Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lüftermotor anschließen


von Joh R. (joh525)



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Guten Abend,

ich habe im Keller einen alten Lüfter aus meinem Bad gefunden, den ich 
nutzen möchte um im Sommer nachts kühle Luft von draußen nach drinnen zu 
befördern. Der war früher im Bad verbaut, vor einigen Jahren ist 
allerdings etwas kaputt gegangen, ich glaube er ist nicht mehr richtig 
angelaufen.
Auf den Bildern sieht man die Daten die auf dem Motor stehen und die 
Platine die davorgeschaltet ist. Der Lüfter hat ja noch einen Nachlauf 
von 10 minuten oder so, ich schätze mal das ist das was die Platine 
macht, außerdem ein Kondensator für den Motor. Ich hab mal nen Stecker 
hingelötet um den zu testen, der Motor läuft nicht von selber an, wenn 
ich ihn leicht anschubse fängt er sich an zu drehen und wird etwas 
schneller, jedoch noch ziemlich schwach.
Kann ich den auch direkt ohne die Platine anschließen, bzw testen ob der 
Motor selber kaputt ist oder das irgendwas mit der Platine zu tun hat?
Für was hat der 3 Anschlüsse?

Ich bin mir der Gefahren von 230V bewusst, ich bin selbst im 
Schaltschrankbau tätig, nur hatte ich noch nie etwas mit Motoren zu tun 
deshalb bin ich mir da nicht ganz sicher

Gruß

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

hier findet sich einiges dazu:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor

MfG

von MaWin (Gast)


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Ja, irgendwas ist an der Platine für den Kondensatormotor merkwürdig.

Die beiden grossen blauen Kondensatoren sind parallel geschaltet, 
sollten 1.5 uF ergeben (z.B. 1uF + 0.5uF oder 2 x 0.75uF).

Aber sie sind nicht vor der Hilfswicklung, sondern dort hängt der kleine 
MKP Kondensator davor, der wohl nur ein 0.39uF Funkentstörkondensator 
ist.

So ist die Schaltung:
1
N ---------------+
2
                 |
3
L --+--||--+--S--+
4
    |      |     |
5
    +--||--+     |
6
    |            |
7
    +--||-----H--+
So soll sie wohl sein
1
N --+------------+
2
    |            |
3
    =            |
4
    |            |
5
L --+---------S--+
6
    |            |
7
    +--||--+     |
8
    |      |     |
9
    +--||--+--H--+
Das 230V~ Kabel war jedenfalls nicht in der Mitte angeschlossen, nach 
oben hängt nämlich nichts an den Leiterbahnen dran, nach unten ist sie 
durchbohrt.


Joh R. schrieb:
> Der Lüfter hat ja noch einen Nachlauf von 10 minuten oder so, ich
> schätze mal das ist das was die Platine macht

Nö, die macht nix derartiges.

von nachtmix (Gast)


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Joh R. schrieb:
> Kann ich den auch direkt ohne die Platine anschließen, bzw testen ob der
> Motor selber kaputt ist oder das irgendwas mit der Platine zu tun hat?
> Für was hat der 3 Anschlüsse?

Um den Kondensator anzuschliessen.
Der benötigte Wert steht auf dem Motor drauf: 1,5µF und aushalten muss 
er 400V Wechselspannung (~) im Dauerbetrieb (DB).


Wie es aussieht, befindet sich auf der Platine nur dieser Kondensator 
aus verschiedene Werten zusammengestückelt.
Die Nachlaufschaltung wird woanders untergebracht sein. Sie benötigt 
gewöhnlich ja auch eine permanente Spannungszufuhr, damit sie den Motor 
auch bei ausgeschaltetem Licht weiter versorgen kann.

von Eppelein V. (eppelein)


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Schau mal hier https://www.meltem.com/produkte/produkthistorie/
kannste auch direkt bei Meltem anrufen, sind sehr freundlich.

Das Nachlaurelais befindet sich entweder hinter dem Lichtschalter, 
Verteilerdose oder manchesmal auch im Sicherungskasten.
Ist ein kleines rechteckiges Ding mit vier Anschlußen /Drähten)


MfG
Eppelein


Nachtrag:
https://www.meltem.com/fileadmin/user_upload/Downloads_Lueftung/Support/Produkthistorie/0886-30%20Meltem%20Montageanleitung%20G4%20KW41-2017.pdf

Ist der Anschluß abgebildet.
L/N --- direkt 230V
L` --- Nachlauf/Schalter ---  direkt Phase anschließen, der Lüfter läuft 
permanent!

: Bearbeitet durch User
von Joh R. (joh525)


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MaWin schrieb:
> Ja, irgendwas ist an der Platine für den Kondensatormotor merkwürdig.

also ich hab mir die nochmal angeschaut und ich bin auf diese Schaltung 
gekommen:

L-------------+-------- schwarz
              |
              =
              |
              +-------- braun


     +---||---+
     |        |
N----+        +-------- blau
     |        |
     +---||---+


N und L hab ich glaub ich falschrum angelötet, zumindest würde es von 
den Farben her besser passen so wie ichs gezeichnet habe oder?

Die beiden großen parallel und der kleine zwischen von schwarz auf 
braun.

Eppelein V. schrieb:
> Nachtrag:
> 
https://www.meltem.com/fileadmin/user_upload/Downloads_Lueftung/Support/Produkthistorie/0886-30%20Meltem%20Montageanleitung%20G4%20KW41-2017.pdf
>
> Ist der Anschluß abgebildet.
> L/N --- direkt 230V
> L` --- Nachlauf/Schalter ---  direkt Phase anschließen, der Lüfter läuft
> permanent!

Das ist ziemlich interessant, ich hab den Motor mal so angeschlossen, 
das Resultat war, dass er nicht von selbst angelaufen ist, erst als ich 
ihn angeschubst habe. Er läuft auch in beide Richtungen, je nach dem in 
welche ich ihn anschubse.
Was mir nun allerdings aufgefallen ist, er läuft wenn ich ihn in die 
richtige Richtung drehe, also so dass er richtig Luft rausbläst, nur 
ziemlich schwach und langsam. Wenn ich ihn aber in die falsche Richtung 
drehe, dreht er richtig hoch und wird ziemlich schnell. Das passiert 
sowohl mit Platine davor als auch ohne die Platine mit blau auf N und 
schwarz + braun auf L angeschlossen.
Das müsste doch bedeuten es ist irgendwas im Motor selbst kaputt?

von Otto65 (Gast)


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Der Betriebskondensator muß 1,5µF haben (zwischen sw und br).
Die Kondensatoren in der N Leitung und blau dienen der Drehzahlreduktion 
und können überbrückt werden (ist gleich volle Drehzahl). Wenn der Motor 
nicht anläuft sind die Lager trocken oder der Betriebskondensator hat zu 
wenig Kapazität.

von K. S. (the_yrr)


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Joh R. schrieb:
> also ich hab mir die nochmal angeschaut und ich bin auf diese Schaltung
> gekommen:
>
> L-------------+-------- schwarz
>               |
>               =
>               |
>               +-------- braun
>
>      +---||---+
>      |        |
> N----+        +-------- blau
>      |        |
>      +---||---+
>
> N und L hab ich glaub ich falschrum angelötet, zumindest würde es von
> den Farben her besser passen so wie ichs gezeichnet habe oder?
macht am Ende nichts, und ich komm da mit den Bildern auch drauf.

was aber am Ende nur die Frage aufwirft, wie zur Hölle das jemals 
funktioniert haben soll. Denn so wie aufgezeichnet auf jeden Fall nicht.

hier mal ein Datenblatt zu einem ähnlichen Motor, auf Seite 3 steht wie 
es richtig aussehen sollte.
https://www.mouser.co.uk/datasheet/2/120/R2E140-AS-1165436.pdf


so sollte es funktionieren (falls das Datenblatt ähnlich genug ist). 
bist du dir ganz sicher das du der Erste bist der die Platine repariert? 
und dass die Stromkabel dort angelötet werden?

L-+-------------------- blau
  |
  =
  |
  +-------------------- schwarz
  |
  |  +---||---+
  |  |        |
N-+--+        +-------- braun
     |        |
     +---||---+

außer die Kondensatoren dienen tatsächlich dazu den Motor langsamer zu 
machen. in dem Fall teste die Kondensatoren, wahrscheinlich hat 
mindestens eine Kapazität verloren.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Es ist ein Kondensatormotor.

von Joh R. (joh525)


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also ich hab jetzt mal den Lüfter in meinem anderen Bad ausgebaut, was 
noch der Orignale ist, also der selbe den ich hier zum laufen bekommen 
möchte. Die Platine sieht genauso aus, also ich hab nichts aus versehen 
wieder falsch zusammengelötet, sogar der N und L sind genauso 
angeschlossen wie die Leitung die ich angelötet hab
ich denk ich schließ einfach mal den kaputten motor an die 
funktionierende akutell verbaute Platine an und wenn er dann nicht 
funktioniert muss ja der Motor hin sein

von Joh R. (joh525)


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kleiner Nachtrag:
die Idee hätt ich mal früher haben sollen, das hätte einiges einfacher 
geklärt haha
der Motor läuft auch nicht mit der noch funktionierenden Platine, 
demnach ist er kaputt.
Ich hab mal zwischen den 3 Leitungen gemessen und zwischen blau und 
schwarz 400 Ohm gemessen, zwischen allen anderen Kombinationen immer 
keine Verbindung (also >20MOhm)
kann jemand aus der Info irgendwas schließen?

von hinz (Gast)


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Joh R. schrieb:
> Ich hab mal zwischen den 3 Leitungen gemessen und zwischen blau und
> schwarz 400 Ohm gemessen, zwischen allen anderen Kombinationen immer
> keine Verbindung (also >20MOhm)
> kann jemand aus der Info irgendwas schließen?

Eine der beiden Wicklungen des Motors hat eine Unterbrechung.

von Dieter (Gast)


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Einen wesentlich besseren Wirkungsgrad hat die Kombination aus einem 
bürstenlosem Gleichstromluefter und einem Gleichstromnetzteil.

von nachtmix (Gast)


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hinz schrieb:
>> kann jemand aus der Info irgendwas schließen?
>
> Eine der beiden Wicklungen des Motors hat eine Unterbrechung.

Ja, vorzugsweise passiert das durch nicht entferntes Flußmittel an den 
Lötstellen der Wicklungsenden.
So etwas sollte beim Pabst eigentlich nicht vorkommen, aber wie man 
sieht, gibt es nichts, was es nicht gibt.

Wenn die betreffende Lötstelle zugänglich ist, kann man den Fehler evtl. 
reparieren.

von Dieter (Gast)


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Dh den Deckel vom 3. Bild oeffnen. Foto vom offenen Teil machen. So geht 
es weiter.

von Joh R. (joh525)


Angehängte Dateien:

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also das sieht dann so aus, da war noch ne alukappe drauf und ein 
Sicherungsring den ich schon runtergemacht hab, nur bekomm ich das 
Kugellager da keinen Millimeter bewegt, ist das eingepresst oder gibts 
da irgend nen Trick das raus zu bekommen?

von Dieter (Gast)


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Bitte zwei Bilder von der Seite und von unten.

Vielleich kann das Luftrad abgenommen werden und es werden noch 
Schrauben sichtbar. Pech waere es, wenn die ganze Gehaeusekappe 
aufgekrimmt waere.

von Joh R. (joh525)


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Joh R. schrieb:
> IMG_20190608_231141.jpg
>
>             220 KB, 120 Downloads

die andere Seite sieht man auf dem ersten Bild was ich ganz am Anfang 
gepostet hab
Das Lüfterrad scheint auf die Außenseite des Motorgehäuses geklebt zu 
sein

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Joh R. schrieb:
> ist das eingepresst oder gibts
> da irgend nen Trick das raus zu bekommen?

Das Lager ist mögl. eingepresst, aber es könnte trotzdem möglich sein, 
die Lüfterachse mit leichten Schlägen Richtung Lüfter rauszuschlagen 
(sonst hätte der Sicherungsring ja keinen Sinn). Probier mal vorsichtig 
mit (Gummi-)Stössel und kleinem Hammer, während das Statorgehäuse fest 
im Schraubstock sitzt.

von Joh R. (joh525)


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ja da hattest du recht, dass ich da nicht selber drauf gekommen bin haha

jetzt ist zwar der Stator draußen, allerdings fest mit dem deckel 
verbunden und ich seh auch keine Möglichkeit den da weg zu bekommen oder 
an die Lötstellen zu kommen

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