Hallo, ich bin momentan etwas verwirrt was der Begriff "stationäre Genauigkeit" aussagt. Im Internet habe ich 2 verschiedene Definitionen gefunden. 1. Die Regeldifferenz muss bei einem endlichen Eingang und endlicher Störgröße einen endlichen Grenzwert besitzen. --> Das bedeutet ja, dass die Abweichung vom Istwert vom Sollwert kleiner einer Schranke e sein soll. Es heißt aber nicht, dass e gegen Null gehen muss. 2. Darunter versteht man, dass nach Abklingen der Übergangsvorgänge der Istwert und der Sollwert der Regelgröße überienstimmen d.h. dass die Regeldifferenz im stationären Zustand des Systems gegen Null strebt. --> D.h. e muss gegen Null laufen Welche Definition stimmt nun? Wie kennt Ihr den Begriff? Danke vorab :)
Wenn Du das gefunden hast, warum zeigst Du es dann nicht? Zumal der Begriff rein sprachlich ein Maß (Differenz) bezeichnen kann und einen Zustand (keine Differenz)
Xxxxyyyy M. schrieb: > 1. Die Regeldifferenz muss bei einem endlichen Eingang und endlicher > Störgröße einen endlichen Grenzwert besitzen. > --> Das bedeutet ja, dass die Abweichung vom Istwert vom Sollwert > kleiner einer Schranke e sein soll. Es heißt aber nicht, dass e gegen > Null gehen muss. Wie auch, wenn eine endliche Störgröße vorhanden ist, kann die Abweichung nie Null werden, weil immer Störungen vorhanden sind.
Hi, danke für eure Antworten. Leider kann ich aus euren Antworten nicht erkennen welche Aussage jetzt richtig ist. @A.S.: zu 1. https://www.mrt.kit.edu/download/D_Reglersynthese.pdf auf S. D-3 zu 2. https://books.google.de/books?id=fME7DwAAQBAJ&pg=PA74&lpg=PA74&dq=was+versteht+man+unter+station%C3%A4rer+genauigkeit&source=bl&ots=tHZfMBvG_1&sig=ACfU3U0_5tekKmQA9u0VAVnPhj1rjp7RLA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiF7sH7ro7jAhURYlAKHUb0A-AQ6AEwCnoECAgQAQ#v=onepage&q=was%20versteht%20man%20unter%20station%C3%A4rer%20genauigkeit&f=false auf S.74 @Wolfgang: D.h. du würdest sagen Aussage 1 ist richtig und 2 falsch?
Erstens hängt das vom Reglertyp ab. Ein P-Regler wird immer eine Differenz von Soll- und Istwert haben müssen, bei einem Regler mit I-Anteil wird die gegen Null gehen - im Idealfall. Beide deiner gefundenen Aussagen sagen eigentlich das selbe. > 1.) ... einen endlichen Grenzwert besitzen. > 2.) ... Regeldifferenz im stationären Zustand des Systems gegen Null strebt. Über die Größe der Schranke e wird ja nichts gesagt, die kann beliebig klein sein. Und letztlich ist in der 2. Aussage auch nicht von "Null Differenz" die Rede, nur dass sie gegen Null strebt, also noch immer eine Ablage haben wird.
HildeK schrieb: > Erstens hängt das vom Reglertyp ab. Ein P-Regler wird immer eine > Differenz von Soll- und Istwert haben müssen, bei einem Regler mit > I-Anteil wird die gegen Null gehen - im Idealfall Totaler Schwachsinn, was du da schreibst. Es muss immer die Regelstrecke mit betrachtet werden. Offene Integratoren und so weiter
Hoppi schrieb: > Es muss immer die Regelstrecke mit betrachtet werden. > Offene Integratoren und so weiter Magst du uns von deinem Wissen Teilhaben lassen? Was ist ein offener Integrator?
HildeK schrieb: > Erstens hängt das vom Reglertyp ab. Ein P-Regler wird immer eine > Differenz von Soll- und Istwert haben müssen, bei einem Regler mit > I-Anteil wird die gegen Null gehen - im Idealfall. > > Beide deiner gefundenen Aussagen sagen eigentlich das selbe. > >> 1.) ... einen endlichen Grenzwert besitzen. >> 2.) ... Regeldifferenz im stationären Zustand des Systems gegen Null strebt. > > Über die Größe der Schranke e wird ja nichts gesagt, die kann beliebig > klein sein. Und letztlich ist in der 2. Aussage auch nicht von "Null > Differenz" die Rede, nur dass sie gegen Null strebt, also noch immer > eine Ablage haben wird. Hm, danke für deine Erklärung. Aber die Bedingung 1.) wäre doch erfüllt, wenn der Grenzwert der Regeldifferenz z.B. 2m ist. Die Bedingung 2.) jedoch erst, wenn der Grenzwert der Regeldifferenz gegen 0m geht (also reicht 2m nicht aus). Oder? Von daher kann man doch nicht sagen, dass beide Aussage gleichbedeutend sind, oder? Und daher habe ich das Problem, dass ich nicht weiß wie nun die "stationäre genauigkeit" richtig definiert ist. Ich hoffe Ihr versteht meine Problem :)
Xxxxyyyy M. schrieb: > 2. Darunter versteht man, dass nach Abklingen der Übergangsvorgänge der > Istwert und der Sollwert der Regelgröße überienstimmen d.h. dass die > Regeldifferenz im stationären Zustand des Systems gegen Null strebt. > --> D.h. e muss gegen Null laufen Wenn man in der genannten Quelle etwas weiterliest, kommt im nächster Satz wieder die Abschwächung, dass es nämlich eine bleibende Regelabweichung gibt. Insofern ist 2. in sich inkonsistent, oder zumindest etwas schwamming beschrieben. Als Nicht-Regelungstechniker würde ich als Definition verstehen: Die Regeldifferenz muss bei einem endlichen Eingang und endlicher Störgröße einen endlichen Grenzwert besitzen, der klein ist. Die Aufgabe definiert, was man noch unter klein akzeptieren kann. Bei der Ortsstabiliät eines geostationäre Satelliten könnten die 2 Meter klein genug sein. Beim Ruderassistenten eines Schiffs ebenfalls. Beim Spurhalte-Assistenten eines Autos wäre es zuviel, aber da könnte man wieder über 2mm reden.
Achim H. schrieb: > Ruderassistent eines Schiffs / 2m Abweichung klein genug. Auf dem offenen Meer mag das sicherlich zutreffen... aber da könnte man sogar wieder über 2km reden. :)
frutti di mare schrieb: > Achim H. schrieb: >> Ruderassistent eines Schiffs / 2m Abweichung klein genug. > > Auf dem offenen Meer mag das sicherlich zutreffen... > aber da könnte man sogar wieder über 2km reden. :) Ja, aber so lange es nicht =0 sein muss xD
Ich frage mich eher, wieso eine der Definitionen falsch sein soll. Es wird doch eher darum gehen, wann welche sinnvoll verwendet werden kann. 1. scheint eher für den praktischen Fall mit Störungen anwendbar, 2. für die theoretische Untersuchung Mit ein bisschen Suchen finden sich sicherlich noch mehr Definitionen...
HildeK schrieb: > Ein P-Regler wird immer eine > Differenz von Soll- und Istwert haben müssen, bei einem Regler mit > I-Anteil wird die gegen Null gehen - im Idealfall. Nein, sobald Störungen ins Spiel kommen, gibt es immer eine (statistisch verteilte) Differenz zwischen Soll- und Istwert. Auch im Idealfall kann der Regler nur den Erwartungswert der Differenz auf Null bringen.
Der 2. Link trifft es meiner Meinung nach besser. Kurz und Knapp steckt es aber auch im Namen. Stationär heißt, alle Zeitableitungen sind Null, das System ist eingeschwungen, also keine Sollwertänderung, keine Änderung der Störgröße und keine Änderung des Istwerts. Stationäre Genauigkeit ist also, wenn im stationären Zustand der Regelfehler (asymptotisch) gegen Null strebt.
donvido schrieb: > Stationär heißt, alle Zeitableitungen sind Null, das System ist > eingeschwungen, also keine Sollwertänderung, keine Änderung der > Störgröße und keine Änderung des Istwerts. Das Signal einer stationären Störgröße ändert sich natürlich schon, i.e. sie rauscht vor sich hin. Was sich bei einer stationären Störgröße nicht ändert, sind statistische Eigenschaften wie z.B. Mittelwert, Standardabweichung oder spektrale Verteilung.
Eine Störgröße muss nicht rauschen, es kann auch eine Konstante sein. Beispiel gefällig? Positionsregelung einer Hebebühne. Störgröße wäre in so einem Fall eine zusätzliche Masse auf der Hebebühne. Da rauscht nichts.
donvido schrieb: > Eine Störgröße muss nicht rauschen ... Im Allgemeinen kann sie es aber und solange der TO das nicht einschränkt, kann das nicht ausgeschlossen werden.
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