Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schwingkreis


von Schwingkreis (Gast)


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Hallo zusammen, ich setze mich zurzeit mit dem LC-Schwingkreis 
auseinander. Ich bin gerade auf einen Artikel gestoßen, dass ein 
LC-Schwingkreis nicht bei niedrigen Frequenezn benutzt wird. Da in dem 
Fall der Kondensator und die Spule ersichtlich größer sein müssen. Da 
frage ich mich gerade, reicht es nicht nur die Spule anders zu 
dimensionieren? Warum müssen beide anders Dimensioniert werden? Liegt 
das daran, das beide die selbe Menge an Energie aufnehmen müssen?

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Schwingkreis schrieb:
> Da frage ich mich gerade, reicht es nicht nur die Spule anders zu
> dimensionieren?

Im Prinzip schon, aber große Spulen sind noch viel teurer, als große 
Kondensatoren.

von karadur (Gast)


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KHz geht noch.

Durch die Güte hast du aber noch andere Bedingungen für die Wahl von L 
und C.

Zusätzlich hast du auch noch einen Widerstand im Kreis.

Im unteren Frequenzbereich kann man statt L auch einen Gyrator nehmen.

von Jan B. (do9jhb)


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Stefanus F. schrieb:
> Im Prinzip schon, aber große Spulen sind noch viel teurer, als große
> Kondensatoren.

Und große Spulen haben meist hohe Energieverluste (durch Ohmschen 
Widerstand und einen evtl. vorhandenen Kern), was die Dämpfung erhöht, 
bzw. die Güte des Schwingkreises verringert (er schwingt nicht mehr 
scharf auf einer frequenz).
Meist haben die auch noch eine hohe Blindkapazität was die Parameter des 
Schwingkreises verändert.

Daher bevorzugt man es den Kondensator (auch) zu ändern, da treten diese 
Effekte auch auf, aber in schwächerer Form (dielektrische Verluste und 
ESR).

Für hohe Zeitkonstanten bzw. Niedrigfrequente Filter eignen sich 
RC-Filter daher meist besser.

von Egon D. (Gast)


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Schwingkreis schrieb:

> Hallo zusammen, ich setze mich zurzeit mit dem
> LC-Schwingkreis auseinander. Ich bin gerade auf
> einen Artikel gestoßen, dass ein LC-Schwingkreis
> nicht bei niedrigen Frequenezn benutzt wird. Da
> in dem Fall der Kondensator und die Spule
> ersichtlich größer sein müssen. Da frage ich mich
> gerade, reicht es nicht nur die Spule anders zu
> dimensionieren?

Theoretisch ist das richtig.

Praktisch hat man unter anderem das Problem, dass
in der Thomsonschen Schwingungsgleichung der
Teilterm "Wurzel(L*C)" auftritt. Wenn das C konstant
bleibt, muss also das L 100mal größer werden, wenn
die Frequenz um Faktor 10 niedriger werden soll.
Das führt schnell zu äußerst unhandlichen Größen.

Es ist einfacher, L und C um Faktor 10 zu vergrößern.


> Warum müssen beide anders Dimensioniert werden?
> Liegt das daran, das beide die selbe Menge an Energie
> aufnehmen müssen?

Kann man vielleicht so sehen, ja.

Der Punkt ist: Die Spule speichert die Energie als
Strom, der Kondensator aber als Spannung. Das führt,
wenn man es weiter durchdenkt, zum "Kennwiderstand"
des Schwingkreises (auch "L/C-Verhältnis" genannt).
Das L/C-Verhältnis ist deshalb wichtig, weil der
Schwingkreis selten isoliert arbeitet, sondern fast
immer mit anderen Schaltungsteilen gekoppelt ist.
Wenn das L/C-Verhältnis zu abseitig wird, lässt sich
die notwendige Ankopplung nicht mehr realisieren.

Wenn man für Frequenzänderung L und C gleichermaßen
ändert, bleibt das L/C-Verhältnis konstant, und die
Zusammenarbeit mit anderen Schaltungsteilen bleibt
(ungefähr) gleich.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Schau mal hier, da gibt es große Spulen:

https://www.tauscher-transformatoren.de/html/drosseln27.html

von Und nun? (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Schau mal hier, da gibt es große Spulen:
>
> https://www.tauscher-transformatoren.de/html/drosseln27.html

Wie sieht jetzt der passende Kondensator dazu aus?

von tim (Gast)


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zu L: Bei niedrigen Frequenzen kann der Draht aber viel, viel dünner 
sein als bei hohen.


Habe früher mit E-Drums experimentiert. So eine Bass-Drum (Kick-Drum) 
schwingt auf etwa 50Hz.

Gut klang die Bass-Drum erst bei einem bestimmten LC-Verhältnis (L war 
irgendwas bei 700mH und hatte ca. 100 Ohm Drahtwiderstand, C kannst du 
dann selber rechnen). Außerdem musste man einen Widerstand von ca. 3k3 
parallel schalten, um die Schwingung zu bedämpfen. Damit es wirklich 
nach einem kurzen, authentischen Kick klang (klang aber echt gut und war 
von einer echten Kick-Drum kaum bis gar nicht zu unterscheiden).

Für die Toms das gleiche Spiel, nur kleinere Induktivitäten und einen 
größeren Parallel-R.

Die Snare war quasi wie die mittlere Tom aufgebaut, erhielt beim 
Triggern aber noch ein abflauendes Rauschen von einem Rauschtransistor 
reingemischt (klingt einfach, klang aber echt gut bei richtiger 
Rauscheinstellung).

von tim (Gast)


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