Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Solarmodul unter Wasser


von Gordon M. (headless)


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Hallo zusammen.

Gleich noch eine Frage.

Würde ein Solarmodul in ca. 1 Meter Wassertiefe - in einem sauberen Pool 
- noch Strom liefern?

Google hat dazu gar nichts ausgespuckt. Hat das hier zufällig schon mal 
jemand probiert? :-)

Danke und sonnige Grüße.

von Wolfgang (Gast)


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Gordon M. schrieb:
> Würde ein Solarmodul in ca. 1 Meter Wassertiefe - in einem sauberen Pool
> - noch Strom liefern?

Ja

von Gordon M. (headless)


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Wolfgang schrieb:
> Ja

Kannst du abschätzen wie viel im Vergleich zur Oberfläche? Oder macht 
das gar keinen Unterschied?

von Johann J. (johannjohanson)


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Gordon M. schrieb:
> Kannst du abschätzen wie viel im Vergleich zur Oberfläche? Oder macht
> das gar keinen Unterschied?

https://www.taucherpedia.info/wiki/Licht#/media/File:Lichtabsorption_Spektrum.png

https://www.photovoltaiksolarstrom.com/wp-content/uploads/2013/01/spektrum_solareinstrahlung-1.png

Bild Dir Deine Meinung :-)

In 1 m Tiefe bei klarem Wasser wirst Du wohl keine großartige 
Abschwächung erkennen können ( wenn die Module dicht sind ...).

von hinz (Gast)


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Johann J. schrieb:
> In 1 m Tiefe bei klarem Wasser wirst Du wohl keine großartige
> Abschwächung erkennen können ( wenn die Module dicht sind ...).

Bei tief stehender Sonne schon, wegen der Reflexion an der 
Wasseroberfläche.

von Werner H. (werner45)


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Wenn man die spektrale Empfindlicheit von Silizium anschaut, ist der 
Rot- und NIR-Anteil dominierend. Gerade der wird aber von Wasser stark 
absorbiert.
1 m Wasser ist schlimmer als 1 m Glas.
Schnapsidee!
Ob es vielleicht doch noch ausreicht, muß man ausprobieren (messen). 
Aber kein großes Modul versenken, sondern ein kleines aus einer 
Gartenfunzel.

Hruß - Werner

von Johann J. (johannjohanson)


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Werner H. schrieb:
> Wenn man die spektrale Empfindlicheit von Silizium anschaut, ist der
> Rot- und NIR-Anteil dominierend. Gerade der wird aber von Wasser stark
> absorbiert.

Guggst Du

https://www.photovoltaiksolarstrom.com/wp-content/uploads/2013/01/spektrum_solareinstrahlung-1.png

Werner H. schrieb:
> 1 m Wasser ist schlimmer als 1 m Glas.
> Schnapsidee!

Kannst Du das auch "beweisen"?

von Gordon M. (headless)


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Danke für eure Antworten und Links.

Mir war klar das es wieder eine Diskussion geben wird :-D

Also wir reden mal von der Mittagssonne... wenn sie am höchsten steht. 
;-)

Das dass Farbspektrum im Wasser abnimmt ist klar. Rot zuerst. Doch ist 
dann ja die Frage: Welche Wellenlänge braucht ein Solarmodul? Hat es 
überhaupt mit den Farben ... also Rot, zu tun? Geht es hier nicht um 
Infrarot?

Dann werde ich wohl mal ein Testaufbau versenken müssen. Natürlich mit 
einem kleinen Solarmodul in einem Glas. Aber hätte ja sein können das 
dies aus lauter Neugier schon mal jemand gemacht hat.

von Gordon M. (headless)


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Sorry, da hab ich Blödsinn geschrieben.

Johann hat mit seinen Links die Antwort eigentlich schon gegeben. Das 
Solarmodul hat den besten Ertrag bei ca. 400-600nm. Selbst in 10m 
Wassertiefe (klares Wasser vorausgesetzt) ist noch ein gutes Spektrum 
von 400-500nm vorhanden. Da sollte 1m kein Problem sein.

Ich werde das mal bei Gelegenheit testen.

von jemand (Gast)


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Ich würde es probieren!

Dazu kannst du die eine kleine Solarzelle besorgen, die wasserdicht 
einlaminieren und dann cm-weise im Pool versenken.
Für den Test muss das nicht "High Sophisticated" sein, da reicht, wenn 
man das in einen Gefrierbeutel hineintut. Vorausgesetzt, man bekommt den 
Kabelanschluss dicht genug, so dass das für die 10 Minuton oder so dicht 
ist. Sollte schon gehen.

Ich würde alle 10cm Tiefe Kurzschlussstrom und Leerlaufspannung messen. 
Die Parameter kannst du im Excel eintippen und eine schöne Grafik 
machen. Das Ergebnis würde mich auch interessieren.

Für einen kleinen Test reicht ein Multimeter und eine Dünnschichtzelle 
aus einer dieser Solarlampen vom Baumarkt.

von oszi40 (Gast)


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jemand schrieb:
> kleine Solarzelle besorgen, die wasserdicht einlaminieren

Dicht ist immer relativ bezogen auf die Zeit. Bei Undichtheit hast Du 
ein schönes galvanisches Element im Wasser.

von jemand (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Dicht ist immer relativ bezogen auf die Zeit. Bei Undichtheit hast Du
> ein schönes galvanisches Element im Wasser.

Mir ging es ja nur um den Test. Mal für 10 Minuten wasserdicht bekommen 
ist schon mal machbar.

Für Tage, Wochen oder Monate ist das schwierig, da gebe ich dir recht. 
Das müsste man dann schon irgenwie vergießen.

von Lurchi (Gast)


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Gordon M. schrieb:
> Johann hat mit seinen Links die Antwort eigentlich schon gegeben. Das
> Solarmodul hat den besten Ertrag bei ca. 400-600nm. Selbst in 10m
> Wassertiefe (klares Wasser vorausgesetzt) ist noch ein gutes Spektrum
> von 400-500nm vorhanden. Da sollte 1m kein Problem sein.

Das wäre dann ein sehr ungewöhnliches Solarmodul. Die Üblichen Si Module 
haben den besten Wirkungsgrad im nahen IR Bereich - so um 800-850 nm. 
Bei Dünnschichtmodulen wie a-Si verschiebt sich das ein wenig zu 
kürzeren Wellenlängen, aber nicht so viel.

Bei den normalen Modulen und normalem Spektrum kommt über die Hälfte des 
Stromes in der Regel aus dem IR Bereich. Der Bereich unter 600 nm 
dürften eher nur 10-25% ausmachen. In 1 m Wassertiefe kann man also eher 
nur mit etwa 10-30% rechnen.

von Tester (Gast)


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Genau, wäre eine schöne Probieraufgabe.

Die Messergebnisse sind aber nicht nach Tiefen-Metern,
sondern nach Metern, die das Sonnenlicht durchs Wasser
zurücklegen muss interessant.

Also Tiefen-Meter UND Sonnenstand (Winkel) notieren.

von Icke ®. (49636b65)


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von Icke ®. (49636b65)


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Gordon M. schrieb:
> Johann hat mit seinen Links die Antwort eigentlich schon gegeben. Das
> Solarmodul hat den besten Ertrag bei ca. 400-600nm.

Aus der verlinkten Grafik geht das nicht hervor. Die beschreibt 
lediglich das Spektrum des eingestrahlten Lichtes.

von Wolfgang (Gast)


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jemand schrieb:
> Ich würde alle 10cm Tiefe Kurzschlussstrom und Leerlaufspannung messen.

Warum willst du dabei die Leerlaufspannung messen?
Erstmal nimmt sowieso hauptsächlich der Strom ab.

Tester schrieb:
> Die Messergebnisse sind aber nicht nach Tiefen-Metern, sondern nach
> Metern, die das Sonnenlicht durchs Wasser zurücklegen muss interessant.

Für den diffusen Lichtanteil, also den, der dafür sorgt, dass es im 
Schatten einer Wolke nicht "Nacht" ist, ist der Sonnenstand eher 
unkritisch.

von Markus (Gast)


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Wenn man so im Baggersee schwimmt, sind da die Pflanzen nur im flacheren 
Wasser ( geschätzt so bis 3m Tiefe ). Also wird viel tiefer nicht 
genügend Licht sein.

von mahwe (Gast)


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Vorteil Wasser ist das die Solarzelle gekühlt wird und so ihr 
Wirkungsgrad hoher liegt. Wie schon gesagt liegt die optimale 
Wellenlänge im infrarotspektrum bei Silizium. Besser wären Solarzellen 
für dich auf cadmiumbasis oder III-V Halbleiter Galliumarsenid 
Galliumindiumphoshid Gibt für den Weltraum Solarzellen,welche aus drei 
geschichteten modulen bestehen und noch bis in den UV a b c bereich hin 
optimiert sind.
Azurspace produziert die z.B. Die gehen noch bis 200nm.
Ansonsten amorphe Solarzellen die gehen wenigstens noch bis 400nm. C-Si 
solar cells haben bei 400nm gar keinen Wirkungsgrad mehr. Amorphe 
wenigstens noch 20% und gehen auf 45% bei 600nm.
 cSi cells haben ihren peak bei 900-1000nm also im nahinfrarot Bereich.
Deswegen eignen sich moderne Digitalkameras auch optimal durch ihre 
silicium Photosensoren für Infrarotaufnahmen nach entfernen des 
Infrarot- Sperrfilters.

von Bernd K. (prof7bit)


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hinz schrieb:
> Johann J. schrieb:
>> In 1 m Tiefe bei klarem Wasser wirst Du wohl keine großartige
>> Abschwächung erkennen können ( wenn die Module dicht sind ...).
>
> Bei tief stehender Sonne schon, wegen der Reflexion an der
> Wasseroberfläche.

Aber das was nicht reflektiert wird wird gebeugt, und zwar in die 
vorteilhafte Richtung, was wiederum auf der Haben-Seite zu verbuchen 
wäre.

: Bearbeitet durch User
von Fresh Franziskus (Gast)


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Warum wollt ihr das Kabel unbedingt aus dem Wasser haben?
Multimeter mit in den Gefrierbeutel, beides versenken. Zahlen lassen 
sich auch unter Wasser lesen.
Löst nebenbei das Problem, dass das Multimeter nicht reinfallen darf.

Schreiben kann man unter Wasser auch, man nehme ein paar Steine und lege 
die Zahlen im Binärsystem auf den Boden des Pools. Oder man gibt die 
Zahlen einem Kollegen mit Fingern durch. Oder man packt ein Handy mit in 
die Tüte und tippt es da ein (muss aber ein Uraltding mit resistivem 
Display sein).

von M. K. (sylaina)


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Johann J. schrieb:
> Guggst Du
>
> 
https://www.photovoltaiksolarstrom.com/wp-content/uploads/2013/01/spektrum_solareinstrahlung-1.png

Das zeigt doch sehr schön welchen Einfluss Wasser hat. Man muss 
bedenken, das Diagram zeigt die Kurve bei Wasserdampfabsorbtion, man 
spricht hier also von einer sehr dünnen äquivalenten Wasserschicht. Und 
da ist die Dämpfung schon ordentlich. 1 m Wassertiefe ist ordentlich 
tief, ich kann mir kaum Vorstellen, dass eine Standard-Solarzelle in 
dieser Tiefe noch 10% ihrer Nennleistung im Stande ist zu liefern.
Wenn man eine Glasschale hat kann man das ja mal testen:

Leere Glasschale auf die Solarzelle stellen und die Kenndaten der 
Solarzelle messen. Dann die Schale (Salatschüssel z.B.) mit Wasser 
befüllen und noch mal messen.
Um den Umwelteffekt zu minimieren kann man ja nebendran noch eine 
Solarzelle ohne irgend etwas hinlegen und damit quasi die normale 
Sonneneinstrahlung messen.
Vorteil läge auf der Hand: Die Solarzelle muss nicht erstmal Wasserdicht 
gemacht werden ;)

Man könnte auch, um die Idee mit dem Gefrierbeutel aufzugreifen, eben 
diesen mit Wasser befüllen und auf die Solarzelle legen. Dann wirds mit 
dem wasserdichten Messaufbau wahrscheinlich auch einfacher ;)

Ich meine aber auch, dass die US Navy an Unterwasser-Solarzellen 
forscht, ich weiß aber nicht mehr wo ich das gelesen habe.

: Bearbeitet durch User
von Johann J. (johannjohanson)


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Lurchi schrieb:
> Die Üblichen Si Module
> haben den besten Wirkungsgrad im nahen IR Bereich - so um 800-850 nm.
> Bei Dünnschichtmodulen wie a-Si verschiebt sich das ein wenig zu
> kürzeren Wellenlängen, aber nicht so viel.

Lies mal S. 76, 2. Absatz

https://www.uni-kassel.de/eecs/fileadmin/datas/fb16/Fachgebiete/FSG/Download/Lehre/ETP1/Photovoltaik.pdf

von Taucher (Gast)


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Den Gefrierbeutel mit Luft und der Öffnung nach unten eintauchen.

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