Ich hab hier einen Thyristor (S8020L) dessen Tab laut DB isoliert ist. Dieser wird im Inneren auf einem von Aussen zugänglichen Kühlkörper montiert. Der KK liegt auf PE. Ist in diesem Fall eine zusätzliche Isolierung Tab <-> KK notwendig oder fällt das eher schon unter die Rubrik Angstneurose? https://www.littelfuse.com/~/media/electronics/datasheets/switching_thyristors/littelfuse_thyristor_sxx20x_sxx25x_datasheet.pdf.pdf
K.M. schrieb: > Ich hab hier einen Thyristor (S8020L) dessen Tab laut DB isoliert > ist. > Dieser wird im Inneren auf einem von Aussen zugänglichen Kühlkörper > montiert. Der KK liegt auf PE. > > Ist in diesem Fall eine zusätzliche Isolierung Tab <-> KK notwendig oder > fällt das eher schon unter die Rubrik Angstneurose? Letzteres.
Littelfuse/Teccor gibt bei diesem Typ leider weder eine zugesicherte Isolationsfestigkeit noch die Einhaltung irgendwelcher Standards an. Daher ist eine gewissen Skepsis durchaus berechtigt. Wenn man sich andererseite jeden(?) normalen Dimmer für Schalterdosenmontage anschaut, sieht man, dass dort auch der TRIAC mit dem Metallrahmen des Schaltereinsatzes verschraubt oder vernietet ist. Diese Rahmen soll zwar nach Anbringen der Schalterabdeckung nicht mehr berührt werden, aber ob das auch laut VDE o.ä. als hinreichender Berührungsschutz akzeptabel wäre, wage ich sehr zu bezweifeln. Ansonsten würde man ja auch heutzutage noch in Schaltschränken und Sicherungskästen freiliegende spannungsführende Teile finden.
Auch in https://www.littelfuse.com/~/media/electronics_technical/application_notes/switching_thyristor/littelfuse_mounting_and_handling_of_semiconductor_devices_application_note.pdf wird nichts handfestes dazu gesagt, es wird jedoch immer der Eindruck erweckt, dass keine weiter Isolation notwendig ist: "Some heat sinks can hold several power devices. Make sure that if they are in electrical contact to the heat sink, the devices do not short-circuit the desired functions. Isolate the devices electrically or move to another location. Recall that the mounting tab of Littelfuse isolated TO-220 devices is electrically isolated so that several devices may be mounted on the same heat sink without extra insulating components." "(Figure AN1004.7) No insulating bushings are needed for the L Package (isolated) devices as the tab is electrically isolated from the semiconductor chip" Im inneren ist doch nur eine dünne Glasschicht(?) als Isolation zwischen Tab und Chip. Dass das für den Normalbetrieb ausreicht kann ich mir vorstellen, aber was passiert wenn der Chip bei einer Überlastung durch Fehlfunktion schmilzt?
K.M. schrieb: > Im inneren ist doch nur eine dünne Glasschicht(?) als Isolation zwischen > Tab und Chip. Bei ST steht dazu: By using an internal ceramic pad, the Snubberless™ series provide an insulated tab (rated at 2500 VRMS) complying with UL standards (file reference: E81734). Das macht Littelfuse bestimmt nicht anders.
Autor: Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) > Littelfuse/Teccor gibt bei diesem Typ leider weder eine zugesicherte > Isolationsfestigkeit noch die Einhaltung irgendwelcher Standards an. > Daher ist eine gewissen Skepsis durchaus berechtigt. Wenn der Kühlkörper mit SL verbunden wird, sollte das als zusätzliche Absicherung reichen. Diese Verbindung sollte aber sehr sorgfältig gemacht werden, da ALU- Kühlkörper oft eine nichtleitende Isolierschicht haben.
HAWI schrieb: > Wenn der Kühlkörper mit SL verbunden wird, sollte das > als zusätzliche Absicherung reichen. Diese Verbindung > sollte aber sehr sorgfältig gemacht werden, da ALU- > Kühlkörper oft eine nichtleitende Isolierschicht haben. Die Spannungsfestigkeit sollte aber schon deutlich höher als die normale Betriebsspannung (230V~) sein, d.h. auch Spannungsspitzen durch Surges o.ä. aushalten. Ggf. sollte man sich da an den Prüfspannungen für die Zulassungsmessungen und die routinemäßigen Messungen im Feld orientieren. Welche Werte dort gefordert werden, hängt empfindlich von der Gerätekategorie und Einbauart ab. Die übliche Salamitaktik des TE verhindert natürlich, dass man hierzu weitere Aussagen treffen kann.
Autor: Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite >> Wenn der Kühlkörper mit SL verbunden wird, sollte das >> als zusätzliche Absicherung reichen. Diese Verbindung >> sollte aber sehr sorgfältig gemacht werden, da ALU- >> Kühlkörper oft eine nichtleitende Isolierschicht haben. Die Spannungsfestigkeit sollte aber schon deutlich höher als die normale Betriebsspannung (230V~) sein, Die Isolierung des Kühlkörpers durch die Eloxalschicht sehe ich nicht als zusätzlichen Schutz, sondern es geht nur darum, den SL sicher zu befestigen. Eine einfache Lötöse ergibt da möglicherweise keinen sicheren Kontakt. Ist die Isolierung des Triacs nicht ausreichend, würde das nur zur Auslösung des Leitungsschutzschalters oder des RCDs führen und es würden keine gefährlichen Berührspannungen am Kühlkörper entstehen. Der Dimmer wäre bei einer solchen Auslösung vermutlich defekt und müsste repariert werden.
HAWI schrieb: > Der Dimmer wäre bei einer solchen Auslösung vermutlich defekt > und müsste repariert werden. Ein normaler Dimmer für Schalterdosenmontage wird wie ein normaler Lichtschalter in den Außenleiter eingeschleift und hat weder einen N- noch PE-Anschluss. Bei abgenommener Schalterabdeckung läge am Rahmen also sehr wohl die volle Netzspannung an. Folglich werden für diesen Fall geeignete TRIACs sehr wohl irgendeine Art von "Zertifizierung" aufweisen und bei der Fertigung auch eine Stückprüfung mit Isolationsmessung durchlaufen. Auf den folgenden Fotos sieht man sehr schön die Befestigung des TRIACs an der ins Dimmerinnere umgebogenen Metallfahne. Bei Jung sitzt darauf ein Clip, bei Siemens eine Schraube: https://www.obi.de/dimmer/jung-dimmer-led-und-nv-drehdimmer-mit-druck-wechselschalter/p/1612779 https://www.schalter-steckdosen-shop24.de/siemens-led-dimmer-fuer-6-120w-5tc8263.html
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HAWI schrieb: > Die Spannungsfestigkeit sollte aber schon deutlich höher als die normale > Betriebsspannung (230V~) sein, Damit ist die Spannungsfestigkeit einer zusätzlichen Isolierschicht zwischen Tab und KK gemeint? (V.DRM / V.RRM des S8020L ist mit 800V spezifiziert) Glimmerplätchen sind mit 2.4KV und Silikonschlauchkappen mit 10KV Durchschlagsfestigkeit spezifiziert. Dies sollte doch in jedem Fall ausreichen? >sondern es geht nur darum, den SL sicher zu befestigen Ich hatte ein Gewinde im KK und Befestigung des SL an einem Kabelringschuh mit einer Schraube vorgesehen.
Ist denn der Abstand der Pins S/D/G zu deinem PE-Kühlkörper größer als die nötige Basisisolierung Deiner Anwendung? (Basisisolierung bei mit dem Netz verbundener Geräte Typ: 2,4 mm - könnte aber je nach Norm, Betriebsart, Verschmutzungsklasse abweichen). Bei einem isolierten TO-220 wird diese Anforderung bauartbedingt nicht erfüllt, auch wenn die nötige Stehspannung der internen Isolationsstrecke mit 2500V ausreichend wäre.
K.M. schrieb: > Ich hatte ein Gewinde im KK und Befestigung des SL an einem > Kabelringschuh > mit einer Schraube vorgesehen. Vernünftige Zahnscheibe (direkt aufs Eloxal), Kabelschuh, Zahnscheibe, Mutter. Dann sollten alle zufrieden sein.
Hans_Dampf schrieb: > Ist denn der Abstand der Pins S/D/G zu deinem PE-Kühlkörper größer als > die nötige Basisisolierung Deiner Anwendung? > (Basisisolierung bei mit dem Netz verbundener Geräte Typ: 2,4 mm - > könnte aber je nach Norm, Betriebsart, Verschmutzungsklasse abweichen). > Bei einem isolierten TO-220 wird diese Anforderung bauartbedingt nicht > erfüllt, Ich hatte zunächst die Pins einzeln mit Schrumpfschlauch überzogen (Durchschlagsfestigkeit 15KV). Nach dem bisher gesagten werd ich jedoch das TO220 Gehäuse in einen Isolierschlauch packen. https://www.reichelt.de/isolierkappen-und-isolierschlaeuche-22x11x5mm-ik-550-p35407.html?&trstct=pol_25
K.M. schrieb: > Ich hab hier einen Thyristor (S8020L) dessen Tab laut DB isoliert ist. > Dieser wird im Inneren auf einem von Aussen zugänglichen Kühlkörper > montiert. Der KK liegt auf PE. > > Ist in diesem Fall eine zusätzliche Isolierung Tab <-> KK notwendig oder > fällt das eher schon unter die Rubrik Angstneurose? Wenn DB (Deutsche Bahn) einen KK (Krankenkasse) erhält und der PE (Polyethylen) passt dann brauchst du weder JG aber UB und unbedingt LZD.
Teo D. schrieb: > Vernünftige Zahnscheibe (direkt aufs Eloxal), Kabelschuh, Zahnscheibe, > Mutter. Denk ich auch. > Dann sollten alle zufrieden sein. Na ja, Elektriker-Schrauben mit Antkorrosionsüberzug fehlen noch. (Ich wäre froh wenn so manches China Consumer Produkt mit frech aufgepappten CE Lable all die hier angesprochenen Aspekte berücksichtigen würde)
Hans_Dampf schrieb: > Ist denn der Abstand der Pins S/D/G zu deinem PE-Kühlkörper größer > als > die nötige Basisisolierung Deiner Anwendung? > (Basisisolierung bei mit dem Netz verbundener Geräte Typ: 2,4 mm - > könnte aber je nach Norm, Betriebsart, Verschmutzungsklasse abweichen). > Bei einem isolierten TO-220 wird diese Anforderung bauartbedingt nicht > erfüllt, auch wenn die nötige Stehspannung der internen > Isolationsstrecke mit 2500V ausreichend wäre. TO-220: min 2,6mm. Reicht also völlig aus.
K.M. schrieb: > Ich hatte ein Gewinde im KK und Befestigung des SL an einem > Kabelringschuh In meine KK (Krankenkasse) passt niemals ein SL (schwazes Loch). Ich liebe Abk weil die so ed sind.
Teo D. schrieb: > Vernünftige Zahnscheibe In Schaltschränken werden spezielle "Zahnscheiben" für die Chassismontage der PE-Leitungen verwendet. Ich bezweifle aber, dass es die für M3 gibt. Zahnscheibe reicht hier völlig. Gru0 Rainer
hinz schrieb: > TO-220: min 2,6mm. > > Reicht also völlig aus. Bei einem Pinabstand von 2,54 mm? Die Rechnung geht nicht mal mit Pins von 0 mm Durchmesser auf. Aber natürlich, wenn man negative Durchmesser einsetzt... Laut Infineon ist der Abstand zwischen den Beinchen 1,28 mm, und das ist Sollmass, nicht worst case. Georg
Rainer V. schrieb: > Teo D. schrieb: >> Vernünftige Zahnscheibe > > In Schaltschränken werden spezielle "Zahnscheiben" für die > Chassismontage der PE-Leitungen verwendet. Ich bezweifle aber, dass es > die für M3 gibt. Zahnscheibe reicht hier völlig. > Gru0 Rainer SCNR: hat schon jemand eine Zahnscheibe zur korrekten Kontaktierung empfohlen? Und ja: die gibt es für M3. georg schrieb: > hinz schrieb: >> TO-220: min 2,6mm. >> >> Reicht also völlig aus. > > Bei einem Pinabstand von 2,54 mm? Die Rechnung geht nicht mal mit Pins > von 0 mm Durchmesser auf. Aber natürlich, wenn man negative Durchmesser > einsetzt... Ich bin zwar kein Experte auf dem Fachgebiet Geometrie und dreidimensionalität, aber was hat der Abstand der Pins nebeneinander mit dem (Sicherheits-)Abstand zum Kühlkörper zu tun?
georg schrieb: > hinz schrieb: >> TO-220: min 2,6mm. >> >> Reicht also völlig aus. > > Bei einem Pinabstand von 2,54 mm? Die Rechnung geht nicht mal mit Pins > von 0 mm Durchmesser auf. Aber natürlich, wenn man negative Durchmesser > einsetzt... > > Laut Infineon ist der Abstand zwischen den Beinchen 1,28 mm, und das ist > Sollmass, nicht worst case. Hier relevant ist der Abstand der Pins zum Kühlkörper.
2 Cent schrieb: > Und ja: die gibt es für M3. Ja, gut, wußte ich nicht. Im Schaltschrank sind wohl eher M6 und größer gefragt. Gruß Rainer
Rainer V. schrieb: > 2 Cent schrieb: >> Und ja: die gibt es für M3. > > Ja, gut, wußte ich nicht. Jederzeit gerne. > Im Schaltschrank sind wohl eher M6 und größer gefragt. Für "Erwachsene" und Installationstechnik nicht kleiner zu erwarten :D
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