Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor Mikrofon


von Hans (Gast)



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Guten Abend zusammen, kann mir einer verraten was genau ein 
Transistormikrophon ist? Oder wie dieses alternativ bezeichnet wird?
https://www.elt24.de/shop/STR-80540-Mikrofon-fuer-Tuerstation-MK-1 (bzw. 
das es ein Transistor Mikrophon sein soll steht hier 
https://www.elt24.de/shop/STR-10580-Tuerlautsprecher-Mikrofone-Einbausatz-TE-S).

von Lothar M. (Gast)


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Ich vermute, dass es sich um eine 2-Draht Türsprecheinheit handelt.

Um eine Duplex-Verbindung über 2-Draht ermöglichen zu können, wird das 
Signal eines Mikrophones mittels Transistorverstärker auf den 
elektrischen Level des Lautsprechersignales angehoben und genau 
gegenphasig zu selbigem, auf der 2-Drahtverbindung übertragen. Das 
verhindert Gegenkopplung (Pfeifen) auf dem Übertragungsweg.

Wie gesagt, ich vermute das, da es eine vielfach angewandte Methode ist.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Naja, im Prinzip das gleiche wie ein Röhrenmikrofon, wie es das in 
früheren Zeiten gab. Nur kleiner, billiger und unspektakulärer, nicht 
vorheizbar und nicht zum Musizieren geeignet...

Beispiel gefällig, ein echtes Schnäppchen
https://www.thomann.de/de/neumann_u67_set.htm?glp=1&gclid=EAIaIQobChMIl_f5nv2b4wIV0eF3Ch3CMAXTEAQYAyABEgLtIvD_BwE


MfG

von Stefan F. (Gast)


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Sieht für mich wie ein "moderner" Ersatz für Kohlemikrofone für alte 
Post-Telefone aus.

Im Prinzip funktionieren die wie Electret-Mikrofonkapseln, nur dass sie 
für einen wesentlich höheren Ruhestrom ausgelegt sind und eine 
wesentlich höhere Spannung abgeben.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Vorsicht. Dank Kohleausstieg, wird es bald keine Kohlemikrofone mehr 
geben dürfen-;

von Harald W. (wilhelms)


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Christian S. schrieb:

> Naja, im Prinzip das gleiche wie ein Röhrenmikrofon,

Hmm, ich hab zwar schon mal was von Mikrophonie bei Röhren
gehört, aber noch nie bei Transistoren. Und bei Transitoren,
wie im Link steht, auch nicht.

von Günter Lenz (Gast)


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Hans schrieb:
>was genau ein Transistormikrophon ist?

Da ist in der Kapsel ein Transistorverstärker mit
eingebaut. So etwas gab es auch bei Telefonapparaten,
die haben die Kohlemikrofonkapseln abgelöst.
Damit sie funktioniert muß über ein Arbeitswiderstand
oder eine NF-Drossel ein Speisestrom von etwa 20mA bis
50mA durch die Kapsel fließen. Die NF kann man dann
zwischen Arbeitswiderstand und Kapsel und einen
Koppelkondensator abnehmen.

von Thomas S. (thom45)


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Günter Lenz schrieb:
> Hans schrieb:
>>was genau ein Transistormikrophon ist?
>
> Da ist in der Kapsel ein Transistorverstärker mit
> eingebaut. So etwas gab es auch bei Telefonapparaten,
> die haben die Kohlemikrofonkapseln abgelöst.
> Damit sie funktioniert muß über ein Arbeitswiderstand
> oder eine NF-Drossel ein Speisestrom von etwa 20mA bis
> 50mA durch die Kapsel fließen. Die NF kann man dann
> zwischen Arbeitswiderstand und Kapsel und einen
> Koppelkondensator abnehmen.

Das waren (sind) die Elektret-Mikrofone. Diese benötigen einen 
Feldeffekt-Transistor (JFET oder MOSFET), weil das Elektret-Mikrofon 
sehr hochohmig ist. Der FET arbeitet oft als Impedanzwandler mit 
Verstärkung 1. Die eigentliche Verstärkung folgt danach und die kann 
auch mit bipolaren Transistoren (BJT) erfolgen.

Siehe auch:  https://de.wikipedia.org/wiki/Elektret

Gruss
Thomas

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> So etwas gab es auch bei Telefonapparaten,
> die haben die Kohlemikrofonkapseln abgelöst.

"Sprechkapsel"

von Holm T. (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Günter Lenz schrieb:
>> Hans schrieb:
>>>was genau ein Transistormikrophon ist?
>>
>> Da ist in der Kapsel ein Transistorverstärker mit
>> eingebaut. So etwas gab es auch bei Telefonapparaten,
>> die haben die Kohlemikrofonkapseln abgelöst.
>> Damit sie funktioniert muß über ein Arbeitswiderstand
>> oder eine NF-Drossel ein Speisestrom von etwa 20mA bis
>> 50mA durch die Kapsel fließen. Die NF kann man dann
>> zwischen Arbeitswiderstand und Kapsel und einen
>> Koppelkondensator abnehmen.
>
> Das waren (sind) die Elektret-Mikrofone. Diese benötigen einen
> Feldeffekt-Transistor (JFET oder MOSFET), weil das Elektret-Mikrofon
> sehr hochohmig ist. Der FET arbeitet oft als Impedanzwandler mit
> Verstärkung 1. Die eigentliche Verstärkung folgt danach und die kann
> auch mit bipolaren Transistoren (BJT) erfolgen.
>
> Siehe auch:  https://de.wikipedia.org/wiki/Elektret
>
> Gruss
> Thomas

Ergänzung: Auch in der DDR gab es die, allerdings war da keine 
Elektretkapsel sondern ein einfaches Kristallmikrofon verbaut..natürlich 
nicht mit einem alten Salzkristall sondern einem Keramikstreifen 
.."Piezomikrofon" klingt aber komisch.

Die Sprachqualität damit war in Telefonen sehr viel besser als mit den 
originalen Kohlekapseln.

Gruß,
Holm

von captain_crunch (Gast)


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Ab Anfang der 1980er-Jahre wurden Fernsprechapparate der Deutschen
Bundespost serienmässig mit TS-Sprechkapseln bestückt (TS: Transistor).

Zunächst waren dabei in den Sprechkapseln dynamische Mikrofone
verbaut. Später nutzte man dann weitaus günstigere Elektret-Mikrofone.

Erstere kann man leicht durch das deutlich höhere Gewicht 
identifizieren.

von Günter Lenz (Gast)


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Thomas S. schrieb:
>Das waren (sind) die Elektret-Mikrofone.

Das waren (sind) sie eben nicht.
Die Elektret-Mikrofone sind diese hier:

https://www.reichelt.de/elektret-kodensator-mikrofonkapsel-mce-100-p11357.html?PROVID=2788&gclid=CjwKCAjw6vvoBRBtEiwAZq-T1Q9lfoaBUWUbWKYgmnkpKzg6xkoHqav5bR_GyJiWtpVBpoja99iAqhoCjC0QAvD_BwE&&r=1

Die brauchen viel weniger Speisestrom (0,5mA oder noch weniger)
und haben weniger Sprechleistung.
Die Elektret-Mikrofone sind so eine art Kondensatormikrofon.

Die fürs Telefon sind diese hier:

https://telefonmanufaktur.de/kapseln/22-127-transistor-sprechkapsel-gruen-fuer-historische-telefone.html

Die können die Kohlekapsel direkt ersetzen. Innen haben sie
ein Piezomikrofon und einen Transistorverstärker. Sie brauchen
mehr Speisestrom (etwa 20mA oder etwas mehr) und geben mehr
NF-Leistung als Elektret-Mikrofone ab.

von hinz (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Thomas S. schrieb:
>>Das waren (sind) die Elektret-Mikrofone.
>
> Das waren (sind) sie eben nicht.

Es gab Sprechkapseln mit Kohle, Elektret, Piezo (aka Kristall), und auch 
dynamisch.

von Stefan F. (Gast)


Angehängte Dateien:

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hinz schrieb:
> Es gab Sprechkapseln mit Kohle, Elektret, Piezo (aka Kristall), und auch
> dynamisch.

Du hast die Variante mit Schnüren vergessen.

von Thomas S. (thom45)


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Stefanus F. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Es gab Sprechkapseln mit Kohle, Elektret, Piezo (aka Kristall), und auch
>> dynamisch.
>
> Du hast die Variante mit Schnüren vergessen.

Und die Wireless-Methode mit Megaphonen. :-)))

Ich bekomme dafür jetzt gleich 10 Plus-Punkte. :-)))

Gruss
Thomas

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