Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Potentialtrennung für Last- und Steuerseite // LiPo und Flyback


von FranzBraun (Gast)


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Hallo liebes Mikrocontroller-Forum,

aktuell baue ich an einer Motorsteuerung die sowohl die Steuerseite als 
auch die Lastseite aus dem selben 14,7V- oder 11,1V-LiPo speisen soll.
Der PE-DC-Motor befindet sich in einer MOSFET-H-Brücke des DRV8432 für 
den 4-Quadranten-Betrieb.
Da der Motor Rückspeisen soll, stellt sich mir die Frage:

Ist es ausreicht den Last-GND und Steuer-GND zu trennen oder muss ich 
auch die Spannungsversorgung potentialtrennen?

Da ich nur einen einzigen Akku verwenden möchte, fällt mir dafür als 
Option nur ein, parallel zueinander den Akku, den Motor und einen 
Flyback (Hoch-Tiefsetzsteller) wie z.B. den LM2587-12 von TI auf meiner 
Platine zu integrieren. So weit ich das beurteilen kann, wäre damit 
folgende Situation hergestellt:
Die rückfließenden induktiven Ströme des Lastkreises können über die 
Primärseite des Flyback-Trafos fließen. Da dieser im Current-Mode 
arbeitet, wird er bei Überstrom abschalten, wodurch der Strom weiter nur 
in den Akku zurückfließen kann. Die 12V-Sekundärseite bleibt von diesem 
Vorgang unbetroffen, da die Stromkreise getrennt sind.
Ist diese Interpretation richtig?
Kann es auch passieren, dass ich durch induktive Ströme einen 
Schaltregler im Voltage-Mode zerstören kann?


Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn jemand seine Erfahrungen mit der 
obigen Problematik teilen möchte.

Vielen Dank im Voraus
Franz Braun

: Verschoben durch Moderator
von Anno (Gast)


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Mir erschließt sich überhaupt nicht, warum du unbedingt eine Trennung 
für den Motortreiber willst, wenn er doch in den Akku zurückspeisen 
soll.
Das macht er doch gerade, wenn der Motortreiber direkt am Akku hängt.

>> Die rückfließenden induktiven Ströme des Lastkreises können über die
Primärseite des Flyback-Trafos fließen.

- Ein Flyback-Wandler speist nicht zurück! (verhindert die 
Ausgangsdiode)
- Einen Flyback-Wandler zu verwenden ist auch nicht optimal/gut.
- nur ein synchroner Wandler (oder Buck-Boost)kann prinzipiell 
zurückspeisen. Jedoch verhindern das fast alle Wandler-ICs!

von FranzBraun (Gast)


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Hallo Anno,

danke für die schnelle Antwort. Offensichtlich habe ich mich bei der 
Schilderung meiner Schaltung missverständlich ausgedrückt. Deshalb 
reiche ich hier einen prinzipiellen Schaltplan nach. Im Bild ist oben 
ein BUCK im Voltage Mode angedeutet. Die beiden Klemmen sollen meine 
Frage symbolisieren, wo genau ich diesen und andere IC's (z.B. den 
Treiber DRV8432) anschließen sollte.
In dieser Konfiguration kann der Motorstrom nicht durch die 
12V-Sekundärseite des Flyback.
Meine Frage bezieht sich eher darauf, ob diese galvanische Trennung 
notwendig ist, damit der rückfließende induktive Motorstrom nicht durch 
IC's ohne Strombegrenzung fließen kann, da diese möglicherweise zerstört 
werden können.
Konkret habe ich die Vermutung, dass ich ein Voltage-Mode-5V-SNT 
zerstört habe, da dieses im leitenden Zustand den Motorstrom 
zurückleitet, ohne diesen zu messen und abzuschalten (kein 
Current-Mode).
Daher meine Frage, ob es notwendig ist, die Potentiale zu trennen; oder 
reicht eine Trennung der Massen von Leistungs- und Steuerseite?

Danke im Voraus
Franz Braun

von FranzBraun (Gast)


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ERGÄNZUNG ZU MEINER ANTWORT:

Ich stimme dir zu, dass man über die Ausgangsseite des FLYBACK nicht 
zurückspeisen kann. Meine Idee war die, dass Akku, Motor und PRIMÄRSEITE 
des FLYBACK parallel verschaltet sind (siehe Abbildung). So könnte der 
rückfließende Motorstrom Teils durch die Hauptinduktivität des 
FLYBACK-Trafos fließen, bis dessen Current-Mode den MOSFET abschaltet. 
In der restlichen Zeit dieser Phase würde der verbleibende Strom 
ausschließlich in den Akku zurückfließen.
Die 12V-Sekundärseite soll davon gänzlich unbetroffen bleiben.

Besten Dank

Franz Braun

von Udo S. (urschmitt)


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In deinem Schaltplan wird der Ein und Ausgang des Flyback praktisch 
kurzgeschlossen, weil oben links die beiden "Signale" "Flyback12V" und 
Lipo 14,7V" miteinander verbunden sind.
Gibt es einen Grund warum du von dem Akku erst auf 12V und dann auf 5V 
zwei Schaltregler in Reihe schaltest?

FranzBraun schrieb:
> Konkret habe ich die Vermutung, dass ich ein Voltage-Mode-5V-SNT
> zerstört habe, da dieses im leitenden Zustand den Motorstrom
> zurückleitet, ohne diesen zu messen und abzuschalten (kein
> Current-Mode).
> Daher meine Frage, ob es notwendig ist, die Potentiale zu trennen; oder
> reicht eine Trennung der Massen von Leistungs- und Steuerseite?

Dunkel der Sinn deiner Rede ist ...

von Udo S. (urschmitt)


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Warum hat dein Sperrwandler eigentlich primär eine Freilaufdiode.
So kann er doch gar nicht funktionieren.

von FranzBraun (Gast)


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Hallo Udo S.,

danke für die schnelle Antwort. Im ersten Bild sind die beiden 
Potentiale eigentlich ohne Verbindung, nebeneinander liegend - 
vielleicht sieht man das auch nicht richtig, oder es ist tatsächlich 
falsch gezeichnet. Das Bild sollte die Frage zum Ausdruck bringen, ob es 
einen qualitativen oder funktionalen Unterschied macht, wo ich das 
5V-SNT anschließen sollte: an"LiPo14.7V" oder an "FLYBACK12V"?. Ich 
hoffe, dass die neue Zeichnung dieses Missverständnis beheben kann.

Zu deiner Frage: Die 12V werden als Versorgungsspannung für den Treiber 
DRV8432 benötigt und sollten nicht mehr als zwischen 11,5V und 12,5V 
schwanken. Die 5V sind für andere Anwendungen gedacht, die mit der 
obigen Schaltung nichts zu tun haben.

> Dunkel der Sinn deiner Rede ist ...

Anders formuliert: Der rückfließende Induktive Motorstrom wird ja gemäß 
dem Ohm'schen Gesetz über den kleinsten Widerstand wieder zurück in den 
Motorzweig fließen. Im obigen Bild ist angedeutet, dass bei einem 
Anschluss des 5V-SNT-Eingangs an "LiPo14.7V" und einem sehr kleineren 
Widerstand an dessen Ausgang, ein Teil des Stromes nicht  zwangsläufig 
zurück in den Akku fließen müsste.

Ich hoffe, ich konnte die Verwirrung beseitigen.

Vielen Dank im Voraus

Franz Braun

von FranzBraun (Gast)


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ERGÄNZUNG ZU MEINER ANTWORT:

Hallo Udo S,

wegen des Freilaufdiode: Ja! natürlich hast du recht. Ich hatte bei der 
Übertragung der Prinzip-Schaltung einen Fehler eingebaut.
Im Prinzip hätte ich auch nur "Primärseite" und "Sekundärseite" 
hinschreiben können, da die konkrete Funktionsweise ja bekannt ist. Ich 
dachte nur, so wäre es anschaulicher.

Im Anhang die Korrektur.

Vielen Dank
Franz Braun

von Udo S. (urschmitt)


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Der rückfliessende Strom lädt den Lipo Akku. Dadurch steigt die Spannung 
am Lipo um ein paar Millivolt an.
Durch den Sperrwandler fliesst gernau dann Strom wenn der Transistor 
primär durchschaltet um den Trafo zu laden, wie sonst auch. Ob der Strom 
jetzt vom Akku oder vom Motor kommt ist dem Wandler egal, er kann die 
Elektronen nicht voneinander unterscheiden.

FranzBraun schrieb:
> Das Bild sollte die Frage zum Ausdruck bringen, ob es
> einen qualitativen oder funktionalen Unterschied macht, wo ich das
> 5V-SNT anschließen sollte: an"LiPo14.7V" oder an "FLYBACK12V"?.

Es spricht absolut nix dagegen die 5V über einen Step Down direkt aus 
der Akkuspannung zu erzeugen.

Warum nimmst du einen (selbstgebauten) Schaltwandler für die Treiber?
Nimm doch welche die auch die max. Akkuspannung vertragen oder ein 12V 
Low Drop Regler, ich glaube nicht daß dein Fly Back soviel effizienter 
wird.

Wenn allerdings dein Akku nicht richtig angeschlossen ist, dann könnte 
im Schubbetrieb der zurückfliessende Strom deine Wandler ggf. 
beschädigen oder stören.

Und was die "getrennte Massen" sollten verstehe ich immer noch nicht. 
natürlich brauchst du eine gemeinsame Masse, wie sollen sonst die 
Steuersignale einen eindeutigen Spannungsbezug zur Leistungsseite haben.
Was man macht ist ein sauberer Sternpunkt am Akku von dem die 
Masseleitungen abgehen um Masseschleifen zu verhindern.

: Bearbeitet durch User
von FranzBraun (Gast)


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Hallo Udo S.,

eine wirklich hilfreiche und ausführliche Antwort. Vielen Dank!

> Wenn allerdings dein Akku nicht richtig angeschlossen ist, dann könnte
> im Schubbetrieb der zurückfliessende Strom deine Wandler ggf.
> beschädigen oder stören.

Das ist genau worauf ich hinaus wollte. Allerdings wäre für mich noch zu 
klären, warum die Wandler dadurch gestört. Ist meine Vermutung 
vielleicht doch richtig, dass es mit dem Modus (Voltage-,Current- etc.) 
der Wandler zusammenhängt?

Zu deinen Fragen:

> Warum nimmst du einen (selbstgebauten) Schaltwandler für die Treiber?

Die Schaltung wird zeitweise mit einem 11,1V-Akku und teils mit einem 
14,7V-Akku betrieben. Sie darf für den Treiber den bereich zwischen 11V 
und 13V nicht verlassen. Ein anderer Treiber kommt auf die schnelle für 
die konkrete Anwendung leider nicht in Frage.
Ich hatte gemessen, dass die Akku-Spannung stark schwankt.
Daher hatte ich die Idee einen FLYBACK oder BUCK-BOOST zu verwenden um 
ggf. von (11.1 - X)V Volt hochsetzen oder von 14,7V runtersetzen zu 
können.

> Und was die "getrennte Massen" sollten verstehe ich immer noch nicht.

Der Rückfließende Motorstrom von bis zu 10A könnte das Massepotential 
auf ungleich 0V bringen. Daher wollte ich die Strompfade von Motorstrom 
und Elektronikstrom trennen.

Alles in allem werde ich dazu tendieren einen BUCK-BOOST für den Treiber 
zu verwenden.


Mit besten Grüßen und vielen Dank

Franz Braun

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