Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MCU Bauart - warum so?


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo Zusammen,

Mir ist schon öfters aufgefallen das teils Mikrocontroller und andere 
Teile "layoutunfreundlich" gebaut sind.

Ein aktuelles Beispiel ist der STM32L4x

Ein 48QFP hat ja auf jeder Seite 12 Pins. Nun ist beim geannten Modell 
sind auf einer Seite folgende Anschlüsse

VBat
VREF
GND
VCC
2x Quarz Low Speed
2x Quarz High Speed

Somit sind 8 von 12 pins dort Belegt. Nun stelle man sich mal vor man 
benötigt beide Quarz, und verwendet die nötigen vorgeschriebenen 
Kondensatoren (100n VCC dec. 100n + 1u Vref, 100n Vbat dec.) Man muss 
nun also rund um diese Pins 2 Quarze sowie 8 Kondensatoren packen. Das 
wird schon mit 0402 Bauteilen recht eng und die Bauteile müssen weiter 
weg vom Prozessor platziert werden, auch wenn man 0.2er Vias mit .127 
Ring nimmt.

Eine andere Seite des QFP hat z.b. nur VCC/GND sowie 10 gpio, also mehr 
als genügend Platz. Wäre z.b. dort noch ein Quarz Anschluss, könnte der 
Quarz viel näher am MCU platziert werden.


Solche sachen sind mir schon bei anderen Bauteilen aufgefallen (Z.b. 
SAMG21 von Atmel) . Und dann wird immer geraten die Leitungen zu Quarzen 
sehr kurz zu machen, und die Kondensatoren sehr nahe zu machen. Bei QFN 
Versionen ist es noch verrekter, da man ja die Signalleitungen nicht 
nach "innnen" unter den MCU ziehen und wegführen kann, da müssen ja alle 
Leitungen von der Aussenseite abgehen.


Wesshalb werden die Bauteile so produziert? Weshalb wird bei der 
Produktion nicht auf sowas geachtet?

von Falk B. (falk)


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Johnny S. schrieb:

> Mir ist schon öfters aufgefallen das teils Mikrocontroller und andere
> Teile "layoutunfreundlich" gebaut sind.

Hat diverse technische Gründe. Aus Unfähigkeit und langer Weile macht 
das keiner.

> Somit sind 8 von 12 pins dort Belegt. Nun stelle man sich mal vor man
> benötigt beide Quarz, und verwendet die nötigen vorgeschriebenen
> Kondensatoren (100n VCC dec. 100n + 1u Vref, 100n Vbat dec.) Man muss
> nun also rund um diese Pins 2 Quarze sowie 8 Kondensatoren packen.

Ja und?

> Das
> wird schon mit 0402 Bauteilen recht eng und die Bauteile müssen weiter
> weg vom Prozessor platziert werden, auch wenn man 0.2er Vias mit .127
> Ring nimmt.

Quark. Der Rest der Welt schafft das, selbst mit 0603er Bauteilen. Nur 
du konstruierst da ein Problem draus.

> Eine andere Seite des QFP hat z.b. nur VCC/GND sowie 10 gpio, also mehr
> als genügend Platz. Wäre z.b. dort noch ein Quarz Anschluss, könnte der
> Quarz viel näher am MCU platziert werden.

Warum? Die paar mm mehr sind unkritisch.

> Solche sachen sind mir schon bei anderen Bauteilen aufgefallen (Z.b.
> SAMG21 von Atmel) . Und dann wird immer geraten die Leitungen zu Quarzen
> sehr kurz zu machen, und die Kondensatoren sehr nahe zu machen.

Wie kurz denn? 1mm? 10mm? 50mm? Sehr kurz ist eine Hausfrauenangabe!

> Wesshalb werden die Bauteile so produziert? Weshalb wird bei der
> Produktion nicht auf sowas geachtet?

Klar, alle doof außer du ;-)

Ganz einfach. Weil es diverse technische Gründe für diese Pinbelegung 
gibt und sie aber auch im praktischen Einsatz so OK ist.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Weil man die Fläche auf dem Silizium-Die möglichst optimal nutzen möchte 
und alle Verbindungen so kurz wie möglich halten möchte.

Und die Bonddrähte vom Die zum Leadframe sollten sich nicht kreuzen. 
Dementsprechend überträgt man die Bondpads vom Die 1:1 auf die Pins vom 
Leadframe.

von Schönwetterpilot (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Wesshalb werden die Bauteile so produziert? Weshalb wird bei der
> Produktion nicht auf sowas geachtet?

Bei Multilayer-Boards ist das of kein Problem. Beim Kondensator tacktert 
man durch, und bestückt den halt auf die Rückseite.
Ich habe den Fall öfter, dass die Platinen ohnehin 6 Lagen haben, und 
beiderseitig bestückt sind. Da fällt sowas nicht ins Gewicht.

Ob der Quarz jetzt 2mm oder 12mm weg ist, ist auch nicht so das große 
Problem.

Vermutlich denken einige Hersteller also, dass das egal sei.
Oder es gibt irgendwelche Einschränkungen beim Bonding bei QFN-Packages.

von Simon H. (simi)


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Falk B. schrieb:
>> Wesshalb werden die Bauteile so produziert? Weshalb wird bei der
>> Produktion nicht auf sowas geachtet?
>
> Klar, alle doof außer du ;-)

Falk, ist Dir aufgefallen, dass Du die Frage gar nicht beantwortet hast? 
;-)

von P. S. (namnyef)


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Die Versorgungspins sind z.B. oft in der Mitte, damit die Strecke vom 
Pin zum Die möglichst kurz (=niederinduktiv) ist.

Die Pin-Anordnungen haben meist schon einigermaßen gute Gründe.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich denke mal, dass die Chipdesigner und deren Software ihr Handwerk 
verstehen und das nicht machen um Gelegenheitslayouter zu ärgern. Für 
kritische Stellen gibts ja noch dazu meist Layoutempfehlungen, und man 
ist i.a. gut beraten, sich auch daran zu halten.

von m.n. (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Ich denke mal, dass die Chipdesigner und deren Software ihr Handwerk
> verstehen

Um welches Handwerk geht es denn? Bei der Anordnung der Portpins gibt es 
doch erhebliche Unterschiede.
Bei einem STM32 findet man den absoluten Wildwuchs.

Sieht man sich hingegen µCs von Renesas an, liegen zum Beispiel Portpins 
weitgehend direkt nebeneinander. Daten- und Adressleitungen sind 
ebenfalls "ordentlich" auf- oder absteigend angeordnet und nicht wild in 
der Gegend verteilt.

Das letztere Handwerk ist mir deutlich lieber.

von Gerd E. (robberknight)


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m.n. schrieb:
> Bei der Anordnung der Portpins gibt es
> doch erhebliche Unterschiede.
> Bei einem STM32 findet man den absoluten Wildwuchs.

Tipp: Schau Dir mal verschiedene STM32-Familien an und vergleiche die 
Pinouts in der jeweiligen Bauform (z.B. 48 Pin, "C"-Bestellnummer). Dann 
fällt Dir auf das da System dahinter steckt.

> Sieht man sich hingegen µCs von Renesas an, liegen zum Beispiel Portpins
> weitgehend direkt nebeneinander.

Und warum ist das so wichtig? Du pickst Dir von einem Port doch normal 
eh verschiedene Pins je nach den dort vorhandenen Funktionen raus, also 
z.B. Port A, Pin 3 hat einen Timer-Out den Du brauchst, Port A, Pin 9 
und 10 einen UART etc.

Was bringt es Dir dann für das Layout wenn die Portpins alle 
nebeneinander wären?

von georg (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Bei QFN
> Versionen ist es noch verrekter, da man ja die Signalleitungen nicht
> nach "innnen" unter den MCU ziehen und wegführen kann, da müssen ja alle
> Leitungen von der Aussenseite abgehen.

Hast du schon mal etwas von Durchkontaktierungen gehört oder gelesen? 
Für ungenügende Layoutqualifikation können die Chipdesigner wirklich 
nichts.

Georg

von S. R. (svenska)


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Gerd E. schrieb:
> Was bringt es Dir dann für das Layout wenn
> die Portpins alle nebeneinander wären?

Wenn zusammengehörende Leitungen (z.B. Adress- oder Datenleitungen) 
nicht quer über das Pinout verstreut sind, lassen sich parallel 
angesteuerte Chips (z.B. SRAMs oder Displays) wesentlich einfacher 
anbinden.

georg schrieb:
> Hast du schon mal etwas von Durchkontaktierungen gehört oder gelesen?

Du scheinst davon auszugehen, dass jeder, der einen Chip auf eine 
Platine löten will, auch eine mehrlagige Platine fertigen lässt. 
Richtig?

von Falk B. (falk)


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S. R. schrieb:
> Du scheinst davon auszugehen, dass jeder, der einen Chip auf eine
> Platine löten will, auch eine mehrlagige Platine fertigen lässt.
> Richtig?

Diese Annahme ist heutzutage richtig, vor allem im professionellen 
Umfeld. Das "Elend" der untalentierten Bastler interessiert die 
Hersteller nicht die Bohne.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Falk B. schrieb:
> Das "Elend" der untalentierten Bastler interessiert die
> Hersteller nicht die Bohne.

Genau das denke ich auch. Wie viele ppm der produzierten Controller 
landen nicht in Seriengeräten, sondern werden von Privatpersonen auf 
selbstgeäzte Platinen gelötet? Reichen dafür ppm aus?

Ich denke, dass selbst Microchitmels ATMega328P, bekannt aus Boards wie 
dem Arduino Uno, kaum das Prozent der Privatanwender erreicht.

Dementsprechend haben gerundet 100% der Anwender die Möglichkeit, ihr 
Layout entsprechend zu gestalten.

von Home sapiens sapiens sapiens (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Man muss
> nun also rund um diese Pins 2 Quarze sowie 8 Kondensatoren packen. Das
> wird schon mit 0402 Bauteilen recht eng und die Bauteile müssen weiter
> weg vom Prozessor platziert werden, auch wenn man 0.2er Vias mit .127
> Ring nimmt.


Nö, das wird nur eng, wenn man es nicht gewohnt ist, in drei Dimensionen 
zu denken/Platzieren: Oben die C's für die Quarze, in den mittel-lagen 
die Stromversurgungs-polygone, unten die Massefläche + entkoppel-C's.

von Schönwetterpilot (Gast)


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m.n. schrieb:
> Sieht man sich hingegen µCs von Renesas an, liegen zum Beispiel Portpins
> weitgehend direkt nebeneinander. Daten- und Adressleitungen sind
> ebenfalls "ordentlich" auf- oder absteigend angeordnet und nicht wild in
> der Gegend verteilt.

Schau dir die moderneren PIC24 an. Da kannst du per Software einstellen, 
was zu welchem Pin herauskommt (Peripheral Remapping). Für mich ist das 
Peripheral Remapping der Hauptgrund, bei Bastelprojekten PIC24 oder 
PIC32 zu verwenden. Auch wenn es bei PIC32 eingeschränkt ist.
NXP soll das auch haben.

Für Bastler ist das natürlich schön, aber bei einer modernen 
Multilayer-Platine spielt das Pinout keine so große Rolle mehr.

von m.n. (Gast)


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Schönwetterpilot schrieb:
> aber bei einer modernen
> Multilayer-Platine spielt das Pinout keine so große Rolle mehr.

Ich übersetze das so: Bei einer eh schon teuren Multilayer-Platine ist 
das Pinout dann auch egal.
Allerdings sehe ich keinen Sinn darin, Verbindungen, die auf dem Chip 
sehr kurz geroutet werden könnten, auf der Platine durch lange, 
verschlungene Wege zu korrigieren. Aber es passt wohl in die Zeit: Wo 
man seinen Pappbecher ausgetrunken hat, läßt man ihn fallen ;-)

Wie man sieht, ist das Pinout nicht gottgegeben, da andere µCs jenseits 
STM32 durchaus eine layout-freundliche Anordnung hinbekommen.
Aber gut, wer nichts anderes kennt, sieht das als Standard und sich 
selber als Profi. Etwas armselig!

von Falk B. (falk)


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Schönwetterpilot schrieb:

> Für Bastler ist das natürlich schön, aber bei einer modernen
> Multilayer-Platine spielt das Pinout keine so große Rolle mehr.

Auch das ist Unsinn. Die Jungs bei den IC-Herstellern denken schon SEHR 
viel nach, wie sie das Pinout gestalten. Oberste Priorität hat dabei 
wahrscheinlich die Stromversorgung und Signalintegrität,gerade bei 
schnellen und empfindlichen Signalen. Die "Schönheit" der Pinbelegung 
und möglichst einfache Leitungsführung stehen da ganz hinten an.

von Falk B. (falk)


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m.n. schrieb:
> Wie man sieht, ist das Pinout nicht gottgegeben,

Sicher nicht.

> da andere µCs jenseits
> STM32 durchaus eine layout-freundliche Anordnung hinbekommen.

Sicher, es sagt ja auch keiner, daß JEDER IC immer ein sonderlich 
sinnvolles und angenehmes Pinout hat. Auch dort werden Fehler gemacht 
oder zumindest merkwürdige Konzepte benutzt.

von Schönwetterpilot (Gast)


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m.n. schrieb:
> Schönwetterpilot schrieb:
>> aber bei einer modernen
>> Multilayer-Platine spielt das Pinout keine so große Rolle mehr.
>
> Ich übersetze das so: Bei einer eh schon teuren Multilayer-Platine ist
> das Pinout dann auch egal.
> Allerdings sehe ich keinen Sinn darin, Verbindungen, die auf dem Chip
> sehr kurz geroutet werden könnten, auf der Platine durch lange,
> verschlungene Wege zu korrigieren. Aber es passt wohl in die Zeit: Wo
> man seinen Pappbecher ausgetrunken hat, läßt man ihn fallen ;-)

Ich sehe das nicht so. Die Verbindungen werden dadurch nicht 
zwangsläufig länger. Schon allein, weil µC-Packages heute so klein sind.

Im Übrigen hindert uns ja niemand dran, µCs mit durchdachtem  Pinout zu 
kaufen. Renesas wurde ja schon erwähnt (wobei ich das nicht beurteilen 
kann), bei Microchip hat man sich auch Gedanken gemacht.
Ich wette, bei so vielen ARMs gibt es auch durchdachte Modelle, was das 
Pinout angeht.

Neu ist das Thema sowieso auch nicht gerade, der Hinweis auf die 
"heutige Zeit" zieht also nicht.

von Bernd K. (prof7bit)


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georg schrieb:
> Hast du schon mal etwas von Durchkontaktierungen gehört oder gelesen?

Auch Durchkontaktierungen brauchen Platz. Am Ende hat man vor lauter 
Durchkontaktierungen keinen Platz mehr für das ganze Hühnerfutter. Mach 
mal Platinen die nur so groß sein dürfen wie ein Fingernagel, dann 
bekommst Du ein völlig neues Verhältnis zum Begriff "kompakt".

von ich (Gast)


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Falk B. schrieb:
> S. R. schrieb:
>> Du scheinst davon auszugehen, dass jeder, der einen Chip auf eine
>> Platine löten will, auch eine mehrlagige Platine fertigen lässt.
>> Richtig?
>
> Diese Annahme ist heutzutage richtig, vor allem im professionellen
> Umfeld.

Falsch. Es gibt sehr wohl "professionelle" Massenware die extrem 
kostenoptimiert erstellt werden muss. Und an den Lagen wird sehr gern 
gespart wenn es irgendwie geht und die LP ein signifikanten Anteil an 
den Materialkosten darstellt.

von Mach (Gast)


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Das Durcheinander bei den GPIOs ist oekonomischer Natur. STM32e sind 
billig, da muss eben an der einen oder anderen Ecke gespart werden. Die 
Ports sind eine solche Stelle, vermutlich betrifft das hauptsaechlich 
die Entwicklungszeit. Die Entscheidung, saubere Ports oder 2 extra 
Timer, faellt dann zugunsten der Timer aus. Der Erfolg gibt ihnen recht.

Aber: Die Quarze liegen auf der Versorgunsseite schon richtig. Sowohl 
aus logischer als auch aus funktioneller Sicht. Eine Anordnung auf der 
anderen Seite waere fuers Routen definitiv schlechter, ausser nat. man 
laesst die umgebenden Ports ungenutzt...

von Stefan F. (Gast)


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Mach schrieb:
> STM32e sind
> billig, da muss eben an der einen oder anderen Ecke gespart werden. Die
> Ports sind eine solche Stelle, vermutlich betrifft das hauptsaechlich
> die Entwicklungszeit.

Glaube ich nicht. Als ST seine ersten 32bit ARM Controller gestaltete, 
haben sie sich sicher viel Mühe gegeben, sonst wären die alten Modelle 
von 2007 nicht immer noch im Einsatz. Einen Fehlstart wird wohl jeder 
Chiphersteller unbedingt verwenden wollen.

Bei den nachfolgenden Serien weist ST in diversen Appnotes und 
Broschüren gerne darauf hin, dass die Pinbelegung weitgehend kompatibel 
zu älteren Serien ist. Damit haben wir zumindest eine Begründung, warum 
die Pins neuer Serien ebenso angeordnet sind, wie bei der ersten Serie.

von S. R. (svenska)


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Falk B. schrieb:
> Diese Annahme ist heutzutage richtig,
> vor allem im professionellen Umfeld.

Nö. Zum einen ist eine mehrlagige Platine ein signifikanter Kostenfaktor 
verglichen mit einer ein- oder doppelseitigen Platine, zum anderen 
fallen frische Prototypen auch nicht vom Himmel. Ein Rev0-Prototyp sieht 
signifikant anders aus als das fertige Produkt...

Zudem: Entwickler machen selten auf Anhieb alles richtig und Platinen 
fertigen lassen kostet Zeit. Insbesondere im Firmenumfeld ist 
(Entwicklungs-)Zeit wichtiger als Geld.

Falk B. schrieb:
> Das "Elend" der untalentierten Bastler interessiert die
> Hersteller nicht die Bohne.

"Eure Armut kotzt mich an"?

Wenn du mal einen kleinen Blick in Richtung Arduino werfen würdest, dann 
würdest du feststellen, dass einige Firmen gerade mit großem Aufwand und 
mäßigem Erfolg ihre Produkte dazu kompatibel machen wollen. 
Überraschenderweise ist Arduino - was sich gezielt an untalentierte 
Bastler richtet - erfolgreich und kann zum Geld verdienen genutzt 
werden.

von Msd (Gast)


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Schönwetterpilot schrieb:
> Für Bastler ist das natürlich schön, aber bei einer modernen
> Multilayer-Platine spielt das Pinout keine so große Rolle mehr.

Du bist ein Schwätzer.

Schau dir mal aktuelle iMX'e von NXP an. Viel Spaß mit deinem einfachen 
Pinout.

von Schönwetterpilot (Gast)


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Msd schrieb:
> Schönwetterpilot schrieb:
>> Für Bastler ist das natürlich schön, aber bei einer modernen
>> Multilayer-Platine spielt das Pinout keine so große Rolle mehr.
>
> Du bist ein Schwätzer.
>
> Schau dir mal aktuelle iMX'e von NXP an. Viel Spaß mit deinem einfachen
> Pinout.

Was immer du auch meinst?

Ich hatte die Freude mit dem i.MX6 übrigens schon mehrfach ;-)

von Msd (Gast)


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Schönwetterpilot schrieb:
> Ich hatte die Freude mit dem i.MX6 übrigens schon mehrfach ;-)

Naja und dann vergleich den mal mit dem 8er. Da ergeben sich 
signifikante technologische Änderungen allein nur durch das Pinout. 
Selbst innerhalb der 8er Familien.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Der STM32 ist eigentlich nicht zu schlimm. Ich hatte in vergangenen 
Jahren in der Arbeit ein paar Projekte mit den 100-pinningen STM32 und 
zweilagigen Bords. Durch bedachtes Layout lassen sich gute Masse und Vdd 
Polygon Zuführungen erzielen.
Meistens vermeide ich Leitungen unterhalb des Chipkörpers auf der 
Oberseite und lege ein Vdd Polygon im Viereck der Pins. Damit verbinden 
sich alle Vdd Pins. Mit Masse ist es unterhalb ähnlich wo Vss mit 
Polygons verbunden werden.
Was wichtig ist, die vorgeschriebenen Vcc Abblock Cs werden dann so kurz 
wie möglich an die beieinander liegenden Cdd/Vss Pinpaare gelegt. Keine 
dieser Bords machten irgendwelche Schwierigkeiten und schnelle Signale 
sehen sauber aus. Durch alternative Portzuweisungen lassen sich manchmal 
schwierige Situationen etwas entschärfen.
Es hilft auch beim HW Design in parallel die zukünftige FW und Pin 
Belegungen zugleich vor Gesicht zu führen. Mit dieser kombinierten 
Strategie kann man oft gute Designs destillieren. Sonst mache ich 90% 
unserer STM32 Bords meistens vierlagig. Nur bei eine kleinen HMI Tablet 
Computer mit vollem externen Memorybus (Linux) mit SDRAM/FLASH in der 
Größe eines Smartphones mußte ich wegen der Größe(Kleinheit) mit 8 Lagen 
arbeiten.
Ganz allgemein kann man sagen, daß größere Bords als zweilagige 
Konstruktionen durchaus machbar sind solange gewisse Forderungen 
berücksichtigt werden können. Einlagig habe ich es allerdings noch nie 
probiert.
Je kleiner das Design, desto mehr Lagen braucht man in gewissen 
Situationen.
Wenns interessiert: Vor 20 Jahren arbeitete ich an einem Down-Hole 
Steuer-Computer für die Ölindustrie mit HC11 uC mit 256K externer 
Memory. Die Hochtemperatur Polyamid Bord war 25.4mm breit und war mit 
anderen Baugruppen mit einem Subminiatur 50-pinningen Steckverbinder mit 
4reihigen 0.5mm Pinabständen mit ähnlichen anderen Baugruppen verbunden. 
Da ging es ohne 8-lagige Bord nicht mehr. Auf rund 30cm mußten an die 25 
viel pinnigen ICs passen. Da ist mit weniger Lagen nichts mehr zu 
machen. Auch mußte die Schaltung noch bei 125 Grad C funktionieren und 
mit speziellen Hochtemperatur Lot gelötet werden. Das wurde alles 
handgebaut weil Reflow in diesem Fall nicht anwendbar war. Das sind dann 
Anwendungen wo wegen der hohen Density nur viellagige Bords machbar 
sind.

von Schönwetterpilot (Gast)


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Msd schrieb:
> Schönwetterpilot schrieb:
>> Ich hatte die Freude mit dem i.MX6 übrigens schon mehrfach ;-)
>
> Naja und dann vergleich den mal mit dem 8er. Da ergeben sich
> signifikante technologische Änderungen allein nur durch das Pinout.
> Selbst innerhalb der 8er Familien.

Hab ich noch nicht detailliert getan. Ist es besonders gut oder schlecht 
gelungen? Das Pitch ist bei einigen (allen?) Derivaten ein 0,65mm-Pitch 
statt einem 0,8er, darum hat unser ECAD schon mal vorsichtshalbe 
Bedenken angemeldet.

Für mich liegt das Problem in der Zukunft. Unsere Softwareabteilung ist 
noch nicht i.MX8-ready. Es ist schließlich "total schwierig" weil man 
einen neuen Kernel braucht, und das ist "so viel Aufwand". Uch, alle 
paar Jahre die gleiche leidige Diskussion...

Eines muss man aber schon sagen:
Der i.MX6 / i.MX8 ist keine MCU sondern eine MPU. Was nicht das gleiche 
ist.
And den i.MX6 hätte ich jetzt nicht gedacht ;-)

von Axel L. (axel_5)


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> Wesshalb werden die Bauteile so produziert? Weshalb wird bei der
> Produktion nicht auf sowas geachtet?

Weil es andere Kriterien gibt, die wichtiger sind. Vor allem geht es 
darum, die Zahl der Versorgungspins zu reduzieren, um die Zahl der 
Signalpins zu erhöhen. Denn mehr Signalpins im gleichen Gehäuse (= 
gleicher Preis) bedeutet mehr Applikationen und mehr Umsatz.

Und wenn man sich das ansieht, ist das aus Chip Sicht durchaus 
schlüssig. VBat, GND, und der Low Speed Oszillator müssen zusammen 
bleiben, weil die eine eigene Versorgungseinheit bilden, die auch intern 
elektrisch separiert sind. Die beiden Oszillatoren lässt man gerne 
zusammen, weil die möglichst nicht von irgendwelchen Rechtecksignalen 
der IO gestört werden sollen. Dann hat man diese Dinge schon auf einer 
Seite.

Ansonsten muss man auf jeder Seite eine Versorgungspärchen haben, weil 
sonst die Entfernungen zu den Pins zu groß werden. Dabei geht es vor 
allem um EMV, wenn man 2KV ableiten will, machen ein paar Millimeter 
mehr Abstand viel aus.

Und dann darf man ja auch nicht vergessen, dass der gleiche Die 
möglichst für alle Gehäuse passen soll, wobei man bei den QFP die 
Anschlüsse nicht kreuzen kann.

Gruß
Axel

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