Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lichtbogen 1KV/cm, beim Schweißen mit 12V?


von Johnguy (Gast)


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Hallo, ich hätte da mal was gehört, von Blitz und Lichtbogen, und 
gemerkt habe ich mir da für 1cm, etwa 1000V. Plausibel, dann habe ich 
mich aber immer gewundert, dass man da beim Elektroschweißen mit 
offenbar weniger auskommt.
wie geht das?
Grüße, Johannes

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nach dem Zünden reicht auch weniger Spannung. Und zum Zünden wird 
entweder der Abstand auf 0,01cm verringert oder/und es werden 
Hochspannungspulse auf die Elektrode gegeben

von JörgA. (Gast)


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jo.

Sieht man sehr gut hier: Das sind "nur" 230V (300V) DC

https://www.youtube.com/watch?v=Zez2r1RPpWY

von Wolfgang (Gast)


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Johnguy schrieb:
> Plausibel, dann habe ich mich aber immer gewundert, dass man da beim
> Elektroschweißen mit offenbar weniger auskommt.

Beim Zünden des Bogens hast du keinen Zentimeter abstand.

von Egon D. (Gast)


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Johnguy schrieb:

> Hallo, ich hätte da mal was gehört, von Blitz und
> Lichtbogen, und gemerkt habe ich mir da für 1cm,
> etwa 1000V.

Kompletter Unsinn.

1.)
Vielfach kursiert eine Faustregel, nach der 1mm Abstand
in Luft einer Durchschlagspannung von 1000V entsprechen.
Das stimmt aber nicht; bei Normaldruck sind ungefähr 2700V
notwendig, damit eine 1mm dicke Luftschicht durchschlägt.
Das hängt aber auch von der Form der Elektroden, dem
Gasdruck, der genauen Gasart und (bei Luft) der Feuchtigkeit
ab.

2.)
Die DURCHSCHLAGSPANNUNG ist etwas völlig anderes als die
BRENNSPANNUNG eines Lichtbogens.
Die Durchschlagspannung gibt an, bei welcher Spannung ein
Funke ENTSTEHT; die Brennspannung gibt jedoch an, wann ein
stationärer Bogen brennt.
Die Brennspannung üblicher Lichtbögen in Luft liegt
ungefähr bei 30V...50V. Allerdings muss ausreichend Strom
zur Verfügung stehen, und die Elektroden dürfen nicht zu
viel Wärme abführen, damit das thermische Plasma (=der
Lichtbogen) aufrecht erhalten werden kann.


> Plausibel, dann habe ich mich aber immer gewundert, dass
> man da beim Elektroschweißen mit offenbar weniger auskommt.
> wie geht das?

HTH

von Georg M. (g_m)


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"Die Zündung des Lichtbogens erfolgt durch die sogenannte 
Kontaktzündung, bei der die Elektrode das Werkstück berührt (streifen 
oder tupfen). Dabei fließt wegen des Kurzschlusses ein sehr hoher Strom, 
der die Elektrode an der Spitze schmilzt und den Lichtbogen zündet."
https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogenhandschweißen

von GEKU (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Beim Zünden des Bogens hast du keinen Zentimeter abstand.

Beim Zünden berühren sich die Elektroden kurz. Metall verdampft an der 
Oberfläche und bildet ein leitfähiges,  gasförmige Plasma mit den 
entsprechend hohen Temperaturen.
Bei Gleichstrom reisst der Strom nicht ab.


Daher müssen bei Sicherungen und Schalter, die hohe Gleichströme führen 
und induktive Last schalten, spezielle Maßnahmen ergriffen werden, damit 
keine Lichtbögen entsteht.

Bei Gleichspannung reichen schon kleine Spannungen, wie z.B. 60V aus. 
unterste Grenze ist die Ionisationspannung des entsprechenden Materials.

https://www.elektroniknet.de/elektronik/e-mechanik-passive/technische-loesungen-zur-reduzierung-von-lichtboegen-26387.html

von g457 (Gast)


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> Beim Zünden berühren sich die Elektroden kurz.

Das hängt vom Verfahren ab. Wie schon geschrubt wurde gibt es auch 
Hochspannungszündungen, da berührt sich nix.

> Bei Gleichstrom reisst der Strom nicht ab.

Bei Wechselstrom auch nicht(tm).

von Edi M. (edi-mv)


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g457 schrieb:
> Wie schon geschrubt wurde

"geschroben" (in der Bedeutung von "geschrieben" habe ich schon 
irgendwann mal gelesen... das kenne ich gar nicht. Walther von der 
Vogelweide wackelt im Grab schon mit dem Po...
:-)

: Bearbeitet durch User
von GEKU (Gast)


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g457 schrieb:
> Bei Wechselstrom auch nicht(tm).

Die Maßnahmen beim Schalten von induktiven Lasten sind bei Gleichstrom 
härter als bei Wechselstrom.

https://de.wikipedia.org/wiki/Funkenl%C3%B6schung

von Harald W. (wilhelms)


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Egon D. schrieb:

> Die Brennspannung üblicher Lichtbögen in Luft liegt
> ungefähr bei 30V...50V.

Ja, allerdings die 12V in der Überschrift reichen nicht.

von H.K. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ja, allerdings die 12V in der Überschrift reichen nicht.

Richtig, ein wichtiger Punkt. Es gibt aber genaugenommen
zahllose weitere Parameter, die ebenfalls Einfluß haben,
wenn es um so etwas geht.

g457 schrieb:
>> Bei Gleichstrom reisst der Strom nicht ab.
>
> Bei Wechselstrom auch nicht(tm).

Im Vergleich DC zu 50Hz Sinus jeweils gleicher Spannung
(angenommen Effektivwert - aber nur zur Festlegung, denn
die Aussage bliebe auch beim gleichen Spitzenwert gültig)
reißt natürlich wegen des leitenden Plasmakanales auch
bei ~ nicht einfach die Entladung ab, vgl. Entladungslampe

Allein mit Luft sieht es anders aus, siehe Relais/Schütz.


Genaugenommen könnte man nur exakt antworten, wenn die
Bedingungen einer Frage dazu ebenso exakt sind (/waren).

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Harald W. schrieb:
> Egon D. schrieb:
>
>> Die Brennspannung üblicher Lichtbögen in Luft liegt
>> ungefähr bei 30V...50V.
>
> Ja, allerdings die 12V in der Überschrift reichen nicht.

Ich hatte mal gemessen(!) Es waren ca. 5 Volt.
Es gibt sogar Leute, die schweißen mit einer 12 Volt Autobatterie.

von Harald W. (wilhelms)


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Sven S. schrieb:

>> Ja, allerdings die 12V in der Überschrift reichen nicht.
>
> Ich hatte mal gemessen(!) Es waren ca. 5 Volt.
> Es gibt sogar Leute, die schweißen mit einer 12 Volt Autobatterie.

Lichtbogen- oder Punktschweissen? Letzteres geht natürlich
auch mit kleiner Spannung.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Harald W. schrieb:
> Lichtbogen- oder Punktschweissen?

Blöde Frage.
Von Punktschweißen war nie die Rede.

von Armin X. (werweiswas)


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Egon D. schrieb:
> Die Brennspannung üblicher Lichtbögen in Luft liegt
> ungefähr bei 30V...50V. Allerdings muss ausreichend Strom
> zur Verfügung stehen, und die Elektroden dürfen nicht zu
> viel Wärme abführen, damit das thermische Plasma (=der
> Lichtbogen) aufrecht erhalten werden kann

Richtig. Und dann kann man mit einem geeigneten, lediglich 200A 
liefernden, Schweißgerät(kein Inverter) einen Lichtbogen zwischen zwei 
Kohleelektroden auf ca 8cm aufziehen.
Mein armer Nachbar in der Schweißbox nebenan, während der Ausbildung, 
konnte ein Lied davon singen. Wenn ich die Kohleelektroden zündete sah 
der von seiner Schweißstelle nix mehr. ?

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