Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug "Bleifreie Lötspitzen" - darf ich damit bleihaltiges Lötzinn verwenden?


von Roman K. (rk_aus_s)


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Hallo zusammen

Ich bein nun echt kein Lötprofi und hoffe deshalb ich krieg' hier für 
meine Frage nicht gleich eine auf's Dach...

Ich habe bei AliExpress Lötspitzen gefunden, auf welchen "Lead Free" 
aufgedruckt ist (siehe Dateianhang).

Meine Frage:

Bedeutet das, dass diese Spitzen auch speziell gut für bleifreies 
Lötzinn geeignet sind? Oder bedeutet dies sogar, dass man damit KEIN 
bleihaltiges Lötzinn verwenden darf?

Ich löte nach wie vor mit bleihaltigem Lötzinn und habe auch nicht vor, 
das in nächster Zeit zu ändern.

Grüsse
Roman

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Probier's aus! Geht sicher, damit bleihaltig zu löten. Wie oft, weisst 
du erst, wenn die Spitze kaputt ist und du es merkst. Ich würd's 
probieren.

von Dussel (Gast)


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Soweit ich weiß, nur mal so gehört, sind das Lötspitzen, die das 
aggressivere Flussmittel des bleifreien Lötzinns aushalten. Das heißt, 
die halten dann auch das weniger aggressive bleihaltige Lötzinn aus.

von Bernd K. (prof7bit)


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Roman K. schrieb:
> Ich habe bei AliExpress Lötspitzen gefunden, auf welchen "Lead Free"
> aufgedruckt ist

Ich hab neulich dort bleihaltiges Lötzinn gefunden bei dem auf der Rolle 
"RoHS" aufgedruckt ist. Die drucken drauf was die Leute lesen wollen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (Gast)


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Du kannst damit bleihaltiges Lot verarbeiten, aber die Spitze ist danach 
mit Blei kontaminiert. Selbst wenn du für andere spätere Arbeiten 
bleifreien Zinn verwendest, dürftest du die Schaltung nicht als 
"bleifrei" verkaufen. Als Privatperson/Hobbyist kann dir das egal sein, 
als jemand, der sich an Standards halten muss, kann es das nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas schrieb:
> Selbst wenn du für andere spätere Arbeiten bleifreien Zinn verwendest,
> dürftest du die Schaltung nicht als "bleifrei" verkaufen

Das ist, mit Verlaub, Humbug.

Bei RoHS zählt dir niemand einzelne Atome nach. Im fertigen Gerät darf 
jeder homogene Bestandteil (also bspw. die Legierung einer jeden 
Lötstelle) maximal 0,1 % Blei enthalten, um die Vorschrift einzuhalten. 
Das solltest du problemlos dadurch erreichen, dass du die Spitze einmal 
ordentlich säuberst, nachdem du mit bleihaltigem Lot gelötet hast.

Bernd K. schrieb:
> Die drucken drauf was die Leute lesen wollen.

Das vermute ich hier allerdings auch. Ich kenne aus der Anfangszeit des 
bleifreien Lötens spezielle Spitzen für "bleifrei", aber bei denen hatte 
man die Form so umgebaut, dass der für die höhere Löttemperatur 
notwendige höhere Wärmefluss zustande kommen kann (gedrungene Spitze mit 
geringem thermischen Widerstand). Da RoHS nun schon geraume Zeit 
Realität ist, wird wohl kaum noch ein Hersteller von Lötgerät ernsthaft 
irgendwas bauen, was nicht für bleifreies Löten geeignet wäre. Die 
paar Bastler und Anwender mit Ausnahmeregelungen sind schließlich nicht 
gerade der relevante Markt für die Hersteller.

Dussel schrieb:
> aggressivere Flussmittel des bleifreien Lötzinns

Noch so eine Urban Legend. Das Flussmittel darf aufgrund der höheren 
Temperatur (die ja die Reaktionsfreudigkeit verbessert) sogar weniger 
aggressiv sein. Allerdings verdampft es potenziell schneller, und das 
bewirkt insgesamt eine höhere Belastung des Anwenders und seiner Umwelt. 
Allerdings dürfte das beim Durchschnittsbastler mit mittelmäßigem 
Lötgerät und entsprechend viel zu hoch eingestellter Temperatur viel 
mehr ein Problem sein, auch wenn er mit bleihaltigem Lot lötet. Danach 
hat halt nur nie ein Hahn gekräht …

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