4wid-8pins-sil-8-4-27-p168596.html?&trstct=pos_9


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lothar M. schrieb:
> Warum setzt da wer 100k Serienwiderstände vor den Eingang?

Weil es der Hersteller des PCA9701 so empfiehlt :)

> Mir wäre das entschieden zu hochohmig und damit zu störanfällig.

Wenn die Widerstände nicht zu weit weg von den (noch hochohmigeren)
Eingängen platziert werden, sollte das kein Problem darstellen. Es
entsteht allenfalls wegen der Eingangskapazitäten ein leichtes
Tiefpassverhalten, das aber bei der typischen Anwendung (Einlesen von
Schalterzuständen) keine Rolle spielt.

> Schutz gegen Überspannung bieten solche Netzwerke sowieso nur
> eingeschränkt: bei 50V ist da bauartbedingt schon Schluss (oder schon
> deutlich vorher).

Hier geht es um länger andauernde Überspannungen von maximal 40V
(Automotive). Die internen Schutzschaltungen begrenzen die Spannung auf
18V. Für höhere Spannungen muss der Strom durch einen Serienwiderstand
begrenzt werden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Wolfgang (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Warum setzt da wer 100k Serienwiderstände vor den Eingang? Mir wäre das
> entschieden zu hochohmig und damit zu störanfällig.

NXP nimmt die Widerstände zusammen mit den Schutzdioden zur 
Strombegrenzung.

Beispielsweise kann man so Signale mit Pegeln von bis zu 18V direkt 
auffragen. NXP wird sich schon ein ganz bisschen überlegt haben, warum 
sie ausgerechnet solch eine Anwendung im Datenblatt des PCA9701 in Fig 
8. als typische Anwendung zeigen.
https://www.nxp.com/docs/en/data-sheet/PCA9701_PCA9702.pdf

von Karl B. (gustav)


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Yalu X. schrieb:
> Für höhere Spannungen muss der Strom durch einen Serienwiderstand
> begrenzt werden.

Oder, wenn einzelne Baugruppen zeitweise ohne Versorgungsspannung 
laufen, das gefürchtete "Backpowering" über die Eingänge/Schutzdioden zu 
verhinden.

Beitrag "Re: Backpowering_CMOS"

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von spess53 (Gast)


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Hi

>Als Einzelwiderstände nehmen sie mir doch genauso viel "Löcher" weg wie
>Einzelwiderstände.

Was für 'Löcher'?

https://www.reichelt.de/smd-widerstandsnetzwerk-einzelwid-100-kohm-4wid-8pins-bcn16-100k-p42475.html?&trstct=pol_13

MfG Spess

von Wolfgang (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Als Einzelwiderstände nehmen sie mir doch genauso viel "Löcher" weg wie
> Einzelwiderstände.

Bei der Bestückung reduzieren solche Widerstandsarrays den Aufwand um 
einen Faktor 4 (in Worten: vier).

Das kann sich schon mal lohnen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Warum setzt da wer 100k Serienwiderstände vor den Eingang?
> Weil es der Hersteller des PCA9701 so empfiehlt :)
Blöd...
Dann sollte man aber den Grund für diese "Empfehlung" kennen. Weil die 
Empfehlung wie gesagt für den Schutz des ICs ist (und darum geht es NXP 
vorrangig), dann bleiben ggfs. die Bedürfnisse des Anwenders auf der 
Strecke. Und die heißen in der Realität eben "Schutz der Eingänge UND 
Störfestigkeit".

Wolfgang schrieb:
> NXP wird sich schon ein ganz bisschen überlegt haben, warum sie
> ausgerechnet solch eine Anwendung im Datenblatt des PCA9701 in Fig 8.
> als typische Anwendung zeigen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie weit diese Überlegungen gehen. Denn 
wie gesagt: wenn da nicht noch wesentlich mehr niederohmige Beschaltung 
dabei ist, dann wird diese Eingangsbeschaltung beim EMV-Test beliebige 
Werte abliefern.
Zumindest die Eingänge In1 und In2 werden beim Bursttest fraglich 
dastehen.

Kleine anekdote dazu:
Ich hatte mal einen Stepdown-POL-Regler mit einem Enable-Pad, das intern 
mit 22k nach "akiv" gezogen wurde, und der Hersteller schrieb dann "pad 
maybe left unconnected when disable function not needed". Beim 
Burst-Test stieg der Regler dann aus (obwohl die Gesamtleistungslänge an 
diesem Pad im Sub-cm Bereich war). Erst ein Kondensator an diesem Pad 
oder eine niederohmige Brücke nach Vcc brachten Ruhe.
Der EMV-Spezi sagte dann lapidar: alles über 2kOhm ist aus EMV Sicht 
nicht vorhanden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Karl B. (gustav)


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Wolfgang schrieb:
> Das kann sich schon mal lohnen.

Hi,
vor allem, wenn Layout noch nicht endgültig ist.
War froh, die Widerstände noch unterbringen zu können.
Der Schaltplanausschnitt zum Bild oben noch.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/preview/411307.jpg
Hätte gerne noch Transistorarray
oder Transistoren mit Pinout B-E-C verwendet. Keine absolut 
datenblattmäßig genau passende (kein SMD) gefunden.
So musste ich leider unschöne Kreuzungen an den Beinchen vornehmen.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Ob Einzelwiderstände oder im Paket ist im Grunde genommen eine 
Platzfrage. Bei der Automatenbestückung eine Vereinfachung.

Mir persönlich wären aber 100K in Reihe etwas zu hoch. Das mag zwar 
EMV-Mäßig gut sein, aber die Flanken der Signale dürften wohl darunter 
leiden.

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> Mir persönlich wären aber 100K in Reihe etwas zu hoch. Das mag zwar
> EMV-Mäßig gut sein, aber die Flanken der Signale dürften wohl darunter
> leiden.

Wenn damit irgendwelche Schaltzustände von mechanischen Schaltern oder 
anderen quasistatischen Signalen abgefragt werden, dürfte das von 
untergeordneter Bedeutung spielen. Nicht jeder braucht 10ns Flanken.

Lothar M. schrieb:
> Zumindest die Eingänge In1 und In2 werden beim Bursttest fraglich
> dastehen.

Das ist auch nicht für jede Anwendung erforderlich. Es kommt auf das 
Umfeld an. ;-)

von Manfred (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Widerstandsarrays finde ich gut als Pullups.
> 1 gemeinsamer Anschluss.

Danke für die Erinnerung an mein Sortiment Arrays, ich sollte es mal 
benutzen.

Wenn es denn sein muß, kann man auch 8 Widerstände mit nur einem Bein in 
der Leiterplatte hinstellen und oben einen Draht drüberlöten.

Für 10 cent fertig ist natürlich die bessere Lösung, so man sie passend 
zur Hand hat.

Wenn ich am DIL Vorwiderstände habe: Ich hab ein Deinem Bild mal drei 
gedreht :-)

von Karl B. (gustav)


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Manfred schrieb:
> Wenn ich am DIL Vorwiderstände habe: Ich hab ein Deinem Bild mal drei
> gedreht :-)

Hi @Manfred,
echt gute Idee.
Wenn die R's zu "dick" werden, sollte man das auf jeden Fall so machen, 
wie Du es vorschlugst.
Irgendwo hatte ich aber noch Mikro R's gesehen, finde aber keine 
Bezugsquelle mehr dafür.

ciao
gustav

von hinz (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Irgendwo hatte ich aber noch Mikro R's gesehen,

Baugröße 0204? Gibts sogar bei Reichelt.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
diese Winzlinge meinte ich.
Im Bild 2,7k,  1 Sechzehntel Watt

ciao
gustav

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Zumindest die Eingänge In1 und In2 werden beim Bursttest fraglich
>> dastehen.
> Das ist auch nicht für jede Anwendung erforderlich. Es kommt auf das
> Umfeld an. ;-)
Und auf das Programm, das diese Eingänge auswertet. Es darf sich eben 
nicht drauf verlassen, dass da nicht zufällig mal eine Störung den 
falschen Pegel bringt. Ergo: jeder Taster/Eingang sollte hinterfragt und 
entprellt werden. Aber das macht man ja sowieso...  ;-)

von Wolfgang (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wenn es denn sein muß, kann man auch 8 Widerstände mit nur einem Bein in
> der Leiterplatte hinstellen und oben einen Draht drüberlöten.

Das funktioniert nur, wenn die Widerstände als Pullups/-downs eingesetzt 
werden, aber nicht bei Einsatz als Serienwiderstand.

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