Liebe µC Community! nach dem guten Abschluss (1,3) meines Diplomstudienganges informiere ich mich über Doktorandenstellen. Bei Fraunhofer und in der industrie. Es werden unterschiedliche Doktoranden-Stellen angeboten: 1) Stellen mit Teilzeit Beispiel: https://recruiting.fraunhofer.de/Vacancies/46142/Description/1 2) Stellen mit Vollzeit und halber Vergütung Beispiel https://recruiting.fraunhofer.de/Vacancies/42224/Description/1 3) Stellen mit Vollzeit (keine nähere Beschreibung) Beispiel: https://recruiting.fraunhofer.de/Vacancies/45131/Description/1 Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Nur wie verhält sich das bei Teilzeitstellen? Wie läuft eine typische vollzeit Promotion ab (Industrie oder Fraunhofer)? Vielen herzlichen Dank für eure Antwort! mfg Johannes
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Johannes S. schrieb: > Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für > Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter. So klar ist das nicht. Was erwartest du hier? Meist wirst du Industriearbeit mit dabei haben. Johannes S. schrieb: > Nur wie verhält sich das bei Teilzeitstellen? Nachfragen. Johannes S. schrieb: > Wie läuft eine typische vollzeit Promotion ab (Industrie oder > Fraunhofer)? Kommt aufs Institut drauf an und wie du genau finanziert wirst. Wenn dich die Stellen interessieren, dann schreib die Leute dort an und frag nach. Die Institute bei Fraunhofer machen das alle weitgehend eigentständig, d.h. was bei Institut A gilt kann bei Institut B schon wieder anders sein. Grob aus Erfahrung aber: Du wirst generell Industriearbeit machen müssen und wirst auch forschen können. Zu welchen Anteilen hängt von der Auftragslage und deinem Verhandlungsgeschick ab. Auch wenn du Vollzeit da bist als wissenschaftlicher Mitarbeiter: Die meisten werden nicht 100% forschen. Aber wie gesagt: Frag nach bzw bewirb dich. Anders kommst du nicht an brauchbare Antworten.
Wenn du promovieren willst geh lieber an die Uni. Bei Fraunhofer promovieren macht nur Sinn wenn der Institutsleiter (Prof.) auch dein Betreuer ist.
Ich habe mich dagegen entschieden. 3x 1 Jahr Befristung, keine Garantie für die Zeit an seiner Promotionsarbeit zu arbeiten, arschkriechen beim Prof spielen nur damit man eine gute Note bekommt und das in der IT vermutlich 5 Jahre lang für relativ wenig Geld? Wenn du promovieren willst geh an eine Uni in einem anderen Land, idealerweise USA. Dort geht es auch entsprechend fix.
Igor schrieb: > Wenn du promovieren willst geh lieber an die Uni. Bei Fraunhofer > promovieren macht nur Sinn wenn der Institutsleiter (Prof.) auch dein > Betreuer ist. Und auf dich steht.
Johannes S. schrieb: > Liebe µC Community! > > nach dem guten Abschluss (1,3) meines Diplomstudienganges informiere ich > mich über Doktorandenstellen. Bei Fraunhofer und in der industrie Diplomstudienganges? Ähhh, da haste wohl schon den ersten "fail" in deinem "post"!
Johannes S. schrieb: > Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für > Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Mir hat ein Professor, bei dem ich promovieren können hätte, gesagt, er hoffe, dass ich keine 50%-Promotionsstelle angeboten bekommen hätte. Anscheinend sind im Technischen Bereich 50%-Stellen nicht üblich. Ich habe nicht gezielt nach Promotionsstellen gesucht, aber bei der Stellensuche auch ein paar gefunden. Davon war nur eine 50% und das war in der Meteorologie. Kurz gesagt, nach der Erfahrung würde ich mich tendenziell eher nicht auf eine 50%-Stelle einlassen.
Für welches Fach denn? Du hast diverse Stellen verlinkt, quer über Bio, Chemie und Physik. Dir sollte klar sein dass sich das ebenfalls stark auswirkt. Ein Ingenieur wird sicher nicht für 50% arbeiten, ein Biologie schon. Ein Germanist macht Freudensprünge bei 50%, auch wenn für ihn das Fraunhofer nichts sein wird.
Johannes S. schrieb: > Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für > Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Kann sowohl von FhG als auch aus dem Hochschulbereich sagen, daß die Stelle üblicherweise stark mit Industrie- bzw. Drittmittelprojekten verknüpft ist, weil die Stellenfinanzierung meist so angelegt ist und \ oder es ist 'multiple projecthopping' angesagt und es wird auf mehrere Projekte, die gerade laufen, gebucht, wobei natürlich auch in den verschiedenen Projekten entsprechend mitzuarbeiten ist (es sei denn, man hat ein 'cash cow' Projekt erwischt, das viel Geld bringt, aber wenig Arbeit erfordert). Dabei ist selbstredend hauptsächlich Projektarbeit zu erledigen. Diss nur wenn gerade Zeit ist und die vielen Zwangspaperveröffentlichungen und Konferenz- und Projektmeetingteilnahmen auch erledigt sind. Die Paper wird man natürlich auch in der Diss verwursten (müssen), weil hierbei meist erst die Hauptforschungsarbeit möglich ist. Der Prof bzw. Leiter hat natürlich bei der Richtung, in die das geht (Paper und Diss), gehörig was mitzureden. Wenn's ihr \ ihm nicht paßt, was da rauskommt, wird das nichts. Diverse Bachelor-, Diplo- und Masteranden arbeiten dem Doktoranden dabei zu, wobei der Doktorand auch bei der Themenausschreibung und Festlegung von deren Abschlußarbeiten ein Wörtchen mitreden muß. An der Diss selber wird üblicherweise in der Freizeit geschrieben. So habe ich das mehrmals in beiden Läden miterlebt. Sogar jemanden, der jahrelang nur vom Prof von Projekt zu Projekt vertröstet wurde und schließlich das Handtuch warf, während der Prof mit seinem neuen hippen Institut Reputation und Gelder ohne Ende einfahren durfte. Auch auf Kosten dieses nicht zum Zuge gekommenem Doktoranden. Der größte Linux-Crack, den ich bisher kennenlernen durfte. Leider fast verheizt.
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass deine Bezahlung bzw. dein Arbeitsvertrag und das was dich an Arbeitsalltag erwartet komplett voneinander entkoppelt sind. Es interessiert niemanden was in deinem Vertrag steht oder wieviel Geld du bekommst, sobald du erstmal da bist. Es kann sein, das der Kollege 100% bekommt und seine Diss. als hauptberufliches Kunstwerk vorantreiben kann, während du mit nur der Hälfte in irgendwelchen Drittmittelprojekten abkotzt. Also: Wenn du effektiv kaum Einfluss darauf nehmen kannst WAS du arbeiten wirst (und das du dies wirklich als Promotionsthema machen kannst/willst/darfst), dann nimm lieber den höheren Geldbetrag, dieser ist dir zumindest sicher.
Die meisten Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter sind 50%, teilweise sogar nur 33%-Stellen. Die Prozente beziehen sich dabei auf das Gehalt, stillschweigend wird vorausgesetzt, daß Du zeitlich und inhaltlich volle 100% (eigentlich mehr) arbeitest. So läuft das Spiel bei Promotionen halt. Andererseits sind in Zeiten des Ingenieurmangels (also seit zwei Jahrzehnten) 100%-Stellen nicht unüblich, ich hatte eine davon ;-)
Johannes S. schrieb: > Vielen herzlichen Dank für eure Antwort! Wieso willst du überhaupt promovieren?
Markus schrieb: > Die Prozente beziehen sich dabei auf das Gehalt, stillschweigend wird > vorausgesetzt, daß Du zeitlich und inhaltlich volle 100% (eigentlich > mehr) arbeitest. Eher mehr, ich habe im Haus ein Fraunhofer-Institut, die sind auch Sa und So und nachts um 1 (ein) Uhr da.
Johannes S. schrieb: > Vollzeitstelle mit halber Vergütung ist mir klar: 50% der Zeit für > Dissertation 50% als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Traumtänzer unglaublich. 50% Stelle bedeutet du arbeitest 100% für den Prof und machst deine Diss on Top. Also am WE oder halt Nachts. Das ist der Deal. Was denkst du warum alle davon sprechen dass der akademische Mittelbau ausgenutzt wird? Aber im Endeffekt buckelst du halt für deinen Doktortitel also trotzdem ein guter Deal. Und ohne das würde die Lehre gar nicht mehr funktionieren.
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